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mit Erzähler vom Schwarzwald.
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Amtsblatt für die Stadt Wildbad. !/'
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Verkündigungsblatt
der tigl. Forstämter lvildbad, Meistern, Enzklösterle rc. während der Saison mit
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Nr. 20
Mittwoch, den 2». Januar LS11.
Deutsches Reich.
Aus der Fortschrittlichen Bolkspartei.
In Oldenburg und Hannover ist eine Einigung zwischen der Bolkspartei und den Nationalliberalen für die nächsten Reichstagswahlen zustande gekommen. Es wurde bstimmt, daß die Kandidaten der Fortschrittlichen Bolkspartei in Verden, Harburg und Hannover gleich im ersten Wahlgang von den Rationalliberalen unterstützt werden sollen, während die Fortschrittliche Volkspartei die Nationalliberalen in Melle-Tiepholz, Osnabrück, Stade und Geestemünde unterstützt. In Hannomr I treten die Nationalliberalen von vornherein sür die bisherigen Abgeordneten Jan Fcgter ein, in Hannover II sollten die Nationallibcralen sofort von der Fortschrittlichen Bolkspartei unterstützt werden. Im ersten und zweiten oldenburgischen Wahlkreis Ml die Zentrale der Nationalliberalen -Partei die Aufstellung von nationalliberalen Kandidaten verhindern eventuell nicht unterstützen. Tie nationalliberalen Führer der letzteren Wahlkreise lassen erklären, daß sie mtbe- kümmert um das Ergebnis der bevorstehenden Beratungen ihre eigenen Wege gehen werden.
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In Freiburg i. Br. tagte eine von etwa 250 Personen besuchte liberale Bertrauensmännerversammlung des badischen Reichstagswahlkreises Freiburg, um über das Mockabkommen zu beraten, durch das der 5. Reichstagswahlkreis an die Fortschrittliche Volkspartei überlassen werden soll. Trotz mehrfachen Widerspruchs wurde, um den liberalen Block sicher zu stellen, beschlossen, der Fortschrittlichen Volkspartei im 5. Wahlkreis die Aufstellung des Reichstagskandidaten zu überlassen.
Der „Schwäbische Merkur" und der Fall Becker.
Tie „Demokratische Korrespondenz" schreibt: „Der pommersche Rittergutsbesitzer Becker-Bartmannshagen, der tvegen Beleidigung des Landrats Maltzahn zu einem Jahr Gefängnis verurteilt wurde, liegt den Junkern und ihren Genossen wegen der Aufdeckung der korrservativen Wirtschaft in Ostelbien schwer im Magen. Nicht nur die „Konservative Korrespondenz" hat Herrn Becker schwer verunglimpft, auch ein angeblich nationalliberalcs Blatt, der Stuttgarter „Schwäbische Merkur" hieb in die- - selbe Kerbe. Und zwar hat der alldeutsche Korrespondent
des Blattes in Karlsruhe ein Essai über die Rede Beckers
geschrieben, in dem gar nichts über die Ausführungen Beckers gesagt, sondern dieser einfach heruntergerissen wird, weil er am Junkertum Kritik übte. Tiefer Artikel eines Mannes, den die politische Welt in Süddeutschland längst nicht mehr ernst nimmt, machte die Runde durch die norddeutsche konservative Presse als eine „Auslassung" aus liberaler Feder." Zur selben Zeit aber, da die norddeutsche konservative Presse das „Referat" des Karlsruher Mitarbeiters des „Schwäb. Merkur" abdruckte, erschien im selben Schwäb. Merkur ein anscheinend objektiver Bericht über die Stuttgarter Versammlung, der ganz anders klang als das Geschreibsel des Herrn Ammon aus Karlsruhe. Ta mir hat sich also der „Schwäb. Merkur" selbst korrigiert. Hoffentlich drucken nun die norddeutschen krn- servativen Blätter auch diesen Bericht nach."
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Hoffman« und Kröcher.
Tie erregte Szene, die den Schluß der Freitagssitzung des preußischen Avgeordnetenhauses bildete, fand gestern ein interessantes Nachspiel. Damals hatte der vom Präsidenten allcrdii^s schioer gereizte Sozialdemokrat Hoffmann jenem mit dem ungezogenen Worte „Unverschämtheit" gedient. Gestellt nun gab in einer feierlichen Erklärung der greise jreikonservative Abg. Stengel eine Erklärung namens sämtlicher bürgerlichen Parteien ab, die in ivürdiger Form die dem Präsidenten angetane Beschimpfung zurückwies. Ter Abg. Hirsch von der Sozialdemokratie wünschte hierauf sofort eine Gegenerklärung abzugeben, die ihm aber der Präsident in sehr con- cilianter Weise abschnitt, da sie nach dem Brauch des Hauses ihm vorher schriftlich vorgelegt werden müsse. Herr Hirsch holte diese Verpflichtung iin Lause der Sitzung nach und verlas dann seine Erklärung, die darin gipfelte, daß die sozialdemokratische Fraktion das Vorgehen Hosf- manns billige, der sich gegen den Angriff des Präsidenten entsprechend gewehrt habe. Tie unerfreuliche Angelegenheit war damit erledigt, da niemand weiter irgend welche Konsequenzen daraus zog.
Vom Kampf der freien Gewerkschaften mit den Gewerkvereinen.
Aus Bremen wird der T. K. geschrieben: In Bremen haben auf der Waggonfabrik am Freitag den 20. Januar 72 Mitglieder des deutschen Metallarbeiterver- bandes die Arbeit niedergelegt. Sie verlangen die Ent
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Rur lelue Zen will jeves Ding,
)n> Vunket oder Sonnenschein,
Reift einen Sommer lang der lvein,- Tnt's über Nacht ein Pfifferling.
I. G. Fischer.
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Dre Versuchung.
Roman von Robcri Gras Wickenburg.
30 j Nachdruck verboten.
(Fortsetzung.)
Für ihn war ja doch alles verloren! Seit sein ganzes Denken und Fühlen in seiner Liebe zu Berta ausgegangen war, betrachtete er ja die Grummbacher Unternehmung als nichts weiter mehr denn als schwankenden Steg, der zu seinem Glück führte, mit dessen Zusammenbruch auch sein sLäven vernichtet war!
Und nun war der Steg vor seinen Augen in die Tiefe gestürzt! Eine weite, schwindlig tieft Kluft gähnte zwischen ihm und dem Ziel seiner Sehnsucht, das ihm Sein oder Nichtsein bedeutete! Ob er diesseits der Kluft aus diese oder jene Art zugrunde ging — Berta war sür ihn verloren! Das .Leben hatte keinen Wert mehr sür ihn!
Der Gedanke, daß er als völlig miwlloser Leutnants dessen Eharge möglicherweise noch dazu auf dem Spiel stand, di Bckte an Herrn Bräuner wiederholen konnte, die er vor wenigen Tagen als hoffnungsvoller Fabrikant an ihn gerichtet hatte, kam ihm keinen Augenblick in den Sinn!
Augenblicklich konnte er überhaupt Linen Gedanken, fassen! Teilnahmslos starrte er vor sich hin in dumpfer, ErosrSoser Verzweiflung! Er sah und horte kaum, was um ihn vorging, und war nicht imstande, der eifrigen Beratung, in welche Herr Bräuner und der Advokat sich vertiefte, zu folgen.
Und diese handelte von tüchtigen Dingen, in welchen keine Zeck zu verlieren war! Es mußten Mittel und Wege gefunden werden, den Rest des Bankdepots vor den habgierigen Fingern der Kompagnons zu netckn und diese «m Eingehen weiterer VerWndliWeiten zu verhindern!
Das war aber keineswegs einfach! Vertragsmäßig waren rvaven sie ja zu allem berechtigt — und sowie sie wittern würden, haß man Schritte gegen sie einleite,, stand zu erwarten, daß sie von ihren Rächten noch rasch einen letzten ausgiebigen Gebrauch machen würden! Ten Vertrag aber durfte man nicht antasten, ohne, die enorme Gebührenstraft zu gewärtigen! Somit war jede Unterstützung durch das Gericht ausgeschlossen!
Endlich schloß Tr. Riedinger die Debatte mit den Worten:
, Haffen Sie mich erst eimnal in aller Ruhe über die Geschichte Nachdenken! Ich Hab' schon so eine dunkle
Idee -. aber das will erst gründlich überlegt sein! Ich
werde mir erlauben, die Herren telephonisch zu mir zu bitten, sobald ich soweit bin! Und Ihnen, Herr Brauner, möchte ich vorläufig folgendes raten: Sie kennen ja den Direktor der Bank persönlich? Da fahren Sie am besten sofort hin und geben ihm so unter der Blume zu verstehen, wie der Haft laust! Er wird dann sicher irgendeinen Ausweg finden, um etwa dieser Tage einlrusende Dispositionen über das Depot, unter was auch sür einem Vorwand, nicht gleich zu erledigen! Er braucht die EfseS- tuierung nur ein bissel verschleppen — einstweilen haben wir hoffentlich unseren Mriegsplan fertig!"
Ms die Herren sich verabschiedet hatten, wankte Reit- linger wie ein Trunkener hinaus. Herr Bräuner, der sein aufrichtiges Mitleid unter dem Deckmantel derb-jovialer Burschickosität verbarg, faßte ihn energisch unter dem Arm, brachte ihn in seinem Wagen zum Hotel und verließ ihn erst in seinem Zimmer.
Aber ehe er nach der Bank fuhr, telephonierte er von der Portierlage aus nach seiner Wohnung:
,Hallo! Wer dort? — Was — der Franz? - Ja. was machst denn du hier. . .? Hand verstaucht. . .?? -- Ah — sowas. . .! Aber nix Gefährliches hoffentlich . . .? Na, Gott sei Dank. . .! — Drei Wochen Urlaub. . .? Na, da wirst ja nicht böft sein! Aber . du, Franz, du kommst nkir grad recht! Komm sofort
28. Jahrg.
lassung eines Arbeiters, der Mitglied des Hirsch-Tu nker- scheu Gewerkvercins der deutschen Maschinenbau- und Metallarbeiter ist nur aus dem Grunde, weil der Gewerkvcr- einler an seiner Organisation festhält und nicht zum Metallarbeiterverband übertreten will. Die Direktion der Waggonfabrik hat die anmaßende Forderung abgelehnt. Tie .Leitung des Metallarbeiterverbandes in Bremen ist mit dieser unberechtigten Arbeitsniederlegung nicht einverstanden. Eine am Freitag Abend abgehaltene Versammlung der streikenden Verbändler lies ergebnislos aus- eiuairder, weil die Führer in Bremen nicht in der Lage Ivaren, ihrem Einfluß auf die Streikenden zur Geltung zu bringen. Lohrrdifferenzen liegen in keiner Weise vor, es handelt sich lediglich um die Organisationszugehörig- kril des GewcrkvereiNlers, der seine Koalitionsfreiheit verteidigt.
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Berlin, 23. Jan. Dem Berl. Tagblatt zufolge hielt heute nachmittag Professor Ehrlich vor dem Kaiser einen Vortrag über das von ihm erfundene Syphilis- Heilmittel. Dem Bortrag wohnten auch mehrere Senatoren der neugegründeten Kaiser Wilhelmgesellschaft bei. Nach dem Bortrag wurden die Herren vom Kaiser zur Tafel geladen.
Straßburg, 22. Jan. Wie die „Straßburger Neue Zeitung" erfährt, sind für die erste Lesung des Entwurfes einer elsaß-lothringischen Verfassung im Reichstag von den Parteien nachfolgende Reichstagsabge- ordnete als Reder vorgesehen. Für die Freikonservativen General Liebert, sür die Deutsch-konservativen Tr. Dietrich Hahn. Beide Abgeordneten nehmen der Vorlage gegenüber einen ablehnenden Standpunkt ein. Für die Nationalliberalen wird Tr. Jungk-Leipzig und sür die For t- schrittlicheVolkspartei Tr. Naumann sprechen. Die sozialistische Fraktion wird vertreten durch die Abgeordneten Böhle-Srraßburg und Emmeb-Mülhausen. Das Zentrum hat die Abgeordneten Vonderscheer-Schlettstadt und Hauß-Gebweiler als Redner bestimmt.
Straßburg, 23. Jan. Der Kaiserlich Statthalter Graf von Wedel hat zur Linderung des Notstandes eines großen Teils der weinbautreibend een Bevölkerung Elsaß-Lothringens laut Erlaß vom heutigen Tage aus seinem Dispositionsfonds eine Summe von 25 000 Mark gestiftet.
hierher ins Hotel und geh' zum Reitlinger! Ich kann dir nicht so auseinanderfetzen, was los ist — er wird dir schon erzählen! Aber laß ihn unter keinen Umständen allein, daß er keine Dummheiten macht . . .! Was . . ? . .. kann ich dir jetzt nicht sagen! Wirst es schon erfahren' Also komm nur gleich her! Servus! Und jetzt ruft di« Mama ans Telephon. . .! Ausgegangen. . .? Na, macht nix! Mso Schluß! Servus!"
Tann stieg er in feinen Wagen.
IX.
Am Abend desselben Tages, an welchem die interessante Konferenz bei Dr. R'edinger stattgesundcn hatte, saß Herr Porger im Kreise seiner Familie beim Nachtmahl, ergötzte sich laut schmatzend an einem sehr fetten Rostbraten und trank sehr viel Wasser dazu.
Mötzlich wurde die Tür heftig ausgelassen Und herein trat Herr Goldfuchs. Er nahm sich kaum Zeit zu einem flüchtigen Gruß und ries, noch an der Schwelle stehench, in sehr erregtem Ton:
,^Wo ist Gans?"
Herrn Porger blieb der fette Bissen im Hals stecken, und er langte hastig nach dem Wasserglas, ihn hinnnterzu- spülen, ehe er erwidern konnte:
„Du bist doch e meschnggener Fisch! Wie soll ich bas wissen? Der is doch bei dir in Grunrmbach...?!"
„Wenn das der Fall wäre, war' ich nicht hier — und würde dich jedenfalls nicht fragen! Er ist seit gestern abend spurlos verschwänden — ohne ein Wort zu sagen! Kern Mensch weiß: wohin? Da Hab' ich mich heut' früh gleich aufgesetzt und bin hergefahren . . .! Tu weißt also auch nichts von ihm. . . ?! Hin, hin...! Die Geschichte gefällt mir gar nicht. . .
Herr Porger ließ feinen Rostbraten im Such — Beweis genug, daß auch ihm di? Geschichte nicht gefiel —> und starrte seinen Schwager erschrocken an.
(Fortsetzung folgt.)