bevm es möglich war, dem Verunglückten Hilfe zck brin­gen, war er in den trüben, reißenden Fluten spurlos ver­schwunden. Die Leiche ist. noch nicht geborgen. Lieder­mann hinterlüßt eine Witwe mit acht Kindern.

Lustschiffahrt

(Hraf Zeppelin in Amerika.

Wenn das Schicksal es dem Grasen Zeppelin ermög­licht, einen langgehegten Wunsch zu erfüllen, so werden die Amerikaner in ihrem Heimatlande Gelegenheit haben, den deutschen Meister der Lustschiffahrt zu begrüßen. Der Sruder des Grasen, Hugo v. Zeppelin, der gegenwärtig eine Reise durch Amerika unternimmt, hat in Newyork den Wunsch des Meisters vom Bodensee verraten, das Land wiederzusehen, in dem er zuerst im Luftballon einen Ausstieg unternahm. Es war während des Sezession s- krieges, als Gras Zeppelin zusammen mit dem ver­storbenen Karl Schurz in einem Fesselballon ausstieg, um Truppenbewegungeil zu beobachten. Gras Hugo ver­riet auch, daß derZeppelin 7" bereits in Arbeit ist und nach seiner Vollendung wohl alle seine Vorgänger an Größe übertreffen wird.

Gerichtssaal.

Meineid und Verleitung zum Meineid.

Hcilpronn, 19. Nov. Schwurgericht. Auf der An­klagepank sahen heute die 25 Jahre alte ledige Dienst­magd Karo line Stahl von Flacht OA. Leonberg, nwhnhast in Weissach OA. Vaihingen und der 54 Jahre alte, verheiratete Landtvirt Karl Friedrich Zundel von Wiernsheim OA. Maulbronn, wegen Meineids und Beihilfe bezw. Verleitung zum Meineid. In Vertretung des Herrn Landgerichtsdirektors Fischbach führt Landge­richtsrat Eggmann den Vorsitz, die Anklage vertrittStaats- anwalt Tr. Sigel, die Verteidigung haben die Rechts­anwälte Tr. Gumbel II und Dr. Wächter. Zur Ver­handlung sind 16 Zeugen geladen. Ten Hintergrund bil­det eine Wilderergefchichte aus dem Oberamt Maulbronn, die vor den Schöffengerichten in Levnbcrg und Maulbronn cin gerichtliches Nachspiel hatte. Bei diesen Verhandlungen soll die Angeklagte Karoline Stahl zweimal unter Eid falsche Angaben gemacht haben. Sie behauptet, durch den am 30. Januar d. I. durch Selbstmord geendeten Lamm­wirt Schmierer von Wiernsheim und den Landwirt Und Jagdpächter K. F. Zundel von Wiernsheim zum Mein­eid verleitet worden zu sein. Die Angeklagte ist ge­ständig, daß sie bei den zwei obenerwähnten Verhand­lungen unter Eid falsche Aussagen gemacht habe.

Die Angeklagte war von 1905 bis 1909 bei dem Lammwirt Schmierer in Wiernsheim in Stellung. Am 8. Oktober '1909 war sie mit der Frau ihres Dienstherrn und mit dem Taglöhner Schramm auf der Gemarkung Wiernsheim mit Obsternten beschäftigt, während ihr Dienstherr Schmierer in einiger Entfernung pflügte. Ge­gen Abend hörte man Hundegebell und einen Schuß in dem nahen Wald und bald daraus kam ein angeschossener Rehbock in die Nähe der Arbeitenden und verschwand in einem nahen Mohnacker. Schmierer kam dann herbei und sagte, sie solle mit Ausnahme des Schramm nach Hause gehen. Sodann ging Schmierer zu dem in der Nähe arbeitenden Landtvirt Zundel, der früher die Gemeinde­jagd gepachtet hatte, jetzt aber die Gemeindcjagd in Möns­heim hat, und verständigte diesen davon, daß der Reh­bock in dem Mohnacker liege. Und dann kams, wie es schon oft gekommen ist, abends holten sie den Rehbock Und Zundel schickte ihn nach Pforzheim an einen Wild­brethändler. Inzwischen aber wurmte, es dem Jagdpäch­ter Essig, der die Jagd in Wiernsheim hat, daß ihm der Rehbock durch die Latten gegangen war und da er be­stimmt wußte, daß er ihn angeschossen hatte und auch die Leute auf dem Acker arbeiten sah, so erstattete er in der Folge Anzeige wegen Wilddiebstahl, was dann die Ver­handlungen in Leonberg und Maulbronn zur Folge hatte. In der Verhandlung in Leouberg sagte die Airgeklagte so aus, wie cs ihr Schmierer geheißen hatte und als Schmierer freiwillig aus dem Leben geschieden war, soll auch Zundel auf sie eingewirkt haben, damit sie vor dem Schöffengericht Maulbronn zu seinen Gunsten aussagc. Das tat sie auch.

Tor Landwirt und Jagdpächter Zundel von Wierns­heim ist angeklagt, sowohl die Stahl als die Lammwirtin Schmierer und den Taglöhner Schramm teils durch Versprechungen teils durch Drohungen zum Meineid ver­leitet zu haben. Zum Glück wurde die Frau Schmierer und Schramm nicht vereidigt, so daß gegen sie wegen Meineids nicht vorgegangen werden konnte.

Während die Angeklagte Stahl geständig ist, stellt der Angeklagte Zundel alles in Abrede. Er erzählt eine Ge­schichte von xipem gefundenen Rehbockkopf, der dann den Ausgangspunkt zu den Erzählungen für die Leute gebildet habe. Er bestreitet, die Zeugen zu einer falschen Aussage verleitet zu haben, er habe sie im Gegenteil zur Wahrheit ermahnt.

Das Zeugenverhör brachte freilich cin ganz anderes Bild. Sowohl die Lammwirtin Schmierer, als ihre Schwä­gerin und der Taglöhner Schramm sagten aus, daß Zundel Ms sie durch Geld und Versprechungen eiuwirktc, ihm aus der Patsche zu Helsen. Dabei kam auch viel Dorf­klatsch zum Vorschein, über das wir als nicht zur Sache gehörig Weggehen. Das Zeugenverhör nahm den ganzen Nachmittag in Anspruch, woraus die Verhandlung aus Samstag vertagt wurde.

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In der am Samstag zu Ende geführten Schwurge- ttchtsverhandlung gegen die ledige Dienstmagd Karoline ^tahl von Flacht im Oberamt Leonberg und gegen den verheirateten Landwirt Zundel von Wiernsheim im Oberamt Maulbronn wegen Meineid bezw. Verleit­ung zum Meineid haben die Geschworenen (Obmann: Bankdirektor Hottmann-Heilbronn) die Schuldfragen bejaht. Die Stahl erhielt 1 Jahr Gefängnis, wovon b Mvnate Untersuchungshaft abgerechnet werden, Zun­del 1 Jahr 9 Monate Zuchthaus und 5 Jahre Ehr­

verlust; auch ihm wird ein halbes Jahr Untersuchungs­haft in Anrechnung gebracht.

Vermischtes.

Gelehrten-Anekdoten.

Im Verlag von Hermann Sack, Berlin-Schöneberg, hat Dr. W. Ahrens. ein BändchenGelehrten- Anekdoten" erscheinen lassen, das dieser Tage zur Ausgabe gelangen wird. Die nachfolgenden Wiener, Scherze geben einen zutreffenden Begriff vorn Charakter der jSammlung:

Der Heidelberger Jurist Thibant Pflegte von einem Göttinger Prosessor, der sehr viel auf Etikette hielt, zu erzählen, daß dieser einen Studenten, der ihn nicht in Escarpins besuchte, mit den Worten empfangen habe: Mit Ihrer Kleidung pflegt man nicht honnette Leute zu besuchen," worauf der Studio geantwortet habe:Das tue ich auch nicht."

In einer klinischen Vorlesung des Leipziger Chirurgen Karl Thiersch (f 1895) liest ein Student ganz ungeniert seine Zeitung, blättert um und liest und liest. Der Professor, der einen Kranken vorstellt und den Fall bespricht, hat den Zeitungsleser sehr wohl bemerkt. Schließlich faltet- dieser nach' beendeter Lektüre sein Blatt nicht eben geräuschlos zusammen und steckt es fort, worauf Thiers-ch:Ach, Schwester Anna, bringen Sie dem Herrn doch bitte eine andere Zeitung!

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Ter Glanzpunkt der anatomischen Vorlesung des Pro- festors Johann Bernhard Wilbrand in Gießen war die Demonstration der Ohrmnskeln. Des Professors eigener Sohn, der Pie Ohren brillant bewegen konnte, mußte dann erscheinen, um mit den -Ohren zu wedeln. Man erzählte sich, daß sich die Szene einmal in folgender Weife abgespielt habe: Nach Beschreibung der 'Ohrmuskeln fuhr Wilbrand in seinem westfälischen S-kinken-Dialekt so fort: Diese Muskeln find beim Mens-len obsolet' geworden. Der M-'ens-k kann die Ohren nicht bewegen, das können nur die Aeffken. Jolis, ina-chs mal!" Wilbrand wurde seitdem allgemeindas .Aeffken" genannt.

Als Nietzsche bei der Artillerie in Naumburg sein Jahr abdiente, wurde einmal für eine Einrichtung am Geschütz die nötige Erläuterung gegeben, die Nietzsche zum ersten Male hörte, aber füglich sofort begriff, während einein Kanonier, der bereits im drittel: Jahre diente, die. Erleuchtung für das schon so oft Gehörte immer wach nicht kam. Ter Unteroffizier, in der Absicht, gleichzeitig den einen zu tadeln, den andern zu loben, erklärte: Schulze, Sie sind zu dumm, selbst der Freiwillige Nietzsche hat's schon begriffen.

D.

Jakob Gr i m m war von Lepsius, den: berühmten Aegvptologen, bei der Geburt von dessen erstem Sahn M Gevatter gebeten. Der Toast, den er ans der Taufe aus­brachte, fing ungefähr so an:Ich bin", sagte er, >,gern ans einer Kind taufe; da geht es viel ordentlicher her als Lei Hochzeiten und Leichenschmäustn, bei denen man gewöhnlich Don den Hauptpersonen nichts An sehen bekommt."

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Gustav Kirchhofs, der 'berühmte Physiker, hielt Lei Hofe einen Vortrag über optische Probleme. Nach Schluß, so erzählt man, fragte eine Prinzessin den großen Forscher:Ach, Herr Professor, was ist eigentlich der Unterschied zwischen konvex und' konkret?"Kö­nigliche Hoheit, das ist 'schwer zu sagen: Konvex unterschei­det sich, 'nämlich von Konkret ungefähr ebenso wie Gustav Von Mythos, oder wie Branstübl von Brus!übel, oder auch

wie Pettenkofer von Patentkoffer."

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Den berühmten Heidclb'ergerJuristen K. S. Za- chariä gingen -einst einige 'Damen um eine Unter­stützung für die Kleinkinderb'elvahranstalten än. Za- chariä weigerte sich aber, etwas zu geben.Wer. Herr G-eheimrat", sagte da eine der Damen,Ihr Herrn Sohn, der Professor, hat doch auch fünf Kronentaler beigestcuert." Ja" sagte Zachariä,mein Sohn hat auch einen reichen Vater zu beerben: ich bin aber auf m ich allein ange- angewiesen.

Wie gewinnt man das Volk für gute Literatur?

Der Verein Die Lese E. B. in München, der sich die Ausgabe gestellt hat, positive Ersatzmittel zn schassen für Schundliteratur und minderwertige Unterhaltungs­lektüre, hat im April d. I. einen Preis von Eintausend Mark ausgesetzt für die hefte Beantwortung der Frage: Wie gewinnt man das Volk für gute Literatur?

Es ist leider eine Tatsache, daß der einfache Mann den Gang in Buchhandlungen scheut, daß er an gute Zeit­schriften und Bücher und an alles, was nicht in anspruchs­losein Gewände, dein Zeichen der Billigkeit, erscheint, nicht hcranzutreten wagt. Es gilt, Fabrikarbeiter, Landleute, Gesinde, Handwerker, kleine Gewerbetreibende, Unrerbc^- amte und ähnliche Kreise für eine billige, aber gute Volks- literatnr zu gewinnen.

Der Verein, überzeugt, daß das Volk statt seichter Unterhaltungsware viel lieber die Originalwcrke echter und starker Dichter liest, wenn man sie ihm durch Mittel, die dem Charakter und den Gewohnheiten des Volkes ab­gelauscht sind, geschickt darbietet, wandte sich daher mit seiner Preisfrage an alle Volkskreise und rechnete insbe- sonders aus eine rege Beteiligung aus den Kreisen der berufenen Volksbildner, der Lehrer und Bibliothekare, der Beamten, der Vertrauensmänner der Gewerkschaften und ähnlicher Volkskenner. Der Verein hat sich in seinem Vertrauen nicht getäuscht; es sind in 680 Einsendungen eine Fülle von Vorschlägen und Ausführungen eingelan- sen, die als Kulturdokumcnte für die Frage der heutigen Volksbildung interessante Aufschlüsse geben und einen kul­turellen Wert haben.

Das sorgsam durchgeprüftc Material ergab, daß 98

Arbeiten für den engeren Bewerb und fünf für den eng­sten Bewerb in Betracht kommen? Tie Preisrichter ha­ben die Einsendung mit dem Motto:Es handelt sich nicht nur Um eine Organisation der Volksbildung, sondern hauptsächlich um das richtige Prinzip einer Organisation" mit dem Preis von 1000 Mark ausgezeichnet. Als Ver­fasser dieser Arbeit ivnrde Lizentiat Dekan Hummel in Crailsheim (Württemberg) festgestellt, der den unge­teilten Preis erhielt. Die Preisrichter beschlossen außer­dem, die Arbeiten von Schriftsteller Friedrich Wilhelm Brepohl in Wiesbaden und Schuldirektor und Biblio- tlyekar. Hermann Uhlig in Lauter i. S. dem Verein zur Erwerbung zu empfehlen.

Alle Freunde einer zeitgemäßen Volksbildung, die sich an den weiteren Arbeiten des Vereins beteiligen wol­len, werden gebeten, ihre Adresse an die Geschäftsstelle des Vereins Die Lese E. V München, Rinder markt 10, zu senden; woselbst auch Nr. 33 derLese" bezogen werden kann, die Näheres über das Preisausscheiben ent­halten wird.

Handel und Volkswirtschaft.

Hellbraun, 19. Nov. Bei dem gestrigen Schafmarkt find in 40 Herden 3923 Stück zugeführt worden. Hiervon wurden 1762 Stück mit einem Gesamtwert von 47 353 verkauft. Paarpreisc: Läm­mer 40. 50 56 Mark. Jährlings-Hammel 56, 57, 70, 73 Mark, Göltschafe 57 Mark, Brakschafe 42, 46, 50, 53 Mark, Mutterschafe 36, 48, 60 Mark.

Konkurs-Eröffnungen.

Nachlaß des Philipp Säusele, Bauers in Botenhcim.

Fritz Schmitz, Inhaber der Schwarzwäldcr Trcibrienienfabrik in Altenstcig.

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Schlach1-Ki«y-Markt Stuttgart.

19. November 1916.

Großvieh: Kälber: Schweine.

Zugetrieben 129 152 411

Erlös aus '/, Kilo Schlachtgewicht:

Ochsen. 1 . Qual ,

von

drS

Kühe L. Qual., von 66

2. Quak ,

3. Qual.,

4 «

Bullen 1 . Qual»

85

68

Kälber 1 , Qual.,

101

2. Qual.,

83

85

L. Qual^

98

Stiere «. Junqr. 1 .

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Schwei«? 1 .

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3. Qual.,

2. Qual.,

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Küde 1 . Qual..

-

3. Qual., »

Verlauf des Marktes: mäßig belebt.

77

57

105

100

SS

73

71

Vor 40 Jahrerr.

Dienstag,' 22. Nov. 1870.

Versailles. Die Franzosen kommen täglich früh 6 Uhr aus der Festung des Forts Bouvres und Montrongp, graben den geringen Rest Kartoffeln aus und kehrten ohne einen Schuß getan zu haben, wieder heim. Dien Bayern geigen sie jeden Morgen 1820 Stück Rindvieh, um gn beweisen, daß sie davon noch mehr haben. Die Bayern haben diesen täglich dieselben Rinder zu sein schei­nenden den NamenGala-Rinder-Herde" beigelegt. De .Vorposten tauschen auch ganz gemütlich gegenseitige Zeit­ungen ans, ohne aus sich zu schießen.

Scharmützel bei Chatillon sur Soing. Borpostenge­fecht bei La Ferte Bernard, bei Belleme, bei Bernon, Chamboeuf und Vougeot. Thionville wird bombardiert, Nogent le Retron besetzt.

Die dritte bayerische Br,igade muß heute noch nach' La Ferte Bernard marschieren, wo sie spät in der Nacht eintraf und, nachdem sie über 10 Stunden lang mar­schiert war, den Ort noch mit Gewalt nehmen, da ei­nige Hundert, zum größten Teil betrunkene National­garden und Franktieurs Widerstand leisteten.

98. Depesche vom Kriegsschauplatz) Versailles. Heute hat die Beschießung von Thionville begonnen. NogeNt le Retron ohne Widerstand von diesseitigen Trup­pen besetzt worden." v. Podbielski.

Tours. DerMoniteur" meldet, daß bei Luzar- ches ein französischer Ballon gelandet sei. Die Nach­richten von Paris sind ausgezeichnet. Ter Sieg von -Orleans wurde am 16. daselbst bekannt und erregte hohe Freude. Alle Mißhelligkeiten waren vergessen. 'Tie ver­hafteten Personen wurden in Freiheit gesetzt. Lebens­mittel sind im Ueberfluß vorhanden; Pferdefleisch nnrd nicht in Rationen abgegeben.

Dijon. Das badische Leib-Regiment hatte heute cin Geplänkel bei Nuits und einen Verlust von 22 Mann.

Lille. Gestern erschienen in St. Quentin 60 preu­ßische Eclaireurs, die von Franktireurs vertrieben wux-- den. Die Preußen hatten die Bahnwärter in der Nähe von Montescourt gefangen fortgeführt. 1012 000 Mann preußische Infanterie und Kavallerie marschierten am Samstag (19.) durch Chauny gegen Ham, Noyon und Amiens; man hält diese Kolonne für den Vorirab der Armee des Generals von Manteusfcl, welcher gegen die Normandie operiert und über 60 000 Mann verfügen soll.

Versailles. Hier gibt es mancherlei Verstimm­ungen unter den hohen Herren, die sich insbesondere da­rüber nicht einig sind, ob Paris bombardiert werden soll oder nicht. Bismarck und Roon sind dafür, fast alle ande­ren dagegen. Es sollen sich hohe Damen (die König in­dem England?) ins Mittel gelegt haben, Paris zu scho­nen. Bismarck führte wiederholt heftige Klagen darüber, daß ihn die Militärs nicht von allem Wichtigen in Kennt­nis setzen; er müsse doch unterrichtet sein von allen mi­litärischen Vorgängen, damit er zur rechten Zeit Frieden schließen könne. Am 22. November 1870 schrieb Bis­marck an seine Frau:Das Komplott (gegen B.) sitzt bis im Generalstabe, der mir außer dem guten und klugen alten Moltke überhaupt nicht gefällt; ihm ist der Erfolg kaiserwahnsinnig in die Krone gefahren und ich ängstige mich oft, daß diese anmaßende Selbstüberschätzung an uns noch bestraft werden wird; mit Moltkes Namen decken sich andere, er selbst ist alt geworden und läßt geheit was geht. Tie Regimenter reißen uns durch, nicht die Generäle."

- Noch nicht schmeichelhaft genug.Was hat die Primadonna veranlaßt, Ihre Entlassung ver­langen?"Ich schrieb einen Artikel", entgegnete der Be­richterstatter,worin ich sagte, sie sänge wieeinEngel! Sie Meinte daraus, sie sähe Leinen Grund, anher ihr auch! noch einem ander e n K omplimente zn machen."