Wochen-Rundschau.

Lr. k. T>ie regierungsseitig etwa genährte Hoff­nung, daß die aus dein Magdeburger Parteitage zu 'Lage getretene Spaltung innerhalb der ^ozialdemokrasie deren Stoßkraft lähinen werde, hat sich in Frankfurt-Le- bus jedjinsatts nicht erfüllt. Trotz der gewaltigsten Au strengungen und trotzdem voll allen bürgerlichen Parteien die .Losung der entschiedenen Unterstützung des national­liberalen Kandidaten ausgegebeu wurde, ist cs diesen nicht

der jüngsten Reichstagsersatzwahl, welches für die sozial­demokratische Reichstagssraktion eine Verstärkung auf '52 Mann bedeutet, hat natürlich frisches Wasser auf die Müh­len der unentwegten Revolutionäre geführt, die zur Zeit beflissen sind, ihrem Sieg über die Frank und Genossen auszunutzen und festzulegen, indem sie allenthalben in Wort und Schrift die schärfste Tonart gegen dieeine reaktionäre Masse des Bürgertums" predigen.

Bon dieser scharfen Tonart hat man soeben in der deutschen Reichshauptstadt recht greifbare und lehrreiche Beispiele kennen gelernt. Tie Sozialdemokratie ist 'sehr beflissen, die Verantwortung für die blutigen Auf­ruhr szenen, die sich in dieser Woche in dem Ber­liner Bororr Moabit abgespielt haben, abznlehnen und es wird gewiß auch niemand behaupten wollen, die so­malische Parteileitung etwa habe die Geschichte inflSzene gesetzt. Desto unbegreiflicher ist, daß "ialdemokratische ,,Vorw ä r t s" nicht aren Absage an die.Unruhestifter durchringen betont freilich, daß die Sozialdemokratie jinit iesem Aufruhr nichts zu tun hat, aber er vertritt doch eine 'Auffassung der Vorgänge, die sachlich unrichtig ist und lediglich erbitternd, aufreizend und verhetzend 'wirkt, statt der Beruhigung und der öffentlichen Sicherheit zu die­nen. Er behauptet, der Friede hätte wiederhergestellt »Ver­den können, wenn man sozialdemokratische O r d- ne r herangezogen hätte, statt sich auf die Gewalt des Säbels und der Pistole zu verlassen. Es muß aber durch­aus bezweifelt'werden, ob es etwaigen sozialdemokbatischen Beschwichtigungsversuchen gelungen wäre, die Raufbolde und Spektakel um eher zur Einsicht zu bringen. Tenn

diese .Leute hören eben nicht auf gütliches Zureden; sie haben ebensowenig Neigung, sich der Disziplin einer Partei zu unterwerfen, zu der sie ja gar nicht gerechnet werden sollen, wie sie vor der staatlichen Ordnung und dem bür­gerlichen Frieden nicht die Spur von Respekt besitzen, wo ihnen nicht der überlegene Zwang entgegensteht.

Ein wie scharfer Wind zur Zeit innerhalb der sozialde- mokraitschen 'Arbeiterschaft' weht, zeigt sich aber nicht nur bei den Derliner Streikunruhen, sondern auch bei dem Kampf in der Werstindustrie, dessen Ende noch nicht abzusehen ist, da die vor einigen Tagen eingelcite- ten Einigungsverhandlungen bisher kein Ergebnis zei­tigten und zunächst einmal vertagt worden sind. Seit mehr als sechs Wochen ruht die 'Arbeit im deutschen Schiffsbaugewerbe fast ganz und der Kampf droht jetzt noch einen weit gewaltigeren .Umfang anzunehmen, da der G e sa ml v e r b a nd der deutschen Met all in­dustriellen entschlossen ist, den Unternehmern im Schiffsbaugewerbe mit dem Kampfmittel einer Riesen- aussperrung zu Hilfe zu kommen, wenn Nicht die 'Arbeiter auf den ihnen angebotenen Vergleich entgehen. Taß aber ein solcher Kampf trotz der gefüllten Kriegskassen des Metallarbeiterverbandes, diesen: schwere Wunden schla­gen wird, selbst wenn die Gewerkschaften mit ihren Geld- mittelln beispringen, darüber dürfte man sich nirgends einem Zweifel hingeben und cka wäre schon aus diesem Grunde zu begrüßen, wenn eine Einigung zustande käme.

Taß zum Kriegführen Geld, Geld und nochmals Geld gehört, darüber ist man sich auch in der Türkei klar, wo man die Notwendigkeit empfindet, gegenüber etwaigen Ex­

tratouren der griechischen Nationalversammlung gerüstet zu sein. Bisher aber ist dem Finanzminister Djavid Bey der große Wurf »roch nicht gelungen, weil sowohl die f r a n- z. ösische n wie die e ng l i s ch en Finanzie r s in die­sem Falle in höherem Auftrag die Rolle von Finanz-Poli­tikern zu spielen versuchten. Ta aber die türkischen Staats­männer sich aus einen solchen Kuhhandel nicht entlassen wollten, beginnt man an der Seine wie an der Themse andere Saiten aufzuziehen, umsomehr da die gel'dbedürftige Pforte an anderen Stellen aufoffenherzigere Portemon­naies" zu stoßen scheint. Es ist übrigens recht bedeutsam, daß bei dieser Finanzaktion auch zwischen Paris und Lon­don einige Jntriguen spielten, wie ja auch die jüngste Auslassung des Lo rd Beresford über die-fran­zösische und die englische Flotte gezeigt hat, daß der Kanal diese beiden Nationen immer noch mehr trennt als einigt.

Auch die allerneueste Versö h n u ng skomödie zwischen Herrn Taft, der Präsident der Novdamerikani- schen Union ist, und Herrn Roosevelt, der es werden will, wird man nicht allzu ernst nehmen dürfen. Wenn Roosevelt auf dem republikanischen Staatskon­vent in Saratoga Tafts Amtsführung gelobt hat, und wenn der letztere versichert, daß er sich über Roose- velts Programmrede sehr gefreut habe, so ist das nur so zu verstehen, daß Roosevelt den Kollegen Taft sortloben will, während dieser die Volkstümlichkeit seines Konkur­renten vor den eigenen Wagen spannen möchte. Im üb­rigen ist es. ja bei Ringkämpsen vielfach Sitte und es macht sich auch ganz gut daß die Gegner sich vorher die Hän^c reichen, nachher knuffen und Puffen sie!

Deuts r es Reich.

Moabit.

Nach den heute »vorliegenden Meldungen ist es am Touuerstag zu größeren Exzessen nicht gekommen. Um 8 Uhr durchfuhren der Minister des Innern u. der Polizei­präsident in offener Chaise die gefährdeten Straßen und iuspizierteu die Polizeiwache»!. Diese konnten sich zu­nächst darauf beschränken, die in kurzen Zeitabständen sich immer wiederholenden Ansammlungen zu zerstreuen. Um 9 Uhr wurde aus dem Hause Turmstraße 56 ein Blumentopf auf die Beamten geworfen. Auf Befehl wurden nach oben zwei Schüsse ab gegeben, die jedoch keinen Schaden anrichteten. Darauf wurde die ganze Straße gesäubert, hierbei hat es wiederholt Ver­letzte gegeben, doch anscheinend nur leichter Natur. Ein Teil des zurückgedrängten Publikums traf auf die gn der Ecke der Beussel- und Erasmusstraße angesammelte Menschenmenge. Sie wurde von beiden Seiten, von der Charlottenburger Polizei und den übrigen Polizeimann- schaften, angegriffen. Auch die Höfe wurden abgesucht, die vielfach mit halbwüchsigen Burschen und Gesindel besetzt waren. Mit Hilfe der berittenen Schutzleute wurde die augesammelte Menge zerstreut, wobei es wiederholt zu Verletzungen kam. Auch wurden verschiedene Personen sistiert.

Das Wplffsche Büro verbreitet weiterhin folgende Meldung:Von zuständiger Seite erfahren wir, daß nach amtlicher Feststellung unter den am Dienstag aus Anlaß der Straßenkrawalle in Moabit wegen Aufruhrs verhafteten zwölf Exzedenten sich neun Persone»! befinden, welche einer ans sozialdemokratischem Boden stehenden Gewerkschaft angehören. Von diesen sind drei Personen auch Mitglieder eines Berliner sozialdemokratischen Wahl­vereins und vier sind streikende Kohlenarbeiter der Firma Kupfer n. Co. Daraus geht am besten hervor, wie falsch die von sozialdemokratischer Seite verbreitete Behaupt­ung ist, daß bei den Streikunruhen organisierte Arbeiter und Streikende der Firma Kupfer u. Co. überhaupt nicht beteiligt seien."

Die große» Augenblicke im guten wie im bösen Sinne sind die- in denen wir getan haben, was wir uns nie zngetrant hätten.

AI. v. Lbner-Lschenbach

Großindustrielle.

Roman von Ernst Georg»).

7s (Nachdruck verboten.)

(Fortsetzung.)

Wir verloben uns, damit wir nicht vor ihm nvch blamiert sind. Ich will von ihm verachtet werden." Gerda hatte entsetzt und schamvoll emporgeschaut, als der Vetter ein perlegenes, mißtönendes Lachen aufschlug.

Eure Schulden und meine Schulden geben eine fa­mose Mitgift für eine Ehe. Daran ist nicht zu denken."

Und dennoch hast du mich geküßt?" Gräfin Boar- det erschauerte, als sie an die Szene zurückdachte. Ein Seufzer entrang sich ihr.

Nun, ich Hab' dich eben lieb. Tu bist sehr schön, Cvnsinchen!" ries er albern.

An eine Ehe hast du also nicht gedacht, und trotz­dem" sprachlos vor Schreck hatte sie ihn an­geblickt.

Sei nicht kindisch", war seine schroffe Antwort ge­wesen,ich bin in dich verliebt, weiter nichts. Man kann aber doch, weiß Gott, nicht jedes Mädchen heiraten, in das man sich verliebt!"

Damals war -ie wie toll davongestürzt. Schreckliche Familienszenen, Alle Reue, alle Weichheit in ihr war in dem wilden Trotz untergegangen, den die ins Maß?- lose gehenden Vorwürfe in ihr hervorriefen. Aus dem Trotz wurde Hochmut. - Hartwig Werner betrat Scherren- bach nicht wieder. In einem Duell, das kurz darauf statt­fand, verletzte er den jungen Grafen Maltzien schwer beim ersten Kngelwechsel. Gerda fühlte noch heute den heim­lichen Triumph, den sie in ihrem Innersten verbarg, als die Angehörigen zornvoll davon erzählten. Alle Stinimung für ihren einstigen bürgerlichen Bewerber war in verächt­liche, gehässige Abneigung gegen ihn ümgeschlagen. Werner wurde plötzlich die Zielscheibe aller höhnischen Witze, und

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bitteren Kritik. Sie aber fühlte sich, so sehr sie ihn auch haßte, durch ihn an Manfred gerächt.

Der Zusammenbruch ivar nicht mehr aufzuhalten. Tie gesamten Häupter der Familie Nelsin nahmen die all­mähliche Ordnung der finanziellen Lage in die Hand. Die dringenden Schulden wurden bezahlt. Ihr Vater und Me Brüder erhielten bescheidene Pensionen, mit denen sie auskommen muhten. Scherrenbach kam unter die eiserne Administration eines unverheirateten Onkels, der es zu heben versprach. Ihre Eltern gingen ins Ausland, wo sie in billigen Orten und Hotels mit ihren Mitteln anskamen. Die Schwestern wurden in Erziehungsinstituten nntergebracht. Sie selbst trat die Hofdamenstelle an, die zum Glück vakant geworden.

Lede Jahre hatte sie neben der bigotten, wclt- abg-ewandten Prinzessin verbracht. Ihre ganze frische Jugend ging unter in der ewigen Maske, welche ihr der Hofdienst auferlegte. Die Umgebung steigerte ihren Hochmut und ihre innere Leere so stark, daß sie sich mit sechsnndzwanzig Jahren entschloßt dem verwitweten, rei­chen Grafen Boardet die Hand zu reichen.

Seine Söhne Raimund und Hubert waren Offiziere und bereits verheiratet. Die einzige Tochter Elvira war, mündig geworden, in ein elsassisches Kloster eingetretest und hatte das Vaterhaus nie wieder gesehen. Alle Kinder zürnten dem schwer leidenden Vater wegen seiner zweiten Heirat mit der Protestantin. Der Verkehr der Familie fand nur auf schriftlichem Wege statt oder im Sommer, wenn der Graf mit Krankenwärter und Diener allein in einem Kurbad weilte.

Gerda litt nicht unter diesen eigentümlichen Verhält­nissen. Ihr genügte die immer gleiche Höflichkeit des Gatten und die Stellung, die Bewegungsfreiheit, die er ihr gegeben. Sie führte ein vornehmes Haus, lebte viel auf Reisen, trieb Sport und ließ sich huldigen. Ihr Ruf war tadellos. An ihrer Kälte scheiterten alle An­näherungsversuche.

Jetzt, als sie allein und ungestört am Fenster stand, als die Vergangenheit in ihr wieder.aufgelebt war, kam eine ungewohnte Bewegung über sie*. Da drunten schob eine junge Frau einen Kinderwagen. Neben ihr schritt

Am Donnerstag Nachmittag sollen Vvn den. Exzx- deuten in Moabit 'zwei Milchwagen der Molkerei Bgjtz der nachgesagt »vird, daß sie Streikbrecher gestellt habe' umgeworfen worden und einer der Milchkntscher der (Ntzj kasse beraubt worden sein. Sonst herrschte »nährend des Tages in Moabit im allgemeinen Ruhe. Nur von de», Grundstück der Fabrik Ludwig Löwe wurde eine cmderi- halb Pfund schwere Eisenkugel nach der Schutzmannskctte geschleudert, ohne allerdings jemand zu treffen. Im Gan­zen sind nach den bisherigen Feststellungen seit Beginn der Unruhen 210 Personen in den Unfallstationen und in den Krankenhäusern als verletzt behandelt wor­den. Von der Berliner Polizei sind vier Offiziere und .6 0 Mann durch Steinwürfe und Revolverschjjssi verwundet, sechs davon so schwer, daß sie jetzt noch im Krankenhanse liegen. Biele ältere Beamte haben sich dienstunfähig gemeldet, »veil sie während der Kämpfe von Nervenschocks befallen worden sind.

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Der Berliner Korrespondent der Londoner,Taitz News", Herr Tower, beschreibt die Attacke, die am Mitt­woch Abend von der Polizei auf ihn und drei andere englische Iournaliste n gemacht wurde: Die vier Korrespondenten seien mit voll autorisiertem Polizeipasse die Turmstraße im Automobil hinnntcrgefahren und hät­ten angehalten, um zu beobachten;' wie sechs Schutzleute zwei junge Mädchen anfielen. Ein Beamter in Zivil sei ans sie aufmerksam geworden und habe, ohne sich um ihre Angaben zu kümmern, befohlen, dreinzuhauen. Hierauf seien sofort sechs Schutzleute mit gezogenem Säbel auf die Engländer gestürzt und hätten darauf losgeschla­gen. Dem Korrespondenten des Renterschen Bureaus, Herrn Lawrence, wurde der .Mittelfinger der rechten Hand bis zum Knochen durchgeschlagen, die andern erhielten leich­tere Verletzungen. Auch der gänzlich unbeteiligte Chauf­feur wurde verwundet. Tiesinnlose Brutalität der Po­lizei" bestätigt nach der Meinung des Korrespondenten die Angabe der Sozialdemokraten, daß die Unruhen von der Polizei und agents provocatenrs in Zivil ermutigt wor­den sind.

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Der Vorstand des Fortschrittlichen Volks­vereins Moabit hat heute auf Anregung .deS Land- tagsabgeordneten Tr. Rnnze folgenden Beschlu ß gefaßt:

n) Ten Bürgermeister Kirschner zu ersuchen, iu so­fortige Unterhandlung mit denjenigen Instanzen zu tre­ten, welche geeignet sind, den Streik bei der Firma Kupfer u. Co. bei zu legen und hiermit den Unruhen in Moabit den Boden zu entziehen; b) einen Aufruf ao die Bürgerschaft Moabit dahin zu richten, daß diese in Rücksicht auf ihre Stellung zu den wirtschaftlichen Kämp­fen alle Maßnahmen zur Wiederherstellung des bürger­lichen Friedens unterstützt und deshalb jede Teilnahme an Strahenversammlnngen ablehnt, Häuser und Fenster nach eingetretener Dunkelheit geschlossen hält und alles vermeidet, was geeignet ist, frivole Störungen der öffent­lichen Ordnung zu fördern.

Berlin, 30. Sept. Ter Minister des Innern weilte bis nach Mitternacht im Streikrevier in Moabit. Es wurden ihm auch die Scheinwerfer Vvrgeführt, die in Aktion treten sollen, falls die reguläre

Straßenbeleuchtung wieder zerstört würde.

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Die Bissingschen Anweisungen für den Belagerungszustand.

Ans dem auf dem sozialdemokratischen Parteitage znr Kenntnis gebrachten Zirkular des Generals a. D v. Bis­sing teilt derVorwärts" noch einige weitere Anweisim- gen mit. In der Hauptsache sind es militärische Tis- positionen für den Fall des Straßenkampfes. Tarans seien folgende Schlußbestimmnngen wiedergegeben:

Unter keinen Umständen dürfen höhere oder niedere Befehlshaber ans Unterhandlungen mit

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ihr Gatte, der zärtlich bald mit dem Baby schäkerte, bald den Arm stützend um die Gattin, die neuen Mutterfreuden entgegensah, legte Md sie sorglich führte. Dort ging ein Liebespaar Arm in Arm eifrig schwatzend über den Platz. All das War ihr unerreichbar und fremd ge­blieben.

An die einzige Liebesszene ihres Lebens mit Mansred Maltzien Lonnte sie nur mit Beschämung zurlickdeuken. Und das zarte Umwerben eines Havtwig Werner hatte inan ihr verbittert und getrübt. Wenn alles anders ge­kommen wäre-wer weiß, ob sie nicht das Glück

auch kennen gelernt, das ihr heute ein unbekannter Be­griff geblieben! .Warum, wenn er sie wirklich liebte, war er so schnell abgeschwenkt? Wollte er auch bloß ihre neunzackige Krone? Warum hatte er nicht geheiratet, er, der doch nur die Hand auszn strecken brauchte? Gerdas Finger trommelten nervös das Fensterbrett. Sic erschrak vor sich und ihren Gedanken.

Was ging er sie an, dieser Eisenmensch, dieser Schorn­steinfürst, der das Geld seines Vaters verbrauchte und Stücke schrieb?! Sie haßte ihn, wie früher, als sie bc» der Prinzessin für arme Kinder wollene Socken stricken mußte ünd in schlecht gelüfteten Zimmern zwischen schäbigen Möbeln in dem kalten, feuchten, dunklen Palais im un­gepflegten Parke saß. Damals hatte sie an Weimersdorf und sein herrliches Schloß, an all die Vorteile unbe­schränkter Mittel, an den großen, hübschen Mann »nit de» anbetenden Augen und den derben Händen nur zu Pit denken müssen. Hochmütig und bitter, gehässig, »veil n» tiefsten Innern ihrer Seele ein winziger Stachel saß der sie quälte. Weil sie sich trotz allem nicht ganz maß­los und schuldsrei fühlte. Er hatte Grund, schlecht von ihr zu denken, und das quälte sie bis zum sinnlopn Hasse.

Herein!" Gerda fuhr anfschreckend zusammen und wandte sich nach der Tür.

Es war die Zofe, die kam, um die Herrin mM' kleiden.

(Fortsetzung folgt.)