Naumann wieder kandidiert, den 6. (Remlingen-Tübingen), den Payer, den 7. (Calw-Hcrrenberg), den Schweickhardt nmehat, den 8. ;Freudenstadt-Horb), in dem Liesching sich zu einer Kandidatur bereit erklärt hat, ferner den 9. (Balingen), dessen Abgeordneter Haußmarm ist und den 10. fGüppingen), den Abgeordneter Wieland vertritt. Nur im 14. Reichstagswahlkreis (Ulm) ist formell eine endgültige Entscheidung noch nicht getroffen. Sie ist hier an eine Wiederkandidatnr des Rechtsanwalts Srorz geknüpft. Tie Ileberlassung des ersten Wahlkreises (Stuttgart), der früher lange Jahre im Besitz der Deutschen Partei war, und des zweiten Wahlkreises (Cannstatt-Lud- Uügsburg) den sie erst vor kurzem verloren hat, durfte als sicher erwartet werden. Dagegen liegt in der Verkeilung der drei Wahlkreise, die heute der Bauernbund einnimmt, der politische Schwerpunkt des ganzen Abkommens.
Wir haben schon früher daraus hingewiesen, daß nach unserer Kenntnis der 12. Wahlkreis mit einem Demokraten leichter für den Liberalismus gewonnen werden könnte, als mit einem Nationakliberalen und mit Recht sagt heute die „Frankfurter Zeitung", daß die Abmachungen sowohl bezüglich des 12. Kreises wie auch des 4. (Böblinger) Kreises, den Friedrich Haußmann lange gehabt hat, ein großes Zugeständnis und einen Verzicht auf die Vermehrung der Eigensitze durch die Bolkspartei bedeuten. Aber dieser Verzicht ist auch politisch wertvoll, weil die Deutsche Partei sich entschließen mußte, im zweiten Wahlkreis den Kampf mit den Bündlern anszu- nehmen. Tie Nationalliberale Partei Württembergs zieht die Konsequenzen aus der politischen Lage, die die Reichs- nnanzresorm geschaffen hat. Ter Anschluß nach rechts ist von ihr durch dieses Abkommen abgelehnt. Tic Volkspartei hat also das getan, was ihr jüngst von der „Schwäbischen Tagwacht" empfohlen wurde, sie hat den Abbruch der Brücken nach rechts von den Nationalliberalen verlangt. Im elften Wahlkreis soll, wie wir dies dringend empfohlen haben, ein Bolksparteiler ausgestellt werden. Tie Demokraten im Unterland werden alles daran setzen, diesen Wahlkreis zu erobern. Wie gegen die Bündler, so ist das Abkommen auch gegen das Zentrum gerichtet, seine, Gesamt-Tendenz geht gegen Rechts und insofern darf cs als vorbildlich für andere Bundesstaaten gelten. Soll das Abkommen aber die von ihm erhoffte Wirkung haben, so ist es notwendig, daß nicht nur innerhalb der Fortschrittlichen Volkspartei eine energische und zielbewußte Agitationsarbeit geleistet wird, wildern daß das auch auf der anderen Seite geschieht.
Herr Bogt-Gochser, ist festgenagelt.
Auf einen Ausfall der „Deutschen Reichspost" gegen Professor Kindermann wegen seiner Stellungnahme zur Sozialdemokratie hatte, wie mitgeteilt, die sozialdemokratische „Schwäbische Tagwacht" folgende interessante Frage an das konservative Blatt gerichtet. „Wenn es für Kin- dermc.nn ein Verbrechen ist, die Verbindung mit der Sozialdemokratie von Fall zu Fall angeraren zu haben, was ists denn dann vom Standpunkt der „Reichspost", wenn ein bündlerischer Reichstagsabgeordneter der Sozialdemokratie ein Landiagsmandat zu sichern verspricht, falls sie ihm sein Mandat rettet?" Darauf erteilte das Organ des Bundes der Landwirte, der „Schwäbische Landmann", folgende Antwort: „Aus eine solche dummdreiste Frage gibts selbstverständlich nur ein verachtendes Schweigen. Man kennt doch unsere Stellung zur Sozialdemokratie so genau, daß man sich die Antwort selbst geben könnte, wenn man eine solche überhaupt haben wollte. Allein man will ja auch gar keine Antwort, man will verdächtigen. Ties hat die liberale Presse sofort begriffen, denn wie behauptet man auf einmal, unser Land- und Reichstagsäbgeordneter Vogt sei der bnndlerische Abgeordnete. welcher der sozialdemokratischen Partei ein Ver-
Loon Gambetta.
Nach den Einhüllungen von Madame Zulietle Adam.
Im neuesten Band ihrer Erinnerungen: „llprtzs 1's- bairäou äo In revaueds" (Nachdem die Rache aufgegeben worden) Zerstört Mrne. J ul irrte Adam das Götzenbild, das die republikanische Legende von dem berühmten Volks- rribunen, dem Organisator der Massenerhebung und ichlauen Vorbereiter der blutigen Abrechnung mit dem ,iegreichen Deutschland, auf dem Altar der Polksgunst errichtet hat.
Gambetta, her feurige Redner des. Ouartier Karin, Bohemien her Journalistik und Advokatur, harte oer ersten Einladung zu den erlesenen Festmähler: im internationalen Salon der Madame Adam Folge geleister und war als nonchalanter Südländer in eiirer abgetragenen Jacke über dem gelben Flanelkhemd erschienen: Krawalle, Weste und Uhr schienen dem Volksredner der Slnden.enkneipen überflüssige Eitelkeiten.
Als echter Italiener — Gambetta wurde einem Genueser Kaufmann von einer Provenzalin zu Cahors geboren -- wandelte sich der Politiker rasch zum echten „Pariser" mit aller: Eigenschaften und Lastern, die unter dieser Bezeichnung begriffen werden. Seine Bewunderung für die Damen und für die Huldinncn bedenklichen Rufes, von denen eine seinem geheimnisvollen Tode nicht sernstand, haben den Politiker und Parteiführer wiederholt in schlimme Lagen und Gefahren gebracht. Ein Skandal abscheulicher Art bedrohte ihn gerade während seines evischen Kampfes gegen den Marschall Mac Mahon, als die allgemeinen Wahlert die Niederlage des Marschalls und -- gleichwertig mit dem Tode des Historikers Adolf Thiers - den Triumph der Republik besiegelten. Damals wurde die Kandidatur von Jules Grevy für die Präsidentenwürde mit Hochdruck betrieben. Mure. Adam rettete ihren 'Schützling in einer Form, die ziemlich romanhaft klingt. Im „Figaro" war eine verhüllte Drohung gegen Gambetta erschienen: man zischelte von Enthüllungen/, welch? das Idol der' Vollsgunst von seinem hohen Piedestal hcrunterschmettern mußten. Eine alte „Freundin" Gam- bcttas brütete Rache dafür, daß sie einer jüngeren ge- ovfert wordn: war, und versuchte gleichzeitig, aus ihrem
sprechen gegeben habe. Darart ist natürlich kein wahres Wort, aber die Lüge ist fertig und geht in die Welt hinaus." Aist diese Antwort, deren Verklaufullertheir die Schimpfereien nicht zn maskieren vermögen, gibt die „Schwab. Tagwacht" jetzt eine sehr deutliche Replik durch Vcrö'seittlichnng folgenden Brieses:
Berti», den tt. Tezbr. ISOtt. ttzcehrtcsrcr Herr.'
Den mir gestern telegraphisch in Aussicht gestellten Aries von Stuttgart habe ich hier erwarte! u. reite Ihnen hieraus ergebenst mit, das; in. Partei die Kandidatur Leiupeuau in Göppingen mit allem Nachdruck aufrecht erhält, wenn Sie Ihren Parteiangehörigcii in Ncckarsrilm empfehle!, und veranlassen für mich eiiiziitretcu.
Ich persönlich meine, Sie werden doch nicht dazu beitragen wollen, das; dieser Bezirk ans Zentrum verloren geht. Mir selbst wird dadurch kein besonderer Tort zugcfügt. aber ich mochte nicht, daß eine Partei den Sieg davon trägt, deren weitere Verstärkung Sie so wenig als ich wünschen können.
Einer gestg- Antwort in in. Heimat Gochsen, Neckarsnlm enlgcgcn- sehcnd, diu Ich mit vollkommener Hochachtung Ihr crgeb.
W. Vogt.
Tie Unterstreichungen stammen, wie die „Schwab. Tagwacht" beifügend bemerkt, vom Verfasser, dem Reichsund Landtagsabgeordnelen des Bundes der Landwirte W. Bogt! Der Brief war an einen sozialdemokratischen Rcichstagsabgevrdneten gerichtet. Tie Anfrechterhaltung der Kandidatur Lempenau im zweiten Mahlgang bei der Göppiuger Landtagswahl 1900 sollte der: Zweck haben, die Wahl Tr. Liudemauns zu sichern. Tie Sozialdemokratie ist aber auf Verhandlungen mit den Bündlern damals nicht erngegangen. Tie Kandidatur Lempenau wurde dann zurückgezogen, Lindemann aber trotzdem gewählt. Jedenfalls steht aber fest, daß Herr Bogt die Wahl eines Sozialdemokraten begünstigen wollte, falls ihm die Sozialdemokraten gegen das Zentrum in Neckarsulm behilflich sein wollten. Tie Freude der schwarz-blauen Brüder aneinander wird durch diesen Brief zweifellos eine weitere Förderung erfahren.
Oehringe», l9. New. Der Bund der Landwirte ' wacht bereits gegen den Minister v. Prschek mobil, weil er die E: n f u h r s r a n z ö s i s ch e rr V i e h e s in beschränktem Umfange und unter erschwerenden Bedingungen gestattet hat. In einer hier stattgesundcuen Versammlung des Bundes wurde eine Resolution angenommen, die die Zulassung auf das lebhafteste bedauert und das Vorgehen des Ministeriums als eine ausgesprochene und bedenkliche Unfreundlichkeit gegen die württembergische Landwirtschaft bezeichnet, die wahrlich Heuer nicht ans Rosen gebettet sei. Sic beklagt die dadurch herbeigesührte Erschwerung eines entsprechenden Verkaufs des Viehes und die Erweiterung der Gefahr der Einschleppung von Viehseuchen aus dem Ausland. — Tiefe Entrüsturrg hört sich merkwürdig an, nachdem festgestcllt ist, daß das bis jetzt von Frankreich herübergekommenc Vieh als kerngesund befunden wurde, während in einer Reihe von Orten Deutschlands die Maul- und Klauenseuche herrscht. Men erst hat deshalb der Pforzheimer Schlachthos gesperrt werden müssen, was vor kurzem auch in Mannheim und Berlin der Fall gewesen ist.
Brarkcnhcim, 18. Nov. Ter frühere Schultheiß Bauer von Ochseuburg ist durch Beschluß der Strafkammer des K. Landgerichts Hellbraun vom 8. November 1910 außer Verfolgung gesetzt, die Kosten sind auf die Staatskasse übernommen worden.
Nah und Fern.
Ein interessanter Rechtfall.
Als die Rekruten diesen Herbst sich in ihrer: Garnisonen einzufinden hatten, rvars in Zuffenhausen ein Rekrut seine Reisetasche zu einer Ladentür hinaus und darf ein
Privathandel rin schönes Stück Geld herauszuschlagen, was galante Damen allzeit gebrauchen können; sie hatte darum Schritte getan, um die bloß,stellenden Briefschaften Gam- bettas erbittertstem Feinde, Mr. E. Rauher, anzubieten.
Eines Abends kam Mr. Girardin zu ,Mme. Man:, um ihr alles zu bestätigen, was ihm in dieser trüben Angelegenheit Mr. Spuller, Gambettas Getreuester, im geheimen anvertrant hatte, Es handelte sich urn eine sichere Jeanne Marie P . . Madame dela Rue Roqueliu —, die in der Halbwelt auch mit einem Adelstittel paradierte: sie nannte sich La eomtesse de Saint-M . . . Im Jahre 1869 besaß sie schon ein Vermögen von ring. 40 000 Fr. Rente; sie dachte daran, sich zurückzuzichen. Mit der listiger: Bitte um eine juristische Ratscrteilung hatte sie sich Gambetta genaht, ihr: in ihre Netze gezogen und war seine Freundin geworden. Ihr Verhältnis hatte bis gnm Jahre 1876 gewährt, dann war sie einer jüngeren geopfert worden.
Girardin und die anderen Freunde baten Mure. Adam, alles zu versuchen, um zu verhindern, daß jene Schriftstücke, die Gambetta mehr als lächerlich machen mußten, seinen Feinden irr die Hände sielen. Mme. Adam ließ darum sofort Mr. Gambetta rufen uud fragte ihn: „Was ist's mit jener: Briefen?" - „Ich weiß cs nicht mehr genau" —- erwiderte der Vdllsiribur: —, „aber unter jenen Briefen befinden sich einige, worin ich recht scharfe Urteile über bekannte Persönlichkeiten abgebe. Dann dürfte jene Dame mir auch verschiedene 'Ttaatsdokrimente entwendet haben. Und dann. . . und dann. . . lla, da ist 'vor allem eine Photographie, die ich ihr mit einer Widmung, die mir in diesem Augenblick höchst fatal werden könnte... grad heraus; cs wäre mein Ruin!"
So suchte denn Mme. Adam die famose Gräfin de Saint-M. . . auf jene Dame, von der Gambetta zu sagen pflegte, daß sie am Tage seine Mutter schien und am Abend seine Schwester. „Was enthalten jene Schriftstücke?" 'ragte die Schriftsteilerin. — „Es sind Staatsdorumente und Briefe von Damen Ihres Standes," antwortete die verlassene Geliebte, „Staatsdokumente mit Randglossen von sicher Hand, und außerdem ist noch rin Bild dabei mit einer eigenhändigen Widmung von Gambetta, die ihn jetzt schwer gereuen dürste. . ." — „Und
Kind derart ins Gesicht, daß ihm sofort ein Auge auslief. TaS Kind befindet sich seither in einer Stuttgarter Augenklinik. Ta der vermögenslose Schütze zu dem Kostenaufwand und dem späteren Fortkommen des Kindes nicht herarrgezogen werden kann; ist Klage gegen den Militärfiskus anhängig gemacht worden.
Das Lpfec einer u»rsi:rnigen Wette sind in W erdau i. S. zwei junge Leute geworden. Ein 27 Jahre alter Kaufmann wettete mit seinem gleichaltrigen Freunde, daß. er ein Stück S e i f e a u s e s s c n wolle, wenn er dafür zu einem Scltgelage eingeladen werde. Tie Wette kam zustande, und der Kaufmann verzehrte die Seife. Unmittelbar daraus wurde er von heftiger: Schmerzen befallen und starb, ehe ihn: die Acrzte Hilfe bringen könnten. Tie ärztliche Untersuchung ergab, daß der Tod infolge von Verätzung der Magenschleimhäute eingetreten mar. Als der Freund sah, welches Unheil er angerichtet hatte — die Eltern und die Braut des Toten lvaren der Verzweiflung nahe — tötete er sich durch einen Schuß in die Schläfe.
Ei» Mord.
Ir: Lübeck drang ein 20jähr:ger Bursche immens Hart man n in die Wohnung eines in der Jürgenvorstadt wohnenden, 73 Jahre alten Fräuleins Jenser ein, überreichte einen Erpresserbrief und gab, als die Dame seine Forderung ablehute, einen Schuß auf sie ab, durch der; sie aus der Stelle getötet wurde. Ter Mörder wurde verhaftet.
Von einem herbei: Schlage wurde dieser Woche die Familie August Metz in Gundelsheim betroffen. Der Vater der Familie wollte abends noch einen Gang nach Böttingen machen, dabei kan: der bejahrte Mann aus der Straße nahe an: Neckar auf unglückliche Weise, jedenfalls durch Allsrutschen zu Fall, so daß er, des Schwimmens! unkundig, aus dem hochgehenden Wasser sich leider nicht mehr herausarbeiten konnte und seinen Tod darin fand. Am nächsten Tage konnte der Bedauernswerte in HaßmerS- heim geborgen tverdcn.
In Bietigheim lvar der Maler Fink von einem Radfahrer angesahren und umgeworfen worden, wobei er einen SchLdelbruch erlitt. Ohne sich um den Schwerverletzten zu kümmern, bestieg der Radfahrer wieder sein Rad. Ein hiesiger Einwohner wollte ihn festhaltcn, ließ ihn aber infolge Drohungen mit dem Messer wieder frei..
GerichLssaal,
Ka!twaffcrstrahl auf ein brennendes Herz!
Man schreibt aus Paris: Aus lauter Liebe für einen schönen Löschmann hat sich eine junge Näherin Georgette Fontaine einen Monar Gefängnis vor der zehnten Kammer des Pariser Zuchtpoliz-eigerrchts geholt. Besagtes Fräulein erlaubte sich nämlich den Spaß, einen Ferlernte l der der Rue de Sevres mutwillig zu zertrümmern und fand hierfür nur die einzige Entschuldigung sie habe gehofft, ans diese Weise einen von ihr angebeteterr feschen Feuerwehrmann von Angesicht zu Angesicht sehen, zu können. Das Gericht war aber grausam genug, ihr für einer: vollen Monat diesen Genuß absolut unmöglich! zu machen.
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Stuttgart, 18. Nov. (Schwurgericht.) Im Wiederaufnahmeverfahren sreigesprochen.) Am 5. Februar wurde der verheiratete Buchdrucker Karl Vogt von Berlin vom hiesigen Schwurgericht wegen Meineids zu 1 Jahr Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust verurteilt. Er war beschuldigt, bei Leistung des Offenbarungseides den Besitz eines Elektromotors im Werte von 500 M verschwiegen zu haben. Sein Verteidiger beantragte die Wiederaufnahme des Verfahrens und drang damit durch. Vogt
das alles wollen Sie jetzt an seine Feinde verkaufen?" — „Rächen will ich mich. Ich war seine Gefährtin in schlimmen Pagen wie in gntey, und jetzt bin ich von ihm fortgejagt worden wie eine Dsinstmagd." — „Sie Haber: ihn also sehr geliebt?" — „Mit all der Leidenschaft und Hingabe, derer: -eine Frau fähig ist."
Der Preis für die bedenklichen Schriftstücke war schon mit der: Todfeinden des Volkslribunen vereinbart: dreißigtau sersi Frank. Allein Mme. Adam wußte so meisterhaft den Torr zu treffen, der der: Weg zurr: Herzen der Verlassenen fand, daß die „Gräfin" den Plan des schmachvollen Handels falle:: ließ-. Sie begnügte sich mit sechstausend Frank, derer: sie im Augenblick dringend bedürfe. Mit allerhand Zweifeln und Verzögerungen und nmH langem Zaudern mit vielerlei Ausflüchten wurde endlich der verhängnisvolle Pack Mme. Adam überreicht. Nachdem die zwei Bündel .Briefe und Staatsurkunden übet- geben waren, ergriff die „Gräfin de Saint-M . . ." hastig eine Briefhülle und zog daraus die famose Photographie hervor, die sie der Schriftstellerin brüsk vor die Augen hielt. Die P^enhändige Widmung Gambettas (autete: „A mg, pstits rsiim gus Paims plus gus lg braves! Leon Gambetta." (Meiner kleiner Königin, die ich mehr liebe als Frankreich).
Daß Gambetta die „Revanche" vufgab Und im geheimen Einverständnis mit dem Fürsten Bismarck seines Freund Waddington als Abgesandten Frankreichs ssmn Kongreß nach Berlin sandte, kann Mme. Adam ihrem be- rühmten Freunde nicht verzeihen. Die ersten Fäden zM- scherr dem eisernen Kanzler Md dem südländischen Volks- rrrann waren durch die Gräfin Henckel von Donnersrnara, geborene Palla, gesponnen worden. Frankreich legte die. Harrd aus Trinis und entzweite sich dadurch gründlich mit Italien.
Bald fühlte sich der „Politiker" aus Cahors wie eM Grand Seigneur des alten Regiments; „der Patriot Gambetta war gestorben" klagte Mme. Adam. Der ehemalige Bvlksmann im gelben Flanellhemd zeigte all die grotesken Lasten des Emporkömmlings. Zuerst nahm er Frankreichs berühmtesten Koch Mr. Trompette in seine DienstH der für ein Jahresgehalt von 36 000 Fr. seinem Her« durch die rnit allen: Raffinement gewürzten Speisen KU- erst eine ungesunde Beleibtheit cm hing. Das Schlemmer?