Wildbad, 15. November. Am Samstag und Sonn­tag stattete Herr Reichstagsabgeordneter Schweickhardt den in der Nähe Wildbads liegenden Orlen Herrenalb, Schöm­berg und Höfen einen Besuch ab. Der Zuspruch zu der Versammlung war allenorts ein gleich lebhafter, und selbst in Schömberg, wo zu gleicher Zeit ein sozialdemokratischer Redner referierte, hatte sich die stattliche Zahl von ca. 70 Versammlungsbesuchern um den Abgeordn. Hrn. Schweickhardt geschart. Auch in Höfen konnte der Redner mit der Anzahl seiner Zuhörer wohlzufrieden sein und schien es ihm eine besondere Freude zu machen, daß jauch eine ganze Anzahl Wildbader Parteifreunde erschienen waren. Gegen 7 Uhr übergab der Vorsitzende des Höfener fortschr. Volksvereins, noch einem Willkommensgruß an alle Erschienenen, dem Referenten zu seinem Vortrage das Wort. Als eigentliches Thema hatte sich Hr. Schweickhardt „seine Tätigkeit als Abgeordneter im Reichstag" gestellt, weil er nach eigener Ueberzeugung der Ansicht ist, daß es zu den Pflichten eines Abgeordneten gehört, wenigstens jährlicl einmal vor der Wählerschaft Bericht zu geben von der persönlichen Arbeit und Tätigkeit im Reichstage. Da unserer Leserschaft ein großer Teil des Referats schon in einer hiesigen Versamm­lung im Vorjahre bekannt wurde, mancher Interessent auch aus den Zeitungen Notiz genommen hat, so können wir ge­trost darüber hinweggehen und dafür lieber noch den Schluß,

der in die nun wieder beginnenden Reichstagssitzungen greift, etwas schärfer ins Auge fassen. Auf das Programm steht für diese letzte Jahresperiode des Reichstages noch eine neue Steuer, nämlich die Reichswertzuwachs­steuer. Ausführlich gab nun der Redner seine Stellung­nahme zu der Steuer k-nd und erklärte sich zunächst einmal als Freund der Steuer, obwohl er hernach auch viel gegen diese Steuer einzuwenden wußte. Zum Schluß kam der Redner noch einmal auf die Reichsfinanzresorm oder besser gesagt, auf deren Folgen zurück. Daß sich durch dieselbe eine starke Strömung von rechts nach links bemerkbar macht, ist zur Gewißheit geworden. Für jeden politisch Denkenden ist aber ein Sprung von ganz rechts nach ganz links un­möglich, sollte wenigstens unmöglich sein; und so hofft und wünscht dann der Redner, daß von denen, die der Strom, den die Folgen der Reichsfinanzreform von rechts nach links abtreibt, recht Viele bei der fortschrittlichen Volkspartei halt machen mögen; nur so kann Deutschland einer liberalen Zukunft entgegengehen! — Aus der Diskussion sei nur noch eine Mitteilung des Hrn. Meisel-Neuenbürg erwähnt, wonach sich im engeren Landes-Ausschuß Nationalliberale und Volksparteiler bei der Einteilung der Wahlkreise für die neuen Reichstagswahlen die Hand gereicht haben. Der 7. Wahlkreis, also der unsrige, bleibt wieder der'Volkspartei . überlassen und hoffentlich kann man auch im nächsten Jahre I wieder Herrn Schweickhardt als unfern Reichstags- I abgeordneten begrüßen. Stürmischer Applaus erscholl am

Schluß dieser, wie auch bei den voraufgegangenen Ver­sammlungen und bewies den Dank, den man dem Referen­ten zollt und die Symphatien die man diesem Reichstags­abgeordneten entgegenbringt.

N. II.: Die Ausführungen über die Reichswertzuwachs­steuer bringen wir in einem besonderen Artikel.

— Ländliche Futterstellen für Vögel. In jedem deut­schen Dorfe sollten Futterkästen angebracht sein. Hier ein Rezept: Man sägt an einer Kiste sechs Fensterchen aus, die nicht bis zum Boden reichen, nagelt einen überstehenden Deckel darauf und befestigt die Kiste an einsamer Stelle mitten im dichten, hohen Buschwerk, das vor Katzen und Raubzeug schützt. Am besten spannt man als Unterlage ein Seil wagerecht kreuz und quer von Ast zu Ast, ein gleiches straff sarüber. Dann macht man die liebe Dorfjugend mobil, die mit Freuden Düten voll Getreide, Heusamen, Hirse! Nußkerne und Speckstückchen herbeibringt. Tazu kommen Ameiseneier, recht reichlich Hanf und vor allem eine tüchtige Portion Talg oder ausgelassenes Darmfett. Gießt man das warme Fett in Wasser und rührt es um, so bilden sich Krümel, die die Vögel sehr viel leichter annehmen. Man richtet das Tischlein-deck-dich sehr früh oder schon abends an. Die kindlichen Hilfstruppen sind auch gerne bereit, im Herbst Beeren und Unkrautsamen zu sammeln oder im Frühjahr geschenkte Sonnenblumenkerne zum Besten ihrer kleinen Schutzbefohlenen zu pflanzen.

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Die Wahl des Kassiers geschieht durch die gesamte Mannschaft; diejenige des Zugskommandanten durch die Mannschaft des 3. Zugs. Die Wahlen selbst, finden am

Samstag, den IS. November ISIS,

abends 6 Uhr,

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Den 14. November 1910.

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