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mit Erzähler vom Schwarzwaid.
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Amtsblatt für die LLadt Mildbad.
Verkündigungsblatt
der rlgl. Forstämter wildbad, Meistern, Enzklösterle re. während der Saison mit
amtl. Fremdenliste.
Inssrsts mu 8 kig. üusvSrligö io Kg., Ls klsiü- spsitigs SsrinsnüMild.
liMnmsn 15 Kg. Ls ketitretl«.
8A Weilsriiolllllgsn svkspr. üsöstt.
f^onnsments »giü UebsreillLllnkt.
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Rr. 4S.
Dienstag, den 21. Februar 1S11.
28. Jahrg.
Deutsches Reich.
Sturm auf Pouape.
Zwei Deutsche tot, drei schwer verwundet.
lieber Berlin wird amtlich aus Ponape gemeldet: Tas (als Strasexpedition bestimmte) Larchungskorps der Schisse Emden, Kormoran und Nürnberg stürmte am 26. Januar die verschanzte Stellung der Aaifständischen. -Seeleutnant Erhard und Obermatrose Kncidl sind gefallen, die Obermatrosen Punperls und Karl Meyer sowie der Matrose Agarhon wurden schwer verwundet. Der Feind wurde zerstreut. Bis zum 14. Februar ergaben sich zahlreiche Aufständische, darunter 6 Rädelsführer. Tie Beendigung der Operation steht bevor.
Die Telephon-Bertcnernug.
Dem Vernehmen nach sind die gewerbefeindlichen Ele- urente im Reichstag eifrig an der Arbeit, noch in dieser Session die beabsichtigte „Neuregelung" des Fernsprechgebührenwesens eurchzusetzen. Tie Proteste großer wirtschaftlicher -Org .nisationen, >vie des Handolstages, zahlreicher Handelskammern, Sonder- und Fachverbände und von mehr als 600 Ztveigorganisationen des Hansabundes, also die einmütige Meinung des deutschen Gewerbestandes soll übergangen werden, ohne Rücksicht auf die Verkehrsfeindlichkeiten und Ungcrechtigkeir der beabsichtigten Sondersteuer. Gerade für die kleineren tmd mittleren Betriebe soll im Deutschen Reich das Telephon zu einer Zeit verteuert werden, wo England an eine Herabsetzung der Telephongebühren denkt, die itz kleineren nordischen Staaten schon längst durchgcführt ist.
Handel, Gewerbe und Industrie haben sich bereit erklärt, gegenüber den hervortretendcn finanziellen Bedürfnissen des Reichs unter Aufrechterhaltung der bestehenden Pauschalgebühren in eine Beschränkung der für einen Telephonapparat Massigen Höchstzahl von Gesprächen ein- zursilligen. Tamit hat der deutsche Gewerbestand seinen Willen zu positiver Mitarbeit auch an diesem Gesetzentwurf wiederum kundgetan, obwohl finanzielle Mehreinnahmen nach kaufmännischen Gesichtspunkten nicht' durch Verminderung des Gebrauchs des Telephons, sondern vor allein durch dessen Popularisierung erzielt werden können. Sollte man trotz des Entgegenkommens der gewerblichen Kreise weiter an eine Aufhebung des jetzt bestehenden Vauschalaebührensystems denken, so würde ein
evidente Nicht-
deutschen Ge
seiches Vorgehen nur wiederuni eine
achtung der Forderungen des Werbestandes vor Augen führen.
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Wie Bethurann wühlen möchte.
In der „Neuen Zür. Zrg." wird Bethmanns W-- sichr folgendermaßen geschildert:
Sein Wunsch geht dahin, die bürgerlichen Parteien zu bewegen, daß sie im Interesse des Zustandekommens der Reichsv ersicherun gs ordnung, an das vor dem Sommer schwerlich zu denken ist, noch einer Herbsttagung dieses Reichstags zustimmen. Tiefe dem großen sozialpolitischen Werke gewidmete Herbsttagung soll dann die bürgerlichen Parteien — aller Wahrscheinlichkeit nach unter Ausschluß des Freisinns — möglichst geschlossen im Kampfe gegen die sozialdemokratische Vorig: rrscha st in den Krankenkassen sehen, die Sozialdemokratie aber zum Zwecke der Ausrechierhaltung dieser Vorherrschaft in erbittertem, höchst wahrscheinlich zum Mittel der Obstruktion greifendem Kampfe gegen ein Gesetz, das den Arbeitern große und materielle Fortschritte der sozialen Versicherung verspricht. Das ist die politische Lage, die Herr v. Bethmann Hollweg sich wünscht; eine Reichstagsauflösung unter für die Sozialdemokratie mählichst ungünstigen Auspizien: eine Reichstagsüuflösung in dem Augenblicke, in dem sich zeigt, daß die Sozialdemokratie durch ihre Taktik das Zustandekommen eines den Arbeitern wesentliche materielle Vorteile versprechenden Gesetzes verhindert; eine Reichstagsauslösung zu einer Zeit, in der die alte Zolltarismehrheit, in der insbesondere Konservative und Nationalliberale sich zp positiver Arbeit zu sa nun eng esunden, indessen der Liberalismus stark gespalten, der Freisinn unter den bürgerlichen Parteien isoliert ist! Tas ist Bethmanns Rechnung. Ob sic stimmt, ist eine andere Frage.
-r-
Berlin, 18. Febr. Ter Kaiser und di? Kaiserin werden Anfang Mai einer Einladung des Königs von England folgend, zur Enthüllung des Denkmals der Königin Viktoria nach London kommen und mehrere Tage dort verweilen.
Berlin, 19. Febr. Im Kgl. Opernhaus gelangte gestern in Anwesenheit des Kaisers und mehrerer Prinzen und Prinzessinnen Mozarts Zauberslöte in der vom Ge- neralrntendanten Grasen Hülfen-Häseler besorgten Neu-
Bischof
Faul-
Speyer, 20. Febr. Ter neu? haberist gestern in feierlicher Weise inthronisiert worden. Ter Erzbischof von München und die Bischöfe von Würzburg und Straßburg waren anwesend.
Ausland.
Die Antwort der chinesische» Regierung
aus die russische Note, ist nach einer Tepesche aus Peking jetzt abgegangen. Die chinesische Regierung erkennt die Klagen über die Beeinträchtigung der russischen Autono-« mie als berechtigt an, dagegen nicht die Klagen über die Haltung der chinesischen Behörden. Tie Antwort schließt mit der Erklärung, daß China an den Grundlagen des Vertrags fest haite, aber dessen Erweiterung nicht z u- stimmen könne.
Konstantinspel, 20. Febr. In Dschedda sind zwei Pest fälle vorgekommcn, von denen einer töt- 1 i ch verlies.
Württemberg.
Einrichtung zum ersten lebhaften Beifall.
Mal zur Ausführung und fand
Dienstnachrlcht«».
Vom Kgl. Evaug. Obcrschulrat ist vom 18 . Februar je eive srän- dige Lehrstelle in Stetten, Bcz. Ehlingen, dem HauptlchrerZeisset in Gleichen, Brz. Ernsbach (Oehringcn), in Obcrtal, Bcz. Tornstetten (Freudenstadt), dem Hauptlehrer Feil in Pliezhausen, Bez. Wank- heim (Tübingen), in Söhnstetten Bez- Giengen (Heidenheim), dem Unlerlchrer Jakob Maier in Reutlingen, an der Mittelschule i« Geislingen dem Mitlelichullehrcr Edcrle in Schwenningen, übertragen worden.
Zur Reichstagswahl.
Im 14. Wahlkreis hat die Fortschrittliche, Volkspartei einen vorläufigen Knopf an den langen Strick ulmischer Spatzenpolitik geinacht, indem sie den Rechtsanwalt Hähnlein einer am Freitag Abend stattgefundenen Versammlung als Kandidaten proklamierte. Herr Hähnle hat angenommen. Nach den vorausgegangene» Diskussionen und Verhandlungen, bei denen sich die lllmer als echt schtväbische Tickköpse erwiesen haben,
ist nicht zu erwarten, daß
ralen die Kandidatur Hähnle
die Nationallibe- unterstützen werden. Sie lassen fetzt parteiamtlich erklären, „die Landesleitungen der beiden Partti-m sm-n ^
Sach' nichl in Gold undtzperlenreih'n Das Glück, es will gesponnen sein.
Rudolf Sperling.
Die Versuchung.
i Roman von Robert Graf Wickenburg.
Nachdruck verboten.
(Fornekung.j
Frau Brauner bekam ein wenig Gewissensbisse, als sie der Tochter feuchte Augen in so banger Frage auf sch gerichtet sah. Sie hatte sich -durch das innige Mich ^id ein paar Worte zuviel entlocken lassen und in Bertas ^ust einen Hoffnungsschimmer erweckt, der vielleicht besser kchlummerte.
Berta hatte sich bisher wenigstens eingeredet, gar keine Hostmmgeu mehr zu haben!
^Mit den Ntern hatte sic so gut wie nie über ihre Aussichten gesprochen, es war ja Puch Unnötig.
Damals, als Hanns mit der bewußten Zeitung in ^errn Brauners Bureau stürzte, da hatte dieser seinen Standpunkt deutlich klar gelegt: Nicht „Ja", nicht „Nein" "" erst die Verhältnisse prüfen !
. Wie diese Prüfung ausgefallen war, darüber wurde sie , A Hanns aus dem lausenden erhalten, und danach wiMe über das Urteil des Vaters kein Zweifel herrschen! chkch Hans selbst raubte ihr ja durch die trostlose Per-- Mästung und widerspruchslose Entsagung, die er kund-- M, jede Hoffnung.
sv .Anfangs freilich sträubte sich ihr ganzes Innere mit km KMn diese Auffassung des Geliebten. Sie kannte ja -/.fEihältnisie Eltern gut genug, nim- zu wissest, daß »ydnot kein Hindernis sein konnte. Und ob nun der anu oder die Frau das Geld initbrachie in die Ehe, in ^ die Liebe die Hauptsache und alles andere lächer- war buch furchtbar „Wurscht"! Wie die ter - ouinme Welt darüber dachte, tvar noch viel „wursch- y . ' /s,shalb würde man nicht zwei Menschen zugrunde wycn lasstu!
aber Hanns die Sache von seinem Standpunkt
^Ersetzte — als Mann, dessen Ehrgefühl eine solche,
Naturgesetzen widersprechende Ehe nie billigen konnte
- als er ihr bewies, daß auch ihr Vater eine solche Ver bindung niemals zugeben werde und könne — da ließ sie sich allmählich überstimmen, rvenn auch nicht innerlich überzeugen.
Sie sah ja, wie ihm selbst das Herz blutete, welchen gewaltigen Kamps ihn diese Entsagung kostete — und so entsage sie denn mit ihm. Sie wußte, wie er sie liebte^ und daß er diese Liebe nicht einer hohlen Neuster!ichkeit opfern könne, so fügte sich denn das liebende Weib in ihr der Autorität des geliebten Mannes, dessen Wille ihr heilig war, auch ohne seine Gründe zu begreifen.
Sie kannte auch die grenzenlose Güte des Vaters und seine strenge Gerechtigkeit; wenn auch er so dachte, so mußte etwas dahinterstecken, das sie in ihrem Unverstand eben nicht begriff. Aus kleinlichen Gründen ließ er sie nicht so leiden, wie er wußte, daß sie litt!
So gab sie denn den Gedanken an die Ehe, der bitteren Not gehorchend, ans. — Ihre reine innige Liebe aber, die hegte und Pflegte sie still weiter, wie einen verborgenen heiligen Schatz, den ihr keine Macht der Welt rauben sollte das ganze Leben lang! Und was ihr die Kraft verlieh, ihr tiefes Leid mutig Au tragen, das war das in allein Schmerz beseligende Bewußtsein, wiedergeiiebt zu werden, der Trost geteilten Leides. Freilich ein egoistischer Trost - - aber Berta war eben auch nur ein sterbliches Menschenkind, und der Ndensch wird doch bekanntlich als eingefleischter Egoist geboren, und die Kunst der Erziehung besteht zu drei Vierteln darin, ihm mehr oder weniger von dieser Nattrranlage herunterzukratzen, ohne sie je ganz beseitigen zu können.
Wie dünn und durchsichtig aber die Schicht war, unter welcher Berta ihre Hoffnungen begraben wähnte, welcher Berta ihre Hoffnungen Hegraben wähnte, das bewies der Sturm, den die le-stn Anspielungen der Mutter in ihrer Seele erweckt hatten.
Lange Zeit raubte -hr die Aufregung die Sprache, und sie starrte -n Gedanken versunken aus den See hinaus. 'Dann aber faßte sie heftig Frau Bräuners Arm: >
„Mama — glaubst du denn wirklich, daß cs noch möglich ist...!?" ^
„Um Gottes willen, Kind,' ich Hab' ja doch gar nichts ! gesägt. . .!" ! I
„Mama — du weißt mehr, a.s ou sagen w.crn . . .!
Gewiß wußte Frau Brauner mehr, aber eben mehr, als sie sagen durfte!
Sie wußte, daß ihr Mann mit allen Kräften das Zustandekommen dieses Bundes, der ja beider Eltern Herzenswunsch war, betrieb, aber seine Gründe hatte, die. Nächstbeteiligten vorläufig nichts nrerken zu lassen. So fiel denn ihre Antwort etwas unsicher aus.
„Mama - du weißr, warum der Papa nach Grumm-- bach gefahren ist . . .! Ich bitte dich: sag' mir's . .!"
Auch diese flehende Bit re zivang die sonst so aufrichtige Frau Bräuner zu einer Unwahrheit, die recht zaghaft über ihre Lippen kam. Sie konnte doch das arme Kind nicht durch die Mitteilung von Franz' sonderbarem Telegramm noch mehr beunruhigen. Es hatte gelautet j „Hanns total übergeschnappt, bin sehr besorgt, bitte komme sofort her."
Ebensowenig konnte sie einen gestern erhaltenen Brie? erwähnen, in welchem Herr Brauner ihr streng vertraulich mitteilte, daß ihm Reitlinger tatsächlich schwer gemütskrank scheine, und er sofort an einen bekannten Wiener Arzt telegraphiert l-abe, dessen Eintreffen er dort abwarten wolle.
Um dem Gespräch, das der selbst schwer besorgten Frau /immer peinlicher wurde, eine andere Wendung zu geben, machte diese den Vorschlag zu einem Spaziergang.
Auf alle Fälle wurde der Portier von der eingeschlagenen Richtung verständigt und beauftragt, Rn eventuell einlausendes Telegramm nachzuschicken.
Langsam wanderten hie Tarnen am Seeufer entlang, hie und da auf einer schattigen Bank rastend, ihr langsames Tempo gegenseitig mit der großen Hitze erklärend, in Wirklichkeit aber daraus bedacht, sich nicht allzu weit zu entfernen und alft Augenblicke heimlich zurückspähend, ob nicht der Telegraphenbote nachkäme.
Fast menschenleer führte der schmale Weg — immer hart am Wasser — im Schatten hoher Erlen und Weiden an Bade- und Bootshütten, die zumeist still und ver lassen dalagen, entlang. Erst in einigen Tagen — m-tt Beginn der Schulferien — würde hier reges .Leben einziehen.
(Fortsetzung folgt.)
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