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Amtsblatt für die Ltadt Mldbad. «nsorgts mi- 8
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Verkündigungsblatt
> der ttgl. Forktämter Wildbad, Meistern,
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während der Saison mit
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Sir. 281.
Deutsches Reich.
Deutscher Reichstag.
Berlin, 29. Nov.
Am BundeSratStisch: Atinister v. Breitenbach, Staats» stkrctär Delbrück. Präsident Graf Schwerin-Löwitz erösf- mt die Sitzung nm 1.20 Uhr. Eingegangen ist eine Vorlage K:c. die Präsenzstärke des deutschen Heeres. Die erste
Beratung über das Schiffahrtsabgabcngcsetz
wird fortgesetzt.
Mg. Dr. Zehnter ,Ztr.): Grundsätzliche Bedenken gegen die Schisfahrtsabgaben labe» wir nicht, doch must eine gründliche Korrektion des' Oicrrheins erfolgen. Wir erkeiuien an, daß dieser neue Entwurf wesentlich besser ist als der frühere. Die Verhältnisse des Oberrhcins und seiner Nebenflüsse erheischen dringend eine Fürsorge, damit ein gerechter Ausgleich durch die Schaffung eines Schisfahrtsweges von Speyer bis Basel erreicht wird. Hierbei sollte man mit Oesterreich und der Schweiz ein einheitliches Projekt zu erlangen suchen. Baden und Elsaß-Lothringen sind in den Stromausschüssen nicht genügend berücksichtigt worden.
Abg. Dr. Wagner-Dachsen (Kons.): Die sächsischen Mitglieder der.rechtsstehenden Parteien haben mich beauftragt, zu erklären, daß sie gegen die Vorlage stimmen werden. Die Abgaben ans dem Elb schissverkehr würden durchaus nicht so klein sein, wie der Minister meinte. So würde ein Elbtahn von Sachsen bis Hamburg 800 Mari zu bezahlen haben.
Abg. Korsantq (Pole): Im Interesse der obcrschlesischen Industrie werden wir gegen die Vorlage stimmen.
Abg. Stolle (Soz.): Nur um Marine und Heer zu fördern, sotten neue Opfer gebracht werden. Man sollte den Verkehr Mwnkeln und nicht hemmen. Kein Land ist so interessiert an Abgabesreiheit wie Sachsen und Thüringen, selbst in ihrer Landwirtschaft. Die Industrie würde geradezu konkurrenzunfähig geurscht werden. Die in Aussicht gestellte Vertiefung der Elbe hat auch große Nachteile. Die Abgaben würden den ausblühenden österreichischen .Handel geradezu ruinieren. (Bravo bei den Sozialdemokraten).
Juuck (natl.): Ein Teil meiner Freunde hat lebhafte Bedenken gegen die Vorlage, die in der Kommission zerstreut werden müssen. Wir stehen mit unserer Gegnerschaft aus durchaus nationalem Boden. Die Aenderung des Art. 54 der Reichsverfassung bedeute doch wohl eine Verfassungsänderung. Die Einmütigkeit, mit der der BundeSrat der Verfassungsänderung Medimuie bat. rübrt uns nicht. Interessant wäre für uns-
Uw zreunoe nennen pch aufrichtig. die Feinde find es — daher man ihren Tadel zur Selbsterkenntnis benützen soll als bittere Arznei. Schopenhauer
Großindustrielle.
bb) Roman von Ernst Georgh.
Nachdruck verboten.
(Fortsetzung.)
-.5. Kapireh.
Harttvig und Gerda halten ihr Frühstücks im kleinen SMsezimmer neben dem Wintergarten eingenommen. Weicher Wumenduft strömte aus den geöffnetem Glastüren W ihnen herüber, und das ,Plätschern und Kluckern des Wassers in der Fontäne gab ein anmutiges Geräusch in Verbindung mit dem Gezwitscher und Getriller der Vögel, welche in einer großen Voliere gehalten wurden.
Das Ehepaar saß sich gegenüber, und Hartwig blickte mit Entzücken in die schönen Züge der Gattin, die im ^lückweich geworden und neu erblüht waren. Ihre schlaust Finger schälten ihm zierlich einen 2lpfel, zerlegten chn aus dem Teller und boten ihn ihm mit aufforderndem Nicke.
„Dank", sagte er lächelnd, „kleine Eva, die so versüh- rerisch ihrem Lldam .den .Apfel zu reichen versteht?"
„Ich sehe, daß auch der neue Adam genau so schnell zumeist wie der alte", sagte sie neckjend.
„Das ist ja eben der grausame Lauf der Tinge: Wir «leiben euch trotz aller männlichen Kraft hilflos ausge- ueftrr."
„Du warst nicht weiter betrübt darüber, Hartwig. Wenigstens habe ich in dem Vierteljahre unserer Ehe nichts
Zerknirschung über deine Schwäche bemerkt. Du niach- einen recht zufriedenen Eindruck."
Er verzehrte hastig die Frucht, kam um den Tisch he- >wn. und reichte ihr den Arm. „Komm ein wenig ins drüue, Gerda!"
r ^ die Spülschalcn vergißt du, Schatz!" Sie
u>rd gab dem Aener einen Wink, der rasch die mit parfümiertem lauem Wasser gefüllten Kristallgefäße reichte.
Hartwig und Gerda tauchten die Fingerspitzen hinein,
Donnerstag, den 1. Dezember IS1V
27. Jahrg.
zu wissen, ob die Staaten, die sich anfangs ablehnend verhielte», überstimmt oder überzeugt worden sind. Wenn der Kanal Halle- Leipzig als Lockvogel dienen soll, so ist diese Zusage mit größter Vorsicht aufznnehmen. Denn wenn es schließlich dazu kommt, dieses Projekt anszusühren, dann ist eine Verdoppelung oder Verdreifachung der Abgaben nötig, sodaß schließlich Leipzig selber daraus verzichten wird. Die zwischenstaatlichen Strombauverbände halten wir für entbehrlich, Die Erhebung der Abgaben ist zu kostspielig. Eine große nationale Wasserstraßenpolitik würden wir gerne unterstützen. Diese wird aber nicht inauguriert. Es ist geboten, die Vorlage mit Rücksicht und Sorgfalt zu behandeln. (Beifall bei den Natl.)
Abg. Hautzmanu (Fortschr. Volksp.): Es sind tatsächlich noch eine ganze Reihe von Erhebungen nötig, um zu einem endgültigen Urteil zu kommen. ES hat sich bisher noch niemand dafür apisgesprochen, daß dieser Entwurf spruchreif sei. Stimmen haben sich erhoben, die davon gesprochen haben, der Entwurs sei unverbesserlich und müsse deshalb abgelchnt. werden. Ich habe die Hoffnung noch nicht ansgegeben, daß noch etwas Gutes herauskommen kann. Die Meinungen gehen über die volkswirtschaftliche Bedeutung doch nun auseinander. Ich selbst habe keine großen volkswirtschaftlichen Bedenken gegen die Vorlage. Ich glaube, die Verbesserung solcher Ströme ist eine so große Sache, daß endlich daran gegangen werden muß und daß man da auch manches mit in de» Kauf nehmen muß was einem nicht gefällt. Wir meinen, u n ser Neckar m üsse m> den Rhein angeschlossen werden, da-s ist ein dringe n- deS Bedürfnis und kann erreicht werden mit Hilfe eines Gesetzentwurfes. Der Rhein muß bis zum Bodensee schiffbar gemacht werden und das alles sind große wichtige Ausgaben, die gelöst werden müssen. Gleichzeitig dürfte man aber nicht davon abschen, die Mosel und Saar zu kanalisieren und deshalb bedaure ich die gestrigen Ausführungen des preußischen Eisenbahnministers. Ich möchte nun wissen, ob sich die Reichsregierung auch auf diesen Standpunkt stellt wie der preußische Eisenbahnministrr, der der Mosel und der Saar Vorteile vorenthalten will, die andere Industriegebiete haben. Derartige einseitige Jnieressenpvlitik läßt eS dann nicht mehr zn, von großen nationalen Gesichtspunkten zn sprechen. Welchen Eindruck muß es in Elsaß-Loihringen machen, wenn man hier solche Auskunft bekommt? (Sehr richtig! links.) Sie ist aber eben möglich, weil die Vorlage vertrete» wird nicht von dem Reichsminister, sondern von dem preußischen Bundesratsbevoll- mächtigten, der die ganze Angelegenheit unter preußischen Gesichtswinkeln betrachtet. /(Lebhafte Zustimmung links.) In der Begründung der Vorlage tvird der Ausbau der Wasserstraßen als eine der wichtigsten Aufgaben der inneren Politik üezeich- -
trockneten sie an den kleinen, spitzenbesetzten Handtüchern ab und begaben sich in den Wintergarten. Der treue Smith 'schloß hinter ihnen die Türen, und sie setzten sich in eins der schönen Korbetablissements, die den prächtigen, vorzüglich ventilierten Raum wohnlich machten.
„Unser traulichstes halbes Stündchen tvollen wir uns nicht rauben lassen", erklärte er, „abends gehören wir -leider stets der Geselligkeit."
„Wenn du nicht so rasend arbeiten würdest, könnte, ich weit mehr von dir haben. Selbst aussahren oder aus- reiten muß ich ohne dich", schmollte sie, sich an ihn schmiegend.
„Vater ist alt. Es ist unsere Pflicht, ihn endlich etwas Zu entlasten. Und Franz ist. . ."
„. . . kein Hartwig", ergänzte sie.
„Tos wollte ich nicht sagen," meinte er, „sein nüchtern praktischer Verstand und seine Arbeitskraft find für die Finna ebenso wichtig wie meine Pläne und meine leider mehr sporadische Fleißenckladung."
„Gestatte, daß ich zweifle, Schatz! Ter Leiter ist nicht mehr Bitter, sondern du! Tu. bist das Herz pnd der Kopf 'Eisenhütts, dos hat mir euer Generaldincktor vorgestern selbst gesagt. Im übrigen finde ich, daß du durchaus nicht nur sporadisch fleißig bist, sondern, einfach unglaublich gewissenhaft!"
Hartwig stieß die Wolken seiner Zigarre in die Luft und sah ihnen nach. „Ich habe einfach nachzuholen, Gerda. Nebenbei mußte ich nrich um Franzens Ressort auch ein bißchen mitkümmern. Er war als Bräutigam etwas weniger leistungsfähig und hat jetzt aus der Hochzeitsreise keinen Kopf für Eiseuhütt."
Gerda lachte: „Davon bin ich überzeugt! Ermi hat den Teufel im Leibe und wird ihn in Atem erhalten."
Hartwig umschloß ihr Antlitz mit seiner linken Hand, blickte ihr in die Augen und küßte sie. „Ich vermute, daß ein Awillingsteufelcheu sich bei meiner besseren Hülste kingenistet hat. "
„Weshalb, du?"
„Weil ich seit mrftrem Wiedersehen wie in einem Rausch gelebt Hobe", sagte er energisch. „Das hat mich gepackt und geschüttelt, das lang ersehnte, heiß begehrte
net. Wer gleichzeitig wird da auch gesagt, Preußen habe dasür keine Mittel. Mit solcher Deutlichkeit ist selten der preußische Standpunkt vertreten worden. (Sehr richtig! links.) Die Abgaben sind sicherlich ein volkswirtschaftliches Mittel zur Erreichung eines hohen volkswirtschaftlichen Zieles. Bedauerlich ist, daß der Entwurf infolge seiner Vorgeschichte zn Mißtrauen her- ansfordert. Tenn der Z 19 des preußischen Kanalgesetzes, der der Anlaß zn diesem Gesetz war, wird nicht so leicht vergessen. Außerdem wird nicht so leicht vergessen, daß man zunächst der Verfassung Gewalt antun wollte. Aber man darf auch nicht vergessen, daß die gegenwärtige Vorlage gegenüber den früheren Vorlagen Verbesserungen aufweist. Der fiskalische Gesichtspunkt ist daraus verschwunden. Ich muß auch der Gerechtigkeit die Ehre geben und sagen, daß sich Preußen unter dem Druck der Förderung des Verkehrs weit schneller bei dieser Vorlage gezeigt hat als andere Staaten, und wenn wir noch verschiedene Veränderungen vornehmen, glaube ich, wird die Vorlage zum allgemeinen Nutzen dienen. Nötig wird allerdings sein, daß eine M a x ini a l g r e n z e eingeführt wird. Weiter muß die Zusammensetzung der Strom bau vor bände geändert werden, weil sonst kleinere Bundesstaaten leicht majorisiert werden können. Das kann man vielleicht ändern, indem man das Gesetz nur auf Zeit macht, bis das Strombauprogramm durchge- sührt ist oder man kann es auch so machen, daß man absolute! Maxinra in das Gesetz einführt, die nur mit Zustimmung des BundesratS beseitigt werden dürfen. Wenn wir jetzt bei den Wasserstraßen zn einer Einheitlichkeit kommen, dann müßte das auch übergreifen auf den Eisenbahnverkehr, damit wir hier endlich auch zu einer großen Einheitlichkeit kommen. Bedauerlich ist eS, daß sich Herr v. Gamp gestern schon dagegen ausgesprochen hat und nichts von einer preußisch-sächsischen Eiseu- bahngemeinschaft wissen wollte. (Abg. Gamp ruft: Wir haben mit Hessen Erfahrungen gemacht, die uns vor weiterem bewahren sollten.) Ich bedauere, daß solche unfreundliche Worte fallen. Ich bin kein prinzipieller Gegner der Vorlage und hoffe, daß eS der Kommission gelingt, noch möglichst viele Verbesserungen zn erreichen. (Beifall links.)
Minister v. Breitcnbach: Die von Zehnter ansgestellte Bilanz für Baden ist nicht ganz richtig. Jedes L-and am Oberrhein hat Vorteile durch die Kanalisierung. Eine Erhöhung der Frachten ist durch die SchisfahrtSabgaben nicht zu erwarten. Ein wechselnder Wasserstand schadet mehr als alle Abgaben. DaS Gesetz ist keinesfalls ein Kampf gegen Handel und Industrie. Die Baulasten sollen von den Interessenten, nicht allein von den Steuerzahlern getragen werden. Die Vorlage beweist, daß wir durchaus auf dem Boden des föderativen. Prinzips des Reiches stehen Unsere Eriraasb-^ck»,»»» Ist s-hr
Glück, so daß ich nicht zur Besinnung gekommen vm. 'Alle guten Vorsätze waren vergessen durch dich, Circe. Eisen- hütt nahm meinen Verstand, und Gerda Werner, geborene Kolntcfse Nelsin. mein Herz!"
„So muß es auch sein, mein Hartung!" rief sie triumphierend.
„Nein, eigentlich nicht", fuhr er fort, „heute früh, als ich hinausfuhr, kam nrir das erst zürn Bewußtsein., Wir sind mm ein Vierteljahr verheiratet, ich habe bisher noch keinen Schritt getan, mir eine Angelegenheit vom Halse zu schaffen, die, weiß Gott, längst erledigt sein müßte. — Pfui Teufel!"
„Eine Schuld, die, wie ich glaube, nur in deiner Einbildung besteht."
„Leider nein."
„Und die mit deiner kurzen Laufbahn als literarischer Manu zusammenhängt. Gewiß, Harttvig, davon kannst du mich nicht mehr abbtingen!"
„Wie kommst du darauf?" fragte er finster.
„Nur durch meine Beobachnrng. Ich kenne dich und liebe dich, und darum entgeht mir nichts."
Trübe blickte er auf die blühenden Beete, erhob sich und schritt zwischen ihnen auf und ab.
„So ofl nicht nur ich, sondern irgend jemand dich nach deinem Stück oder nach neuen Emwürstm fragt, veränderst du dich auffallend und brichst jedes Gespräch kurz ab. Schon die Erinnerung peinigt dich, Hartwig."
„Das könnte stimmen", entgegnen er dumpf.
„Ich habe mit Wendr gesprochen "
„Was soll der?" unterbrach sie ihr Gatte, jäh vor ihr stehen bleibend.
„Er steht vor dem gleichen Rätsel nne ich, mein Hartung. Ans meine Bitte hat er nur deine,: Roman gegeben, so weit du ihn bisher diktiert hast . . ."
„Du lxist ihu gelesen?"
„So weit die Maschinenabschrifi reicht — ja."
„Er gefällt dir?" Harttvig sah sie forschend an und atmete tief aus, als sie zuerst errötete, alsdann erbleichte und schwieg. „Sprich die Wahrheit, geliebte Frau, ich kann sie vertragen."
(Fortsetzung folgt.)
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