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mit Erzähler vom Schwarzwald.
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Amtsblatt für die Ltadt Mldbad.
verkündigungsblatt
der itgl. Forstämter Wildbad, Meistern, Enzklösterle rc. während der Saison mit
amtl. Fremdenliste.
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Rr. 282.
Freitag, de» 2. Dezember liSI«.
Deutsches Reich.
Deutscher Reichstag.
Berlin, 30. Nov-
Heute gab es im Reichstage einen Extragenuß: ein herzhaft komisches Vorspiel vor den ernsten Verhandlungen. Es ist ja häufig genug im hohen Hause Heiterkeit zu verzeichnen, aber eine so mächtige und so andauernde Ver- grmgtheit ist doch etwas ganz seltenes. Ten Stoff für das lustige Stück hatte der Amtsanwalt beim Königlichen Amtsgericht Füßen im Allgäu geliefert; die Ausarbeitung übernahm der Abg. Dove. Der — passive — Held aber war der Abg. Tr. Pachnicke, gegen den nämlich, der einen Sommersiß bei Füßen sein eigen nennt, hatte selbiger Amtsantvalt ein hochnotpeinliches Verfahren eröffnet, und der Reichstag sollte die Genehmigung zur Strafverfolgung seines Mitglieds wegen Uebertret- k»g ortspolizeilicher Vorschriften erteilen. Welcher Missetat wurde Herr Tr. Pachnicke bezichtigt? Das Nähere darüber erfuhr man durch den Abg. Dove, der, mit einem geivaltigen Apparat von gelehrten Büchern bewaffnet, in tiefgründige Erörterungen darüber eintrat. Trug das Thema schon selbst seinen Humor, in sich, so war die Behandlung, die ihm Herr Dove airgedeihen ließ, in Ironie Mid Witz so eingetaucht, daß die Zuhörer sich vor Lachen förmlich schüttelten. Herrn Tr. Pachnicke war zum Vorwurf gemacht, daß er für seine Haushälterin keine Krankenkassenbeiträge bezahlt habe, und ferner, daß er versäumt habe, sich anzumelden. Herr Dove konnte Mitteilen, daß die erste Straftat hinfällig sei, da die Kran- kcnkassenbeiträge garnicht gezahlt zu werden brauchten, daß dagegen die zweite Straftat allerdings wohl begangen Worden sei. Der Abgeordnete des betreffenden Wahlkreises. Herr Mayer-Kaufbeuren, nahm unter schallendem Gelächter des Hauses mit heilige»! Ernste den Amtsanwalt in Schutz: aber Herr Dove meinte doch, daß eine solche Eile nicht irötig gewesen wäre und daß sa auch die Gefahr nicht vorliege, Herr Pachnicke könne ausrücken. Uebrigms hatte Abg. Dr. Arendt recht, wenn er sich dahin äußerte, daß in der Sache, so spaßhaft sie sei, doch ein ernster Kern stecke: denn es ist in der Tat schwer begreiflich, daß dergleichen geschehen kann, daß um solcher Tinge willen der Reichstag in Bewegung gesetzt wird. Natürlich wurde in üblicher Weise die Genehmigung Zur Strafverfolgung versagt.
Tann trat wieder der Ernst in seine Rechte. Man
Es ziemt sich den Bejahrten, weder in der Denkweise noch in der Art, sich zu kleiden, der lstode nachzugehen. Goethe.
Großindustrielle.
l Roman von Ernst Georg y.
S9j ' (Nachdruck verboten)
(Fortsetzung.)
„Ich bin nicht kompetent, bin . . . ich. die junge Krau schwieg verlegen.
„Gerda, die Wahrheit! Du findest die Arbeit schlecht?"
Sie rüchte unruhig hftr Und her und spielte Nervös an der langen .Perlenkette. „Schlecht? Nein. Aber schwach. Ich verstehe zu wenig davon, um sagen zu kön- ken, woran es liegt. Der Stoff, soweit du bis jetzt gediehen bist ..."
„Es sind weit über hundert Setten."
„Nun, ich finde, es Hst etwas ermüdend. Man interessiert sich für die Helden nicht genug um. ..." sie stochte.
. . . um weiterlesen zu toollen, wolltest dir sagen?"
Sie nickte und wagte nicht, ihn anzuschauen. „Biel- tticht komntt es aber noch, geliebter Hartwig. Weicht sagt, daß du die Arbeit bereits im einem ganz dicken ktest fertig hast. Ist das wahr?"
„Warum?" Er sagte es rauh.
„Vielleicht läßt du sie mich lesen oder von irgend- ttiwm Sachverstäridigm prüfen, der mehr versteht."
„Wozu, Gerda?"
„Nun, Wendt erzählte mir, daß vor Jahren sich Mehrere Verleger um deine kommenden Werke beworben staben, und daß, seitdem du aus Amerika zurücktzekehrt bist, bereits neue Anfragen waren."
Er hatte seinen Weg wieder ausgenommen, angestrengt httrbelich.
„Ob die Welt etwas verliert, wenn diele Werke bicht erscheinen?"
> /,Pas hamr man nicht wissen." '-I
„Du siehst, das Stück ist bereW vergessen.' W wird nirgends mehr aufgeführt. Hältst du das für ein gutes Zeichen?"
„Das Stück, verzeih, mein Hartwig, aber unsere Unterhaltung ist zu intim, als daß gerade ich lügen darf."
„Sprich, Gerda!"
„Das Stück ist eine geschickte, aber schlechte Anfängerarbeit gewesen."
„Und der Erfolg?"
„Es war bühnenwirksam, vielleicht." „Und die meist glänzenden Kritiken?"
>Sie erhob sich, trat zu ihm und legte die Arm? um ihn. „Ich will dir nicht weh tun, .Herzenshartwig..."
„Also?"
„Das Stück war von Hartwig Werner und wurde mit Bombenreklame eingeleitet und von Adel und Hautrsinance überall protegiert. Me unabhängigen Blätter tadelten, und eins schrieb, verzeih, es wäre eine „Massensuggestion", die von oben herunter zur „Mode des Tages" gestempelt wurde."
„Mese Kritik hat man mir vörmthaltm."
„Du darfst eben nicht vergessen, daß du Hartwig Werner warst. Alfons Boardsts Vetter, der doch äls Intendant Urteil und Stimme hat, gab mir zu, daß keine Bühne das Stück ja akzeptiert hätte, wenn es irgendein Schulz eingereicht haben würde.
Hartwig zuckte so auffallend zusammen, daß sie ihn erschreckend losließ. „Nun bist du mir böse?" sagte sie fast lveinmd.
„Nein. Aber euer Vetter kurt mich mehrmals, chm das nächste Stück sofort einzureichen."
„Du bist eben kein Schulz . . . oder Hinz und Kunz. Dein Name allein war die Postkarte."
Er nahm sie in die Arme und preßte sie leidenschaftlich an sich. „Tw hast viel in mir aufgewühlt, Gerda."
Jetzt weint sie: „Tu bist mir nicht böse, daß 'ich wahr sprach?"
„Nein, nein!" tröstete er, „im Gegenteil, Gerda, während du zu mir so grausam wahr svrachst, ist ein Gedanke in mit aufgeblitzk, der mir vielleicht aus dem Labyrinth
27. Jahrg.
hatte die erste Lesung des Gesetzentwurfes gegen Mißstände im Heilgewcrbe, gewöhnlich Kürpsuschcreige- setz genannt, vorzunehmen. Staatssekretär Delbrück empfahl die Vorlage mit einigen wenigen begründenden und empfehlenden Ausführungen. Tie Redner der Parteien zeigten sich ihrem Grundgedanken geneigt, ob sie auch mancherlei Einwendungen und Vorbehalte machten. Ter Redner des Zentrums, Abg. Tr. Faßbender, der die Verweisung der Vorlage an eine Kommission beantragte, betonte stark die Bedenken, die sich hinsichtlich einer Schädigung der chemischen Industrie erheben. Ter konservative Abg. Henning, der sehr schwer zu verstehen war, erklärte auch eine genaue Prüfung aller Einzelheiten in der Kommission für notwendig. Ter sozialdemokratische Wortführer, Abg. ZietzsH, behielt seinen Parteigenossen die endgültige Stellungnahme vor, stellte aber ihre eifrige Mitarbeit in der Kommission in Aussicht. Er forderte, daß die vagen Begriffe Heilmittel und Kur- pfucher näher definiert werden müßten.
Für die Fortschrittliche Volkspartei sprach Abg. Dr. Müller-Meiningen, dessen interessante und den Nagel aus den Köpf treffenden Darlegungen aufmerksam angehört und sehr beifällig ausgenommen wurden. Zunächst pflückte er ein Hühnchen mit der Regierung. Er bezeichnte es als einen Verstoß gegen die parlamentarische Oeko- nomie, daß die Regierung dem Reichstage noch zu so spätem Zeitpunkte eine solche Reihe schwieriger und einschneidender Gesetze, zu denen eben auch diese Vorlage gehöre, unterbreitet habe. Tann trat er in eine Würdigung des Gesetzentwurfes ein. Auch er erkannte an, daß erhebliche Mißstände vorhanden sind, aber er wies/gerade wenn man den Grundgedanken der Vorlage für richtig findet, dem Reichstage die Aufgabe zu, eingehende Erwägungen darüber anzustellen, ob auch die Garantie bestehe, daß durch die neuen Bestimmungen nicht berechtigte Interessen geschädigt würden. Er rügte die Ueber- schätzung der Zuständigkeit des Bundesrats. Die Kommission werde die Rechte, die dem Bundesrat durch die Vorlage verliehen werden sollen, bedeutend einschränken müssen. Ferner machte er darauf aufmerksam, daß Me Rechtsprechung vor große Schwierigkeiten gestellt werde. Indessen meinte er, daß der erste Teil des Enttvurfes, der sich mit der Behandlung von Kranken durch nicht approbierte Personen befaßt, im Ganzen Sympathien verdiene; reservierter äußerte er sich über den zweiten Teil, der den Verkehr mit Heilmitteln betrifft. Auch er wies darauf hin, wie dehnbar die Bestimmungen seien und wie gefährlich sie der chemischen Industrie werden fönnett.
Er verlangte die Schaffung von Rechtsgarantien und mahnte überhaupt, daß man sich die äußerste Vorsicht zur Richtschnur nehmen müsse. Auch die Strafvorschriften bedürften sorgfältigster Durcharbeitung. Tie Hauptsache aber werde die Art bleiben, in der das Gesetz zur Anwendung gebracht würde. Ter nationalliberale Abg. Dr. Arning illustrierte durch Beispiele die Notwendigkeit eines gesetzgeberischen Eingreifens. Weiter beteiligten sich sich noch an der Debatte die Abgg. Tr. Höffel von den Freikonservativen und Lattmann von der Wirtschaftlichen Vereinigung. Morgen Fortsetzung der Beratung und Interpellationen über die Rebschädlinge.
Der Termin der Reichstagswahlen.
In der Presse wurde dieser Tage behauptet, daß man in Regierungskreisen die Absicht hege, die Nemvahlen zum Reichstag erst im Januar 1'912 vornehmen zu lassen. Wie die „Deutsche Tages-Zeitung" dazu an zuständiger Stelle erfährt, habe ein solcher Plan an maßgebenden Stellen niemals bestanden. Es sei beabsichtigt, die Neuwahlen in der zweiten Oktober Hälfte und die Stichwahlen im November des nächsten Jahres vorzunehmen.
»
Verband preußischer Weinbaugebiete.
Unter der Leitung des Geheimrats Prof. Tr. Wortmann aus Geisenheim hielt in Koblenz der Ausschuß des Verbandes preußischer Weinbaugebiete eine sieben- stündige Sitzung ab, in der folgendes beschlossen wurde: Der Verband wird eine Eingabe an den Landwirtschaftsminister richten, daß der bedrängte Weinbau aus Staatsmitteln in der Bekämpfung der Rebschädlinge unterstützt tverde und zwar noch in diesem Jahre. Das Staatsministerium soll gebeten werden, dem Notstände in den weinbautreibenden Bezirken aus die desselben Rechnung zu tragen durch Gewährung von Mitteln ftir die Beschaffung von Materialien zur Bekämpfung von Rebkrankheiten, sowie durch Hergabe zinsfreier Darlehen an notleidende Gemeinden. — Zur Frage der Reblausbekämpfung wurde folgendes beschlossen: Für die verseuchten gesunden Stöcke soll eine Entschädigung gewährt werden, die dem Anlagewerte, dem Ertrage und dem Anivachsen der Weinberge entspricht. Beim Abschätz- ungsverfahren soll unbedingt der zu entschädigende Besitzer gehört und aus der betreffenden Ortschaft mindestens ein Taxator zugezogen werden. Tie infolge der Reb- lausvernichtung brachliegenden Pnrr^lle» s-'l-r, s,",^ die
hilft. Ich muß jetzt allein sein, um om ^aom auszuspinnen."
,Hartwig, ich habe Angst."
„Warum, meine törichte kleine Frau?"
„Laß ''mich dir Mm."
„Später. Unser Gespräch war Rat genug, Gerda, ich bin dir dankbar! Mer jetzt brauche ich Männer, vor allem einen Juristen."
„Gehst du nicht zu unserem Justtzrat?"
„Gewiß, er ist ja mein Vertreter, ist zum Teil ein-ge- weiht. Dan brauche ich eine literarische Persönlichkeit," Er dachte nach. „Vielleicht lasse ich mir Elke kommen."
Gerda hob dm Kops. „Dm Mann der Laretton?"
„Gewiß, meinen alten guten Bekannten."
„Ihn nicht, bitte, ihn nicht, Hartwig. Es gibt doch noch andere. Ihm vertraue dich nicht an!"
„Weil er Avonnes Gatte ist und mit »reinem Gelbe arbeitet?"
„Ja, ja," drängte sie und legte die Hand auf seinen Arm, „der Mann ist mir unheirnlich, und sein Blatt ist ein S-kandalblatt, hat' keinen guten Ruf."
Hartwig lächelte. „Aber er bedeutet eine gewisse Macht und ist selbst ein besonders kluger, begabter und gebildeter Mensch. Du bist ihn: und seiner Frau gegenüber nicht objektiv, Gerda."
„Es mag sein. Er ist mir im höchsten Grade anti- pathisch, und ich würde nie gestalten, daß diese beiden Menschen bei uns Verkehren!" rief sie heftig.
Er küßte ihre Hand. „Hier bist du Herrin. — Nun aber entschuldige mich, meine Gerda. — Und, Herr Erich Elke wird nicht mein eingeweihter Berater."
„Gottlob! Du wirst bessere finden. Der Justizrat hat sicher auch solche Herrm unter sw neu Bekannten, die er dir als erprobt und tadellos empfehlen kann."
(Fortsetzung folgt.)
— Dilemma. Backfisch (während eines strömenden Regens von zwei Herrm verfolgt): „Wessen Begleitung soll ich annehmm? Der eine hat einen Schirm bei sich, aber der andere ist ein — Leutnant?"
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