Vorstehers in Pentphar und ermordete dessen Toch- 4 e r. Die Behörden erklären, dah eine bulgarische Bande, die sich der Militäruniforin bediente, um die Bevölkerung irreznführen und gegen die Türken aufzuwiegeln, die Tat verübt habe. Starke Militärabteilungen sind zur Verfolgung der Bande abgegangen.
Württemberg.
Ist es noch nicht bald stille, mit diesem Kall Bazille? In einer Erklärung im „Schwäb. Merkur" Kalte Amtmann Bazille behauptet, er habe mit Minister o. Pi sehek nur eine Unterredung im Juli, nicht aber im Oktober gehabt und bei dieser Unterredung nicht die Aeuherung getan, er sei sich der Schranken, die er sich sn seiner neuen Stellung bezüglich seiner politischen Tätigkeit aufzuerlegen habe, voll bewußt. Ter „Staatsan- Keiger" stellt nun fest, daß allerdings die Unterredung Ba- tzilles nicht nach, sondern unmittelbar vor dem Urlaub !des Ministers stattgesunden habe und die Aeußerung, sich Nicht auf Bazilles Einberufung zur Zentralstelle, sondern pufd ie Betverbung Bazilles um die Assessorsstelle bei der Stadtdirekiion bezogen habe. Ter „Staatsanzeiger" fährt dann fort: „Ter Kern der Sache, nämlich die Frage, ob eine unberechtigte Einwirkung auf Amtmann Bazille vom Ministerium ausgeübt worden ist, wird aber durch den Zeitpunkt des fraglichen Besuchs und durch den Wortlaut der damals abgegebenen Aeußerung, aus welcher gar keine Konsequenzen gezogen wurden, in keiner Weise berührt." Auch der Stuttgarter Oberbürgermeister hat gestern im „Schwäb. Merkur" die von Selbstlob triefenden „Berichtigungen" des Herrn Bazille nocheinmal berichtigen »nüssen. — Nun aber Schluß!
Zum Fall Kindermann. Die Meldung der „Deutschen Reichspost", dah der Direktor der Landwirtschaftlichen Hochschule in Hohenheim, Direktor von Strebet, beabsichtige, zurückzutreten, wird dementiert. Die Studentenschaft der Landwirtschaft!. Hochschule hat nach dem „Schwäb. Merkur" aus eigenem Antrieb dem Direktor eine warme Bertrauenskundgebung in Form einer Adresse dargebracht. — Also hat sich die Alarmnotiz der „Reichspost" doch gelohnt.
Die Landesversämmlung der württembergi- schen Zentrumspartei -fand in Ulm im dortigen katholischen GeMenhaus statt. Aus der Tagesordnung stand Neben rein parteipolitischen und taktischen Fragen bekanntlich auch die Stellungnahme zu dem vom Ulmer Bolks- boten ohne Fühlungnahme mit Partei und Volksvereinen gegründeten Blatte, der „Schwäbische Bauer" und den damit verknüpften Bestrebungen. Bezüglich der Mündung eines christlichen Bauernvereins nahm die Landesversammlung einstimmig folgenden, von der Fraktion Unterzeichneten Antrag an: Tie Versammlung wolle beschließen: „Die wirtschaftliche Förderung des Bauernstandes kann, soweit sie durch freie Tätigkeit des Standes selbst 'zu erfolgen hat, wie anderwärts, so auch bei uns nicht durch einen Bauernverein, sondern nur durch eine genossenschaftliche Organisation (Kwedit-, Konsuln-, Ver- kaussvereine u. a.) erreicht werden. Die Landesversammlung der Zentrumspartei spricht der Zeniralgenossenschast der oberschwäbischen landwirtschaftlichen Vereine die volle Anerkennung aus für ihre bisherige Tätigkeit zum Wöhle der Landwirtschaft und damit des ganzen Volkes und für ihre Bestrebungen, auch den neu auftauchenden Bedürfnissen der Landwirtschaft gerecht zu werden. Sie gibt der Hoffnung Ausdruck, daß es der Zentralgenossenschaft gelingen werde, ihre Wirksamkeit immer mehr zu vertiefen und die Vorteile dieser Organisation noch weiteren Kreisen der landwirtschaftlicheil Bevölkerung zugute kommen, zu lassen. Tie Landesversämmlung fordert deshalb alle Par- lenmiglieder auf, voll der Schaffung eines für unsere Verhältnisse nicht geeigneten Bauernvereins äbzusehen und statt dessen die Bestrebungen der Zentralgenossenschaft al- lcrwärts energisch zu unterstützen." Ferner wurde zur erfolgten Gründung des bereits oben erwähnten Blattes »loch folgender Antrag gegen die Stimmen der Ulmer Landesausschußmitglieder angenommen. „Tie Schaffung eines Bauernblattes ist Sache der bäuerlichen Organisation selbst. Nach unseren gegebenen Verhältnissen ist hiezu nur die Zentralgenossenschast berufen. Ihre sachverständige Leitung und volle Verantwortung bietet allein genügende Sicherheit dafür, daß ein solches Bauernblatt sachgemäß gehalten wird und lediglich gemeinnützigen Zwecken der 'Landwirtschaft dient." — Die Frage der Schaffung eines eigenen Parteisekretariats für die württembergische Zentrumspartei wurde auf eine spätere Landesversämmlung vertagt.
Vom Steuerzahlen. Auf den Kopf der württemb. Bevölkerung trifft es durchschnittlich im Jahre 1908 an sämtlichen Steuern 19,19 M-. Tiie Zahl zeigt eine Abnahme der Belastung im Vergleich mit den Zahlen von 1900 kkit 19,65 Mark, 1906 mit 19,72 Mark, 1907 mit 19,33 M. Tie führende Steuer, die aussteigende Tendenz! hat, ist die Einkommensteuer mit 8 M pro Kopf, während die Ertragssteuern zusammen nur 3.84 Mark ausmachen. Hierunter sind begriffen Kapitalsteuer mit 1,44 M Grundsteuer mit 0,65 M, Gebäudesteuer mit 0,84 M, Gewerbesteuer nrit 0,91 M. Tie indirekten Stenern erheben vom Kopf der mittleren Bevölkerung 7.35 M. Tarunter sind enthalten an Umsatzsteuer 1,14 M, an Landeserbschaftsund Schenkungssteuer 0,05 M, an Umgeld 1,01 M, an Biersteuer 3,17 M, an Sporteln und Gerichtsgebühren 1,98 Mark. Tie aussteigende Tendenz der Einkommensteuer ergibt sich aus den Steuerbeträgen auf den Kopf der Jahre 1905 mit 7,48 M, 1906 mit 7,41 M. und 1907 mit 7,62 Mark.
Einfuhr von Schlachtvieh aus Frankreich.
Durch eine Ministerialverfügung wird bis auf Weiteres die Einfuhr von wöchentlich zusammen 300 Stück Großf- vieh und Kälbern und 300 Schweinen aus Frankreich in den Schlachtvieh Hof zu Stuttgart unter allerdings sehr erschwerenden Bedingungen gestattet. Auch in Baden ist bekanntlich die Einfuhr von Schlachtvieh aus Frankreich gestattet worden, doch erwartet man, da diese
Einfuhr sehr erschwert ist, nicht, daß von der Erlaubnis irgend wie nennenswerter Gebrauch gemacht werde.
Deutsche Einhcitskurzschrist. Die Kurzschriftschule Stolze-Schrey, die rund 70000 Mitglieder zählt, hielt vom 8. bis 10. Oktober in Berlin einen Vertretertag ab, der zahlreich aus allen Teilen Deutschlands und aus der Schweiz beschickt war. Zur Frage der Einheits- Kurzschrift wurde einstimmig folgende Entschließung gefaßt: Die Schule Stolze-Schrey hält nach wie vor die Vereinheitlichung der deutschen Kurzschrift für wünschenswert. Sie dankt der Vorkonferenz der Verbündeten Regierungen für die sachgemäße Entscheidung, die ihr geeignet erscheint, die Gefahr eines Rückschrittes zu beseitigen und das Gelingen des Werkes, trotz aller ihm noch in neuester Zeit bereiteten Hindernisse zu verbürgen. Sie bekundet zugleich ihrem Vorstande, in Sonderheit ihrem unermüdlichen Vorsitzenden Max Bäckler, für die tatkräftige und geschickte Förderung der Einheitsbestrebungen ihre vollste Anerkennung und Billigung.
Reutlingen, 12. Nov. Als sich im Winter vor 1907 auf 1908 einige um die Volksbildung besorgte Herren die Mühe genommen hatten, einen Zyklus populär wissenschaftlicher Volksvorlesungen durch Gewinnung geeigneter Kräfte zustande zu bringen, da fanden diese Bestrebungen so reiche Unterstützung und. regstes Interesse in allen Schichten der Bevölkerung, daß die einzelnen Vorträge verschiedentlich von 800 und mehr Personen besucht wurden. Es kam ein Durchschnittsbesuch von 700 Personen heraus. Aber schon im nächsten Jahre ließ dieses merklich nach, die Vorträge konnten nür mehr vor durchschnittlich 420 Hörern gehalten werden, und im letzten Jahre waren es gar nur noch 300 Personen im Durchschnitt. D-a für 12 Vorträge nur 1 Mark Abonnement verlangt wurde, so reichten die eingegangeneu Beträge nicht mehr zu, die Kosten der Sache zu bestreiten, trotzdem die Redner — meist Hochschulprofessoren von Tübingen — nur eine recht bescheidene Entschädigung für ihre Verbreitungen erhielten. Dazu kam, daß gerade die die Arbeiter und die Handwerker, zuletzt erheblich in der Minderzahl blieben. Während die ursprünglich noch die Hälfte der Besucher ausmachten, war es im letzten Winter nur mehr ein Viertel. Unter diesen Umständen hat der Ausschuß für diese Volksvorlesungen beschlossen, zwei Jahre zu pausieren, um dann vielleicht ein anderes Arrangement zustande Zu bringen, das einen regelmäßigen Besuch garantiert.
Ulm, 14. Nov. Die W in d t h o r st b u n d e Württembergs hielten hier ihre Landesversammlung ab. Gauverbandsvorsitzender Postsekretär Graf- Stuttgart erstattete den Bericht an die Landesversammlung. Er konnte erfreuliche und weniger erfreuliche Momente, namentlich bezüglich der Agitation konstatieren, bemängelte die Teilnahmslosigkeit in manchen Zentrumskreisen gegenüber den Windthorstbunden und wünschte, daß hierin unbedingt ein freundlicheres Verhältnis Platz greifen müsse. Dieser Bitte redete auch der Vorsitzende Dr. Sambeth das Wort und führte aus, daß es die Bünde ruhig der Partei selbst überlassen könnten, falls hierin eine Besserung der Verhältnisse nicht eintreten werde. Weiter wurden die Berichte der einzelnen Bundesvorsitzenden entgegengenommen, aus denen herausklang, daß trotz aller agitatorischer Tätigkeit doch die Erfolge hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind. Sodann besprach noch kurz Gauvorstand Graf das Programm für die Winterarbeit, die ausschließlich der Vorbereitung der bevorstehenden Reichstagswahlen gelten müssen. Als letzter Punkt wurde über die von der Kölner Vebandsleitung beschlossene Zusammenlegung der Wochenschrift „Das Zentrum" und der „Windhorstblätter". in ein achttägig erscheinendes Organ lebhaft ° diskutiert und beschlossen, im Sinne der Verbandsleitung in den Bunden zu wirken und die in dieser Sache erzielten Wirkungen dem nächsten Ver- tretertag in Koblenz zur weiteren Behandlung zu überweisen. Als Vorort wurde wiederum Stuttgart und als nächster Tagungsort Gmünd gewählt. Ein gemeinsames Festmahl und ein Ausflug nach Neu-Ulm beschloß die Verhandlungen.
Nah und Fern.
Lebend verbrannt.
Aus Kattowitz wird berichtet: Aus dem Bahnhof des benachbarten Sosnowice entstand eine schwere Petroleumexplosion dadurch, daß sich zwei Personen mit Licht an einem Petroleumwaggon zu schassen machten. Beide, ein Sohn des Sosnowicer Kaufmanns Sax und ein Aufseher waren sofort lebende Fackeln. Sie starben auf dem Transport nach dem Krankenhaus.
Ein verhängnisvolles Ende
nahm in der Nacht vom Sonntag auf Montag im Mannheimer Stadtteil Käfertal eine Ausschreitung betrunkener Burschen. Die Burschen klopften gegen 11 Uhr an der verschlossenen Wirtschaft von Bernhard Herrwerth in der Ladenburgerstraße und verlangten Einlaß. Als niemand öffnete, begannen sie die Wirtschaft mit Steinen zu bombardieren. Einige Steine flogen 'durch die Fenster in das Schlafzimmer des Wirtes, der sich schon zur Ruhe begeben hatte. Dieser sprang auf, riß das Gewehr von der Wand und gab aus die Ruhestörer zwei Schüsse ab. Einer davon traf den Taglöhner Michael Trapp in den Kopf, sodaß Trapp nach wenigen Minuten t o t war. Der Wirt wurde in Untersuchungshaft genommen.
Mit zwei Kindern in den Tod.
Ein entsetzliches Familiendrama hat sich in dem Hause Heidenseldstraße 16, im Osten Berlins, abgespielt- In einem Ansall von Geistesstörung erdrosselte dort die Frau des Maurers Richter ihre beiden kleinen Kinder, zwei Mädchen im Alter von 4 und 5 Jahren und erhängte sich dann selbst an einer Ofentür.
Hoffnungsvolle „junge Damen.
Die Köpenick er Polizei hat eine fatale Entdeckring machen müssen. Bor wenigen Tagen war auf einem Parkgrundstück in der Nähe von Hirschgarten auf
ein zlvölsjähriges Schulmädchen ein Attentat verübt worden, als dessen Urheber ein vierzehnjähriger Bursche ermittelt und verhaftet wurde. Die weiteren Nachforschuirgen ergaben dann, daß der Vierzehnjährige durch ein um ein Jahr älteres Mädchen verführt worden war und daß eine Reihe von gleichaltrigen Mädchen, die zum Teil noch die Schule besuchen, ihre Verführungskünste an jungen Leuten versucht haben. Die Mädchen werden sämtlich der Fürsorgeerziehung überwiesen.
Ein Raubmord in Petersburg.
Fünf Personen getötet.
In der Nacht vom Samstag zum Sonntag wurde tu Petersburg im Hause an der dritten Rotte des Js- mailowschen Regiments ein grauenhafter Raubmord verübt. Am Sonntag morgen fand man den 37 Jahre alten Schneider Jhrael Lebenstein, seine 27 Jahre alte Frau Minna, einen Verwandten der Frau, den Schneider Seligmann, sowie zwei Lehrlinge ermordet in ihren Betten liegen. Sämtlichen Opfern war mit einem Plätteisen oder einem schweren Eiseninstrument im Schlaf derSch adelet «geschlagen worden. Der Verdacht fällt auf einen früheren Gesellen Lebensteins, der wegen Unredlichkeit entlassen worden war. Der Mörder raubte nach verübter Tat 60 Rubel.
Ein lustiges Hans!
Ein Hans, in dem sehr lebenslustige Leute sich nicht besonders wohl fühlen dürften, befindet sich, wie die „Berliner Börsen-Zeitung" mitteilt, in Paris in der Avenue Ledru Rollin. Es trägt die Hausnummer 100 und hat fünf bewohnte Stockwerke: im ersten Stock wohnt ein Geistlicher, im zweiten ein Arzt, im dritten der Direktor eines „Beerdigungsinstituts", im vierten ein Strick fabrlka nt, im fünften ein Kaufmann, der künstliche Grabkränze fabriziert. Der Friedhof ist auch nicht weit entfernt. Es ist also, wie man zu sagen pflegt, „Alles da". Angenehm!
Am Sonntag blieb ein Auromolnl des Automobilsuhr- werksgeschästs Teutack bei Höfeu stecken. Als ein au- Kreise, für die diese Volksvorlesungen bestimmt waren, deres Automobil zu Hilfe kommen wollte, um die Passagiere abzuholen, blieb es beim Bahnhof Birkenfeld ebenfalls stecken und es explodierte der Benzinbehälter, so daß das ganze Automobil verbrannte. Ter Schaden beträgt etwa 10 000 Mark.
Der am Montag morgen 5.50 Uhr von Gent abgegangene Personenzüg stieß bei W e t t e r e n a. d. Schelde mit einem Güterzug zusammen. Die Lokomotive wurde auf das Nachbargeleise geworfen in dem Augenblick, wo der Schnellzug Köln-Ostende einfuhr. Tödlich verletzt wurde niemand. Der zweite Zusammenstoß verursachte großeil Materialschaden. Der Verkehr ist völlig gestört.
--M-
GerichLssaal.
Der Alkohol.
Heilbronn, 14. Nov. Vor dem Schwurgericht hatte sich heute der 27 Jahre alte ledige Taglöhner Emil Friedrich Vollmer von Gechingen, zuletzt wohnhaft in Illingen OA. Maulbronn, wegen versuchter Notzucht zu verantworten. Den Vorsitz führt Landgerichtsdirektor Fischbach, die Anklage vertritt Staatsanwalt Frank, die Verteidigung führt RA. Dr. Strauß. Ter Angeklagte kam am Sonntag den 11. Sept. abends, nachdem er verschiedene Wirtschaften besucht hatte, zu dem früheren Bahnwärter Schmelzte, um diesen noch zu einem Schoppen abzuholen. Er traf Schmelzte nicht zu Hause, dagegen dessen 52 Jahre alte ledige Schwester. Dieser trug er seine Liebe und seine Hand an, wozu sie weder ja noch nein sagte. Die Schmelzte begab sich dann in die Küche wohin ihr der Angeklagte folgte. Hier hob er sie cinige- male in die Höhe und da die Schmelzte merkte, daß er zudringlicher wurde, flüchtete sie in die anstoßende Schlafkammer. Auch dorthin folgte ihr der Angeklagte, er warf sie über das Bett und suchte sie am Schreien durch Zuhalten des Mundes zu verhindern. Er konnte jedoch seinen Vorsatz nicht ausführen, da auf die Hilferufe Leute herbeikamen. Der Angeklagte entschuldigt sich mit Trunkenheit, sonst wäre ihm das nicht passiert, er habe bei der Schmelzte auch nicht den Beischlaf vollziehen, sondern nur unter den Rock langen wollen. Die Zeugin Schmelzte ist aber über die Absichten des Angeklagten ganz anderer Ansicht. Dafür spreche auch die Gewalt, die er bei jhr anwendete. Die Geschworenen verneinten aber die Frage, ob Notzucht vorliege und bejahten nur die mildere Frage wegen Vornahme einer unzüchtigen Handlung. Wegen eines solchen Vergehens wurde dann der Angeklagte zu 12 Monaten Gefängnis, abzüglich 1 Monat Untersuchungshaft, außerdem zu 3 Jahren Ehrverlust verurteilt.
Ein christlicher Arbeitersekretär zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt.
Der christliche Arbeitersekretär H i nt er s e e r ist in Bayern keine unbekannte Größe. Unbekannt schon deshalb nicht, weil dieser christliche Arbeiterführer schon mehr als eine „gepfefferte" Rede hielt, die schlechterdings ein Sozialdemokrat nicht besser halten konnte. Dieser christliche Herr stand dieser Tage vor Oiericht. Er war angeklagt, wegen Beleidigung und Nötigung. Hintersee r wohnte bei einem Lieferanten des Berg- und Hüttenamts Ansberg. Als ihm im März die Wohnung gekündigt wurde, glaubte er, daß die Beamten des Berg- und Hüttenamtes dies veranlaßt hätten, weil sie aus ihn als christlicher Gewerkschaftsführer nicht gut zu sprechen seien. Er schrieb daher an den Bergmeister einen Brief, in dem er dem Beamten Gemeinheit, Niederträchtigkeit, Bestechlichkeit und Diätenschinderei vorwarf und mit Schritten beim bayer. Landtage drohte. In der Verhandlung konnte er nicht das geringste beweisen und wurde zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Interessant war die Aussage eines als Zeuge vernommenen alten Bahnwärters, demgegenüber Hintersecr zugeben mußte, daß
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denunziert habe, ohne einen Grund dafür angeben zu : können. Ties veranlaßt^ den Vorsitzenden zu der Frage-