Deutsches Reich.
31767 Postscheckkonten in Deutschland. '
Nach dein Stand vom 1. Juli zählt man im Deutschen Reich 51767 Postscheckkonten. Davon ent- fallen ans Bayern 5914 Konten, auf Württemberg /mit seinem einzigen Scheckamt Stuttgart 2777. Bon den bayerischen Aemtern ist jetzt München das größte mit 2353 Konten, fast ebenso groß ist Nürnberg mit 2335 Konten, während Ludwigshafen 1227 Konter: zählt. Die Zahlen aus den: Reichspostgebiet haben wir schon vor einigen Wochen mitgeteilt. Ter gesamte Umsatz der Scheckämter des Deutschen Reichs erreichte in der ersten Hälfte dieses Jahres fast 10 Milliarden Mark, genau 97311/2 Millionen. Gutgeschrieben wurden 4870hi Millionen, zur Last geschrieben 4861 Millionen. Tie bayerischen Scheckämter fetzten in der ersten Hälfte des Jahres 990H2 Millionen Mark um; gutgeschrieben wurden 595Hz Millionen, zur Last geschrieben 495 Millionen. Tas Gesamtguthaben der Inhaber betrug durchschnittlich 9.8 Millionen. Das württemb er gische Scheckamt Stuttgart hatte einen Umsatz von 536 Millionen bei 2681/2 Millionen Gutschriften und 2671/2 Millionen Lastschriften. Im internationalen Ueberweisungsverkehr der gesamten deutschen Post wurden in den Monaten Februar bis Juni, den ersten ihres Bestehens, fast 16 Millionen Mark umgefetzt. Tie Zahl der Postscheckkonten in Deutschland ist jetzt ungefähr schon so groß, wie sie in Oesterreich nach etwa siebzehnjährigem Bestehen war.
Ohne Untersuchung verurteilt.
Eine den Menschenfreund betrübliche Nachricht kommt aus Wiesbaden. Dort haben sämtliche Arbeiter her Maschinenfabrik Wiesbaden die Arbeit niedergelegt, weil die Fabrikleitung die von ihnen geforderte Entlassung eines Arbeiters nicht gewährte. Dieser ist der Schwager eines Taglöhners, der seinen Flurnachbar erschossen hat.- Tse Fabrikleitung ist der auch von anderen Menschen geteilten Ansicht, daß für sie kein Anlaß vorliege, den Mann, der absolut unbeteiligt an dem Morde ist, zu entlassen. Man sollte es nicht für möglich halten, daß Arbeiter so erbarmungslos ungerecht gegen einen Mitarbeiter sein könnten.
Ludwigshafen, 30. Juli. Tie Verhandlungen der Teckmatrosen mit den Mannheimer Reedereien haben zu einer Einigung geführt, so daß der dro/crJe Streik vermieden worden ist.
Nürnberg, 30. Juli. Tie vom Magistrat veranstaltete Arbeitslosenzählung ergab rund 1000 Arbeitslose gegen 1600 im vorjährigen Juli.
Dessau, 30. Juli. Die an ha irischen Sozialdemokraten traten in ihrer großen Mehrheit nach Vorträgen von.Peus in Versammlungen in Dessau und Bernburg den badischen Budgetbewilligern zur Seite.
Metz, 30. Juli. Wie der „Lothringer" meldet, sind die Einigungsv er Handlungen im Metzer Baugewerbe gestern Nachmittag zum Abschluß gebracht worden bis auf die Zimmerleute. Doch auch diese letzte Differenz dürste in den nächsten Tagen behoben sein. Acht Vertreter der Arbeitgeber und fünf Vertreter der Arbeitnehmer, die sich als alleinigen Schiedsrichter den Bürgermeister von Metz, Tx. Böhmer, wühlten, legten die Einzelheiten der Einigung, bezüglich Arbeitszeit, Ueber- stunden, Lohnzuschläge, Nachtarbeit, Sonntagsarbeit und Wässerarbeit dar. Die Arbeitszeit bleibt vom 1. April bis 30. September zehnstündig, vom 1. Oktober bis 31. März bleibt die Zeit nach den bisherigen Festlegungen bestehen, doch soll die kurze Winterarbeitszeit bei genügenden Lichtverhältnissen verlängert werden ohne Lohnerhöhung. Die Arbeitnehmer verlangten eine Verkürzung Her Arbeitszeit an den Samstagen um eine Stunde. Tie Arbeitgeber waren dagegen, doch entschied der Schiedsrichter
Wasser, die spiegeln wollen, dürfen nicht rauschen.
Grientalisches Sprichwort.
Deutsche Männer.
Geschichtlicher Roman von Wilhelm Jensen.
24s (Nachdruck verboten)
(Fortsetzung.)
Endlich tauchten die vielfächen Türme von Halle auf, schwanden, von der Abenddämmerung überdeckt, noch wieder fort, aber dann, flimmerten die Lichter der ersten Stadthäuser ans nur noch geringer Entfernung. Da hielt Gi- bich sein Pferd an, wandte sich zum erstenmal der Kutsche zu und sagte: „Jetzt sind Sie in Sicherheit; versuchen Sie, wenn es noch möglich ist, gut zu machen, was Sie an Ihrem Vater und M sich selbst gefehlt haben. Ich habe keinen Anlaß, weiter mitzüreiten, und suche mir lieber anderswo ein Quartier als in Halle."
Die Angesprochene erwiderte nichts, doch reichte das Licht noch aus, an einem Schimmer erkennen Zn lassen, ihre Hand machte eine zögernde Bewegung, als !vb sie sich 'zu einer lautlosen Tankbezeugnng vorstrecke. Aber Hans Gibich sah's nicht öder wollte es nicht bemerken; sein Pferd kurz umwendend, ritt er auf der Straße zurück, in der letzten Ortschaft, an der sie vorübergekommen, eine Unterkunft für die kälte Winternacht aufznfinden.
0.
Der Sommer des Jahres 1808 sah die Befestigung der französischen Herrschaft über, mehr als die Hälfte Europas und die Erniedrigung Deutschlands bis zum tiefsten Stande weiterschreiten. Mit dem russischen Zaren Alexander befreundet und verbündet, saß der Kaiser Napoleon neben diesem an der Ballonbrüstung des Schauspielhauses der Stadt Erfurt und blickte auf ein von ihm dorthin befohlenes „Parterre" von vier Königen, Bayerns, Württembergs, Sachsens und Westfalens, und von vierunddreißig anderen deutschen Fürsten hinunter: zum Spott den Titel von Souveränen führend, waren sie nur Pup-
zugunften der Arbeitnehmer. Vom 1. April 1911 ab wird also Samstags eine Stunde früher aufgehört. Bezüglich der Ueberstunden entschied auch der Schiedsrichter. Es bleibt bei dem alten Modus, morgens von 5 bis 6 Uhr und abends von 6 bis 8 Uhr. Tie Arbeitgeber wollten nur von 7 bis 8 Uhr abends die Ueberstunden festgesetzt;' wissen. Bezüglich des Arbeitslohnes einigten die Parteien sich zu folgenden Sätzen: Vom 15. August 1910 ab 38 Pfg., vom 1. April 1911 ab 41 und vom 1. April 1912 ab 43 Pfg. Wegen der Zimmerleute werden weitere Verhandlungen stattfinden, da sich der Vertreter auf den Schiedsgerichtsspruch des Bürgermeisters vorläufig nicht einlässen wollte.
Ausland.
Eine spanische Schlappe in Marokko.
Paris, 80. Juli. Ter „Matin" meldet aus Oran: Ans Marokko kommende Eingeborene berichten: Eine sp a- nische Rekogn 0 szierungsabteilung von 400 bis 500 Reitern hätte am 17. Juli Marchica verlassen, um nach deni Tal von Qued Kert vorzustoßen. Tie Marokkanischen Stämme bildeten sofort eine Harka, bestehend ans Mannschaften der Beni Bu Dcchi, der Metalsa und der Beni Aaid. Sie versuchten, den Spaniern den Weg zu verlegen. Es fand ein sehr blutiger Kantpf statt. Die Spanier hatten 30 Tote, unter ihnen einen Major; die Marokkaner hatten sechs Tote und eine große Anzahl Berwun dete. Ter Heilige Krieg wird gepredigt im ganzen Riff; an der Spitze der Bewegung steht der berühmte Marabut Si Amezainc.
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Zürich, 30. Juli. Im Branereskonflikt ist heute eine Einigung zustande gekommen. Die Arbeiter verpflichten sich, den Bierboykott bis zum 5. August äufzu- heben. Tie Verbalidsbrauereien der Schweiz nehmen von den 1250 ausgesperrten und streikenden Arbeitern 500 wieder aus und sind bereit, bei Bedarf weitere 200 in ihre Betriebe aufzunehmen.
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Württemberg.
Dienst« achvichte«.
Assistent Maier bei dem Obeiamt Ehinaen wurde zum Kanzleibeamten bei dem Oberamt Leutkirch und Assistent En glert bei dem Oberamt Leonberg zutn Kanzleibeamten bet dem Oberamt Riedlingen je unter Verleihung des Titels ..Oberamtssekretär" ernannt. Das M. Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten Veckehrsabteilung, hat am 27. Juli Ls. Js. die Postoerwalterstelle in Maulbronn dem Oberpostasststenten Wein mar bei dem Postamt Nc. 2 in Reutlingen auf Ansuchen im Wege der Bersehung übertragen und ven Oberpostasststenten Ade bä dem N ostamt Nr. 1 tn Reutlingen dem dienstlichen Bedürfnis entsprechend zu dem Postamt Nr. 2 daselbst versetzt.
Die Reichstagsersatzwahl im 2. württ. Wahlkreis.
Die am Samstag vorgenommene Ersatzwahl in: zweiten Württemberg sich en Wahlkreis (Cannstatt, Ludwigs- burg, Marbach und WaiblinAeu) hatte folgendes Ergebnis: Fabrikant Oettinger (natl.) 9528, Redakteur und Landtagsäbgeordneter Tr. Wolfs (Bb.) 4930, Redakteur und Landtagsabgeordneter Keil (Soz.) 18 705 Stimmen. Keil ist demnach mit einer.Majorität von 4247 Stimmen gewählt. Von 45135 Wahlberechtigten sind 33163 gfttige Stimmen d. s. 73,6 Proz. abgegeben worden. Bei der letzten Reichstagswahl am 25. Januar 1907 betrug die Zahl der Wahlberechtigten 40 754 die Wahlbeteiligung 84,8 Proz. Damals erhielt Tr. Hieber (natl.) 18 787. und Keil (Soz.) 15 488 Stimmen während aus das Zentrum 98 Stimmen fielen.
Die Wahl ist ein geradezu klassisches Beispiel her Folgen der Reichsfinanzresorm Md der gegenwärtigen
peu, von willkürlicher Laune seiner Hand geschoben, zur Erhaltung ihres nichtigen Scheines in untertäniger Demut nach einem gnädigen Gesinnungszeichen oder einem Stirnrunzeln seiner Miene ausschauend. Wem er nicht solche Vasallendienst-Berechtigung zuerkannte, der war kein auf der Erde Vorhandener, weß' Standes und Herkommens er sein mochte, ein Fürst ebensowenig wie der letzte Bauernknecht. Ein „aus der Gnade des Allmächtigen Verstoßener" besaß keinen Anspruch mehr, beachtet zu werden, und niemand unter den deutschen Fürsten bekümmerte sich darum, daß die Gemahlin des durch ein Wort aus seinem Lande verjagten Herzogs von Draun- schweig-Oels in ländlich-stiller Abgeschiedenheit ihrer badischen Mädchenheimat ans dem Leben Wegschwand, noch fragte jemand danach, wo jener selbst geblieben sei, ynd ob er noch lebe. Daß seine beiden kleinen Söhne, um sie dem Bereich der französischen Macht zu entziehen, nach der Schlacht bei Jena-Auerstädt noch eben rechtzeitig zur englischen Küste hinübergerettet worden, wußte man höchstens in Braunschweig, im übrigen Deutschland nahm niemand ein Interesse daran. Aber vom Aufenthalt, dem Leben oder Tod des Herzogs Friedrich Wilhelm selbst besaß man auch in seinem Lande keine Kunde. Er war zu einem wesenlosen Schatten geworden, der für politische Erwägungen kein Lebensblut in sich trug und nichts mehr bedeutete. Doch hütete in Stadt und Land jeder Besonnene sich weislich, seinen Namen auszusprechen, denn jwohl- bekannt war's, daß überall achtsame Ohren der französischen Polizeibehörde des Königreichs Westfalen lauerten, die Führerin einer „schwarzen Liste" solcher Leute, die sich durch Aeußerungen verdächtig Machten, heimliche Widersacher des neuen Regiments zu sein und aus eine Rückkehr des. früheren zu Höffen.
Einzig das einer Landarmee unnahbar entrückte Jn- selreich England behauptete noch fort und fort der Allmacht des Imperators gegenüber seine Selbständigkeit, tat ihm durch seine Flotten und reichen Geldmittel unablässige Schädigung an. Eine besonders günstige Handhabe dazu fand es an der spanischen Halbinsel, landete hier Truppen, um die Bevölkerung in ihrer Mässenerheb-
allgemein ungünstigen wirtschaftlichen Lage. Die Sozialdemokratie hat 3229 Stimmen gewonnen, was an sH keine außerordentliche Bedeutung hat, wenn man in kracht zieht, daß die Zahl der .Wähler seit der letzte Wahl um 5000 gestiegen ist und der Zuwachs sich haupi- sächlich ans die industriellen Orte verteilt. Ihre Bcdeui- ung gewinnt die Zahl erst, wenn man die Ziffern der beiden anderen Kandidaten zum Vergleich heranziehi Schon bei dem nationalliberalen Kandidaten zeigt sich ej„ bedeutendes Manko gegenüber der Hieberwahl. Auch wenn man die bauernbündlerischen Stimmen Hinzurech- net, bleibt Oettinger hinter Hieber noch um 4000 Stimmen zurück. Geradezu zur Bedeutungslosigkeit herabge- drückt ist aber der Bauernbund, trotzdem er seinen skrupellosesten Agitator ins Treffen geschickt hat. Wenn der Bauernbund jetzt nicht einsieht, daß "seine Kandidaturen nur der Sozialdemokratie niltzen, dann ist ihm nicht z„ Hölsen. Ihre besondere Beachtung verdient die Wahl aber noch nach einer anderen Seite. Mehr als 12000 Wähler sind zu Hause geblieben. Man wird nach den Aeußerungen ans dem Wahlkreis in der Annahme nicht fehl gehen, daß ein großer Prozentsatz dieser Wähler der Urne fern geblieben ist, weil ihm keine Gelegenheit geboten war, den Kandidaten seiner Gesinnung zu wählen. Tas dürften in der Hauptfache Demokraten sein. Wenn man in Betracht zieht, daß die jetzigen Wahlen die erste Gelegenheit sind, wo die breitesten Volksmassen ihrem Unwillen über die Steuergesetzgebung mit elementarer Wucht Lust machen wöften, dann ist bei aller Anerkennung der guten Eigenschaften des Kandidaten Oet- tinger eben ein Kandidat der schärferen Tonart am Platz. Sonst greift der Kleinbürger zum sozialdemokratischen Stimmzettel oder er bleibt zu Hanse. Das zeigt die Ludwigsburger Wahl. Nachstehend verzeichnen wir die Resultate der einzelnen Oberämter:
Wahl izor
wählst, gilt. St. Oettinger Wolfs Aeil Dr. Hieber Aeil
Ludwigsburg
(Stadt u. Bezirk) 13.632 9793 2653 1084 6056 5222 4854
Stuttgart (Stadt Cannstatt, Unter-
türkh., Wangen) 12039 8833 2408 384 6042
Cannstatt 6 796 6030 1288 614 3128 5875 7W
Marbach 6104 4352 1046 1888 1418 4165 977
Waiblingen 6 664 5155 2134 960 2061 3525 1731
45135 33163 9527 4930 18705 18787 15488
IS. württ. Landesfeuerwehrtag.
Göppingen, 31. Juli. Zu Ehren des 15. würti,' LandesfLuerwehrtags ist die Stadt festlich geschmückt Dtie Veranstaltung wurde gestern eingeleitet mit einer Delegiertenversammlung, im Apostelsaal, die ans allen Teilen des Landes zahlreich besucht war. Den Verhandlungen wohnte als Vertreter der Regierung Ministerialdirektor v. Scheurlen, als Vertreter der Stadtgemeinde Göppingen Oberbürgermeister Dr. Keck an. Nach den üblichen Begrüßungsansprachen und Absendung eines Huldigungstelegramms an den König wurde in die Verhandlung eingetreten. Im Rechenschaftsbericht wird daraus hingewiesen, Paß heute 1462 Wehren dem Verband augeschlossen sind, davon 357 aus dem Neckar-, 380 aus dem Schwarzwald-, 253 aus dem Jagst- und 472 aus dem Donaukreis. Es wurden bis heute 14 343 Dienstehrenzeichen verliehen, sowie 1445 Verbandsehrenzeichen. Die Einnahmen betrugen 3295 Mark, die Ausgaben 3012 Mark. Dias Verbandsvermögen beläuft sich auf 7616 Mark. Man ging dann über zur Beratung des Antrags der Feuerwehr Cannstatt: „Die Entschädigungen bei Unglücksfällen sollen (derart durch die Zentralkasse geregelt werden, daß die freien Hilfskassen bei Bemessung der Unterstützung nicht in Betracht gezogen werden." Ein ähnlicher Antrag lag von Feuerbach vor. Nach längerer Diskussion ergriff Ministerialdirektor von Scheurlen das Wort, er wies darauf hin, daß die von dem Ministerium aus Aue diesbezügliche Eingabe des Verbandes gegebene Antwort von Pen Anwesenden wohl nicht ganz richtig
ung gegen den ihr zum .König ausgezwungenen ältesten Bruder Napoleons zu unterstützen. Tie Eigenart des spanischen Landes an starren Felsgebirgen und tief Angeschnittenen Flußtälern leistete dem Volk fast überall wirksamen Beistand zur Führung eines „Ouerillakrieges", der ein großes, schon im Beginn ldes Jahres über die Pyrenäen entsandtes französisches Heer durch die Nötigung vielfacher Zersplitterung derartig erschöpft hatte, daß im Oktober der Kaiser selbst mit 150ÜOO Mann aufbrach, um endgültig die Unterwerfung Spaniens unter das Zepter seines Bruders Joseph zu vollziehen. Siegreich, wie stets, drang er rasch bis nach Madrid vor, vertrieb die gelandeten englischen Hilfskräfte allerorten aus ihren Küstenstellungen, und die nach Osten hinübergelangendeii Nachrichten ließen nicht in Zweifel, daß seine persönliche Anwesenheit binnen kurzer Frist die völlige Erdrückung des Aufstandes ins .Werk setze.
Dort mochte an den Usern des Mittelmeeres die Sonne noch leuchten .und wärmen, doch in Deutschland VLrbarg sie sich .nach ständigem Brauch jetzt hinter schwerein Wolkengetriebe, und Novemberstürme heulten von der Nordsee her bis,zum Akpenrand. In nebelgrauem jLichr jagten die Dohlen schreiend um die Türme der Marienkirche von Halle, das nach der Zerschmetterung Preußens in einen früheren herabgekommenen Zustand zurückzusinken gedroht hätte. Unverhofft aber war seiner Dürftigkeit durch die .Wiederherstellung der vom Kaiser Napoleon ausgehobenen Universität ein Beistand zuteil geworden; der Sommeransgang sah die ^Rückkehr der sortgeschwundenen Studenten und dadurch wenigstens eine der 'verdorrten Nahrungsquellen für die .Bevölkerung erneuert. Gewissermaßen wie vom Himmel gefallen, hätte es die darbende Stadt überrascht, allgemein fühlte man sich in ihr dem jungen König Jerome zu Dank verpflichtet, und die große Mehrzahl der Bürger war seitdem gut westfälisch sinnt. Von Preußen Heß sich nichts mehr erwarten, dagegen versprach gehorsame Fügsamkeit unter das neue Regiment zum Lohn gveitere Besserung und Begünstigung von Kassel aus.
(Fortsetzung folgt.)