Dom Manuel, der Exkönig von Portugal, mit seiner Mutter vor ihrer Abreise von Gibraltar nach England.

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regelrechter Ringkampf, an dem sich auch Frau Erndwein r,nd deren Schwester beteiligten, um dem angegriffenen Manne Hilfe.zu bieten. Hierbei erhielt Erndwein einige Messerstiche in den Kopf, so daß er blutüberströmt auf hem Katze stand, aber den Kampf mit dem räuberischen Kieb weiterführte, und diesen in sein Ladengeschäft herein- hog. Bald darauf erfolgte die Verhaftunng der Beiden.

Ter Postmeister Kämmerer vom Briefpostamt Dürnberg wurde unter dem Verdacht der Unter­schlagung amtlicher Gelder in Höhe von 4 0000 M ßn Untersuchungshaft genommen.

Luftschiffahrt

^ Magdeburg, 25. Okt. Bei den heutigen Konkurren­ten auf dem Flugplatz Herrenkrug stürzte um 3 Uhr nach­mittags Oberleutnant Mente mit seinem Wright-Appa- Ms aus 30 Meter Höhe ab. Ein Propellerstück drang hem Aviatiker in den Hals, der Motor drückte ihm den Brustkasten .ein und so verschied der Verunglückte nach Wenigen Augenblicken. Seine Frau mußte Zeuge des Un­falls sein.

Breslau, 25. Okt. Der Aviatiker Fritz Heiden- xeich stürzte heute bei einer Flugvorführung auf dem Flugplatz Wilhelmsruh nach mehreren gut gelungenen Flü­ggen ab. Ter Apparat überschlug sich und wurde zertrüm­mert. Der Flieger wurde am Auge verletzt.

, Ottawa, 25. Okt. Im Auftrag des amerikanischen Aeroklubs wird von hier aus eine Hilfsexpedition Ausgerüstet, welchen den Ballon Amerika, von dessen Derbleib noch nichts bekannt ist, aufsuchen soll. Dasselbe geschieht von Torronto aus.

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Ein Dauerflug.

Ter Aviatiker August Euler hat am Dienstag puf dem Griesheimer Exerzierplatz einen Flug junternommen, der 3 Stunden, 6 Minuten 18 Sekunden hauerte. Damit hat er den deutschen Rekord ge­schlagen.

Gerichtssaal.

Die Mitangeklagte Dr. Crippens,

Fräulein Leneve, ist nach einer Meldung aus London von den Geschworenen freigesprochen worden. Der Tag der Hinrichtung Crippens wurde von der Oberjustizbehörde auf den 8. November angesetzt, dieser Datum wird aber geändert werden müssen, da Crippen, wie gestern gemeldet, Berufung gegen das Todesurteil jeingelegt hat.

Heilbronn, 25. Okt. (Strafkammer). Der 23 Jahre hlte ledige Friseurgehilfe Karl Schmidt von Weinsberg wurde wegen mehrerer Vergehen des vollendeten und ver­suchten Betrugs und eines Vergehens der Privaturkunden- sälschung und der falschen Namensangabe unter Wer- kemrung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 8 Jahren zu der Zuchthausstrafe von 2 Jahren 6 Mo­naten, einer Haftstrafe von 4 Wochen und zu einer Geld­strafe von 960 Mark verurteilt. Die Haftstrafe und ein Monat wurden dem Angeklagten für die erlittene Unter­suchungshaft in Anrechnung gebracht.

Vermischtes.

Selbsterkenntnis der erste Schritt zur Besserung.

Man schreibt uns vom Oberland dies wahre Ge- schichtchen: In einer großen Papierfabrik hat ein Hobel­meister einen Arbeitskollegen beleidigt. Ter läßt sich das !nicht gefallen und droht mit Anzeige. Ta fällt dem Be­leidiger das Herz in die Hosen, er ist zum Widerruf be­reit und läßt sich von dem Schulzen folgendes Entschul­digungsschreiben amtlich attestieren:Indem ich den Aus­druck gebraucht habe, Er sei ein Lump Es thut mir Leid Dieses gesagt zu haben. Indem ich selber einer Bin, hiermit nehme ich Dieses Wort zurück und sage von jetzt ab nicht mehr Lump." Mehr kann man nicht verlangen.

Explodierende Oefen. Ta im Herbst oder Früh­jahr mehr oder weniger Explosionen hei sogenannten, Dauerbrandöfen Vorkommen, dürfte es nicht unangezeigt erscheinen, gaujz speziell darauf hinzuweifen, daß solche Borkommnisse in den meisten Fällen auf Selbstverschul­den zmückzuführen sind. In diesen Jahreszeiten sind bekanntlich dichte Nebel keine Seltenheit und diese in Ge­meinschaft mit Kohlengries sind hie gefährlichsten Feinde genannter Oefen. Um solche Explosionen zu vermeiden, muß hauptsächlich darauf geachtet werden, daß in den Dauerbrandöfen nicht gestochert oder gerüttelt wird, so lange der Ofen sich nicht in vollem Brand befindet, da­mit die in den pufgelegten Kohlen sich entwickelten Gase Zuerst verbrennen. Desgleichen darf auch eine Nachfüll- Mkg mit sogenannten Gries und Kohle nicht stattfinden, Memi im Füllschacht Kohlen nicht mehr vorhanden sind. Durch eine solche Nachfüllung wird das Feuer vollständig überdeckt Md eine Art Retorte erzeugt in welcher das «rttvickelte Kohlengas lagert und sich bei der geringsten Mchütterung oder Berührung entzündet. Auch bei sogen, loschen Oefen ist ebenfalls darauf achten, haß beim Ausfällen das Feuer niemals ganz überdeckt wird,, was dadurch vermieden werden kann, wenn die Kohle schräg ^"geschüttet wird, wodnrch eine Ecke des Fenersch achtes wer bleibt und sich, entwickelnden Gase sofort verbren- können. Mich müß bei Oefen, welche direkte Zug- Vorrichtungen haben, beim Stochern, Rütteln oder Kohlen- sinfüllen der Zug sehr stark gestellt werden. Ebenso Muß Einfüllen immer abends geschehen. Finden diese Ge- siaMpunkte beim Bedienen der Oefen Berücksichtigung, so m die Gefahr einer Explosion ansgeschlossen.

Handel und Volkswirtschaft.

Fruchtmärkte.

Landesproduttenvorse Sruttgart.

Börsenbericht vom 24. Oktober 1910.

Die flaue Stimmung im Getreidegeschäft hat auch in ab- gelaufeuer Berichtswoche ungehalten und ist die Marktlage ganz unverändert. Die Weltverschiffungen waren kleiner und die Kauflust etwas reger, aber trotzdem konnte angesichts der an­haltend guten Ernte-Aussichten Argentiniens keine Besserung aufkommen. Die Zufuhren in Landware waren stärker und sind die Preise hierfür auch etwas billiger. Die heutige Börse ver­kehrte in ruhiger Haltung und da unsere Mühlen über niederen Wasserstand zu klagen haben, war das Geschäft nicht von gro­ßer Bedeutung. Der Absatz in Mehl ist etwas besser.

Wir notieren per 100 Kilogramm frachtparität Stuttgart, Getreide und Saaten ohne Sack netto Kassa je nach Qualität und Lieferzeit: Weizen württ. neu 20 bis 22 Mark, Weizen bayer. neu 22 bis 22.50 Mark, Rumäru neu 22 bis 23 Mark, Ulka 23 bis 23.50 Mark, Saxonska 23 bis 23.50 Mark, Azima 23 bis 23.50 Mark, Laplata 22 bis 23 Mark, Kernen neu 20 bis 22 Mark, Dinkel neu 13 bis 15 Mark, Roggen w. neu nom. 15 bis 16 Mark, Gerste württ. 16 bis 18 Mark, Pfälzer 18.50 bis 19.25 Mark, bayerische 18.50 bis 20 Mark, Gerste, Tauber 18 bis 19 Mark, Ungar, nom. 21.50 bis 23.50 Mark, Futterg. russ. 13.25 bis 13.75 Mark, Haber württ. neu 14.50 bis 16.25 Mark, Mais, Laplata 14.75 bis 15.25 Mark, Donau 14.75 bis 15.25 Mark, Mehl m. Sack, Kassa mit 1 Proz. Sk.: Tafelgries 33 bis 34 Mark, Mehl Nr. 0: 33 bis 34 Mark, Nr. 1: 32 bis 33 Mark, Nr. 2: 3l bis 32 Mark, Nr. 3: 29.50 bis 30.50 Mark, Nr. 4: 26 bis 27 Mark. Kleie 8.50 bis 9 (o. Sack n. K.)

(Die Preise verstehen sich per Doppelzentner).

Ebingen: Haber alt 18 M, Haber neu 1414.40 M., Dinkel 22 M.

Giengen Br.: Kernen 2121.20 M., Gerste 16.4017.60 M., Haber 1415.60 M., Weizen 2121.40 M.

Mengen: Roggen 15.20 M., Gerste 1717.70 M., Haber 14.4015.20 M., Weizen 20.40-20.60 M.

Ravensburg: Weizen 20.5022.10 M., Gerste 14.80 M., Haber alt 15.4516.75 M.

Reutlingen: Dinkel (Unterländer) 1620 M., Dinkel (Alber) 13.4016 M., Haber 13-18.40 M-, Gerste 18.40 bis 20.40 M.

Urach: Dinkel 14.40-16 M.-, Haber 13.60-18 M., Roggen 13.6016 M., Gerste 14.8016.40 M.

Ulm: Kernen 20.80-21.45 M., Weizen 20.9021.45 M., Mischling 20.40 M., Roggen 16.10-17.20 M-, Gerste 16.85 bis 17.15 M., Haber 14.85-15.55 M.

Herbstnachrichten.

Stadtkelter Heilbronn, 26. Okt. Die Lese geht zu Ende. Der Verkauf geht langsam weiter. Die Preise halten sich ans gleicher Höhe: weißes Gewächs 200, 205, 210, Mark, rotes Gewächs 205, 210, 215, 220 Mark pro 3 Hektoliter.. Schöne Reste sind noch feil und können sofort abgekeltert werden.

Stuttgart, 25. Okt. Lese im Gang. Noch kein fester Kauf. Verschiedenes verstellt.

Gable nberg: Lese dauert fort. Käufe wurden abge­schlossen zu 280290 Mark. Noch gute Posten feil.

Gaisburg: Vieles verstellt. Käufe wurden abgeschlossen zu 200 Mark. Lese dauert noch bis Donnerstag.

Wangen: Es wird noch vereinzelt gelesen. Käufe abge­schlossen zu 200 Mark.

Degerloch: Lese dauert fort. Immer noch kein fester Kauf.

Untertürkheim: Lese in vollem Gang. Käufe abge­schlossen zu 230240 Mark. Vieles verstellt.

Cannstatt: (Städt. Kelter). Lese dauert an. Menge schlägt zurück. Qualität gut. Gewicht 8290 Grad nach Oechsle. Noch kein fester Kauf.

Fellbach, 24. Okt. Bei der heutigen Versteigerung der Gesellschaftsweine wurden folgende Preise erzielt: Klasse la rot 262284 Mark, Klasse II rot 240266 Mark, Klasse II weiß 252262 Mark per 3 Hektol. Sonstige Käufe zu 200210 Mark. Noch etwas Vorrat.

O b e r t ü r kh e i m, 24. Okt. Lese nahezu beendet. Qua­lität befriedigt allgemein Mehrere Käufe zu 240 Mark für 3 Hektol. Noch einige Reste feil.

Stetten i. R., 24. Okt. Die Preise sind feststehend auf 200 Mark. Noch mehrere Posten feil.

Schloß gut Hoheneck a. N., 25. Okt. Die Lese des heurigenKometenweins" ist beendigt. Ganz unberechtigt ist diese Bezeichnung ja nicht, denn in vielen Gewandungen waren leider Trauben ebenso schwierig zu' entdecken, wie der Komet schäbigen Angedenkens selbst. In Qualität ist der Wein nach sorgfältiger Tischlese recht gut geworden. Alles rasch verkauft. Preise: Schkotzberg-Aiislese rot 260 Mark, Weißrießling 290 Mark der Eimer.

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Hopsen.

Der Hopfenanbau Württembergs, im Jahr 1910

erfolgte in 147 Hopfengcmeinden ans einer Anbaufläche von 3118 Hektar. Der geschützte Gesamternteertrag beträgt 24 098 Dz. Dabei sind jedoch nur die Gemeinden erfaßt, in denen im Jahre 1910 mindestens 5 Hektar mit Hopfen angebaut waren (Hopfengemeinden). Der durchschnittliche Ertrag auf 1 Hektar betrug 7,7 Dz. gegen 1,6 Dz. im Jahr 1909, 8,2 Dz. im Jahr 1908 und 6,0 Dz. im Jahr 1907. Auf die 4 Kreise des Landes verteilt sich Anbaufläche und Ertrag wie folgt: Schwarzwaldkreis 1660 Hektar Anbaufläche, 13 984 Dz. Ertrag, Neckarkreis 592 Hektar Anbaufläche, 5027 Dz. Ertrag. Im

Durchschnitt wurden pro Hektar geerntet im Schwarzwaldkreis 8,4 Dz. (1909 0,78), im Neckarkreis 8,0 Dz. (1909 0,86), im Jagstkreis 6,6 Dz. (1909 0,25) und im Donaukreis 6,2 Dz. (im Vorjahr 4.2).

Nürnberger Hopfenpreiszettel d er letzten Woche.

Der Preisstand hat zwar eine Besserung nicht erfahren, doch ist mit Rücksicht auf die andauernd kleine Zufuhr die Haltung des Marktes zuversichtlicher bei fester Tendenz. Preise per 50 Kilogramm am 22. Okt.: Gebirgshopfen 8893 Mark, Markt­hopfen Prima 7885 Mark, dto. Mittel 7075 Mark, dto. Ge­ringe 5565 Mark, Hallertauer, Prima 100110 Mark, dto. Mittel 8595 Mark, dto. Geringe 6070 Mark,- Hallertauer Siegel Prima 110120 Mark, dto. Mittel 90100 Mark,- Würt- temberger, Prima und Tettnanger 110130 Mark,- dto. Mittel 85100 Mark, dto. Geringe 6575 Mark, Badische, Prima 110115 Mark, dtp. Mittel 80100 Mark, Spalter Land 80 bis 115 Mark, Elsässer Prima 95105 Mark, dto. Mittel 75 bis 90 Mark.

In Horb

ist nun mit dem Hopfen vollständig aufgeräumt. Nur einige Besitzer, denen vergeblich bis 80 Mark und darüber geboten wurde, haben noch Vorrat.

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Butter und Käse.

Kempten er und Allgäuer Butter- und Käspreise.

Allgäuer Limburger Monatskäse 1. Qualität 34 Mark, 2. Qualität und gleichwertige Halbzentrifngenkäse 31 Mark, Lim­burger Monatskäse mit 30 Grad Fettgehalt der Trockenmasse 42 Mark, dto. mit 35 Grad 47 Mark, dto. mit 40 Grad 52 Mark, Tendenz ruhig. Butter-Engrospreise: Feinste Mol­kereibutter lOst Mark, Süßrahmbutter 101 Mark, Wirklich be­zahlte Einkaufspreise für 1. Qual. 116118 Mark. Tendenz ruhig. Kempten er Marktpreise: 1 Pfd. Sennbutter 1.25 Mark, 1 Pfd. Landbutter 1.15 Mark,- desgl. 1 halb Pfund 68 Pfg., 1 Pfd- Ia echten Emmentalerkäse 1.30 Mark, dto. bayerischen 1.10 Mark bis 1.20 Mark, In fetten S^weizerkäse 100105 Mark.

Vor 40 Jahren.

Denkwürdigkeiten an den deutsch-französischen Krieg.

Freitag, 28. Oktober 1870.

Gefechte bei Le Bourget und Formerie, kleine Vor­postenscharmützel bei Rouveoy und Vaux, Belleville und an der Cote de Hagvaux. Freiherr von Moltke ivurde heute in den Grafenstand erhoben.

7 4. Dep. vom Kriegsschauplatz.Gestern Abend 10 Uhr ist die Kapitulation unterzeichnet und das Viktoriaschießen in Berlin direkt besohlen. Am 29., also nicht am 27. werden die Stadt und die Forts besetzt. Ge­fangene sind: 173,000, 3 Marschälle, über 6000 Offi­ziere. Wilhelm."

Versailles. Telegramm des Königs an den Prin­zen Friedrich Karl.Ich habe die in der Nacht einge- trosfene Meldung der Vollziehung der Kapitulation von Metz abgewartei, bevor Ich Dir Meinen herzlichen Glück­wunsch sowie Meine Anerkennung für die Umsicht und Ausdauer und zu den Siegen ausspreche, die Deiner Führung während der langen und beschwerlichen Ein­schließung der Bazaineschen Armee in Metz gebührt. Tie gleiche Anerkennung zolle ich Deiner braven Armee, die durch Tapferkeit und Hingebung einen Erfolg herbeiführte, wie kaum einer in der Kriegsgeschichte dagewesen ist. Die Ereignisse von Metz sind unvergängliche Ehrentage und Glanzpunkte der Armee. Tu hast dies Anerkenntnis zur Kenntnis der Armee zu bringen. Um Dich und Deine Armee für so große Leistungen zu ehren, ernenne ich Dich hiedurch zum General-Feldmarschall, welche Auszeichnung! Ich gleichfalls Meinem Sohne, dem Kronprinzen, ver­leihe. Wilhelm."

Versailles. S. M. der König hat an die Sol­daten der verbündeten deutschen Armeen einen Armee­befehl erlassen, in dem er an die zahlreichen siegreichen Schlachten und Gefechte seit des nun drei lange Monate dauernden Kampfes freudig und dankbar erinnert. Ter Erlaß anerkennt den höchsten Mut im Gefecht, den Ge­horsam, die Ausdauer und Selbstverleugnung bei Krank­heit und Entbehrung und die brillante Tapferkeit des' deutschen Soldaten. Ter König dankt Allen, vom Ge­neral bis zum Soldaten, und spricht die ruhige Zuver­sicht aus, daß die bisher so ruhmreich geführte Sache auch ebenso zu Ende geführt werden wird.

Bordeaux. Tie Bank von Frankreich wurde heute von Tours nach Bordeaux verlegt. Zwölf französische Schiffe gehen heute mit je 800 Mann von Dünkirchen nordwärts.