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vom Schwarzwald.
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Amtsblatt für die Stadt wildbad. inssesle nn s k-g.
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der rtgl. Forstämter lvildbad, Meistern, i Enzklösterle rc.
Während der Saison mit
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227.
Dienstag, de» 1L Oktober IS1V
27. Jahrg.
52. Verbandstag der Württembergischen Gewerbevereine n. Handwerkervereinigungen.
Rcckarsulm, 9. Ott
Tie Lebenskraft der Gewerbeocreine und Handwer- kewercinigungen unseres Landes trat bei dem heutigen Verbandstag in unserer Weingärtner- und Industriestadt schon rein zahlenmäßig in die Erscheinung. Gegen 500 Teilnehmer aus allen Gauen Württembergs waren erschienen, eine Zahl, wie sie in ähnlicher Gruppierung Neckarsulm noch nicht gesehen hhat. Tie Sulmstadt war sich aber auch der Ehre des Besuchs bewußt. Fast alle Häuser hatten Flaggenschmuck angelegt und grüne Guir- lauden grüßten beinr Eingang zur Stadt den Besucher. Vom Rathaus wehte die schwarz-blaue Flagge, was zu boslMeu Vergleichen Anlaß gab, es war aber alles in Lrduung, schwarz-blau ist die Neckarsuttner Stadtfarbe. Und auf dem Rathaus ist man fortschrittlich gesinnt, insbesondere der Stadtvorstand, der den Nutzen der Jn- , dustrie für den Steuersäckel schon lange erkannt hat und und ihn insbesondere Heuer empfindet, wo der Ausfall des Herbstes mit mehr als einer Million zu ertragen ist.
Tie Freude über den Besuch kam schon am Samstag abend beim Bankett im Löwen zu lebhaftem Ausdruck. Drei Gesangvereine wetteiferten. miteinander in Vorträgen zu Ehren der Gäste und Stadtschultheiß Ret- tenmaier begrüßte die Teilnehmer mit herzlichen Worten. Ihm sowie der sStadt Neckarsulm dankte der Verbandsvorsitzende, Malermeister Schindler von Göppingen. Unter Reden und Gesängen verlief der Mend aufs schönste
Am Sonntag vormittag um 10 Uhr begannen sodann die geschäftlichen Verhandlungen im Saale des Gasthauses zum Löwen. Zunächst erfolgte» die üblichen Begrüßungsansprachen. Der Verbändsvvrstand Malermeister Schindler-Göppingen begrüßte die Versammlung Und insbesondere die Regierungsvertreter Regierungsrat Schaffer und den Vorstand der Zentralstelle für Gewerbe und Handel, Staatsrat v. Mosthaf. Der Wer- ,bandsvorstand gab seiner besonderen Freude darüber Ausdruck, daß Staatsrat v. Mosthaf ein hohes Reichsamt aus- geschlagen habe, !um sm Lande bleiben Und wirken - zu können. Diese Bekundung wurde mit lebhaftem Beifall begleitet, ein Beweis, wie seht es dem Vorstand der Zentralstelle für Gewerbe u. Handel gelungen ist, das Vertrauen der Gsverbetreibenden zu erringen. Ferner begrüßte der Vorsitzende den Vertreter der Kreisregierung, die anwesenden Abgeordneten Augst, Hauser Und
roer eiwas NreffUches leisten will,
Hält' gern was Großes geboren.
' Der sammle still und unerschlafft
Im kleinsten Punkte die höchste Xraft.
Schiller.
Großindustrielle.
Roman von Ernst Georgy.
13s (Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
Eine Viertelstunde später Wurden ihr Fräulein La- Letton und Herr Elke gemeldet. Sie sprang auf, um sie M empfangen. Die Französin schien einem Mvdekupfer M sthneln. Ihre hyperschlanke Figur nach der letzten Pariser Mode gekleidet, ihr brennend rot gefärbtes Haar, in dem geschminkten schmalen Antlitz zwei leuchtende dunkle Mugen, ejn üppiger Mund mit prächtigen. Zähnen, ergab ste das passendste Original jener sezessionistifchen Erscheinungen, welche die Deutschen nur sehr schwer imitieren können. Alles an ihr war Kunst, aber wirkte natürlich, selbst das schwüle, aufdringliche Parfüm, das ihr bei j jeder Bewegung entströmte, gehörte zu ihr.
„Uu miZnonutz, meine Aga!" rief sie hereinrauschend und Agathe zärtlich umarmend. „Wie glücklich bin ich, öei Ihnen sein zu dürfen. Sie Liebe, Einzige, wie wundervoll waren Sie gestern abend. Ehrenwort, das spielt Ihnen in Paris keine nach. Nicht die Bernhardt, Nicht die Msane. Das ist so individuell, so packend, das war einzig!"
Elke starrte sie wie ein Wunder an, als sie in dem chtzückenden Rhythmus der französischen Sprache ihre Worte temperamentvoll hervor sprudelte und sich dann Fraziös ,in das Sofa schmiegte.
„Ich kann alle Komplimente znrückgeben, Wonne! Ahr letztes Buch hat mich einfach berückt mit seiner Grazie, sturem Esprit", sagte Agathe und machte sich an ihre Hans- siouenpflichten. „Wünschen Sie Tee oder Kaffee?"
.Letzteren; aber vor allem eine Zigarette und — dies hier", entgegnete die Schriftstellerin, und ihre spitzen, den Juwelen strahlenden Fingerchen griffen in die Kon-
Sommer, den Vertreter des Landesverbands vom Etsaß- Lothringen und den Vorsitzenden der deutschen Handwerker- und Gewerbekammer, Geh. Regierungsrar p. Noack-Tarmstadt. Regiernngsrat Schaffer überbrachte die Grüße des Ministers v. Pischek und betonte das Interesse der Regierung an einer kraftvollen Vertretung des Mittelstandes, wie sie in den Gewerbevereinen Und Handwerkernereinigungen besteht. Präsident v. Mosthaf begrüßte die Versammlung.namens der Zentralstelle für Gewerbe und Handel. Er dankte für die freundliche Aufnahme auch bei der heutigen Tagung, die ihn in der Ueberzengung bestärke, daß er recht daran getan habe, wenn er auf seinem Posten geblieben sei. (Lebhafter Beifall). Was dieses Amt besonders schön uird dankbar Mache; das sei Pas auf gegenseitiges Vertrauen gegründete Verhältnis zwischen dem württ. Ge- werbestmrd Und der Zentralstelle für Gewerbe und Handel. Dieses Verhältnis immer fester und fruchtbarer zu gestalten, werde auch ,in Zukunft sein eifrigstes Bestreben sein. Der heutige Gegenstand der Beratung, das Submissionswesen, sei von weittragender Bedeutung, es sei eines der schwierigsten Probleme, die cs gebe. Ter Verband der württ. Gewerbevereine habe aber schon öfters gezeigt, daß er Fragen gegensätzlicher Art mit einem hohen Maß von Sachlichkeit und Mäßigung zu behandeln verstehe. Er wünsche, daß dies auch heute der Fall sein werde und die Ataatsrogierung in die Lage komme, den Beratungen ein maßgebendes Gewicht für ihre eigenen Entschließungen einznräumen.
Es folgten sodann noch Begrüßungsansprachen von Stadtschultheiß Retten maier namens der Stadt Neckarsulm, von Kommerzienrat Rümelin namens der Handelskammer Heilbronu. Ter letztere Redner betonte die Interessengemeinschaft der verschiedenen Bernfsstände und die Befruchtung der Landwirtschaft durch die Industrie, die sie in die Lage versetze, Fehlschläge wie Heuer leichter zu ertragen. Ter Vorstand der Handwerkskammer Heilbronn, Herr A- Mössinger, überbrachte die Grüße der 4 Handwerkskammern des Landes, die mit den Gewerbevereinen in regem Verkehr stehen. Er wünschte, daß dieses schöne Verhältnis auch fernerhin erhalten bleibe. Geh. Komlmerzienrat v. Noack sprach namens des Verbandes der deutschen Gewerbevereine und des hessischen Landesverbandes Und schloß mit dem Geleitwort: „Voran durch Fortschritt zur Freiheit". Herr Syndikus Beyer überbrachte die Grüße des H-n sabundes, der den Handwerkerfragen das regste Interest entgegenbringe. Ferner hielten I
fektschale und entnähme:, ihr ein Stück Schokolade. „Ich bete das Süße an."
„Und ich bete den aanzösischen Charme an, dessen bezauberndste Vertreterin, nein, Personifikation Sie sind, Mademoiselle Laretton!" rief Elke.
„Nicht lvahr?" fragte sie lachend und machte eine knipsende Fingerbewegung nach ihm hin. „Oh, man ist einfach märrisch in eurem.-Berlin. Ich wage mich gar nicht .mehr auf die Straße. All die Barbaren stehen und gaffen, tzntt Augen — — — so groß. Oh, ich werde Skizzen schreiben über euch hier, bah! Heute früh hat ein Knabe, als er mich sah, zu einein Männe gesagt: „Jott, Wat 'n Meechen!" Wonne lachte so perlend, indem sie diese letzten Worte deutsch sagte, daß tausend Teufelchen aus diesem Lachen zu sprühen schienen. „Mein Gott, wie seid ihr anders," fuhr sie französisch fort, „anders; aber nicht schlechter, aber nein! Sehen Sie diese Einrichtung, Herr Elke, diese Beleuchtung. Sehen Sie Aga Gresson, die berühmte Schauspielerin, die nran vergöttert, an der Kaffeemaschine im Sammetkleide, ohne Kosmetik, ohne Odeur! Ihre stillen Bewegungen, ohne Grazie; aber weich Und schön! Das hat Paris nicht! Nirgends! Das ist deutsche Harmonie!"
„Sie sagen Harmonie, Wonne, und meinen Langweite, Plumpheit", neckte Agathe.
„Jedes im seiner Art", warf Elke . ein.
Die Larreton schüttelte ihre gelbrote Mähne, daß die beiden Laligueschen Kämme im Gefahr kamen, herauszufallen. Welche Verleumdung, Aga, ich bin böse, wenn Sie so sprechen! Paris zürnt mir, neckt mich mit meiner Vorliebe für Deutschland. Warum bin ich immer in Baden-Baden, in Helgoland Uder in Berlin? Weil ich euch liebe, Deutsche Barbaren! Meine schönste Erinnerung ist die Liaison mit einem Deutschen."
„Ich möchte im Buche Ihrer Erinnerungen blättern dürfen-"
„Lesen Sie meine Novellen. Jede ist die Frucht einer Erinnerung, Herr Elke."
„Ist die deutsche Episode auch bereits literarisch perwertet, schönste Französin?"
noch Begrüßungsansprachen Wagnermeister Hauser namens des württemb. Handwerkerverbandes, Hauptlehrer Braun namens des württ. Handwerkerbundes und endlich ein Vertreter des elsaß-lothringischen Landesverbands.
Den ersten Gegenstand der Tagesordnung bildete der Tätigkeitsbericht
des Landesausschnsses, der gedruckt votkag. Der Vorsitzende, Malermeister Schindler, hob daraus die hauptsächlichsten Gegenstände, die den Ausschuß beschäftigten, hervor: das Snbmissionswesen, der ominöse Z 100 g der Gewerbeordnung, das Gesetz über die Sicherung der Bauforderungen, die Wanderlager in Emailwaren, die Erhöhung der Telephongebühren, die Errichtung der Geschäftsstelle für gelverbliche Auskunft- und Rechtssachen, die Diskontierung von Buchsorderungen u. a. lieber die Bereinsbewegnng wird mitgeteilt, daß drei Vereine neu beigetreten sind, andererseits hat sich die Zahl der Mitglieder infolge Auflösung einiger Bezirksorganisationen um 200 verringert. Die Zahl der Mitglieder betragt 22 200 Das Verhältnis zu den einzelnen Landesverbänden und Berufsvereinignngen wird als ein gutes bezeichnet. Dev Verband sei sich bewußt, daß er die Aufgabe habe, für das Gewerbe und Handwerk kraftvoll zu wirken und er fordere auch alle Vorstände der Einzelvereinck auf, in diesem Sinne eifrig sich zu betätigen.
Sodann referierte der Vorsitzende, Malermeister Schindler, über das
staatliche Submisfionswesen.
Er schildert die seitherigen Bemühungen um Verbesserung des Submissionswesens und die Klagen, die immer wieder über die Handhabung durch einzelne Baubehörden Kurt werden. Das Submissionswesen sei der Krebsschaden des Handwerks, es sei aber noch nicht gelungen, etwas anderes an seine Stelle zu setzen, man müsse sich deshalb! daraus beschränken, die Mängel, die zu Tage liegen, zu beseitigen. Bei dem öffentlichen Submissionswesen spiele die Konjunktur gar keine Rolle. Ob das Material teurer oder die Arbeitslöhne höher werden, es werde Planlos abgeboten. Der solide, rechnende Handwerker werde seiner Kundschaft gegenüber in eine schwierige Lage gebracht. Derjenige, der richtig rechnet, und das werde ja den Handwerkern von allen Seiten empfohlen, bekomme in der Regel kein Geschäft mehr. Die Folge des Unterbietend sei schlechte Arbeit und Lieferung von schlechtem Material. Staat und Gemeinden müßten Zusammenwirken, um eine Besserung zu erzielen, indem sie Angebote, bei denen eine
„Noch nicht, noch nicht!" wehrte sie lachend, mit einer kleinen iFalte zwischen den fein gezeichneten Brauen, die leise nachgeschwärzt waren. „Das kommt noch später! — Lachen Sie nicht, er war wundervoll, mein eiserner Mann mit der eisernen Maske. Ganz Trouville hat mich beneidet."
„Wird diese Novelle tragisch oder komisch Werden, Mademoiselle La^tlon?"
„Sehen Sie, Aga, wie er neugierig ist, Ihr kleiner Freund!"
„Elle ist nicht neugieriger als ich", versicherte Agathe; „verdanken wir diesem Eisenmenschen Ihre Sympathien?"
„Durchaus nicht! Durchaus nicht! Er wurde mir von hier aus empfohlen. Er kam — — —"
„Sah und siegte, besiegt?"
,Jm Gegenteil, er war kalt und höflich-, wie so viele von euren deutschen Männern. Ich habe ihn mir erst erobern nrüssen!" sagte sie schmollend. „Ter Bär!"
„Tie Hauptsache war, daß 'Sie den Bären tanzen lehrten!"
„Er hat cs gelernt", lachte die reizende Person.
„Durch die Peitsche oder durch Zucker?" fragte Elke angeregt. ,
„Durch individuelle Behandlung", betonte sie. „Die Peitsche versagte. Ten Zucker vertrug er wenig; aber ich habe ihn mit Spott, mit Ironie vorwärts getrieben. Ich habe ihn verrückt gemacht!"
„Der Aermste", bedauerte Mgathe.
„Er kann mir danken! Wenn ich nicht wäre, würde er heute -— — —"
Die Plaudernden hatten das Anschlägen der Wohn- ungsklingel überhört. Erst jetzt, als feste Schritte sich näherten, blickten sie nach der Tür.
,Mesnch, Aga?" fragte Wonne leise, ärgerlich
„Doktor Friedlich Ihr Kollege, sonst niemand", beruhigte die Gefragte; aber sie öffnete staunend die Augen, als nach kurzem Anklopsen sich die Tür öffnete und Hartwig Werner einrrat. „Herr Werner?" stieß sie überrascht hervor.
' (Fortsetzung sotztz) ; ^ . > ! !