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mit Erzähler vom Schwarzwald.
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Lelöiüll Nr. 41 .
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Amtsblatt für die Ltadt Mildbad.
vsrküirdigungsblatt ! der Kgl. Forstämter Wildbad, Meistern, Enzklösterle rc. während der Saison mit
amtl. Fremdenliste.
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Äireitaq, den 22. Juli tSLV.
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Deutsches Reich.
Auch die badische« Nationattiberalen
mWen sich gegen Angrifft von norddeutschen Parteiblät- teru wehren. HDie badische Nat-Lib. Korr." verwahrt sich energisch gegen unerbeiene Ratgeber, die in der Weift, wie es Bassermann gegenüber geschehen, auch an die badischen Nationalliberalen Herankimen. Die badische Nation naüiberale Partei werde ihre Politik in der Richtung, die sich in der abgelanfenen Landtagsfieriode bewährt habe, fortsetzen, selbst, „tvenn von nationalliberaler Seite Nord- deutfchlands gegen sie ein Borstoß unternommen werden sollte." Ganz ausdrücklich eignet sie sich die Auslassung das Urteil des Ministers V. Bodman über die sozialdemokratische Partei an und weist die Auffassung der „Berliner Nat-Lib. Korr.": „es handle sich bei den Vorgängen der letzten Tage, wie auch bei dem parlamentarischen Zusammenhalten der gesamten Linken in Baden nur um eine „süddeutsche Epifode", die Wohl immer nur Episode bleiben wird," mit Entschiedenheit zurück. Daran schließt sich eiire ziemlich scharfe Verurteilung der Art und Weise Norddeutscher nationalliberocker Blätter, die mit ihrer sogenannten „bürgerlichen Sammlnngspoli-lik" nur die Rechte stärken würden. Wenn die norddeutschen National- liberalen die Methode auch von ihrer! süddeutschen Parteifreunden zur Anwendung gebracht sehen möchten, so hätten sie eben für die politischen Vorgänge in Baden kein Verständnis. Die Kundgebung schließt: Uns Badenern, die wir gewillt sind, liberale Politik zu treiben, ist er (der Weg, den die bad. Natianalliberäten in der vergangenen Landtagsperiode gingen. D. R.) dagegen schon ein alter geworden, er wird für die Zukunft der gleiche sein, und es ist keinerlei Anlaß vorhanden, irgend welche Korrektion des Weges vorzunehmen, auch dann nicht, wenn in Nord- öchtschland der Gedanke einer Kartell-Politik, wie dies jetzt manchmal den Anschein hat, künstlich verbreitet werden fällte. Wir Badener werden uns nicht dazu hergeben, der Deckmantelderkonservativ-klerika- ken Mißwirtfcha ft bei den nächsten Reich stag s- le n zu sein.
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Bernstein für die Budgekbewillignng.
Im nächsten .Heft der „Zeitschrift für Politik", herausgegeben von R. Schmidt in Freiburg und A. Gra-
§5 ist vergeblich, die ,n-nscklichen Leidenschaften durch Vorstellung ihrer Folgen im Zaum hal'en zu wolle».
k. v. Ranke.
i-i Deutsche Männer.
Geschichtlicher Roman von Wilhelm Jensen.
(Nachdruck verbotst.)
(Fortsetzung.)
Tie Hörer standen wortlos und wußten nicht, was sie aus dem wunderlichen Sprecher machen sollten. Toch von der Seite des Schlosses Sibyllenort her kam jetzt etwas lausend heran, ein suchender livrierter Diener und meldete unter respektvoller .Verneigung: Es ist soeben ein Eilbote für Eure Durchlaucht eingetroffen."
„Gut. Heiß' Er ihn warten. Ich komme."
Ter Erwidernde kehrte sich zu den andern, überrascht aus ihn Hinblickenden zurück und fragte jetzt: „Wie heißen Sie? Mir liegt dran, den Namen eines ipreu-- ßischen Offiziers zu erfahren, der etwas denkt."
„Leutnant von Schill."
„Ten Namen habe ich schon gehört. Sind Sie auch Offizier in Reisetracht? Nach der Narbe ans Ihrer Stirn scheint's, daß Sie einmal eine Kainpagne mitgemacht haben."
Die letztere Anrede galt .Hans Gibich, doch brach der Turchlaucht Benannte sie plötzlich kurz ab und stieß Mis: „viantrs — Sie habe ich auch schon mit Augen gesehen! Wv doch?"
Den beiden Freunden sicl's zugleich wie Schuppen vorm Blick herab, der nicht wiedererkennbar vor ihnen Stehende sei der Prinz Friedrich Wilhelm von Braunschweig, der ehemalige ungezügelt hochfahrende Oberst 'im Thaddenschen Regiment zu Halle. In einer eigentümlichen Gemütsverfassung stand Gibich, zu einer Antwort un- Whig, nur sichtbar von einem leichten Gliederzittern überlaufen. Er hatte sich früher häufig vorgestellt, wenn ein Zufall ihn noch einmal irgendwo mit dem Urheber des damals an ihm verübten brutalen Gcwaltstreichs znsäm- mensühre, in welcher Weift er dem hochgebornen Herrn stme Mißachtung zum Ausdruck bringen wolle. Doch war von den Jahren mählich in ihm das Gedächtnis
bowsky m Berlin, wird eine umfangreiche Arbeit des Sozialdemokraten Ed. Bernstein über die „Entwicklung der Sozialdemokratie von der Sekte zur Partei" erscheinen. Er greift darin die Dresdener Beschlüsse über die Taktik und die Nürnberger gegen die Budgetbewilligung nachdrücklich an. Bernstein kommt, tote die Voss. Ztg. nritteilt, nach -ausführlichen Erörterungen zu dem Schluß, daß jene Beschlüsse des Parteitages nicht als Programm der Politik der deutschen Sozialdemokratie ausgefaßt werden können und fährt fort:
„Woraus die Resolutionen in dieser Hinsicht abzielten, nämlich ein strengeres Festhalten der Oppofttions- stellung gegenüber den Regierungen und insbesondere den Vertretern her Dynastien, ließ und läßt sich mit durchaus erwägenswerten Argumenten begründen, ohne daß man die Theorie heranzieht oder vielmehr Theorien for- rnujliert. Eine Kartei kann aus rein praktischen Erwägungen heraus, aus politischen Erziehungsrücksichten, im Hinblick auf mögliche Korrumpierungsgesahren oder aus besondere politische Vorkommnisse, um der Partei- dyrmmik willen und aus vielen anderen Gründen für sich und ihre Mitglieder bestimmte politische Handlungen als imstatthast erWren. Es sind das Zweckmäßigkeitsfragen, deren Beantwortung nicht ins Unbestimmte hinaus bindet, sondern jederzeit Korrektur zuläßt, sobald die Erfahrung die Unzweckmäßigkeit des Verbots erwiesen hat oder die Voraussetzungen, auf Grund deren es beschlossen wurde, in Wegfall gekommen sind. Solche Zweckmäßigkeitssragen zu Prinzipienfragen zu erheben, ist stets ein Fehler; man verschließt sich ohne Not Türen, durch die man später möglicherweise doch zu gehen haben wird."
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„Parlamentarischen Kretinismus in Reinkultur"
nennt neuerdings in ähnlich schönen Stilblluen die „Leipz. Volksztg." die Budgetbewilligung der badischen Genossen. Deren ganzes Denken sei völlig von der bürgerlichen Anschauungsweise umnebelt. Die Übergröße Mehrheit der Partei werde in dem Vorgehen der bad. Revisionisten nur die unaufschiebbare Pflicht erkennen, mehr noch und entschiedener als bisher den revolutionären Charakter der Partei zu betonen und damit zugleich die Hoffnungen ans eine Re vidi e rung ihrer bisheri-
an den Abend im Wixtschaftsgarten verblaßt worden, und die jetzt plötzlich wieder aufgeweckte Erinnerung ließ ihn nicht andere Entgegnung finden als: „Ja, gesehen haben wir uns wohl schon - aber ein Offizier bin sch nicht, und meine Narbe stammt von keiner Kampagne her, sondern von einem Tegenhieb, der mich einmal unvorge- sehen in einem Garten unter dem Gibichenstein bei Halle getroffen."
Lesbar gab das Gesicht des Angesprochenen zu erkennen, daß durch die Verknüpfung der Namensnennung Schills mit dem Anblick der Stirn des jungen Gelehrten auch .in ihm eine deutliche Erinnerung an den Vorgang jenes Abends wachgerufen sei. Cr murmelte nur halb vernehmbar zwischen den Zähnen: „Ja, die kleine Schäferin," drehte sich rasch zu dem dritten Besucher des Parks hin und 'fragte: „Wie heißen Sie?"
„Bon Eichendorff."
„Tas ist ein Name, der Gutes verspricht."
denn wandte der Prinz sich ebenso schnell zu Gibich zurück. Er hatte offenbar einer kurzen Zwischenpause bedurft, um sich darüber klar zu werden, was er diesem amworten wolle, und sagte jetzt: „Tas Muß ein roher Mensch gewesen sein, der einem Waffenlosen damals den Schlag versetzt hat; ich hoffe, daß er trnnknen Sinns gewesen ist. Mir tommt's, er trug die Montur meines Regiments, und ich fühle die Verpflichtung, Ihnen für seine Tat Genugtuung zu geben, wenn S-ie's verlangen. Toch ist's keine Zeit, daß deutsche Männer sich mit dem Degen in der Hand zum Kampfe gegeneinander stellen, Deutschland wird binnen kurzem jeden Mann zu Wichtigerem nötig haben. Wenn es Ihnen genügt, daß ich Sie für den damaligen Uebeltäter heut' um Ihre Verzeihung bitte, so weisen Sie meine Hand nicht zurück."
Ohne jede Herablassung, völlig wie einem Gleich- stehenden gegenüber, war's 'mit einem herzlichen Ton vom Mund des Sprechers gekommen, und Hans Gibich erfaßte stumm, doch in wahrnehmbar über ihn geratener Ergriffenheit die dargebotene Hand. Ter fürstliche Herr setzte jetzt hinzu: „Wir sind andere geworden, als wir waren, verhüte das Schicksal, daß wir zu noch anderen werden! Sie haben an dem Albend gute Worte gesprochen, Herr von Schill, so jung sie noch gewesen; ich
gen Taktik gegenüber dem bürgerlichen Staat zunichte machen. - Abwarten!
Die Tatsnftener.
Ein schweres Aergernis hat die „Kreuzzeitung" an Aeußerungen genommen, die der hannoversche Stadtöiret- tor Tramm über die Talonfteuer getan hat. Herr Tramm, der für diese Form der Besteuerung städtischer Schulden über 22 000 Mark anzufordern hatte, hat von der Finanzresorm nicht ganz in jenem Tone schuldigen Respekts gesprochen, den die „Kreuzzeitung" für die Werke des schwarz-lauen Blocks beansprucht. Die „Kreuzzeit- ung" scheint aber noch gar nicht Zu wissen, daß Herr Tramm mit seiner Kritik an der Talousteuer nicht einmal eine Ausnahme darstellt, und daß die Respektlosigkeit gegenüber dieser Perle schwarzblauer Fiuanzkunft einen Umfang und einen Grad erreicht hat, der die treue Hüterin preußischer Beamtentradition wird erschauern machen. Tie „Kommunale Rundschau", eine Halbmonatsschrift für das gesamte Städtewesen hat im Februar eine Umfrage bei bei zahlreichen Stadtverwaltungen gehalten; das Urteil über die Talonsteuer lautet durchweg vernichtend. So schreibt der Ober bür g er' me fiter einer preußischen Großstadt mit mannhafter Bestimmtheit:
„Tie Beseitigung der Steuerpfiich't der Zinsbogeu hatte ich selbstverständlich für dringend erwünscht. Den Städten ist durch diese Steuerpflicht zu den vielen anderen neuen Lasten eine Belastung erwachsen, welche bei Beratngtg des Gesetzes wohl von keiner Seite beabsichtigt gewesen ist. Tie Abwälzung dieser Last auf die Zinsbageninhaber ist aus vielfach erörterten Gründen ausgeschlossen."
Der' also scharf zürn Kampfe wider die törichte Besteuerung städtischer Schulden ausrief, war Herr Dr. Lentze, damals noch Oberbürgermeister von Magdeburg, der inzwischen zum preußischen Finanz mini st er ausgerückt ist. Die „Kreuzzeitung" muß also den Schinerz erleben, daß der respektlose Stadtdirektor Tramm Gesinnungsgenossen sogar im höchsten preußischen Beamtenkollegium, im königlichen Staatsministerio, hat? Die deutschen Städte aber haben die frohe Genugtuung irr der einflußreichen Stellung des preußischen Finanzministers nunmehr einen Manu zu wissen, der die Beseitigung der Talonsteuer für eine selbstverständliche Pflicht hält. Mau darf es daher wohl auch als selbstverständlich annehmen,
habe öfter dran gedacht und danke Ihnen heute dafür. Ter Bote wartet aus mich; was er bringt, wird nichts Erfreuliches sein. Toch erfreut's mich, daß wir uns wieder begegnet sind; ich würde Sie zu mir ins Schloß laden, dock) bin selbst fremd darin, auch heute zum erstenmal hier. Aber ich sage: Auf Wiedersehen! und bitte' Sie, sich übers Jahr als meine Gäste auf ^ibyllenort einzufinden, wenn es den Sturm, der in der Luft lauert, bis dahin überdauert hat."
Noch einmal mit der Hand winkend, ging der Prinz Friedrich Wilhelm schnell dem Schlosse zu; er war seih wenigen Tagen durch den Tod seines Vaterbruders, des Herzogs Friedrich August von Braunschweig, gemäß einer schon von Friedrich dem Großen getroffenen Bestimmung zum Herrn des Fürstentums Oels geworden. Tie finanzielle Beschränktheit, in der er bis dahin als der jüngste Sohn des regierenden Herzogs mir seiner Frau gelebt hatte, erfuhr dadurch eine wesentliche Verbesserung, ynd er gewann zum erstenmal seinem Vater gegenüber eine selbständigere Stellung. Toch war von dieser bei ihm keine freudige Aufrichtung des Gemütes ausgegangen; so sehr er sich im körperlichen Aeußereu verändert zeigte, cbensoftlir harte sich auch eine völlige Umwandlung in seinem Innern, ein an die Stelle der ehemaligen übermütigen und rohen Wildheit getretener ernster, beinah schwermütiger Hang seines Wesens kündgetan.
Teullich zu empfinden war's, daß die Begegnung mir ihm auf die drei ans Paritor Zurückgekehrten eine eigenartige Wirkung geübt habe. Sie sprachen nicht davon, Schill sagte nur einmal: „Ich hätte ihn nicht wieder erkannt," und Gibich äußerte beistimmend: „Taß er einmal so zu mir sprechen werde, hätte ich an jenem Abend nicht für möglich gehalten." Nach kurzem Anhalten setzte er hinzu: „Euch erwartet eure Heimat, dock) zu einem ziellosen weiteren Bergnügnngsritt ermuntert der Himmel nicht mehr. Ter Sommer hat Abschied 'genommen, so will ich's hier auch tun und in meine Ärbeitsstube znrückkehren. Schön war's, wie .Halle uns nach so langer Zeit aufs neue znsämmengebracht hat, mög's bald irgendwo wieder geschehen! Diesmal verlasse ich mich sicher darauf."
(Fortsetzung folgt.) ,, ^ .. - ,P.