die Wiederherstellung der konfessionellen Schulen ange­nommen.

Nervstork, 12. Sept. Eine Depesche aus Mana­gua meldet, es gehe das Gerücht, MadriZ habe sich an Kord des Dampfers Viktoria nach einer .Beschießung durch Uvei Regierungs sch iffe ergeben. Die Viktoria hab e einen .Verlust von 18 T 0 ten und 32 Verwundeten gehabt.

Balurtt, 12. Sech. In der Nacht kenterte -eine Feluke mit 41 Schmugglern, von denen 23 ertranken.

Württemberg.

Dienstnachrichten.

Die Gcneraldirektion dir Posten und Telegraphen hat den Post- Assistenten Weggen mann m Bopfingen auf Ansuchen in den Ruhe­stand versetzt. Am 9. September ist von dem Evangelischen Ober­schulrat eine ständige Lehrstelle in Bondorf, Bez. Tailfingen (Herren­berg), dem Unterlehrer Gustav Schroth in Loffenau, Bez. Höfen (Neuenbürg), in Börtlingen, Bez. Faurndau (Göppingen), dem Haupt- Hanptlehrer Zürn in Schäftershcim, Bez. Vorbachzimmcrn (Mergent­heim), in Schwenningen, Bez. Rottweil, dem Hauptlehrer Bäuerle j,i Asch, Bez. Nellingen (Blaubeuren), in Dußlingen, Bez. Wankheim (Tübingen), dem Hauptlehrer Gall in Lceburg Bez. Urach, in Lotz- burg, Bez. Dornstctten (Freudenstadt), dem Unterlehrer Paul Massa in Eglosheim, Bez. Ludwigsbura, in Tonbach, Bez. Dornstetten (Freudenstadt), dem Hauptlehrer Müller in Schönmünz, desselben Bezirks übertragen worden.

Stuttgart, 10. Sech. Zuder nicht zu Stande gekommenen Sitzung der Bürgerlichen Kol­legien am Freitag wird aus Bürgerausschußmitglieder­lreisen milgeteilt, daß von einer beabsichtigten Obstruktion keine Rede sei. Insbesondere der Bürgerausschußobmann erklärte bereits .am Donnerstag, daß sich bei ihn: eine Reche Bürgerausschußmilglieder gemeldet hätten, denen es geschäftlich unmöglich fei, sich an der Sitzung am Frei­tag zu beteiligen. Auch der Bürgerausschußobmann selbst war am Er schei nen durch eine Schöffensitznng verhindert. Weiterhin habe die Erfahrung bisher immer gezeigt, daß Sitzungen an zwei aufeinanderfolgenden Tagen fast nie zu Stände kämen. Wenn von einer Obstruktion die Rede sei, so treffe diese Bezeichnung lediglich auf das Verhalten der sozialdemokratischen Bürgerausschußmitglieder anr Donnerstag zu, die sich geweigert hätten, an der gesonder­ten Tagung des Bürgerausschuffes teilzunehmen.

Stuttgart, 10. Sept. Wirtslotterie. Von der Anfang August gezogenen Lotterie der Ausstellung für das Hotel- und Wirtfchaftsgewerbe usw. harren noch die beiden ersten Wertgewinne, je ein Pianino, der Abhol­ung auch andere wertvolle Gewinne, wie eine Waschma­schine, ein Eisschrank, ein Weinfaß usw. sind noch herren­los Md verfallen dem Ausstellungsfonds, wenn sich die Gewinner nicht bald ihres Gewinnstes erinnern.

Herrenberg, 10. «Sept. Ein äußerst bewegtes m i - liiärisches Leben flutete heute durch unser Städt­chen. Schon von 4 Uhr morgens an fand Durchmarsch Mer Arten Truppen statt, und als um iflO Uhr die letzten durchzogen, war aus den Höhen bei Kuppingen-Oberjes- si»gen schon der Artilleriekamps hörbar, untermischt mit dem Geratter der MaschinenNew.hre. Leider verlief die UebuM nicht ganz harmlos. Der Oberst des Jns.-Regts. Kaiser Franz «Josef Nr. 122, v. Gagstätter, wurde auf dem Manöverseld vom Schlag getroffen. Er wurde ms Bezirkskrankeichaus hierher verbracht; sein Befinden ist «erfreulicherweise verhältnismäßig befriedigend.

Nah und Fern.

Wie Kinder verunglücken.

Am Freitag abend wurde sn Nufringen ein Kind von einem Auto überfahren Und mußte in die chirurgi-« sche Klinik nach Tübingen verbracht werden. Es soll Uicht unbedeutende Verletzungen am Unterleib erlitten haben. «Den Führer des Autos trifft keine Schuld. Er nahm sich «des Kindes aNchnd holte den Arzt herbei. In O b er- jesingen wurde ein Kind von einem beladenen Gar- benwagen Merfahren,. jedoch ohne das Kind schwer zu verlern. « « «

InMittelrot bei Gaildorf stürzte das drei Jahre alte Söhnchen des Gemeinderats Schmidt in die Rot. Die Eltern, die in der Nähe Ms dem Felde beschäftigt waren, fanden das Kind leblos an einem Busche hängen. Die Versuche, das entfliehende Leben im Körper des Kin­des zurückzuhalten, .mißlangen leider.

In Großeislingen OA. Göppingen ist an den Folgen eines schweren Unfalls das 5 Jahre alte Söhn­chen des Bauern Gottlieb Bidlingmaier gestorben. Düs «Kind saß auf dem Pritschenwagen «seines Vaters und hatte, als sein Vater nach dem Pferde sehen wollte, die Zügel in der Hand, Im gleichen Moment machte das Pferd einen Sprung, der Meine wollte die Zügel anziehen, fiel aber dabei vom Wagen und kam unter die Räder. Er würde so schwer verletzt, daß der Tod eintrcch

Jn Pfullingen bei Reutlingen ist die Baumwoll­spinnerei der Firma Gebr. WerHler, die gegen 50 «Arbeiter beschäftigt, Samstag nacht ausgebrannt. Dar Scha­den an Gebäuden Und Maschinen ist sehr beträchtlich. Me Hauptsabriken der Firma befinden sich in Reutlingen. ^ Zu dem Brand wird noch weiter gemeldet, daß das Feuer nachts 2 Uhr ausbrach. Abgebrannt sind nur ei­nige Dächer, doch wurde an den Maschinen durch Her- fbstürzen der Decken großer Schaden angerichtet, der sich insgesamt auf etwa 40 000 Mark belaufen dürfte.

Aus Havre wird berichtet: Ausständige Kohlen- ürbeiter überfielen einen Arbeitswilligen der Compagnie Transatlantigue und mißhandelten ihn so furchtbar, daß er einige Stunden später den erlittenen Verletzungen erlüg.

LuftschiffahrL

L.-Z. 6" in Stuttgart.

Stuttgart, 10. «Sept. Stuttgart hat bisher des festeren ein Zeppelinluftschiff über seine Höhen dahin- stregm sshen, aber -zu der Landung eines Friedrichshafener

Lustkreuzers war es noch nie gekommen. Als es da­rum gestern vormittag sicher stand, daß L.--A. 6 auf denk Wasen eintreffen werde, strömten ungeheure Volksmengen zu Fuß Und per Bahn, im Wagen und Automobil, nach Cannstatt hinab. Dort war ans der freigegebenen Wiese gegen Untertürkheim zu ein großer Platz polizeilich« ab­gesperrt. In der Mitte lag ein weißes Kreuz: die Land­ungsstelle. Zur Hilfeleistung war eine Abteilung Sol­daten pom Jnf.-Reg. Kaiser Friedrich kommandiert, im übrigen sollte die Untertürkheimer Feuerwehr das Luft­schiff in Empfang nehmen Und an dem Anker, einem in den Boden eingelassenen Betonblock, befestigen. Punkt 11 Uhr tauchte das stolze Schiff zwischen dem Burgholz- hos und dem Weißenhof stuf. Tgs Wetter, das zuwei­len sehr regnerisch ausgesehen hatte, ließ das graue Fahr­zeug erst erkennen, nachdem es ziemlich nahe herangs- kommen war. Ein tausendstimmiger Ruf begrüßte den Herrscher der Lüste. Zunächst wurde eine Schwenkung Alt-Stuttgart zu gemacht. Nachdem über dem Häuser­meer die Schleifenfahrt vollsührt war, näherte sich das Luftschiff mit großer Geschwindigkeit wieder dem Wasen. Zunächst ging die stolze Fahrt dem Neckar entlang. Dann wurde umgebogen, üm gegen den Wind an die Ankerstelle zu gelangen. Ohne ein kleines Malheur sollte die Land­ung jedoch nicht «vor sich gehen. Als die Motore an­scheinend etwas zu früh gestoppt wurden, wurde das Schiff vom Wind abgetrieben Und direkt auf eine dort stehende hohe Pappel Angeführt. Sollte der historische Birnbaum seinen Nachfolger finden? Immer mehr trieb das Schiff ab, Und da sah man «auch schon, wie das Hinterteil des Schiffes den Baum berührte. Aeste brachen, Blätter ra­schelten zu Boden, aber das Schiff saß nicht fest. Die Menschenmenge geriet in Bewegung; wer sich direkt unter dem Schiff befand, suchte fortzukommen, die weit ent­fernt Stehenden eilten wild auf das Schiff zu; die Ab­sperrung war im Nu (durchbrochen und die Handvoll Schutz­leute war machtlos. Inzwischen hatte das Schiff Waffer- bällast -ausgegeben, hatte sich tiefer gesenkt, (und 11.15 berührte die Hintere Gondel den Boden. Das Hurra­rufen wollte kein Ende nehmen, und dicht bis ans Schiff drängten die Massen. Bon Absperrung war keine Rede mehr. Die Soldaten griffen an den Haltetauen an, und in kurzer Zeit hätte Uran das Schiff verankert, während eine Reihe Von Sandfäcken gleichfalls angebracht wor­den Nur. Me geplante Begrüßung durch den Vertreter der Stadt war natürlich Unmöglich gewesen, war doch alles durcheinander geraten und selbst die Herzogin Wera innritten eines «Menschenknäuels eingekeilt, jaus dem sie sich «nur mit Mühe wieder befreien konnte. Die Kapelle der Untertürkheimer Feuerwehr, die das Schiff mit einem Tusch und einem Marsch begrüßt hatte, war in alle Winde zerstreut. Nach vielen Mühen erst gelang es, wenigstens einigen Raum in der Umgebung des Luftschiffs zu er­halten Und eine notdürftige Absperrung vprzunehmen. Mus der linken Seite des Kolosses waren zwei kleine Dreiecke in die Hülle gerissen, die einzigen Spuren von dem Zu­sammenstoß. Nachdem endlich etwas Spielraum geschaf­fen worden, konnten die 12 Passagiere die Kabine ver­lassen. Der Führer des Schiffes, Dr. Eckener, wurde stürmisch immer und immer wieder begrüßt. An: Hinter­teil etablierten sich unterdessen einige Monteure, um den geringfügigen Schaden mit Nadel, Mebstoff und Tuch wie­der auszubessern. Es waren genau 5 Minuten nach 1 Uhr, pls das schrille Klockensignal zum Rückfahrt aufs Neue ertönte. In wenigen «Minuten entschwand L.-Z. 6 über den leichtbewaldeten Höhen. Noch mehr wie bei bei der Anfahrt konnte die absolute Steuersicherheit des Schiffes bewundert werden.Und «schöner wie der Par­seval ist er halt doch", sagte mancher, der den Glauben an die Zeppelinluftfchiffe in der letzten Zeit beinahe ver­loren. Um 3.18 Uhr warL.-Z. 6" wieder in Oos.

Stnttgart, 12. 'Sept. Die nächste Fahrt des L.-Z. 6 nach Stuttgart findet nicht, wie ursprünglich ge­plant, heute Montag, sondern voraussichtlich erst am nächsten Donnerstag statt Und zwar nur dann, wenn schärfere Absperrnngsmaßregeln getroffen werden, als dies am Samstag der Fall war.

*

LenkSallvns im Kaisermauöver.

Die diesjährigen Kaiserinanöver an der preußisch­holländischen Grenze sind am 'Samstag zu Ende gegangen. Me beiden Lenkbällons (M. 1 und P. 2) haben dabei gute Dienste geleistet. Das geht aus einem Bericht über die beiden letzten Manövertage hervor, wo folgendes' aus­geführt ist: Beide Luftschiffe haben am ersten Tage sehr gut gemeldet. Me beiden kommandierenden Generale konnten sich über den Gegner ein ganz klares Bild ma­chen. Von einem Fachmann wurde täglich zweimal eine Wetterkarte heransgegeben, so daß die Luftschiffe auf her­annahende Gewitter Und ähnliche Störungen durch Funk- sprnch aufmerksam gemacht «werden konnten. ,,P. 2" mußte «am ersten Tage, nachdem er in den Rücken der bläuen Par­tei gelang twar, Und sogar die Sammlung einer «Division bei Mrschau gemeldet Hatte, inmitten der bläuen Partei landen und in eine falsche Ballonhülle einsahren. Die «Landung «erfolgte äus Sriedensrücksichten zur Schonung des «Materials. Von acht Zylindern war nur einer be­schädigt. Im Ernstfälle hätte er Weiterarbeiten können. Samstag morgen um fünf Uhr waren wieder beide Luft­schiffe in Tätigkeit. Tie roten Befestigungen mit den der Häuptstellung vorgeschobenen starken Stellungen und den wieder diesen vorgelagerten Scheinanlagen haben sich sehr bewährt. Es gelang glänzend, den Feind Und sein Luftschiff «zu täuschen, ihn «aufzuhalten, zur un­nötigen Entwicklung zu zwingen und die schwache Besatz­ung der Scheinanlagen Und vorgeschobenen Stellungen ohne Verluste in die Häuptstellung zurückznziehen.

Die Lese.

Es ist das erste Mal seit Erfindung der Buchdruckerkunst, vatz für den billigen Preis von 10 Pfg. wöchentlich ein Matt geschaffen worden ist, in welchem die Dichter und Denker «oller Zeiten und Völker zu lesen find Und in dem auch die berühm­testen unter den lebenden Dichtern schreiben. Es hat schon «viele billige Volksblätter gegeben mit interessanten Stoffen und zu einem für den reichen Inhalt billig zu nennenden Preise. Es gibt Volksblätter, die sogar nur ö Pfg. kosten; ober ihr

Inhalt ist ihrer Billigkeit entsprechend zusammengestellt. Es gibt auch Zeitschriften, in denen die Romane per berühmten zeitgenössischen Dichter enthalten sind; diese sind teuer und nursür die Gebildeten". «Der Grund für die Teuerung guter Blätter liegt darin, daß die bedeutendsten Dichter auch die teuersten sind Solche Dichter erhalten viele Tausende und pst Zehntausend«« für ihre Werke., Die Bläser sür den einfachen Mann mußten von billigen Schriftstellern zusammengeschrieben werden.

Anderseits ist es hei den Verlegern und Herausgebern selt­samerweise Brauch geworden, dem einfachen Mann ja recht leichte"« Unterhaltungslektüre zu bieten. Allenthalben, wo bisher für das Volk"" geschrieben «und gedruckt Ivurde, war die Meinung verbreitet, - mandem Volk"" nichtszu Hohes"" bieten dürfe. Dieser Zug der Bevormundung in Bildungsfragen und dieser Brauch der gouvernantenhaften Znrechtstutzung beherrscht auch jetzt nochsowohl das deutsche Erziehuugssystem wie auch die sogenannte deutsch^ Volksliteratur.

Dem gegenüber hatDie Lese"" das neue Gesetz auf­gestellt, daß die besten Dichter nicht bloß für eine auserwählte Kaste von Leuten vorhanden sein dürfen, welche den Ankauf ihrer Werke erschwingen können, sondern daß Mittel gefunden st erden müssen, durch die gerade die besten Dichter auch für den einfachen Mann als Lesestoff zu gewinnen sind.

Die Lese"" hat dieses Problem gelöst; sie ist das erste deutsche Dichterblatt, das jeder einzelne wöchentlich erschwingen kann.

Die Lese"" verfolgt damit noch andere Ziele. Ihr System ist der beste Kampf gegen die Schundliteratur, da statt Worten Taten gezeigt werden.Die Lese"" ist das beste Ersatzmittel für minderwertige Lektüre, für die sogenannte Schund- und Schmutz­literatur.

Die Lese"" gibt dem Volk nicht einen zurechtgemachten Teig, in dein ein gutes Dichterwort oder Lin ergreifender Ge­danke nur spärlich wie Rosinen verstreut sind, sondern sie führt das Volk zu den Quellen der Dichter und «Denker und be­seelt Und stärkt die Bildungsbestrebungen aller derer, die geistig vorankommen wollen. Durch ihr Vertrauen zu dem reifen Ver­stand auch des einfachsten Mannes hebt sie diesen in eine mensch­lich gleichwertige Stelle neben die Gebildeten und neben die! Dichter und Denker der Zeit. Vor derLese"" sind asle gleich, arm und reich, hoch und niedrig, jung und alt, Weib -und Mann. Sie kennt keine moralische, religiöse, politische, soziale Tendenz. Sie will nur das Gute und Schöne in den Geisteswerken dev Menschheit herzigen und überläßt, ohne Pädagogik und Kritik zu üben, jedem einzelnen, sich an den dargebotenen Proben nach eigener Wahl zu erfreuen.

Die Lese"" ist daher auch ein Blatt für Arbeiter üxd Dienstboten, für reifere Schüler, für die Fortbildungsschulen, für Lehrer und Lehrerinnen, für Kaufleute und Beamte, für die deutsche Familie. Sie ist aber auch für den Ge­bildeten geeignet, da keiner sich, wöchentlich so viele schöne Stellen anssuchen kann aus der Literatur, und weil jedermann, selbst der beste Kenner, gerne diese oder jene Beiträge mit neuer Andacht lesen wird.Die Lese"" bringt aber auch die allerneuesteu Beiträge ans soeben erst erschienenen guten Werken und endlich noch eine ganze Fülle ungedruckter Beiträge, frisch aus der Werkstatt unserer Dichter.

Die Lese"" ist vor allen Dingen für die erwachsene Ju­gend des deutschen Volkes in der führerlosen Zeit zwischen Schule Und Beruf der beste Bildungsleiter. In den umstrittenen Sprachgebieten aber ist sie ein vorzügliches Hilfsmittel für die Erhaltung und Stärkung der «deutschen Sprache.

In Anerkennung dieser Ziele hat sich- bereits eine große Lesegemeinde, -er Verein /Die Lese"" E. V. gebildet, der aus ganz Deutschland und Österreich alle diejenigen an sich zieht und organisiert, .denen die obigen Ziele ebenfalls .Herzensbe­dürfnis sind. Nach dem Prinzip, daß Einigkeit stark macht, ver­mag hie Organisation allen Beitretenden ihre Lektüre billig zu verschaffen. Daher ist es möglich, dieses erste Dichterbkatt für einen Jahresbeitrag von 6 M, der von Minderbemittelten auf Wunsch «auch in. Raten gezahlt werden kann, jeden Damstag frei ins Haus zu liefern.

Jedes .Mitglied, das den vollen Jahresbeitrag von 6 M bezahlt hat, erhält außerdem noch frei ins Haus «Die Bücher derLes e"". Ws Jahresbücher für 1910 sind bestimmt worden:

1. Heinrich von Reders Gedichte, aus den Werken und dem Nachlaß herauszugeben von Arthur Kutscher,

S. Adolf Pichler : Der Galgen Pater und Anderes, Geschichten «aus Tirol.

Da es zu den Ausgaben der ,Z e se"" gehört, verdienstvolle Dichter- allen Kreisen näher zu bringen, wird mit den beiden vorgenannten Dichtern, die noch viel zu wenig bekannt sind, der Anfang gemacht.

Vor 4V Jahren.

Denkwürdigkeiten

an den deutsch-französischen Krieg.

Dienstag, 13. Sept. 1870.

Rekognoscierungsgesecht bei Montcerf, Scharmützel an der Krücke über den kleinen Rhein, bei jWrtzenheim.

Reims. Graf von Kismarck hat an die «Vertreter des ^Norddeutschen «Bundes bei mehreren neutralen Ne­gierungen einen Erlaß gerichtet, indem er seine und des Königs Auffassung der gegenwärtigen Lage ausspricht und die Stellung Deutschlands, zeichnet, aus der heraus Mit

Frankreich Frieden zu schließen wäre_Die öffentliche

Meinung Frankreichs habe Napoleon, wie dieser ihm selbst Angegeben habe, zum Kriege gezwungen. Angesichts dieser Tatsache dürften wir unsere Garantien nicht in fran­zösischen Stimmungen «suchen.... Frankreich werde sich

zu rächen suchen- Eine solche Anstrengung, wie die

heuigle, darf der deutschen Nation nicht dauernd von

neuem angesonnen werden- Wir «müssen daher die

französische Grenze weiter zurücklegen und die Festungen, mit denen uns Frankreich droht, als defensive Bollwerke in unsere /Gewalt -zu bringen suchen, Bürgschaften für! den europäischen Frieden, der von Deutschland eine Stör­ung nicht zu befürchten hat."

Spanda u. Am letzten Freitag sind hier die ersten Leichenräuber, Hyänen per Schlachtfelder, reiche Bauern aus Msaß erschossen worden.

London. Ter Berich«terstatter desStandard" hatte heute eine Unterredung mir Bismarck, in deren Ver­lauf der .Bundeskanzler erklärte,daß, wenn die Fran­zosen ihren «Angriff sofort gegen Süddeutschland gerichtet hatten, Preußen dessen Beistand verloren hätte. Nicht weil die Süddeutschen nicht gut gesinnt wären, sondern weil sie «zermalmt worden wären. Der verstorbene Kö­nig p o n Württemberg sagte mir eines Tages:Sie sind stets offen gegen mich, ich will offen gegen Sie sein. Wenn die Franzosen über mein Land herfieken, »vährenh ich in Ihrem Lager Soldatenbrot äße wie sollte Pa meine Gesinnung sein? Mein Volk, unter den Erpres­sungen erliegend, würde mich, bitten, heimzukehren Und' Frieden mit den Eroberern machen. Das Hemd ist näher bei der Kaut als der Rock und ich würde mich fügest müssen. Darum müssen «wir Straßburg und eine bessere Grenze haben."

B ouziva l. «Tie Mobilgarden haben heute die Brül­len bei Bouzivak, Croisay und Chatou, sowie 17 Brücken über die Seine gesprengt. (Unsere Leute kommen auch aus deutschen Brücken nach Paris.)