uom Tucktor der Rjansar-Ural-Bahn. Um 1.40 Uhr setzte sich der Zue, in Bewegung. Die Gesichtszüge Tolstois zeigen gar keine Veränderung.
Petersburg, 21. Nov. Nach Schluß, der heutigen Sitzung der Reichsduma hielten sämtliche Fraktionen dem Hui scheiden Tolstois gewidmete Versammlungen. Tie Sozialisten und die Gruppe der Muselmanen sandten an die Witwe Tolstois Beileidsdepeschen. Lie Progressisten und die Kadetten beschlossen, zur Beerdigung Tolstois Vertreter nach Jasnaja Poljana zu entsenden. Tie Kadetten beschlossen außerdem, am 25. Nov. einen Gesetzentwurf einzubringen, daß Tolstois Beerdigung auf Staatskosten geschehe und sein Todestag als Nationaltrauertag anerkannt werde. Lie Mitglieder der äußersten Rechten reichten dem Lumapräfidenten einen Protest ein, weil er die Ehrung Tolstois und die Unterbrechung der Lumasitzung zugc- lassen habe.
Petersburg, 21. Nov. Unter dem Vorsitz des Großfürsten Konstantin Konstantinowitsch hat heute die kaiserliche Akademie der Wissenschaften für russische Sprache und Literatur in einer Sondersitzung beschlossen, der Witwe Tolstois ein Beileidstelegramm zu übersenden und am 1. Januar 1911 eine dem Andenken Tolstois gewidmete feierliche Sitzung abzuhalten.
London» 21. Nov. Tie Hinrichtung Tr. C r i p- pcns wird am Mittwoch erwartet.
Dijon, 21. Nov. In der letzten Woche haben an einem noch nicht festgestelltcn Tage Vandalen die Gitrer- tür der Einfriedung des Tenkmals erbrochen, das zu Ehren der gefallenen Offiziere und Soldaten des pom- merschcn Infanterieregiments Nr. 61 auf der Ebene von Pouilly les Dijon errichtet worden ist. Die Uebeltäter durchlöcherten mit mehreren Rcvolverschüssen die am Denkmal angebrachte Gedenktafel. Das Monument liegt mitten im Felde, fern von jeder Behausung, Tie Gemeindeverwaltung wird für die Wiederherstellung des Tenkmals Sorge tragen.
El Paz, (Texas), 21. Nov. InIacetecas (Mexiko), kam es am Samstag abend zu Unruhen, bei denen Militär auf die Aufständigen Feuer von vernichtender Wirkung gab. Hundert Personen wurd en getötet. Ihre Leichen liegen heute noch in den Straßen. Jetzt herrrscht. wieder Ruhe in Jacatecas.
Württemberg.
Tienstnachrichten.
Der Köniz hat den cvangelüchcy Pfarrer Göller in Kaltental, Amtsdekanats Stuttgarts seinem Ansuchen gemäß in den Ruhestand versetzt. Die Gcneraldirektion der Staatseisenbahnen hat den tziienbahnasststenten Hölting er iw. Reutlingen Hbf. auf Anstichen aus dem Eisenbahndicnst entlassen.
Schulreformen -es Auslandes.
Die Junge Volkspartei Stuttgart hielt am Montag Abend eine recht gut besuchte Versammlung ab, in der Professor Tr. Broda-Paris über „Schulreformen des Anslandes" sprach. Herr Stadtgeometcr Kelch er führte den Vorsitz. In seilten einleitenden Worten sprach der Referent die Ueberzcugung aus, daß das große deutsche. Volk im Schulwesen vor Probleme gestellt sei, die im Ausland znm Teil bereits gelöst seien. Wichtig für Deutschland ist zunächst das Verhältnis zwischen Kirche und Schule, zwischen religiösem und moralischem Unterricht. Frankreich hat den Moralnnterricht bereits seit 27 Jahren und zwar verdankt es ihn Jules Ferry, der das moderne französische Schulgesetz schuf, welches der Schule die völlige Neutralität gegenüber jedem konfessionellen oder philosophischen Einflüssen wahrte. Das Gesetz ist nicht nur ein Toleranzgesetz, sondern birgt auch in sich das Motiv der Staatsautorität. Nach ihm wurde der konfessionelle Unterricht durch einen wöchentlich 2stün- digen Moralunterricht ersetzt, fermer sollte der gesamte Unterricht unter moralischen Geftchtsounkten erwlgen. Ucbcr den Moralnnterricht hat der Lehrer völlige Feiheit, so steht ihm die Wahl der Lehrbücher frei. Die wenigsten Lehrer halten sich indessen an bestimmte Moralbücher, sondern suchen im freien Gespräch mit den Schülern deren Tugenden zu wecken und zu wrdern. Während in dem Unterricht ursprünglich die herkömmlichen moralischen Grundsätze vertreten wurden, drangen in ihn mit der Zeit vhilosophische Systeme ein. So stand in den 90iger Jahren Kant vielfach im Vordergrund, während heute das Prinzip der sozialen Solidarität überall vertreten wird. Auch durch Schülervereinigungen etc. sucht man die Schüler moralisch zu beeinflussen, .eine solche Vereinigung ist z. B. der Ans- sorstungsverein,, der die Liebe zum Wald hegen und zugleich praktisch nützlich für das wälderarme Frankreich wirken soll. Ter beste Beweis danir, daß die moralische Erziehungsweise die richtige ist, ergibt sich aus der bedeutenden Hebung des sittlichen Niveaus des französischen Volkes in den letzten Jahrzehnten. Heute geht z. B. durch Frankreich ein großer starker Zug nach links, und die Franzosen sind von Chauvinisten zu Weltbürgern geworden. Wie in Frankreich, so hat man auch in Amerika und A u- str alten eine Verweltlichung der Schule vorgenommen. Während aber in Frankreich der weltliche Moralunterricht eingeführt worden ist, hat man das in Amerika und Australien unterlassen. Redner glaubt, daß für Deutschland das französische Beispiel vorzuziehen wäre. Eine andere Schülererziehungsart ist in Amerika die gemeinsame Erziehung von Knaben und Mädchen durch alle Schulen hindurch. Dieses System hat den großen Vorteil, daß es keine sexuelle Svannung zwischen beiden Ihefchlechtern schafft, daß die Knaben sanfter und freundlicher werden, und daß sie in dem Mädchen ein gleichberechtigtes Wesen sehen. Der hoch Resvekt des Mannes vor der Frau in Amerika ist im Wesentlichen eine -Frucht der gemeinsamen Erziehung. Tie Frau ihrerseits wird durch diese Erziehungsmethode selbständiger und geweckter und sie fühlt sich als Mensch dem Manne gleich. Eine dritte bedeutende Einrichtung, von der man in Deutschland vom Ausland lernen kann, liegt in der absoluten Unentgeltlichkeit des Unterrichts. Auch hier ist tvieder Frankreich vorbildlich, es bezahlt armen Schulkindern sogar
die Schuhe uno Kleider, verköstigt sie und gewährt ihnen i weitgehende. Stipendien etc. Redner schloß seinen mir lebhaftem Beifall anfgenommenen Vortrag mit einem Hinweis auf das Institut für internationalen Austausch fortschrittlicher Erfahrungen für das er tätig ist und ans dessen Veranlassung der Vortragsabend stattgesunden hatte. Tie D i s kn ssi on gestaltete sich ziemlich lebhaft, die Ausführungen des Redners wurden znm Teil erweitert, sn vielen Punkten wurde ihnen zugestimmt, in manchen kamen aber auch gegensätzliche Meinungen zum Ausdruck.
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Der 14. Reichstagswahlkreis. Das ..Ulmer Tagblatt" vom Samstag hat zu dem Uebereinkommcu zwischen der Fortschrittlichen Nolkspartei und der Na- tionalliberalen Partei bezüglich des 14. Wahlkreises (Ulm- Heidenheim) folgendes bemerkt: „Für den 14. Wahlkreis (Ulm-Heidenheim) hat die Vvlkspartei den Vortritt falls der seitherige Vertreter im Reichstag, Abg. .Storz, sich zur Wiederwahl stellen will; sollte Storz ablehnen, so wird die N a t i o n a lli b e r a l c Partei mit der ohne Zweifel sehr zugskräftigen Kandidatur des Landtagsabgeordneten W i e l a nd - Ulm hcrvortreten und dabei voraussichtlich auch die Unterstützung der Volksparrei finden." Hiezu schreibt nun die demokratische „Ulmer Zeitung": „Wie der Korrespondent des ,.Ulmer Tagblatts" zu der Ansicht kommt, es tverde die Fortschrittliche Volkspartei, wenn etwa Herr Rechtsanwalt Storz nicht mehr kandidieren würde, aus eine eigene Kandidatur verzichten, ist unverständlich. Entweder kennt der Korrespondent des „Ulmer Tagblatts" den Inhalt der Verhandlungen zwischen den 2 Parteien nicht, oder sucht er jetzt schon, für den Fall, daß eine neue Kandidatur ausgestellt werden müßte, für den Kandidatei: der Nationalliberalen Partei Stimmung zu machen. Ob gerade durch eine Kandidatur Wieland der Ansturm der Sozialdemokratie auf unseren Wahlkreis zurückgehalten werden kann, bezweifeln wir lehr. Zur Beurteilung der erwaigen Aussichten eines Kandidaten der Nationalliberalen Partei ist es wohl das Wichtigste, sich die Ziffern der Proporzwahl vom Jahr 1906 anznsehen. Bei dieser Wahl zeigte sich am zuverlässigsten, wie stark die einzelnen Parteien sind. Es fielen damals in den drei Oberämtern Ulm, Heidenheim und Geislingen aus die Kandidaten der Deutschen Partei 28 422 Stimmen, und ans diejenigen der Vvlkspartei 44 515 Stimmen. Dazu kommt noch, daß auf dein damaligen Proporzzettel der Deutschen Partei Herr Oekonomierat Bantleon stand, der im ganzen Bezirk von seiner früheren Tätigkeit als Reichs- und Landtagsabgeordneter bekannt und beliebt war und insbesondere aus ländlichen Kreisen Stimmen erhielt, die ein Nationalliberaler sonst nicht erhalten hätte. Tie Richtigkeit dieser Annahme ergibt sich am sichersten, wenn man sich die Zahl der im Oberamt Geislingen bei der Proporzwahl aus den bündlerischen Zettel abgegebenen Stimmen ansieht. Ter Bauernbund bekam nämlich im Geislinger Oberamt nur 4520 Stimmen. Daraus folgt mit Sicherheit, daß Herr Bantleon eine große Anzahl Stimmen erhielt, welche eben ein anderer Teutfchparteiler nicht erhalten hätte. Es ist also das Resultat der Proporzwahl für die Deutsche Partei noch viel ungünstiger, als das Gesamtbild der auf diese Partei gefallenen Stimmen ergibt." Tie „Ulmer Zeitung" teilt ferner mit, daß die Volkspartei unter allen Umständen, wenn Herr Rechtsanwalt Storz nicht mehr kandidieren sollte, mir einer eigenen Kandidatur in den Wahlkampf eintritt, und schon vor einem halben Jahr ihren Kandidaten nominiert hat. Schließlich macht das demokratische Blatt die Deutsche Partei darauf aufmerksam, daß sie durch eine aussichtslose Sonderkandidatur den Wahlkreis nur an die Sozialdemokratie ausliefern werde.
Die Lak-esversammlung -er württem-ergi- schen Jungliberalerr in G m ü n d nahm einstimmig eine Resolution an, die das W a h l a b ko m m c n zwischen den beiden liberalen Parteien, da es den Gesanrtinteressen des deutschen Bürgertums diene, aufs wärmste begrüßt und die Aufforderung ausspricht, alle Kräfte in dem dringend notwendigen Kampfe gegen rechts wie links aufznbieten. Auch die Frage der politischen Freiheit der Beamten wurde unter Angriffen auf das Vorgehen der Regierung lebhaft besprochen und folgende Resolution angenommen: „Ter Landesverband der tvürttembergischen Jnngliberalen steht gegenüber der Beeinträchtigung von Staatsbeamten in ihren politischen Rechten geschlossen hinter den betreffenden Beamten. Er protestiert gegen die ungerechten Versuche, durch Bloßstellung der Beamten in dienstlicher Beziehung vor der Oeffentlichkeit den Kernpunkt der ganzen Sache zu verschieben. Ter Landesverband dankt der nationalliberalen Partei für ihr entschiedenes Eintreten für die bedrohten jverfassungsmäßigen Rechte der Beamtenschaft und erhofft ein energisches Festhalten an ihrer Stellungnahme zur unbedingten Sicherung -der angegriffenen staatsbürgerlichen Rechte der Beamtenschaft aller Gattungen."
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Stuttgart, 2l. Nov. Eine gestern im Tinkelacker-- schen Saalbau in Stuttgart abgehaltene gemeinsame Mitgliederversammlung der sozialdemokratischen Vereine von Stuttgart, Cannstatt und Untertürkheim hat mit allen gegen 4 Stimmen beschlossen, den Mgeordneten Hildenbrand wieder als Kandidaten für den 1. württ. Wahlkreis aufzustellen.
Geislingen a. St., 2l. Nov. Ter Verband Kaufmännischer .Vereine Württembergs hielt gestern in Bad Ueberkingen eine außerordentliche Verbandstagung ab, aus deren Tagesordnung die Gewinnung des Bades Ueberkingen als Erholungsheim für die Mitglieder des Verbandes stand. Morgens war der Verbandsausschuß mir der seinerzeit berufenen Scchser- kommission in Anwesenheit des Besitzers des Bades, Geh. Kommerzienrat Hagele, im Hotel „Sonne" zu einer kleinen Besprechung versammelt. Gegen 11 Uhr fuhren die Teilnehmer nach Bad Ueberkingen, um nach einer' eingehenden Besichtigung des Bades und einem gemeinschaftlichen Mittagessen die Verhandlungen zu beginnen. Der Verbandsvorsitzcnde T o c ü-Heilbronn eröfsnete mit einer Begrüßung der Vertreter die Tagung und stellte fest, daß von den 22 Verbandsvereinen 17 mit 38 Stimmen
vcrtreicn waren. Vier Vereine hatten sich schriftlich ^ der Frage geäußert. Tann erteilte er Kommerzienrat Hagele das Wort, der dem Verband die Pachtung deZ' Bades Ueberkingen als Erholungsheim ohne jedes Risiko für den Verband anbot, indem er sich bereit erklärte etwaige Abmängel beim Jahresschluß auf sich zu nehmew In der darauffolgenden Debatte sprachen sich die anwesenden Vertreter der verschiedenen Vereine sehr erfreut über das für den Verband sehr günstige Angebot aus. Alsdann wurde der Vertragsentwurf mit der Sechserkvmmiion beauftragt, di'e weiteren Verhandlungen zu einem guten Ende zu führen. Tie vorläufige pachtweise Erwerbung des Bades Ueberkingen als Erholungsheim für die Mitglieder der kaufmännischen Vereine ist damit gesichert. Dem Kommerzienrat Hagele wurde zum Schluß der Tank ausgesprochen.
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Wer sich über Druckfehler ärgert, möge zur Beruhigung lesen, was Paul Feige darüber zu sagen hat: „Druckfehler sind Jrrtümer, die weder der Setzer, noch der Korrektor entdeckt, sondern nur der Leser. Während manche Völker für die Fehler der Regierung büßen müssen, muß für den Druckfehler seines Blattes, den er nicht gemacht hat, der Redakteur büßen, und zwar doppelt; erstens ärgert er sich selbst, und dann ärgern ihn „sieben gescheite" Leser. Druckfehler gehören zu den unvermeidlichen Eigenschaften jedes Druckerzeugnisses, das schnell hergestellt werden muß, sic verhalten sich, wie der Rosk zum Eisen, wie die Hefe znm Wein, wie Dissonanz zur Harmonie, nur mit dein Unterschied, daß vor dem Truck noch niemand weiß, ob sie fehlen, oder ob sie da- sein werden, Mancher Satz wird überhaupt nur lesenswert durch einen Druckfehler. Der Redakteur freilich kann davon sagen: „Nur, wer die Praxis kennt, weiß, was ich leide!" Solange "geschrieben und gedruckt wird, wird es Schreib- midi Druckfehler geben, es scheint mir ein alter Kalendcrreim am besten daraus zu paffen: „Gib, Leser, nicht so scharf aus tlle Fehler acht, — denn niemals ist ein Blatt und der, der es gelesen — von allen Fehlern frei gewesen." Ja, ja, es gibt Leute, die selbst nicht einmal richtig orthographisch schreiben können, die aber, wenn sie einmal einen kleinen Fehler in der Zeitung finden, glauben, den. Redakteur zur Rede stellen zu müssen.
Stuttgart, 21. Nov. Der Staatsanzeiger veröffentlicht heute das Ausschreiben eines Wettbewerbs zur Erlangung von Entwurfsskizzen für das Gebäude des neuen hiesigen Hauptbahnhoss. Die Beurteilung der Entwürfe erfolgt durch ein Preisgericht von 9 Herrn, unter ihnen Professor Th. Fischer-München, der Präsident der Gene- raldirektion v. Stieler, der Direktor im Ministerium der Auswärtigen Angelegenheiten, .Verkehrsabteilung, von Schall, und Direktor und Vorstand der Bauabteilung der K. Generaldirektion der Staatseisenbahnen, v. Neuster. Es sind ein 1. Preis von 10 000 Mark, zwei 2. Preise von 6500 Mark und zwei 3. Preise von je 4000 Markausgesetzt worden. Auf einstimmigen Beschluß der Preisrichter können inr Rahmen der Gesamtsumme auch Preise in anderen Beträgen, jedoch nicht mehr als 6 Kreise veriech werden. Dem Ermessen .der Verwaltung bleibt überlassen, weitere Entwürfe auf Empfehlung des Preisgerichts zum Preise von je 1500 Mark anzukaufen. Ter Termin der Ablieferung endet mit dem 15. Mai 1911.
Leonberg, 21. Nov. Schultheiß Hart mann in Merklingen feierte gestern unter Anteilnahme der ganzen Einwohnerschaft sein 25jähriges Amtsjnbiläum. Die bürgerlichen Kollegien überreichten dem Jubilar eine goldene Kette. Zu der Feier waren unter anderem erschienen: Oberamtmann Brodbeck, Oberamtsrichter Mezger, sowie zahlreiche Ortsvorsteher aus dem Oberamt Leonberg und verschiedenen Gemeinden des Calwer und Vath- inger Oberamtsbezirks. Bei der Feier im Gasthaus zum „Adler" wurden verschiedene Trinksprüche ausgebracht.
Böhmenkirch, OA. Geislingen a. St., 21. Nov. Das Hilfskomitee, das nach dem letzten Großfeuer eingesetzt worden ist, hat insgesamt rund 127 000'M erhalten, außerdem Naturalien im Werte von 11000 M. Tie Eigentümer der abgebrannten Häuser haben Beiträge von 300 bis 2500 M erhalten. Für Mobiliarschäden wurden öO bis 200 M bewilligt. Neugebant wurden 51 Gebäude und zwar 44 Wohngebäude mit Schauern und 7 Wohngebäude ohne Scheuern. Ein Wohnhaus nebst Scheuer wird im nächsten Frühjahr erstellt. Ter Aufwand für diese Ge-" bäude beträgt rund 536 000 M, durchschnittlich also für ein Gebäude 10 500 M. Zwölf der Zlbgebrannten haben ältere Gebäude gekauft und zwei sind nach auswärts gezogen.
Ulm, 17. Nov. Für die am 14. Dezember stattfindenden Bürgerausschußwahlen beschlossen die volksparteilichen Organisationen eine Listcnverbindnng mit dev nationalliberalen Partei unter der Bedingung, daß diese mit keiner anderen Organisation Abmachungen trifft.
Nah und Fern.
Aus dem Schwarzwald.
In der vergangenen Nacht ist überall im Schwarz» Wald starker Schneefall eingetreten, sodah für den Sport günstige Schneeverhältnisse vorliegen. Teilweise war der Schneesall so stark, daß die Bahnschlitten in Tätigkeit treten mußten.
Eine folgenschwere Rohheit
erlaubte sich in Bilfingen (Amt Pforzheim) die bei einem Schaubudenbesitzer angestellte Frauensperson für Bedienung der Gewehre. Am Kirchweihmontag waren eine große Anzahl von Kindern vor dieser Bude versammelt. Das Mädchen, eine gewisse Nellinger von Mannheim nahm ein Gewehr, lud es mit einer Bleikugel und sclM aus die nur einige Meter entfernte Jugend, meistens Ander von 4—12 Jahren, wobei sie dem sechsjährigen Knabe» der Witwe Aydt das rechte Auge, ausschoß.
Lieber tot, als kein Soldat. .
Der Rekrut Bofcher des 2. Fußartillerie-RcgirveM in Germersheiin stürzte sich im Garnisonslazaketz E er zur Beobachtung seines Geisteszustandes ynlergebrM