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mit Erzähler vom Schwarzwald.
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Amtsblatt für die Stadt Mildbad.
verkündigungsblatt
der rtgl. Forstämter lvildbad, Meistern, Lnzklösterle rc. während der Saison mit
amtl. Lremdenliste.
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Nr. 2«1.
Dienstag, den 8. November INI«.
27. Jahrg.
Deuljches Reich.
Zentralausschußsitzung der Fortschrittlichen Bolkspartei.
Eine Sitzung des Z ent ra la ns schu s ses der Fortschrittlichen Volkspartei findet, wie schon kurz gemeldet, am Sonntag 20. November, in Berlin statt. Sie wird im Reichstagsgebäude abgehalten und beginnt Vormittags 10 Uhr. Wenn die Beratungen am Sonntag nicht Nachmittags beendigt sein sollten, so werden sie am Montag Vormittag fortgesetzt. Die Tagesordnung ist wie folgt festgesetzt worden: 1. Begrüßung und Konstituierung (Abg. Funck); 2. Tätigkeitsbericht (Abgeordneter Fischbeck); 3. Verhältnis zu den anderen Parteien (die Abgg. Dr. Pachnike und Dr. Wiemer); 4. Vorbereitung der Reichstagswahlen (die Abgg. H a u ß- mann und Kopsch); 5. Verschiedenes.
Diese Zentralausschußsitzung ist die erste der Fortschrittlichen Volkspartei. Während für alle späteren die Bestimmungen des Organisationsstatuts in Kraft tritt, wonach der Zentralausschuß aus den Reichstagsabgeordneten und den Mitgliedern des geschäftsführenden Ausschusses sowie aus 60 von den Landes- oder Provinzialverbänden zu toählenden Parteigenossen besteht, ist bei der Fusion der drei linksliberalen Parteien für die Zusammensetzung des ersten Zentralausschusses eine besondere Vereinbarung getroffen worden. Diese geht dahin, daß, abgesehen von den Reichstagsabgeordneten und den Mitgliedern des geschäftsführenden Ausschusses, jede der drei linksliberalen Parteien eine bestimmte Anzahl von Ausfchußmitgliedern zuerteilt wurde, die von den Parteileitungen beziehungsweise Parteitagen zu wählen waren. Die Freisinnige Bolkspartei wurde mit 34, die Freisinnige Bereinigung mit 18, die Deutsche Volkspartei mit 8 Mitgliedern beteiligt. Außerdem haben die Ueber- gangsbestimnrungen auch noch über das Präsidium des Zentralausschusses Vorschriften getroffen. Danach nominiert die Freisinnige Volkspartei den Vorsitzenden, die Deutsche Volkspartei den ersten, die Freisinnige Vereinigung den zweiten Stellvertreter. Die Wahl der verschiedenen Parteien ist auf folgende Herren gefallen: Abgg. Funck, Payer und Schräder. Hinzugefügt sei noch, daß der so bestimmte Zentralausschuß im Amt bleibt bis zum Parteitag des Jahres 1912.
Eine Konferenz der Parteisekretäre der Fortschrittlichen Volkspartei findet am Samstag, 19 No
vember, Vormittags 10 Uhr im Reichstagsgebäude statt. Die Tagesordnung ist wie folgt festgesetzt: 1. Bekanni- .gabe und Besprechung der seitherigen Beschlüsse des geschäftsführenden Ausschusses an die Parteisekretäre (Abg. Fischbeck); 2. Besprechung über die Abgrenzung der Tätigkeitsbezirke (Dr. Jßberner); 3. Rechte und Pflichten der Parteisekretariate, insbesondere auch, der nicht subventionierten gegenüber der Parteizentrale (Weinhausen); 4. Agitation für den kommenden Wahlkampf (Abg. Kopsch); 5. Besondere Wünsche und Anträge der Parteisekretäre.
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Der Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten.
Wie die „Nordd. Allg- Ztg." dieser Tage ankündigte, wird kurz vor dem Zusammentritt des Reichstags der Ausschuß des Bundesrats für die auswärtigen Angelegenheiten bei dem Reichskanzler versammelt werden. Herr v. Bethmaun-Hollweg scheint hier wenigstens den Spuren seines Vorgängers folgen zu wollen, der zurzeit den von der Verfassung vorgesehenen Ausschuß aus seinem beschaulichen Leben herausrih und ihn hin und wieder bei wichtigen Anlässen zusamnienrief. Eine besondere Rolle spielte er bekanntlich bei der Kaiserbriefaffäre, und man hat wohl nicht ganz mit Unrecht angenommen, daß damals der Ausschuß, dem je ein Vertreter der Königreiche und zwei andere vom Bundesrat gewählte Mitglieder angehören, auf die energische Haltung des Kanzlers dem Kaiser gegenüber nicht unwesentlich eingewirkt hat. Damals wurden auch namentlich in Bayern Stimmen laut, die als Gegengewicht gegen das „persönliche Regiment" eine häufigere Einberufung des Ausschusses forderten. Inzwischen hat wieder eine Kaiserrede zu lebhaften Erörterungen Anlaß glegeben, und die Erklärung, die damals der Reichskanzler in der „Nordd. Allg. Ztg." veröffentlichte, hat erkennen lassen, daß Herr v. Bethmann gegenüber Aeußerungen des Kaisers eine andere Haltung einninrmt, als sie in den bewegten Novembertagen von dem Fürsten Bülow als die seinige präzisiert wurde. Da man annahm, daß die damalige Haltung des Reichskanzlers bestimmten Zusagen entsprach, die er dem Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten gegeben hatte, so liegt die Vermutung nahe, daß Herr v. Bethmann bei der sich jetzt bietenden Gelegenheit dem Ausschuß nähere Erklärungen über seine Haltung zu kaiserlichen Reden geben wird.
Natürlich fehlt es auch sonst nicht an Stoff für die Besprechungen des Ausschusses, wenn auch größere Verwicklungen in der auswärtigen Politik zur Zeit nicht vorliegen. Herr v. Bethmann Hollweg, der im Gegensatz zu seinem Vorgänger nicht aus der diplomatischen Laufbahn hervorgegangen ist und daher der auswärtigen Politik als Neuling gegenüberstand, kann gleichwohl auf das verflossene Jahr mit Befriedigung zurückblicken, in der auswärtigen Politik hatte er entschieden mehr Glück als in der inneren, wobei es allerdings dahingestellt bleiben mag, wieviel von der ersteren auf sein Konto zu fetzen ist. Der Zarenbesuch in Potsdam — um mit dem letzten politischen Ereignis anzufangen — bedeutet unleugbar einen gewissen Erfolg. Es ist bezeichnend, daß fast die gesamte maßgebende Presse des In- und Ausland die politische Bedeutung des Zarenbesuchs rückhaltlos anerkannt hat, obwohl man sonst im Auslande derartigen Begegnungen gern einen rein höfischen Charakter beimißt. Die Potsdamer Entrevue ist das äußere Zeichen für die Entspannung der Beziehungen zwischen Rußland einerseits und Deutschland und Oesterreich andererseits. In Deutschland kann man diese Entwicklung nur begrüßen, da bei den vielfachen nachbarlichen Beziehungen ein gespanntes Verhältnis zu Rußland mancherlei Unzuträglichkeiten im Gefolge hat. Vor aslem aber ist bis auf tveiteres die solange drohende Kriegsgefahr wieder abgewendet worden. Auch mit anderen Erfolgen kann Herr v. Bethmann vor den Ausschuß treten. Tie zum Abschluß gebrachte ungarische Anleihe und die zur Zeit in Konstantinopel schwebenden Anleiheverhandlungen beweisen, daß Deutschland bei den Händeln dieser Welt nicht mehr nur Stahl und Blei in die Wagschale zu werfen hat, sondern auch blinkendes Gold. So wird Herr v. Bethmann dem Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten über unsere auswärtige Politik beruhigende Erklärungen abgeben können, und vielleicht hat ihn gerade dies zu der Einberufung des Ausschusses veranlaßt. Denn es ist nun einmal das Schicksal derartiger Ausschüsse, daß man meist nur dann ihren Rat einholt, wenn man seiner am wenigsten bedarf.
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Eine Erklärung der badischen Reaierung.
Das energische Eintreten des badischen Regierungsorgans, der „Karlsruher Zeitung", für die Beth- mannsche Sammlungspolitik gegen die Sozialdemokratie und Hand in Hand damit die Strafversetzung des Oberamtmanns Arnsberger hat bekanntlich zu der Frage nach
IM-
Der Mensch, der einer guten Sache dient, wohnt in einer festen Burg. Goethe.
Großindustrielle. .
Roman von Ern st Georg y.
As (Nachdruck verboten)
(Fortsetzung.)
Nvonne lachte ziornig und spöttisch zugleich. „Mein alter Herzog meldete sich in TrouviAe an. Er hatte mich drei Winter umhuldigt, und ich hoffte, — er würde endlich ernst machen."
„Diese süßen Hände streckten sich sogar verlangend Mh einer Kerzo-gskrone?" rief er bewundernd.
„Ich habe falsch kalkuliert", sagte sie kalt, „ich schickte den Bären nach Aegypten, redete Hm Talent ein, und fernen Ehrgeiz stachelte ich noch prehr an. Bleibe einen Winter in voller Ruhe und schreibe, befahl ich ihm. — Er reiste."
Elke war sehr nachdenklich geworden. Er spitzte die Lippen zam Pfiff.
„Und in Aegypten entdeckte er sein Talent und schrieb sein Stück?"
„So ist es! Er schrieb sein Stück und kehrte nicht '"ehr M mir zurück; und mein Herzog suchte eine Geliebte, aber keine Gemahlin!"
„Das tvar Pech; aber Pvonne, ich kann diesem Mrlheur nicht einmal zürnen. Mir wurde der Herzog und Millionär zam Glück." ' Elke begann wieder fein verlebtes Spiel zu treiben; aber er war sechst nicht bei der ^ache. Ter Argwohn, den Neudeck erweckt, glimmte fort. Nvonues Reden verstärkten ihn und fügten Glied an Mied. Ja seiner Zerstreutheit bemerkte er nicht, wie sehr ^ die innerlich unruhige, überretzte Französin langweilte.
Endlich bat sie ihn, heimWg-ehen, da sie todmüde sei.
Elke entfernte sich nach zärtlichem Abschied. Schon M der Straße grübelte er weiter. Obgleich er sich stolz Hartwig Werners Freund nannte und ängstlich den Ver- kchr mit ihm aufrecht erhielt und W fördern versuchtes, war der zurückhaltende, zuweilen launisch herrische Mann
ihm unsympathisch. Er, her ringende, vermögenslose Journalist, der einst den höchsten Zielen nachgestrebt und nun — um des schnöden Mammons willen — bewußt jeder Sensation nachjagte, der sein immenses Wissen für elenden Klatsch zähneknirschend brachliegen ließ, haßte den Millionär mit dem stolzen Namen. Haßte ihn im tikfsten Innern noch mehr, seitdem dieser. Großindustrielle so ganz nebenbei auch die Lorbeeren pflückte, nach denen er, so lange er M denken vermochte, hungerte.
Elke schwenkte Plötzlich seinen SpaUierstock und pfiff einen Gassenhauer so laut vor sich hin, daß die Vorübergehenden ihm überrascht nachschauten. Der Gedanke, einen Hartwig Werner bei einer solchen Sache packen zu können, ihn derart in die Hände bekommen zu können, machte ihm unglaubliches Vergnügen. Er beschloßt das Nachforschen nicht änfzugeben.
10. Kapitel.
Brütendes Schweigen herrscht in dem Krankenzimmer. Das Licht ist ängstlich äbgeblendet. Hinter einem Wandschirm sitzt am Tisch, bei einer kleinen, ebenfalls verschleierten Lampe, der Wärter, der in einem Zeitschristenbande liest. — Neben dem Bett in dem tiefen Stuhl sitzt eine katholische Ordensschwester. , Ihre Lippen Murmeln Gebete. Ihre Finger bewegen lautlos die Kugeln des Rosenkranzes. Ihre Angen haften stumpf auf der langen, skelettartigen Greisengestalt aus dem Lager.
Im Vorzimmer harrt Unbeweglich, wie ein Soldat auf Posten, der alte treue Kammerdiener Hanke. Er horcht aus, als sich nähernde Schritte ertönen und springt auf, als die Gräfin Boardet eintritt.
„Nun, wie steht es?" fragt sie mir.
„Unverändert, ExMlenz!"
„Was sagen die Aerzte?"
„Exzjellcnz, die Herren Professoren behaupten, daß sie vor -einem Wunder an Lebenskraft Händen und sich jeder wetteren Voraussage enckalten wollen!"
Gerda nm-ch-t eine ungeduldige Handbewegung. Er soll schweigen, der alte Getreue, in dessen ergebenen Hundeongen schon wieder Tränen schwimmen. Sie will nicht hören, wieviel Spritzen von Kampfer, Moschus oder
Morphium) pnwtel Champagner oder Kognak man gegeben, nm dieses elende Leben zu erhalten! Sie haßt und verachtet diese Männer der Wissenschaft, die nicht helfen können und nicht erlösen wollen!
Aus Zehenspitzen schleicht sie in das anstoßende Gemach bis an das Bett. Und ihre Augen bohren sich in das verfallene, verzogene, zahnlose Antlitz mit den grünlichen Schatten. Sie horcht aus das leise, rasselnde Atmen der gequälten Brust, Das ist ja gar kein Mensch mehr, der da liegt, sondern eine atmende Leiche!
Ein unsagbares Grauen, kriecht in ihr empor, ein Ekel, eine ätzende Schani, als sie hier steht. Ihre Finger krampsen sich zusammen. Mso an diesen Greis hatte sie sich verkauft, glatt ihre wogende Jugend für seinen Reichtum hingegeben! Seine Liebkosungen hatte sie anfangs -ertragen müssen, ohne -daß sie sich vor Qual und Reue getötet? Und später, sehr bald nach der Hochzeit, als er ff eine innere Vornehmheit und seinen großen Verstand ihr offenbarte, als er nur noch wie ein väterlicher Freund und Berater neben ihr und doch so weltenfern von ihr gehaust, hatte sie es sich genügen lassen, nur seine Wirtschastsleiterin, sein Prunkstück zu seiu — — und war nicht davongelausen? Graf Boardets bläuliche Lippen machen eine mummelnde Bewegung. Seine Knochenfinger; tasten wie pflückend aus der xotseidenen Decke.
Gerda presst die Lippen zusammen. Eine jähe Verzweiflung schüttelt sie. Sie ist eine andere geworden in diesen Berliner Monaten. Unsicherheit quält sie, und Wünsche, wilde, peinigende Wünsche, seit sie diesen Werner wiedergesehen, seit sie in seinen Augen ....
Glimmender Haß tritt in den Mick, mit dem sie den Kranken betrachtet. — Stirb doch, da du doch schon sterben müßt. Stirb, wo wir doch Feit Wochen auf deinen Tod warten wie auf eine — Befreiung! . . . Befreiung? Ihr Herz fetzt aus, um dann um so milder zu schlagen. „Ja, stirb, ehe es zu spät ist," möchte sie dem 'Gatten zuschreien, „für dich ist es Erlösung, und ich kann hingehen
und ihm sagen." Noch wenige Tage, und cs ist'zu
spät — für ihn, für mich!"
(Fortsetzung folgt.)