Arbeit für den Fortschritt.
Aufklärung hilft nichts, wir müssen befähigen. Die Vollmacht des Fortschritts entspringt aber nur aus der Kraft des Werdens.
Johannes Müller-
Nach dieser Richtung muß sich auch unsere politische Arbeit in Vereins- und öffentlicher Versammlung richten, wenn sie einen positiven Wert haben soll. Es hat wenig Zweck von allem möglichen so zu reden als ob mit der bloßen äußerlichen Kenntnis der Tinge, auch das innere Verständnis ihres Wesens gegeben wäre. Und deshalb muß auch zu kritischer Betrachtung unserer politischen Verhältnisse gleichzeitig die Darlegung gangbarer Wege zur Besserung derselben kommen. Tabei wird vor allem auch dem Gedanken Raum zu geben sein, der sich jetzt auch in der Sozialdemokratie zu regen beginnt, daß die Reform unserer Zustände nicht nur von außen zu geschehen hat, sondern daß gleichzeitig innere Fähigkeiten und Kräfte mobil gemacht werden müssen, die in der Lage sind, höhere Formen des politischen and sozialen Lebens zu tragen.
Es ist dem ernsthaft denkenden Menschen längst nicht zweifelhaft, daß hier vor allem ganz bedenkliche Lücken vorhanden sind, aus den verschiedensten Gebieten. Man sehe sich einmal unsere technische Entwicklung an etwa in der Landwirtschaft. Was für eine kolossale Umwälzung ist selbst in der bäuerlichen Arbeitsmethode und Betriebsweise vor sich gegangen?. Ich denke gar nicht nur an die Maschinen — die freilich auch hier manche Arbeit der Hand des Menschen entwunden haben mrd nicht zu seinem Schaden — sondern vor allem auch an die ganz andere Methode. Was steht heute nicht alles an Berechnung und Wille, an technischer Ausgeklügeltheit und kaufmännisch-wirtschaftlicher Ueberlegung hinter der Auswahl der Saatfrucht für die verschiedenen Bodenverhältnisse, hinter dem Pflügen und Düngen, der Anlage von Viehweiden und Verwertung der pflanzlichen rnrd tierischen Produkte aus der Landwirtschaft? Jedermann weih, daß hier noch viele Möglichkeiten vorhanden sind und doch — wie ungemein langsam und schwer geht es — den Willen derer zu wecken, die die Träger solcher Neuerimgen sein müssen. Gewiß es fehlt häufig am Geld und alles ist nicht für alle Verhältnisse zu gebrauchen, aber wer will bestreiten, daß unsere bäuerliche Bevölkerung sich unserer modernen Wirtschaftsentwicklung viel leichter einstigen würde, wenn sie mehr den Willen hätte, diese notwendigen Wandlungen nicht nur mit schleppendem Zwang, sondern mit freudigem Hoffen mitzumachen und zu ergreifen.
Heute ist es so, daß ein großer Teil mit Mißtrauen und Widerwillen dieser Entwicklung gegenübersteht und deshalb auch nicht versteht, das ihr abzuringen, was sie dem geben müßte, -der sie beherrscht. Aber es ist mehr als nur ein wirtschaftlicher Nachteil, denn immer zeigt sich wieder, daß der Mensch nicht vom Brot allein lebt. Es geht ein Stück Lebensfreude verloren für alle diejenigen, die der Entwicklung ihrer Zeit so gar nicht mehr folgen können: denn sie sehen dann alles, was unangenehmes kommt, lediglich als Folge dieser Zustände an und können zu aller öffentlichen Arbeit und zu allem !vas lebendig wirkt, in unserer Zeit kein Vertrauen fassen. So ist es unvermeidlich, daß auch ihre politische Willenskraft verpufft in bloßer unfruchtbarer Nörgelei und Aussichtslosigkeit. Demgegenüber gibt es keinen anderen Weg, als zu versuchen, diese ganzen Verhältnisse mit Licht und Schatten, aber auch mit ihrer inneren Notwendigkeit, dem wirklichen Verständnis derer nahe zu bringen, aus die all das wirkt und von denen es getragen werden muß. lieber die Zeit der Schlagworte müssen wir hinaus, wenn wirklicher Fortschritt wachsen soll, denn er kann nicht dauernd gegen den Willen der Masse sich durchsetzen.
Aehnlich liegen die Tinge aus manchen anderen Gebieten. Man klagt an und fordert Reformen, aber es
Dabin muß man kommen, daß man in Vergangenheit, Gegenmart und Zukunft zugleich lebt.
tNar Schmitt-Harllieb.
Deutsche Männer.
Geschichtlicher Roman von Wilhelm Jenson.
^7- (Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
Daß Lorenz Falke nicht um einer mißlichen Lage willen, vielmehr aus Anhänglichkeit u. vaterländischer Begeisterung gebeten habe, sich der Schlvarzeu Schar anschließen zu dürfen, hatte der Herzog sogleich richtig ersaßt und ebenso das Verlangen der Tochter des Wirtes. Was ihn auch ihrem Wunsche willfährig gemacht, war unschwer begreiflich,- sie hatte ihn vor der Gefangennahme behütet, die Nacht als Wächterin vor seiner Stube Angebracht, sich aus dem blauen Kittel, den er zurück- gelassen, einen Rock angeserrigt; dies letzte sonderbare Tun hatte vielleicht auch einen besonderen Eindruck auf ihn ausgeübt. Klar bewußt, was ihn eigentlich zu ihrer Mitnahme bestimmt habe, möchte er sich selbst nicht sein, aber am nächsten traf wohl die Vermutung zu, es sei ein Gefühl in ihm zur Oberhand gelangt, ihre Gegenwart bei der Schwarzen Schar bringe .dieser Heil, verheiße eine glückliche Erreichung des Zieles. Jedenfalls wies manches in seinem Wesensdaraus hin, daß er solcher „romantischen" Empfindung zugänglich sein könne; nur hatte er sich vor seiner Einwilligung erst selbst davon überzeugen müssen, das Mädchen sei fähig, sich wie ein Mann sicher im Sattel zu behaupten und mit den voraussichtlichen gewaltsamen Anstrengungen der anderen Reiter zu wetteifern. Das wollte und konnte sie, ließ darüber keinen Zweifel; eigentlich war's bedauerlich, daß sich unter ihrem Mantel nicht ein Mann barg, denn an kluger Einsicht, Mut und Tüchtigkeit hätte sie's mit jedem ausgenommen. Freilich ab und zu trat eine weibliche Eigenschaft bei ihr zutage, die einer zur Widerrede Neigenden Eigenwilligkeit. Beim Ausbruch von der Nachtrast in Aschersleben hieß der Herzog sie zur Ueberbringung eines Befehls zum Leutnant Gibich reiten, doch sie antwortete nur kurz: „Ich weiß nicht, wo der ist." Etwas unwillig siel der Herzog ein: „Müßt' ich's, hält' ich dich nicht nötig; es ist deine Sache, ihn
ist nirgends das Material mit dem neues besseres gebaut wird. Man klagt über Landflucht und schickt seine eigenen Kinder in die Stadt, man klagt über Mangel an Lehrlingen und gibt seine eigenen Söhne anderen Berufen, man klagt über Wohnungsnot und daneben gehen unsinnige Ausgaben für Alkoholmißbrauch, man will mehr Einfluß auf das öffentliche Leben und doch werden alle Möglichkeiten dazu, Wahlrecht, Vereinsrecht, Versammlungsfreiheit, Presse rc. immer nach! viel zu wenig zu ernsthafter Weiterentwicklung benutzt. Es soll damit gar nicht bestritten werden, daß auf all diesen Gebieten Mängel vorhanden sind, nur mit der bloßen Kritik ist wenig getan, wenn man nicht selbst sich in den Mittelpunkt bessernder Arbeit stellt. Und das ist eine Gefahr auch für alle Kritik und Reformvorschläge, daß man sie reicht mehr ernst nimmt, wenn wir nicht in erster Linie die Pflicht empfinden, zu helfen und mitzuarbeiten. Thenn in dem Augenblick, wo nicht bloß die Verhältnisse zu unseren Gunsten sich ändern sollen, sondern wo wir selbst mit au der Herbeiführung besserer Zustände arbeiten und uns verantwortlich fühlen dafür, sind wir auch gesichert davor, in Phrasen hineinzukommen. „Häute sind Kennen und Können zwei ganz verschiedene Worte geworden" sagt Char- lyl einmal und hat damit auch für unsere Zeit recht. Es soll damit durchaus nicht nur angeklagt werden, sondern vieles ist davon nur zu leicht erklärlich. In vieler Beziehung fehlt es ja gerade auch am wirklichen „Kennen" der Dinge, um ihre Bedürfnisse zu begreifen. Das gilt vor allem auch von unserem ganzen volkswirtschaftlichen mrd politischen Getriebe. Ich hatte neulich in Brüssel ans der Ausstellung sehr häufig das lähmende Bewußtsein, wie viele von denen, die in dieser modernen Wirtschaft drinnstehen, ihre Entwicklungsgesetze auch nur einigermaßen begreifen. Was wissen wir von den tausenderlei internationalen Beziehungen und Abhängigkeiten, die zwingend unsere politischen Verhältnisse beeinflussen? Was von Herr Gesetzen der Technik, die eine Hand um die andere wegschiebt zu Gunsten der Maschine. Es muß eine vollständig neue Orientierung für eine große große Anzahl unserer Volksgenossen kommen, wenn sie ihren Willen weiterhin diesem ganzen Getriebe leihen sollen. Und es ist da mit bloßer Aufklärung über die Fortschritte der Technik und die Ausdehnung der Industrie nicht getan, sondern es müssen Wege gezeigt werden, wie die entwerteten Leben so vieler Menschen neuen Inhalt gewinnen können. Es muß Willen geweckt und müssen Kräfte frei gemacht werden, die sich orientieren, an dem, was heute ist und was fehlt, um unsere Verhältnisse und Einrichtungen damit in Einklang bringen zu können. In diesem Sinne soll unsere Winterarbeit getrieben werden als Vorbereitung und Unterstützung wirklichen Fortschritts.
I. Fischer.
Deutsches Reich.
Bon Königsberg nach Danzig.
Eine nene Kaiserrede.
Der Kaiser ist mit seinem Troß von Königsberg nach Danzig gefahren, wo neben vielen anderen Fürstlichkeiten auch der Herzog Albrecht von Württemberg eingetrosfen ist. Vor seinem Abgang in Königsberg hat der Kaiser bei der Abendtasel eine Rede gehalten, die leider an verschiedenen Stellen die seit den letzten Novembertagen vom Kaiser beobachtete Reserve vermissen läßt. Er gab da zunächst eine geschichtliche Darstellung des Wirkens seiner Ahnen in Königsberg und sagte u. a. folgendes:
„Und hier setzte sich mein Großvater wiederum aus eigenem Recht die preußische Köuigskroue aufs Haupt, noch einmal bestimmt hervorhebcnd, daß sie von Gottes Gnaden allein ihm verliehen sei und nicht von Parlament, Volksversammlungen und Volks b e s chl üss c n und daß er sich so als aus erwähltes Instrument des Himmels ausehe und als solches seine Regenten- und Herrfchcrpflichten versehe."
auszusuchen." Nun .ritt sie stumm davon, kehrte nach einiger Zeit zurück Und berichtete wieder ebenso kurz: „Ich habe ihn nicht finden können." Hörbar war's eine Ausrede, sie hatte keine Lust zum Suchen gehabt. Einem Manne wär's nicht glimpflich hingegangen, Hoch ihr erwiderte der Herzog nur: „Willst du, daß ich dich nach Halle zurückschicke?" Ernstlich gemeint aber war auch das nicht; sie konnte sich solche Eigenwilligkeit herausnehmen, denn er hätte damit die Glückvcrheißnng seines? Korps zunichte gemacht.
So sandte er einen anderen Boten zur Hcranberuf- urrg des Leutnants Gibich ab Und beauftragte diesen, rasch- möglichst mit einer halben Schwadron gegen Halberstadt voraufzureiten, um zu erkunden, ob sich in der Stadt eine größere feindliche Truppenstärke befinde. Im Galopp stoben die Husaren davon,, doch auch für ihre Schnelligkeit war's noch manche Stunde bis dorthin, und Nachmittag ward's, eh sie die Botschaft zurückbrachten, am Morgen sei von Magdeburg her der Oberst Meyronnet mit einem westfälischen Infanterieregiment unter klingender Musik in Halberstadt eingezogen und warte ungeduldig daraus, die „schwarze Baude" zu vernichten.
Eine unwillkommene Nachricht- war's, aber sie versetzte den Herzog keinen Augenblick in Zweifel, was geschehen müsse. Er hätte ausiveichen und seitwärts von der Stadt vorbei seine Richtung auf Bräunschweig .fortsetzen können, doch das Zurücklassen einer so beträchtlichen Gcg- nerzahl unmittelbar hinter seinem Rücken erschien ihm unbedingt als ausgeschlossen, und mit sofortigem Entschluß eilte er im Geschwindmarsch gegen Halberstadt vor. Als er dies erreichte, bereitete sich die Sonne schon mählich zum Niedergang; in vermessener Geringschätzung sandte der Oberst den Anrückenden einige Kompagnien entgegen, die indes, fast ohne zum Lchuß zu gelangen, im Nu überritten und zersprengt hinter die städtischen Tore und Mauern zurückflüchteteu. Von diesen dagegen empfing die Nachdrängenden ein heftiges Gewehrfeuer, und der Herzog erkannte rasch, seine Absicht, die altpreußische Stadt zu schonen, sei nicht durchführbar. Er gab Befehl, Las Harslckber Tor mit Pulver zu sprengen, auch an den andern Toren loderten Flammen aus, und durch die Braschen stürmte die Schwarze Schar ins Innere hinein. Mit erbitterter Wut warf sie sich auf die Westfalen, die
In derselben Tonart hat der Kaiser dann am Schlüsse a seiner Rede gesagt: ^
„Und ebenso wird für mich der Weg dieser hohen Verblichenen s
vorbildlich sein, wie er meinem Großvater vorbildlich war. Alz ^
Instrument des Herrn mich betrachtend, ohne Rücksicht aus !
Tagesansichtcn und Meinungen gehe ich meinen Weg, der einzig und "
allein der W o h l f ahrtnndfried lich en Entwickelungunserez >
Vaterlandes gewidmet ist. Aber ich bedarf hierbei der Mit- h
arbeit aller im Lande."
Tie Idee des Gottesgnadentums, die in der Geschichte schon so manchen Stoß erhalten hat, scheint Kaiser Wilhelm inrmer noch zu beherrschen. Wilhelm II. betrachtet sich als „Instrument des Herrn" und will ohne Rück-, sicht aus Tagesansichten und Meinungen seinen eigenen Weg gehen. Wer so spricht und handelt, wird bald einsam bleiben und außer Berührung mit der eigentlichen Volksstimmung, uitd der wird nicht die „Mitarbeit eines jeden im Lande", die ja auch der Kaiser zur Wohlfahrt des Landes für notwendig hält, finden. Aus den Tagesari, sichten und Meinungen ergibt sich die Zusammensetzung der Parlamente, also der verfassungsmäßigen Organe für die Gesetzgebung neben den Regierungen. Damit hat sich jeder Herrscher abzusinden, und will er die Mitarbeit eines jeden im Lande haben, so muß er sich auch mit dem Denken und Fühlen des Volkes vertraut machen und darauf die erforderliche Rücksicht nehmen. Dann erst kann für die Wohlfahrt und die friedliche EntiviMung des Vaterlandes mit Erfolg gesorgt werden. Dasselbe gilt von dem kr ic g eri s ch en Ein pfi n den des Kaisers, das an einer anderen Stelle dieser Rede zum Durchbruch kam. Der Kaiser beantwortete sich die Frage, was uns die hohe Figur der Königin Luise zu lehren vernröge, dahin:
„Sie lehrt uns, daß wie sie einst ihre Söhne vor allen Dingen mit dem einen Gedanke» erfüllte, die Ehre wiederherzustellen, dar Vaterland zu verteidigen, wir Männer alle kriegerisckenTugen- dcn pflegen sollen; wie in der Zeit der Erhebung Jung »ud Alt herbeiströmte und das Letzte hergab, wie selbst Frauen und Mädchen ihr Haar nicht schonten, so sollen auch wir stets bereit sein, um vor allem unsere Rüstung lückenlos zu erhalten, im Hinblick darauf, daß unsere Nachbarmüchtc so gewaltige Fortschritte gemacht haben. Denn nur ans unserer Rüstung beruht unser Friede. Uad was sollen unsere Frauen von der Königin lernen? Sie sollen lernen, daß die Hauptaufgabe der deutschen Frau nicht ans dem Gebiet des Versammlnngs- und Vereinswcsens liegt, nicht in dem Erreichen von vermeintlichen Rechten, in denen sie es den Männern glcichtun können, sondern in der stillen Arbeit im Hause und in der Familie. Sic sollen die junge Generation erziehen, vor allen Dingen zum Gehorsam und zum Respekt vor dem Altert Sie sollen den Kindern und Kindcskindern klar machen, daß cs heute nicht darauf ankommt, sich ausznleben auf Kosten Anderer, seine Ziele zu erreichen auf Kosten des Vaterlandes, sondern einzig und allein das Vaterland im Auge zu haben, einzig und allein alle Kräfte und Sinne für das Wohl des Vaterlandes cinzusetzen"
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Tie Sätze, mit denen der Kaiser aus die lückenlos? Rüstung hinweist, werden große Beunruhigung im Volk erwecken, dem inan vor Kurzem noch versicherte, daß neue Ausgaben für das Heer nach Ablauf des Quinquennats nicht gemacht würden. Soll dieser Hinweis etwa neue Anforderungen ankündigen, die aus die Schultern des steuerüberlasteten Volkes gelegt werden wollen? Das würde die Mißstimmung aufs Höchste steigern und die „unfruchtbare Kritik" vermehren. Und was sollen die Hinweise aus Hie häuslichen Pflichten der Frau? Tie Bestrebungen, den Frauen auch aus politischem Gebiet Rechte zu verschaffen, wollen doch keineswegs die Stellung der Frau int Hause und in der Familie verändern, sie verlangen nur, daß die verfassungsmäßige Gleichberechtigung nicht bei der Frair Hall macht, sondern für alle ohne Unterschied des Geschlechts gilt, sie wollen, daß die politisch fühlende Frau sich auch ungehindert politisch betätigen darf. Es handelt sich hier nicht um das Erreichen vermeintlicher Rechte, sondern um Rechte, die aus die Dauer doch allen politisch Mündigen zugestanden werden müssen, und die man jedenfalls nicht mit einigen Wörter: abtun kann. Die Frau, so bemerkt hiezu die Fr. Ztg., wird ihre erzieherische Ausgabe, die ihr ja auch der Kaiser zuschreibt, nicht in dem gewünschten Maße erfüllen können, wenn sie selbst
im Gefühl, von ihren deutschgesinnten Landsleuten keinen Pardon erlangen zu können, sich mit dem Mute der Verzweiflung verteidigten. Ungeheueres Getöse erfüllte die Straßen, durch die bis vor wenigen Jahren der „Vater Gleim" als Achtzigjähriger irr stiller Beschaulichkeit gewandelt war, inm, nach Hause zurückgekehrt, unablässig in seinen Liedern dem deutschen Volke Einigkeit und Kampf auf Leben «und Tod für die Rettung des Vaterlandes zu predigen. Jetzt kämpften hier Deutsche für die schmachvolle Gewaltherrschaft des französischen Kaisers über ihr Vaterland; in die Häuser fliehend, schossen die Westfalen ans ihre blutsverwandten Gegner, die über die Treppen emporsliogend, schonungslos mit Säbel und Gewehrkolben zwischen den Stubenwänden die Verräter der deutschen Heimat niedernrächten. Was dem offenen Kamps nicht gelarrg, suchte der Meuchelmord zu vollbringen; ein westfälischer Sergeant, der sich den Totenkopstschak ,eines Husaren ans den Kopf gedrückt, schlich -zum Herzog hinan und stand im Begriff, ihn hinterrücks nieder- zustechen, als der Bedrohte, noch eben rechtzeitig zuvo^ korninend, ihm mit einem wuchtiger: Hieb den Schädel zerspaltete. Gleichmittig gab er dem Hirrstürzenderr als Gräbspruch mit: „Diu hätt'st mich im Schlaf umbringen müssen, wenn ich wache, sind meine Augen offen." Zufällig befand Hans Gibich sich in der Nähe und vernahm die Worte, doch im nächsten Augenblick riß es ihn weiter. Als sei ihm sein Leben völlig gleichgültig, war er achtlos durch die Straßen gejagt, wollte jetzt mit einem kleinen Reitertrupp gradaus in die Hauptmasse des Feindes, die sich am Domplatz fest zusammengeschlossen hatte, hineinstürmen; schon knatterte ihm von ihr eine erste Salve entgegen. Doch ein donnerndes „Halt!" vom Mund des Herzogs bannte ihn fest, und hinterdrein flogen die Worte« „Bist du verrückt Und glaubst, dein Tod rrützt uns !" Merkbar Hütte der Mordanschlag doch eine erbitternde Wirkung aus den Rufenden geübt, denn er gebot jetzt: „Die Kartätschen her und ans die Kanaillen, sie verdienend nicht arrders!" Hastig rasselten einige auf dem Eilmarsch rmt- gesührte Geschütze herzu und schleuderten einen Kugel Hagel Mischen die gestauten Fußvolkreihen, die unter dem unerwarteten KarwnenseUer wankten und umsonst nach Deckung suchten.
(Fortsetzung folgt.) _
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