^ >>aZ Schutineisterv sew lassen. Bei den Arbeiter« ML« «tne höhe« Schicht, die sehr schön« Einnahmen habe. Ex jetzt in der Fastnachtsreit fleißig dieTagwacht" studieren« 2 « zn sehen, wie «S mit den Maskenbällen der Arbeiter «nS- Davon, bah die Arbeiter von der Justiz schlechter be- würden, könne keine Rede sein. Bedauert habe ec Ausführungen des Justizministers über den früheren Ober- Isrtuant Gramm, der durchaus ein lauterer Charakter fei. Sein Pech sei allein, düst die eigene Schwiegermutter in sein Lebens- Mch«! eingreisen wollte. (Heiterkeit!) Wenn Keil den schlechten Aastrnenton hervorgehoben habe, so sei an den Tori des Leip- Egxr Organs der Sozialdemokratie zu erinnern. Wenn von AA Aushebung der Schutzzölle für die Landwirtschaft gesprochen jottde, so möge man auch an die Jndustriezölle denken. Nuv Unverstand könne behaupten, daß seine Partei industriefeindlich zei. Wan sei nicht arbeiterfeindlich, aber ein entschiedener Geg­ner der Sozialdemokratie. Er hoffe, daß die geplante Arbeit von Krsylg begleitet sein werde. (Bravo! rechts-)

W wird abgebrochen. Morgen 9 Nhr: Fortsetzung.

SSotstandsdarlehen an Weinbangemeinde».

Der Zweiten Kammer ist der Gesetze,ttwur, über die ^Währung von Notstandsdarl ehe« an Weinbau- Hrmeinden zugegangen. Tiefer Entwurf ermächtigt Ve» in Notstand befindlichen Weinbaugcmeinden Tarlehen W zum Gesamtbetrag von 240000 Mark Zu gewähren vnd denjenigen Gemeinden, die im Jahre 1906 ein Tör­tchen bekommen und dieses nach nicht abgezahlt haben, die noch ausstehenden Beträge Zn sturtden. Tie Darlehen jmd ans zwei Jahre unverzinslich, oder mit zwei Pro­zent zu verzinsen. Ter Begründung ist zu entnehmen, daß gegenüber dem Geldwert eines mittleren Herbstes der Geld- Wert des heurigen Herbstes um rund 9i/Z Millionen und gegenüber dem Geldwert eines guten Jahrganges um 17,7 UMionen zurückgebliebLN ist. Ter durchschnittliche Ausfall beträgt für einen-.Wkingärtner 175 Mark gegenüber einem- MÜeren Herbste und 330 Mark gegenüber einem guten Herbste. Im ganzen befinden sich in 113 Gemeinden un- ier 12038 eigentlichen Weingärtnern ettva 7642 in einer Notlage. Nicken den Darlehen beabsichtigt der Staat zur

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Der Siemens - Schlickert - Lenkballon, der am Montag feine erst- glücklich verlanfene Fahrt mit zwölf Passagiere» unternommen hat.

Da« SiemenS-Schuckert-Lustschiss, da« damit seine Feuerprobe gut bestanden, ist eine« der größten deut­lichen Lenkballon« und da« größte Lustschiff unstarren System« der Welt. Die Ballonhülle hat eine LS»N »»» 145 Metern. Von den drei Gondeln dient die mittlere ai« Passagiergondel, während di« beiden anderen al« Maschinengondeln ausgebildet sind. Jede von ihnen trägt zwei Motoren von je 120 kS. Dies« 480 ?3 übertragen ihre Kraft auf sechs Propeller, von denen je zwei seitlich, je einer hinter de« Handeln angebracht sind. Neuartig ist die Aufhängung der, Gondeln, die statt durch Drahtkabel durch Stoffbahnen mit der Ballonhülle verbunden sind. Die freien Enden find an einem Gestell angebracht, .«welchem die Gondeln direkt ausgehängt sind. Zwischen den Stoffbahnen find die Behälter für Benßin nnd Oel untergebracht, Etabilifierung-slächen und Seitensteuer liegen dinier der dritten Gondel

unterhalb de« Ballen«.

Beschäftigung der Weingärtner Straßen- und Flußbauten oorznnehm-en. Tire Mittel dazo sollen in einein Nachtrags- etat gefordert werden. Tie staatliche Einkommensteuer soll dm notleidenden Weinbauern gestundet, oder ganz nie­dergeschlagen werden. Dagegen kann.ein Nachlaß auf die Grundsteuer nicht erfolgen und ebenso können Staatsbei- >iräge zur Entschädigung für Arbeiten gegen Rebkrankheiten ilM gewährt werden.

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Stuttgart, 31. Jan. T-em Präsidium der Zweiten Kammer ist außer dem Entwurf eines: Gesetzes betreffend GeVähÄmg von Notstandsdarlehen cm Weinbaugemeinden Än solcher betreffend die E i n k a m m e n s Verhältnisse her Volks schul lehr er (Lehrerbesoldungsgesetz) zuge­gangen.

Stuttgart, 1. Jan. An der Spitze der zur Beerdig- snlg des Geh. Kommerzienrats Tr. Adolf v. Kröner hier ÄIWtrofsenen Autoren des Cotta'fchen Verlags befindet sich Hermann S, n de r m a n n.

Nah und Fern.

Im Eis erstarrt.

In Rottweil wurde in der Nähr der Saline der Men Jahre alte Knabe des Salinenarbeiters Schubauer w der Frim tot aufgefunden. T-as Kind hatte sich in einem unbewachten Augenblick ans das dünne Eis des Baches begeben und war. «ungebrochen. Trotz der geringen Tiefe an der Unglücksstelle konnte sich der .Knabe nicht «ichr herausarbeiten. Sitzend, in erstarrtem Zstand wurde er im Gebüsch auMfunden.

Mn Böhme, der mit einem 16jährigen Mädchen Nsn Oberriexingen Beziehungen angeknüpft hatte, sehr chegant auftrat und viel Geld ausgab, wurde in G roß­jach se n h e i m unter dem Verdacht des Mäd ch e «Han­dels verhaftet.

Bei den Grabarbeiten an einem Fabrikneuban in 8ußnan wurde ein Arbsitor des Bauunternehmers Heu­st! durch eine nachstürzendv Bodenntaisft erschlagen, er war sofort t o t.

Aus dem Reu-Ul wer Rangstwbahnhof entgleiste- hst Maschine eines Rangierzuges urtd stürzte den etwa 4 Meter hohen Bahndamm hinab: Glücklicherweise riß die Kuppelung ab, so daß die Güterwagen auf' dem Gleis stehen blieben. Tie Maschine Überschlag sich beim Sturz Vollständig und blieb nahe der vorüberführenden Straße innerhalb eines Zaunes liegen. Ter Lokomotivführer Jos. Dchramm und der Heizer Jos. Rammele, die beide im Füh- rerstakd den Sturz mitmachten, trugen ziemlich ernstliche Besetzungen davon. Sie wurden beide ins Krankenhaus geschafft. Ter Unfall wird auf einen Schaden im Gleis Mrückgeführt.

Luftschiffahrt

Berlin, 31. Jan. TieNationalzeitung" meldet: Heut« stieß auf dem Flugplatz Johanisthal Boutard, ein Schüler Poulains, aus einem. Poulainapparat infolge «angelhaften Steucrns gegen einen Baum. Tie Maschine öegrub Boutard unter den Trümmern. Er erlitt eine schwere Rückgratsverletzung und wurde nach dem Kranken- Da*s in Britz transportiert.

Gerichtssaal.

Der Essener MeineidsprozeH.

In Essen erlebt zur Zeit der Meineipsprozeß Hgen den Bergarbeiter Ludwig Schröder und Genossen, ">k wegen Meineids zu mehrjährigen Zuchthausstrafen bdv°t Mrilt worden waren, seine zweite Ausl ckge. "Tdr Prozeß fand vor mehr als 15 Jahren statt. Durch M Urteil des Essener Schwurgerichts von» ^»güst 1895 waren Ludwig Schröder, der bekannte

Kaiferdelegierte und jetzige zweite Vorsitzende des Teut- ßchen Bergarbeiterverbandes, sowie fünf andere Angeklagte wegen wissentlichen Meineids zu Zuchthausstrafen von 2 Jahren 6 Moiraten bis 3 Jahren 6 Monaten nnd ein weiterer Angeklagter wegen fahrlässigen Mein­eids M 6 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Tie Veranlassung zu diesem Meineidsprozeß hatte ein Be­leidigung s Prozeß gegeben, den der Gendarm M n n - ter gegen den Redakteur Margrafs von derBergar- beiterzcitung" veranlaßt hatte. In diesem Blatt war Munter vorgeworfen worden, daß er Schröder, als diesem in einer christlichen Bergarbeiterversammlung von dein jetzigen Zentrumsabg. Brust das Lokal verwiesen worden war, zweimal zu Boden geworfen habe. In der Verhandlung wurde Münter in eigener Sache als Zeuge vernommen und bestritt unter feinem Eide, den Schröder Kl Boden geworfen zu haben, dieser sei viel­mehr zweimal von selbst zu Boden gefallen. Demgegen­über beschworen sowohl Schröder wie die sechs an­deren später wegen Meineids verurteilten Entlastungszeu­gen des Redakteurs Margrafs, daß Schröder von Munter Zn Boden geworfen worden sei. Tas Landgericht, vor dem der Preßprozeß' verhandelt wurde, schenkte dein Eide des in eigener Sache aussagenden Gendarme» Wünter mehr Glaube» als den Aussagen der sie­ben anderen Zeugen und verurteilte denangeklagten Re- dattcnr. Später tvnrden die sieben Zeugen, deren eidliche Aussage des Münters direkt entgegenstand, wegen Mein­eids verhaftet und vom Schwurgericht auch verurteilt, obwohl auch ein Vorstandsmitglied des christlichen Berg­arbeitervereins, Friese, aussagte, es habe so ausgesehen als ob Schröder voll Münter zur Tür herausgeworfen worden sei.

Tas Uxteil erregte damals sofort lebhaftes Aussehen, über die Verurteilten mußten ihre Strafe abbüßen, und alle Versuche, ein Wiederaufnahmeverfahren herbeiznfüh- ren, blieben erfolglos, bis Rechtsanwalt Niemeyer, einer der Verteidiger in dem ersten Prozeß des Jahres 1898, als Zeugein einem Disziplinarverfahren vernommen wurde, das gegen den inzwischen als Mqgift- raksassistent in Sckchneberg beschäftigten Münter ein- gdleitet worden war. Dieser war beschuldigt worden, er hübe mehrere Zeugen zu falschen Aussagen ver­leiten wollen. Gleichzeitig meldeten sich auch zwei Zeugen, die den Vorgang zwischen Münter und Schröder aus nächster Nähe mit angesehen hatten und bekunden konnien, daß Schröder von Münter in den Nacken gestoßen nutz zu Boden geworfen worden sei. Sie hatten jahrelang im Ausland gelebt und die Verurteilung Schröders erst nach langer Zeit erfahren. Trotz dieser neuen Momente lehnte das Essener Landgericht das Wiederaufnahme­verfahren ab und erst das Oberlandesgcricht in Hamm gab dem Antrag auf Wiederaufnahme statt. Münter aber starb plötzlich, während seine Verhaftung wegen Ver­leitung zum Meineid bevorstand.

Nun hat also das zweite Schwurgericht in Essen darüber zu entscheiden, ob das erste Urteil zu Recht ge­fällt wurde. Es ist das sicher keine leichte Aufgabe und es ist eine ganze Woche für die Verhandlung angesetzt. Aber auch wenn das Gericht nun zu einem Freispruch tn:r früher des Meineids schuldig Gesprochenen konrmen sollte, die verbüßte Zuchthausstrafe, die Kränkung in ihrem Rechtsbcwußtsern u. die Schädigung ihrer Gesundheit kann ihnen niemand mehr abnehmen. Sollte es abxr zu einem Freispruch kommen, so werden sich hoffentlich andere Ge­richte den Fall Münter zur Warnung sein lassen, den eidlichen Bekundungen von Sicherheitsorganen, besonders wenn sie in eigener Sache gemacht werden, gegenüber den Aussagen anderer Zeugen nicht eine so überwiegende Be- Misjraft beizumessen, wie es bisher der Fall war. Es soll damit der Glaubwürdigkeit der öffentlichen Sicher- > heüsorMne im allgemeinen in keiner Weise zu nahe ge- Ppetep Herhssn, aber es gibt unter ihnen auch weniger glaub­haftes, Heute u. selbst wenn sie in gutem Glauben ihre Ans­age machen, können ihnen ebenso Jrrtümcr unterlaufen M-'Jwderen Menschen. Deshalb ist es ein Fehler, ihren Aussagen ohne weiteres eine- stärkere Beweiskraft beizu- Es-stznalsckenen anderer Zeugen. Tiefe Erkenntnis müßte sich doch allmählich durchringen.

Handel und Volkswirtschaft.

Biehmarktverkehr und Flcischpreisc. Im vergangenen Jahr war der Austrieb von Rindvieh in Württemberg nicht un­beträchtlich kleiner als in den Vorjahren. Die Minderzufuhr, beträgt gegenüber 1909 : 38 346 Stück (13,3 Proz.) gegenübe»

1908 15,1 Proz. und gegenüber 1907 14,9 Proz. Der Rückgang erstreckt sich aus sämtliche Arten von Rindvieh. In. Läufer­und Milchschweinen war der Zutrieb im Jahre 191Ö größer als 1909 und 1908, dagegen kleiner als 1907. Während die, Durchschnittspreis« des Jahres 1909 in sämtlichen 3 Rind- viehgattüngen. niedriger waren, als in den Vorjahren, weisen, die Durchschnittspreise des Jahres 1910 gegenüber den 3 ^ Vorjahren einen höheren Stand auf. Die Preiserhöhung, gegen 1909, welche ohne Zweifel ihre» Grund in dem Vers» minderten Angebot.hat, berechnet sich bei den Ochsen zu. 8 Proz. bei den, Kühen zu .8,7 Proz., beim Jungvieh (Rinder und Kalbin- nen) zu 10,5 Proz. und ist in allen 4 Kreisen zu beobachten. Bei den Läuferschweinen, die allerdings an der Gesamtzufuhv in jungen Schweinen nur mit einem kleinen Betrag beteiligt sind,: zeigt sich trotz der freilich geringen Steigerung der Zufuhr, eine Preiserhöhung (gegen das Vorjahr um 5,3 Proz.). Bei den, Milchschweinen dagegen, auf welche in der. Hauptsache die Zufuhr an jungen Schweinen entfällt, hat die Steigerung des Auftriebs im Jahre 1910 einen übrigens nur geringen Rück­gang des Preises zur Folge gehabt. Die Preisermäßigung gegen

1909 beträgt nur 3,3 Proz. gegen 1908, trotzdem in diesen« Jahr die Zufuhr eine geringe war, die Preise des Jahres 1910 noch immer einen höheren Stand.

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Die Maul- und Klauenseuche ist wieder ausgebrochen in Ocitingen und Kirchheim OA. Kirchheim; in Bünswangeu, OA. Göppingen; in Schorndorf; in Stammheim, OA. Ludwigs- bürg. Diese Seuchenausbrüche sind ebenfalls aus die Einfuhr norddeutscher Schweine zurückzuführen. Weiter ist die Seuche auS- gebrochen in Ott>heim, OA. Neckarsulm, in einem HändlerstvK nnd in Schwenningen, OA- Rottweil. In diesen beiden Fällen erfolgte die Einschleppung wahrscheinlich durch den Personenver­kehr; in Baden: in der Stadt Billingen; in Elsaß-Lothringen; im Schlachthaus zu Mülhausen ii» Ober-Elsaß nnd im Kreitz Zabern im Unter-Elsaß.

Kchtnchl-Nieh-Waekt Stuttgart.

31. Januar tftll.

Brofioieh: Kälber: Trdweme,

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Verlaus des Marktes: mäßig belebt-

Vor 40 Jahren.

Witrwoch, den 1. Februar.

Gefecht bei Poutarlier La Cluie. Gefecht bei Oyn Einnahme des Bähnhöfes von Dijon.

178. Tepefche vom Kriegsschauplatz.

Der Kaiserin Königin in Berlin. Tie Bonrbakifche Armae ist gegen 80000 Mann stark bei Poularlier per Konvention in die neutrale Schweiz übergetreten. DaÄ ist also die vierte französische Armee, die zum Weiterkarnps unfähig gemacht ist.

Wilhelm.

180. Tepefche vom Kriegsschauplatz.

Pouiarlier. T-je französische Armee wurde am 30., 31. und 1. in mitunter hartnäckigen Arrieregarden-Ge,- fechten, besonders bei La Elufe, zimschen Pontarlier uni» der Grenze, vollständig ins Grenzgebiet zurückgedrängt. Es sielen in die Hände der Südarmee: 2 Adler, 19 Ge­schütze, und Mitraillenseu, 2 Generale, gegen 15000 Ge­fangene, viele hundert Proviantwagen und zahlreiches Ma terial an Waffen. Eigener Verlust etwa 600 Mann tob und verwundet. General Hann v. Weyhern hat gestern nach leichten Gefechten Dijon genommen.

Graf Wartensleden.

Wien. TerFigaro" bringt eine geschmacklose Kari­katurGeneralprobe in Versailles zum Siegeseinzug in. Berlin." Kaiser Wilhelm im Krönungsornat eine kam»- nenstarrende Krone au? dem Kopse, die neunfchwänzige: Katze in der.Hand, übt eine Pose. Bismarck trägt einen, Souffleurkasten und spricht aus diesem dem Könige vor, im Gefolge die gekrönten und geschmückte?! deutschen Für­sten, Me karrikiert.