Au? Audi «ud Laut.

Calw. den 1». Juli 1920.

Sonntagsgedanken.

Fang an!

Nichts ist im Leben schwer, wenn man ein Vorwärts kennt. . Lhotzky.

Fang an dadurch allein kann das Unmögliche mög­lich werden. Earlyle.

Denken und handeln muß aus einem Stück sein.

» Fichte.

Was heute nicht geschieht, ist morgen nicht getan.

und keinen Tag soll man vergessen.

Das Mögliche soll der Entschluß

beherzt sogleich beim Schopfe fassen:

er will*es dann nicht fahren lassen

und wirket weiter, weil er muß. Goethe.

*

Stiindchen.

* Heute morgen wurde unsere Stadt schon durch die freu­digen Klänge der Feuerwehrkapelle Untertürk­helm begrüßt, die auf ihrem Durchzug durch Calw ihre hübschen Welsen erklingen ließ. Die Kapelle ließ es sich nicht nehmen, ihrem früheren keilenden städtischen Beamten ein Ständchen zu bringen, ein Zeichen, welcher Beliebtheit sich Herr Stadtschultheiß Göhner als Ratschreiber in Untertürkheim erfreute.

Eine Wahlkreis-Konferenz d. Sozialdemokratischen Partei des IS. Landtagsmahlkreises.

fand am Sonntag in Brötzingen statt, die von den Oberämtern Neuenbürg, Calw und Nagold gut bestickt war. Landessekretär Stetnmayer besprach eingehend die Wahlen und die sich daraus ergebenden Lehren; ferner den neuen Organisatianseni- Wurf. In der lebhaften Aussprache wurde allgemein die Wie­dereinführung der früheren Wahlkreisorganisation und Leitung gefordert. Zum Leiter des 16. Wahlkreises wurde darauf ein­stimmig Genosse Robert Störr-Calw gewählt. Sodann wurde eine Reihe geschäftlicher Angelegenheiten erledigt.

Guter Geschmack des Alltags.

Unter dem TitelGuter Geschmack des Alltags" wird vom Württ. Landesgewerbemuseum in der Zeit vom Samstag, den 1V. Juli bis Freitag, den 16. Juli sie emschließlich) vormittags von 912 Uhr und nachmittags von ü Uhr im großen Saal des Georgenäums in Calw ein: Wander-Aus- stelllung veranstaltet, in der in Form und Farbe gediegene

Leistungen auf den verschiedensten Stoffgebieten des Kunstge- werb es Metalle, Keramik, Glas, Textilien und namentlich allerlei Graphik vorgeführt werden. Die nähere und weitere Umgebung Calws und insbesondere die interessierten Ge­werbekreise werden zu dem Besuch der Ausstellung ein- geladen. Der Eintritt ist frei. Heute Nachmittag um 2 Uhr wird der Direktor des Landesgcwerbemuseums, Professor Dr. Pazaurek, mit einem Bortrag in die Ausstellung einsühren. Kircherropser.

Das am Pfingstfest in den e v. Kirchen erhobene Landes­kirchenopfer ergab im Bezirk Calw 1722 Nächsten Sonntag wird wieder ein allgemeines Kirchenopfer eingesammelt werden und zwar zugunsten der Errichtung eines als Kirche dienenden Gemeindehauses in R odt, Pfarrei Loßburg, Bez. Freudsnstadt.

WLrtt.-Hoherizoll.-MUllerbund.

Der Württ.-Hohenz. Müllerbund hielt am Sonntag im Stadtgarten" in Stuttgart seine diesjährige ordentliche Mit­gliederversammlung ab. Der Vorsitzende, I. Blank (Kanznach) begrüßte die aus allen Teilen des Landes zahlreich erschienenen Kollegen und berichtete über die derzeitige Lage des Mühlengewerbes. Die Erhöhung der Produktionskosten im Müh­lengewerbe zeigt Redner an einigen Zahlen. Auch auf allen andern Gebieten (Steuern, Verncherungsgebühreu, Arbeitslöhne usw.) bestehe eine fortgesetzt steigende Tendenz, so daß nur ganz naive Leute von einem Abbau der Mahllöhne sprechen können. Mit der Kriegszwangswirtschaft mit ihrer Unmasse von Beamten muffe endlich aufgeräumt werden, wenn auch zugegeben sei, daß bei Getreide der Abbau mit besonderer Vorsicht erfolgen müsse. Eine schikanöse Mühlenkontrolle sei zu bekämpfen, bei der Liefe­rungsverpflichtung der Landwirte könnte der Mahlscheinzwang wegfallen. Gegen ein Getreidemonopol sprach sich der Redner unter eingehender Begründung seines Standpunktes aus. Ein­gehend wurde über die Verhandlungen mit der Landesgetreide­stelle in der Mahllohnfrage berichtet und zum Schluß noch die voraussichtliche Lage im Mühlengewerbe nach Aufhebung der Zwangswirtschaft welche neue Schwierigkeiten insbesondere für die Handelsmühlen ergeben werden besprochen. Der Ge­schäftsführer des Müllerverbandes, H. Hill er (Stuttgart) er­stattete den Geschäfts- und Kassenbericht und berichtete über den Ausbau der Organisation in den einzelnen Bezirken. Der Ver­bandsbeitrag wurde auf 1530 festgesetzt, je nach Zahl der im Betrieb beschäftigten Arbeiter. Der Minimallohn wird mit Beginn der neuen Ernte für mit Wasserkraft betriebene Mühlen auf 6 ^ per Zentner bestimmt.

*

Br. Bad Teinach. 9. Juli. Auch in hiesiger Gemeinde herrscht wegen dem hohen Milchpreis große Erregung. Die Bevölkerung kann es nicht verstehen, daß in einer Zeit, wo infolge der sehr guten Heuernte der Preis für Heu bedeu­tend ermäßigt wurde, noch an dem Erzeugerpreis von 1.20 pro Liter festgehalten wird. Da Teinach die Milch von aus­wärtigen. zum Teil weit entlegenen Ortschaften bezieht, so kommen noch bedeutende Unkosten darauf. Es ist einfach nicht richtig, daß das lebensnotwendigste Nahrungsmittel der allgemeinen Preistreiberei zum Opfer fiel; eine sofortige Preisreduktion wird sicher erwartet. Bemühungen, dies her­beizuführen, sind im Gange.

Für die Schriftleitnng verantworlich: Otto Seltmann, Calw.

Druck und Verlag der A. Olschläger'schen Buchdruckcrei, Calw.

Sprechsaal.

Für die unter dieser Rubrik gebrachten Veröffentlichungen über­nimmt die Schriftleitung nur die preßgesetzliche Verantwortung. Eine Bitte an di« Herren Leiter, Lehrer und Frl. Lehrerinnen des Realprogqmnasiums, der Mittel- und Volksschulen.

Da vielfach Kinder in den Zeiten der Not zu den mannig­fachsten Verdienstmöglichkeiten angehalten und wegen der verminderten Arbeitsleistung der Eltern, die eine Folge der schlechten Ernährung ist, auch zur Unterstützung des Vaters oder der Mutter herangeholt werden, wäre es wohl zur Ver­hütung einer Ueberlastung angebracht, wenn die Schüler und Schülerinnen einen vollständig freien Tag in der Woche er­hielten. Bekanntlich ist der Samstag der Tag, an dem viele Kinder den ganzen Nachmittag im eigenen oder fremden Haushalt beschäftigt werden. Zur Erholung bliebe für sie der Sonntag übrig, der aber auch zum Teil noch durch kleinere Handleistungen, Milchgänge usw., ferner durch den Besuch der Gottesdienste in Anspruch genommen ist. Der Sonntag nach­mittag oder, wegen des in diesen Stunden stattsindenden Familienspazierganges, der Abend muß nun zur Anfertigung der mitunter sehr umfangreichen Hausaufgaben herhalten. Wie es mit diesen bestellt ist, kann sich jeder denken. Wie wäre «s nun, wenn sämtliche Lehrkräfte der obengenannten Schulen den Kindern die Hausaufgaben für Montag in gütiger Berücksichtigung des Gesagten erließen? Geben wir unseren Kindern, die so vieles entbehren und mittragen müssen, allwöchentlich einen Ruhe-, einen Erholungstag, und das sei der Sonntag! EinVater.

Reklameteik

3m Interesse der vielen Bruchleidendrn sei an EAMVW» dieser Stelle nochmals ganz besonders auf das In­serat des Herrn PH.Steuer Sohn i» heutiger Nummer hingewiesen."

SMW

LeMsmiiel-Fiirsoriic.

Am Montag, 12 Juli vorm, von 812 Uhr Ausgabe von Trockenei auf dem Rathaus Zimmer Nr. 8. Preis für 100 Gr. Trockenganzei I0MK. Preis für 100 Gr. Trockeneigelb 8 Mk. Nach dem Gutachten von Sachverständigen entsprechen 100 Gramm Trockenzanzei etwa 9 frischen Hühnereiern.

DezirksarLeilsamt CZrlw

<für die Oberamtslrezirke Calw u. Nagold),

Fernsprecher Nr. 109.

Offene Stellen: s) für männliche Personen: 1 jüng. Hausbursche

1 jüng Kutscher

d) für weibliche Personen:

3 Dienstmädchen

4 Küchcnmädchen

2 Mägde sür Landwirtschaft 1 Scrvlerfräulein

1 Zimmermädchen

Talw, den 10. Lull 1920.

Lederstraße 161 Stevensnchende:

1 Elektromonteur 1 Kammacher I Kaufmann

1 Krankenwärter

2 Sattler und Tapeftere

3 Schlosser 2 Schneider 2 Schreiner

2 Schuhmacher

1 Werkstattschreiber. Lehrstellen werden gesucht

für:

2 Schuhmacherlehrlinge 2 Schreinerlehrlinge.

Verwalter Protz.

Empfehle mein reichhaltiges

Lager in Zpiegeln, Spiegelgläsern, Glasziegeln, fertigen Biläern, Photographierahmen, Gallerten.

Einrahmungen

von Biläern unä Brautkränzen werclen vei großer Ikahmenauswahl rasch »nck foliä ausgeführt.

Gottlob Vorn,

Llasermeisler,

Schwammle's Nachfolger)

beimKötzle".

Mgemilie SrtskrMenkliffe

siir de« SbwWtsdezirt Calw.

MtliA-MMMk

Wir machen daraus aufmerksam, daß die Kassenmit- glieder und ihre unterstütznngsberechligten Angehörigen (Ehe­frauen und Kinder bis zu 15 Jahren) in Zukunft aus Kosten der Kaffe nur dann ärztlich behandelt werden, wenn sie vor Beginn der Behandlung dem Arzt einen Mitgliedsausweis (Arztschein), der von der Kasseiwerwaltung bczw. den Schult- heitzenämicrn ausgestellt wird, übergeben. Nur in dringenden Fällen kann der Ausweis nachträglich lind zivar binnen 24 Stunden beigebracht werden. Werden diese Vorschriften nicht eingehalten, so erfolgt die Behandlung bis zur Bei­bringung des Ausweises auf Privatrechnung gegen Bar­zahlung.

Ebenso ist vor Beginn einer Zahnbehandlung den Zahnärzten bezw. Dentisten eine Zahnkarte, die ebenfalls durch die Käflenoerwaltung bezw. die Schultheitzenämler ausgefcrtigt wird, vorzulegen. Geschieht dies nicht, so wird der Patient bis zur Beibringung der Zahnkarte als Privat­person behandelt.

Talw, den 9. Juli 1920

Vorsitzender des Vorstands: Verwalter:

Blank. Protz.

Stadtacmeinde Calw.

Es besteht Veranlassung, auf Z 10 Abs. 2 der Wuhnungs- verfügung des Ministeriums des Innern vom 29. August 19191. März 1920 hinzumeisen. wonach

MietsveLträge,

die ohne die erforderliche Genehmigung des Stadlschult- heißenamts abgeschlossen werden,

rechtlich ungültig find.

Es liegt im eigenen Interesse beider Vertragsparteien, die vorgeschriebene Genehmigung rechtzeitig cinzuholcn, da der nicht genehmigte Mietsvcrtrag als nichtiges Rechtsgeschäft jederzeit aufgctöst werden kann.

Calw, den 9. Juli 1920.

Stadtschultheißenaint: Göhner.

Gtadtgemcinde Calw.

Bekanntmachung.

Es besteht Veranlassung, die Einwohnerschaft darauf hinzuweise», daß das

Abpfiücken von Blumen usw. auf dem Friedhof

verboten und strafbar ist.

Der Totengräber und die Polizeiorgane haben Weisung erhalten, jede Uebertretung dem Stadtfchultheißenamt zur Anzeige zu bringen. Aber auch die Besucher des Friedhofs werden gebeten, auf den Schutz unseres Friedhofs zu achten.

Calw, den 9. Juli 1920.

Stadtschultheißenaint: Göhner.

20000 MK.

gegen gute Sicherheit aus­zuleihen.

Zu erfragen bei der Ge­schäftsstelle des Blaltes.

S

Kartoffel Gesuch!

50 Zentner gute Speise- Kartoffeln sucht sofort zu kaufen.

Wer, sagt die Geschäfts­stelle des Blattes.

Güten Mst

zum Preis von Mk 1. bis Mk. 1.30 verkauft

Herm. Schnürte.

LültWüS

mit etwas Garten

zu kaufen gesucht.

Angebote mit Preis unter P. 158 an die Geschäfts­stelle des Blattes erbeten.

Einen bereits ganz neuen

Kochherd

mit Wafferschiff hat zu verkaufen

Wilh. Holzäpfel, Schmiedmstr., Simmozheim.

Neue

KührMe

das Stück zu 30 Pfennig, sind auf der Geschäftsstelle des Blattes erhältlich.

Etwas Gutes

für Haare und Haarbodcn ist echtes

Brennessel-Hlmmsser

ferner feinstes

Birken-Haarwasser

K. Otto Dtnrori, Calw.

Aufforderung

zur Versteuerung der Hunde.

Me Hundebcsitzer werden auf folgende Bestimmungen aufmerksam gemacht:

1. Wer nach dem 1. April einen steuerpflichtigen Hund zu halten beginnt, hat hievon binnen 2 Wochen bei der Steuer-Ratschreiberei (Rathaus, Zimmer Nr. 3) Anzeige zu mache» und vom nächsten Quartal an die Abgabe für den Rest des Jahres zu entrichten, ohne Rücksicht darauf, ob der Hund von einem früheren Besitzer auf die gleiche Zeit versteuert worden ist.

2. Wenn ein junger Hund das Alter von 3 Monaten erreicht hat, ist er von dem Besitzer binnen 2 Woche« anzuzetgen.

3. Diese Anzeigen müssen von den Hundebest'tzern unter allen Umständen gemacht werden, auch wenn die Hunde polizeilich ausgenommen worden find, denn die polizeiliche Aufnahme erfolgt lediglich zum Zweck der Entdeckung von Steuergesährdungen.

4. Wer die Anzeige eines zu versteuernden Hundes unter- läßt, wird mit dem dreifachem Betrag der gefährdeten Abgabe bestraft.

Calw, den 8. Juli 1920.

Stadtfchultheißenamt: Göhner.

Es ist bestimmt in Gottes Rat. daß man vom Liebsten was man hat, muß scheiden.

Calw, den 10. Juli 1920.

Todes-Anzeige.

Nach jahrelanger Ungewißheit ist mir nun endlich die schmerzliche Nachricht zuteil gewor­den, daß mein geliebter Mann, der liebevolle treubesoxgte Vater meines Kindes, unser lieber Sohn, Schwiegersohn, Bruder, Schwager und Onkel

Reservist /^.

im bayr.Inf.-Negt. Germersheim

am 27. September 1914 im Gefecht bei Marin­court den Heldentod gestorben ist.

Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:

Rosa Dagne und Kind Hans.

Sekeck-Verkelir.