Deutsches Reich. ?

Die Politische Lage und die Kaiserreden. '

In Berlin fand im großen Saale der Brauerei ( Friedrichshain eine starkbesuchte erste Versammlung der t neuen Fortschrittlichen Volkspartei Groß- § berlins statt, die sich der Uebertvachung durch einen c alteren Polizeileutnant und einen anderen Beamten zu ^ erfreuen hatte. Zu Beginn versuchten die Anhänger der i Demokratischen Bereinigung Au stören. Der Vorsitzende n iKop sch wies den Versuch Unter dem Beifall derVersamm- i lung zurück. i

Der erste Redner Abg. Wiemer geißelte die Fehler , der alten Zoll- Und Finanzpolitik, die Herrschaft des s ^Krummstabes und der Junkerpeitsche und legte die For- , derungen der Volkspartei dar: Gesunde Steuerpolitik und , Kulturförderung. Für Elsaß-Lothringen soll jetzt ein ziem- - lich gutes Wahlrecht kommen, ähnlich dem Reichstags- j Wahlrecht, und Preußen gibt man weniger. Wir der- s langen doch mindestens dasselbe. (Stürmischer Beifall), r Der Kronprinz will die völkische Eigenart gewahrt '

haben. Meint er unser Wahlrecht? (Heiterkeit). In l

Spanien geht es voran. Wie wär's, wenn wir von der § Türkei für die beiden Kriegsschiffe etwas konstitutionelles I Verständnis eintauschen? (Heiterkeit und Beifall). Die s G ottes g nadenred e ist ein bedauerlicher Rückfall. Le- t debour sprach von dem besten Agitator der Sozialdemo- < kratie. Die Gottesgnadenwmstheorie gehört in die Rum- ' pelkammer. (Stürmischer Beifall.) Wir lehnen die ^ mittelalterlichen Autokratietendenzen ab. Was sagt der ; Reichskanzler? (Lachen und Heiterkeit.) Schon der erste ; Nachfolger Bülows trägt die Verantwortlichkeit, die- , low ablehnte. 'Der deutsche Reichskanzler soll derartiges ' nicht Verteidigen, sondern verhüten. (Beifall.)Herrlichen 1 Tagen führe ich Euch entgegen", hieß es vor 20 Jahren. ? Sie sind aus geblieben. Für Freiheit und Recht zu ' schönen Tagen Straße frei! (Stürmischer Beifall). ' Der zweite Redner Abg. Fischbeck kritisierte in , erster Reihe die Haltung der Junker, die in der preu- ßischen Wahlrechtsfrage Schindluder trieben mit den Volks­rechten, in Verbindung mit dem Zentrum. Keine Hand­langerdienste für diese Herrschaften (Stürmisches Bravo), keine Stimme für diesen Block. Sammlungsrufe ertönen vom Reichskanzler Und vom Kaiser. Wir wollen auch Sammlung, aber nicht diese, sondern für eine Politik der Gerechtigkeit Md Freiheit. (Beifall).

Abgeordneter Do v e ergänzte diesesBild naturalisti­scher Wahrheit" durch gedankenreiche Rückblicke auf die Zeit vor 40 Jahren und Ausblicke auf optimistische Zukunstsge­danken. Wir hören so oft, was die Fürsten geleistet haben. Sprechen wir auch davon, was das Volk geleistet hat? Wir ehren die Königin Luise, aber ebenso jede Frau, die in schwerer Zeit den Sohn für das Vaterland hingab. (Stür­mischer Beifall). DiePhilosophie" des Reichskanzlers schuf das Wort von den gottgewollten Abhängigkeiten, ein anderer, Größerer, Arndt, das treffendere vom Gott, der Eisen wachsen ließ und keine Knechte wollte. (Rauschen­der Beifall.) Die Heiligen und Ritter regieren noch im­mer. Nötig ist der Berfassungsausbau, der über nur möglich ist mit einer neuen Mehrheit. Jeder Muß seine Pflicht tun, jeder muß mithelfen. Möge bald eine neue Zeit anbrechen. (Starker Beifall.)

. Stü rmisch b egrüßt, nahm als letzter Redner Co nrad Haußmann das Wort. Eine kaiserliche Thronrede ohne Gegenzeichnung hat die politische Session eröffnet. (Sehr gut!) Diese Bekenntnisrede hat für hie preußische und die Kaiserkrone das Gottesgnadentum beansprucht. Das ist ein Widerspruch zu der Verfassung. Wo die Fürsten bekennen, muß auch der Bürger bekennen. Freie Bürger müssen sprechen. (Stürmischer Beifall.) Das kon­stitutionelle Problem ist wieder aufgerollt worden. Die Wähler sollen ihre Kandidaten fragen, wie sie sich zu dem

Di« meisten Menschen brauchen mehr kiebe als sie verdienen.

Marie v. Lbner-Lschenbach.

Deutsche Männer.

Geschichtlicher Roman von Wilhelm Jensen.

61, (Nachdruck verboten.)

(Fortsetzung.)

Haus Gibich blieb ein paar Atemzüge lang stumm, eh' er herausbrachte:Daß sie nach Kassel an den Hof weggegangen war, gab von vornherein zu erkennen, was sie dort gesucht hatte, und bestätigt hat's mir glaube ich ein Traum"

Weiter niemand? Das wäre ja blanker Unsinn. Für so kindisch kann ich dich nicht halten und verlange, daß du mir mit deinem Gewährsmann nicht hinterm Berg hältst."

Im Traum" stotterte Gibichim Traum"

Was im Traum?"

Wird einem manchmal offenbar was sich beim Taglicht verbirgt und niemand Au sagen imstande ist."

Doch nun stand der Herzog, unwirsch einfallend, vom Stuhl auf. :Und das nennst du einen Beeweis, der mich abhalten soll, sie Au meiner Frau zu machen? Geh zu I deinen Primanern in die Schule und lerne erst denken von ihnen! Darin werden sie dir jedenfalls über sein. Oder besser, leg' dich aufs Ohr und träume wieder weiter, vielleicht rüttel's dir diesmal das Gehirn in Ordnung. Ich habe noch Notwendigeres zu tun, als deine Logik zu bewundern, erwarte dich aber morgen vormittag hier, wenn die Kirchturmuhr zehn schlägt, um zu halten, was ich dir auf der Tune versprochen habe. Ob du bis fünf zählen kannst, ist mir heute abend etwas zweifelhaft ge­worden, doch bei der Konfusion in deinem Kopf bringst du's möglicherweise mit zweimal fünf fertig Md stellst dich Nm zehn ein; es kommen ja allerhand Wunder auf der Welt Vor. Also probier's, deinem Verstand über Nacht ein bißchen wieder auf die Beine zu helfen, und das geht nicht mich, sondern dich an. Tu sollst ja schließlich doch noch ein gehöriges Stück auf der Lebensstraße mit ihm weitermarschieren."

Der Fortgeschickte befand sich draußen im dämmeri­gen -Zwitterlicht, rechtes Nachtdunkel trat hier, auf der

Gottesgnadentum stellen. (Zustimmung). Dashalb ist die Rede nicht so schädlich, wie das Interview von 4908, weil nur der innerpolitische Kaiser gegen das konstitutionelle Problem ist, Der Reichskanzler entzieht sich der Stellungnahme. Das ist das Gegenteil normaler Ver­hältnisse. Ten Gottesgnadentitel führt auch Englands König, der konstitutionell regiert. Das.ist wohl ein Titel, aber nicht ein Besitztitel für besonderes Vorrecht. (Bravo.) Der ganze Begriff hat den Charakter eines Dogmas und ei­nes Motuproprio des -Kaisers gegen den Modernismus. Demgegenüber glauben wir an ein freies Selbstbestim­mungsrecht der Völker und an ein Mitbestimmungsrecht der Bürger. (Stürmische Zustimmung.)Tie Gnade fließet aus Vom Throne, das Recht ist ein gemeines Gut", sagt schon UHland. Das Zentrum verteidigt die Kaiserrede und will seine schwarze Kleidung unter dem weißen Her­melin des Königsmantels decken. (Stürmisches Pfui). Demgegenüber ist der einige Liberalismus für eine Bes­serung des konstitutionellen Rechts. Ter neue Wahlkampf steht unter diesem Zeichen. Freuen ünr uns auf ihn, wo das deutsche Volk entscheiden soll. (Langer Beifall.) Der Kanzler hat keine Fühlung mit dem Parlament und der Krone. Jetzt soll er ja die Parole haben im Schutz­zollköder. Für eine gute Wahlparole würde er wohl höchste Preise bezahlen. (Stürmischer Beifall.) Tie kon­servative Partei und ihre Politik haben abgewirtschaftet. Das Kolk kennt feine Wahlparole: Verfassungsrecht mit Konstitutionalismus, entschlossene Sparsamkeit, gesunde Wirtschaftspolitik, keine Friedeusrüstungsverblutung, so­ziales Wohlwollen, Schutz dem Reichstagswahlrecht. Ter Inbegriff aller Forderungen des Volks ist ein System- Wechsel. Liberale Männer müssen in die Regierung. Völker Europas, wahrt Eure heiligsten Güter", hieß es. Die Selbstbestimmung des Volks ist eines dieser Rechte. Wer dafür eintritt, macht sich verdient nm das Volk, das Reich und den Kaiser. (Nicht endenwollender stürmischer Beifall.) Tie zweieinhalbständige Versamm­lung, die eine machtvolle Kundgebung war, schloß Abg. Kopfch mit einem Aufruf zur Arbeit für den Wahlkampf.

Besuch des Kaisers in Friedberg.

Di«Nordd. Allg. Ztg." hatte vor einigen Tagen eine hochoffiziöse Mitteilung veröffentlicht, in der die An­gaben verschiedener Blätter über eine Begegnungzwi- schen dem Deutschen Kai ser Und dem Zaren als müßige Kombinationen bezeichnet wurden. All­gemein wurde daraus geschlossen, daß eine Zusammen­kunft zwischen dem Kaiser und dem Zaren nicht statt­finden würde. Nun bezeichnen jetzt russische Blätter eine solche Begegnung als bevorstehend. Und ein Telegramm aus Petersburg Meldet:

Die Reise des MinisterpräsidentenStoly- pin nach düm fernen Osten ist plötzlich unterbrochen worden. Stolypin hat die Besichtigung der Amurbahn und die Untersuchung der dortigen Millionenunterschleife Mfgeschoben, Und kehrt in den nächsten Tagen nach Petersburg zurück, von wo aus er sich voraussichtlich nach dem Schloß Friedberg zur Zusammenkunft des Kaisers mit dem Zaren begeben wird.

Kommt es also zu der Zusammenkunft zwischen dem Kaiser Und dem Zaren, so waren die hochoffziösen Mit­teilungen derNordd. Allg. Ztg." nichts weiter als müs­st g e Kombinationen. Man wird sich das für künf­tige Fälle merken müssen, wenn es wieder einmal der Nordd. Allg. Ztg." einfallen sollte, in echt Bethmann- scher Manier den Informationen nichtoffiziöser Blätter gegenüber eine hochmütige Miene aufzustrecken.

Ministerpräsidenten St olypin wurde an das Ho f- lager nach Friedberg berufen. MM glaubt, daß diese Berufung mit der Zusammenkunft Kaiser Wilhelms mit dem Zaren zusammenhängt.

nordischen Breite Um diese Jahreszeit noch nicht ein, dazu glimmerte das Himmelsdach über ihm von unzähli­gen Sternfunken. Unverkennbar war der Herzog unge­halten, zuletzt geradezu aufgebracht gewesen, hatte ihn eigentlich wie einen dummen Jungen ausgescholten, und Hans Gibich mußte sich selbst eingestehen, er habe es allerdings nicht viel anders verdient. Was er über einen Zusammenhang zwischen dem König Jerome Und Ebergard Falke auszusagen vermocht, konnte dem, der mit dem Ge­danken Umging, sie zu seiner Frau zu machen, in der Tat nicht genügen, ihn von Mer Schuld ihrerseits zU überzeugen, und in ihm selbst war während des Ge­spräches ein Gefühl wach geworden, er habe seine Ver­nunft Mt einer Tunstschicht Umsponnen gehabt, die vor klar aufgemachten Augen in der Tat aus nichts als blankem Unsinn bestanden. Wie er zu dem gekommen, wußte er sich nicht zu sagen; aber wenn dem Herzog kein stichhaltiger Grund einleuchtete, von seinem Vorhaben ab- zUlassen, so mußte freilich für einen nicht in Unordnung geratenen Verstand wenig oder vielmehr gar keine Be­weiskraft im Bericht von dem auf dem Kasseler Schloß­platz Vorgegangenen gelegen haben.

Das also stellte sich als der Grund heraus, weshalb sie von Halle mitgeritten war und er sie mitgenommen I hatte: Er wollte sie heiraten. Darin lag zwar Wson- derliches, doch von dem richtigen Standpunkt, einem rein- menschlichen ungesehen, auch Wohlbegreifliches. Er war kein Fürst, wenigstens kein Landesregent mehr, keine Ver­pflichtungen eines solchen nötigten ihn zUr Eingehung ei­ner neuen ebenbürtigen Ehe, dazu besaß- er aus seiner ersten zwei zu etwaiger Thronfolge berechtigte Söhne. Seiner im wirklichen, höchsten Maße souveränen Sinnesart sah sine solche Mesalliance außerordentlich gleich, und wiederum menschlich betrachtet, ließ diese sich eigentlich nicht so benennen. Man mochte noch so starke Abneigung gegen die Tochter Lorenz Falles hegen, aber eine leib­liche wundervolle Schönheit ließ sich ihr gerechterweise nicht absprechen, und an sicherer natürlicher Anmut, wie geistiger Begabung nahm sie's jedenfalls mit allen als Prinzessinnen zur Welt gekommen auf. Gibich em­pfand eine Art von Befriedigung darüber, ihr vorurteils­los das zuAuerkennen, was sie von der Natur als Mitgift empfangen hatte. Ihm geriet eine Aeußerung Eichen­dorffs im Garten unterm Gibichenstein ins Gedächtnis,

Wiesbaden, 42. Sept. Die Fortschrittliche Volkspartei beabsichtigt, als Reichstagskandidaten den hiesigen Stadtverordneten Kalkbrenner aufzustellen, der sich um die kommunalen Verhältnisse gewisse Ver­dienste erworben hat.

München, 1?. Sept. Unter den Kandidaten für den durch den Tod von Busch freigewordenen Speyerer Bifchofsstuhl wird auch der Bambergen Dorndechanr, Reichs- und Landtagsabgeordneter Dx. Schädler ge­nannt. Aber obwohl Tr. Schädler Pfälzer ist, sind seine Aussichten schon allein wegen feiner prononzierten poli­tischen Stellung sehr gering, überdies soll nach unseren Informationen ein solches Kirchenamt den Neigungen Schädlers auch nicht entsprechen. Tie oben erwähnten Be­trachtungen auswärtiger Blätter können daher als minde­stens verfrüht gelten.

Ausland.

Paris, 42. Sept. Der Finanzminister wird in der Budgetkommission die Bewilligung von 45 Millionen Frcs. beantragen, die zur Durchführung des Arbeiter- verforgnngsgesetzes für die Hälfte des Jahres 1911 notwendig find. Tie beantragte Summe soll durch progressive Abstufung einer gewissen Anzahl von Stem- pelabgaben, Erhöhung her Erbschaftssteuer für den Fall, daß nar ein Kind vorhanden ist- und durch Ersetzung des jetzigen Quitt ungsstempsis durch einen Progreffivstempet ausgebracht werden.

Rom. 43. Sept. InNeapel hat der Advokat Cer- nig laro feine Schwiegermutter mit dreiRevol- verschlissen niedergestreckt. Tann jagte er sich selber Me Kugel in hen Kopf. Seine Frau, die der Szene beiwohnte, fiel in Ohnmacht-

Zarizhn, 13. Sept. Eine furchtbare Feuers­brunst wütet in der ruffischen Stadt Kawkas. Drei­hundert Häuser sind dem Element zum -Opfer ge­fallen. lieber 4000 Menschen sind obdachlos.

Württemberg.

Die bevorstehende Beamtenaufbesternng.

Wir waren dieser Tage in der Lage, Angaben über die bevorstehende Aufbesserung der Unterbeamwn zu brin­gen. Unseren kürzlichen Ausführungen tragen wir noch nach, daß die Lokomotivführer voraussichtlich noch etwas höher als 2500 M im Höchstgehalt kommen werden. Tie Bitte der Zugführer um Einreihung in den mittleren Be- amtendienst darf als abgjvlehnt gelten. Ferner sind wir in der Lage, Angaben über die für die niederen und mittleren Beamten vorgesehenen Sätze zu machen. Sie beziehen sich auf die Eisenbahn- und Postbeamten, welche hier besonders typisch sind.

Im niederen Djienft sind in dreijährigen Por- rückungsstufen vorgesehenen Gehälter von 1800, 1950, 2100, 2250, 2400, 2600, 2800, 3000 M. Die selbständi­gen Amtsvorstände sollen auf 3200 M kommen. Im mittleren Dienst sind in ebenfalls dreijährigen Vor­rückungsfristen geplant. Gehälter von 2100, 2400, 2700, 3000, 3200, 3400, 3600, 3800, 4000 M. Vorstände sollen auf 4AX) M kommen. Dabei ist geplant, daß jeder Se­kretär mit der Zeit in eine gehobene Stellung kommt und damit die 4200 M.-Stufe erreicht. Tie Beamten in Ex­peditorenstellungen sollen bis zu 4600 M kommen.

Stuttgart, 12. Sept. Am letzten Samstag sind anläßlich der Landung desL.-Z." 6" auf dem Cannstatter Exerzierplatz von der Eifenbahnverwaltung 16 Sonder­züge ausgeftihrt worden. Die elektrische Straßenbahn ver­kaufte an diesem Tage etwa 140000 Fahrscheine, von denen nahezu 30000 auf die Cannstatter Linie entfielen.

^ sie habe auf ihn einen Eindruck gernacht, als ob sie hoch hinaus wolle. Das hatte eine prophetische Erkenntnis sprachen, die sich jetzt bewährte. Zur Herzogin oder doch wenigstens zur Gemahlin eines Herzogs.

Hans Gibich fühlte, daß er sich nicht nur heut abend kopfverworren benommen habe, sondern dies schon wäh­rend der letzten Wochen, vielleicht bereits seit Jahr und Tag gewesen sei. Am meisten wohl bei Oelper, als er sich >wie ein Halbverrückter rappelköpfig, hatte der Herzog gesagt mitten in die westfälischen Kürassiere hineingezwängt, Md ohne Zweifel nicht mehr hierher ge­kommen wäre, wenn ihm nicht im letzten Augenblick je­mand Hexansgeholfen hätte. Wer das getan, war ihm erst Heute klar zum Verständnis anfgegangen; daß er sein Leben wegwerfen gewollt Md dies ihm gewissermaßen von derjenigen wieder ausgenötigt worden sei, der er seine tiefste Mißachtung kundgegeben Und die er einer Schuld bezichtigt Habe, für welche er nicht den Schatten eines Beweises aufzubringen vermocht. Das ließ seine Sinn- s Verworrenheit noch stärker zunehmen, befestigte dagegen in ihm den unverbrüchlichen Entschluß, unter keinen Um­ständen von Helgoland noch weiter nach England mitzu­fahren und sich dort jetzt seinerseits dem mißächtlich-spöt- tischen Blick der von ihm sinnlos Verdächtigten auszu­setzen. Er war die Treppenstufen zum Oberland hinan- gestiegen und wanderte auf diesem, seinen dumpf-heißen Kopf in der frischen Nachtluft zu kühlen, unablässig, wohl ein paar dutzendmal von einem Rande bis zum andern hin und wieder. Dler Falnr lag beinahe völlig leer ver­lassen, alle, die Aur Schwarzen Schar gehörten, hatten frühzeitig.ihre Unterknnftsplätze aufgesucht, um sich zum erstenmal feit drei Wochen zu ruhigem Schlaf auszustrek- ken; nur einmal sah -er noch zwei Gestalten ans der Tür eines Fisch,erhaufes Hervorkommen Und in der Richtung nach dem Unterland davongehen. Das unsichere Licht machte sin sicheres sinterscheiden nicht möglich, Dennoch rührte es ihn fast Mt Gewißheit an, die eine der beiden müsse der Herzog sein Md die pudere in einem langen Mantel neben ihm schreitende fei Ebergard Falke. In einiger Entfernung folgte er Hinter ihnen drein; sie stie­gen die Treppe hinunter Md traten in das Gebäude ein, darin er vorhin als Gast zu Tisch gesessen hatte.

(Fortsetzung fM.) .