jich worden sei. Ter Nächste zum Borrncken aus 'den Back- i Mimrrger Rekror-Posten wäre Professor Wetzel von Etz-- NH-liKgen gewesen. Tiefes Borrücken aber hätte ein Er- aber^z schon des Reichstagsmandats des Herrn Pro- 'doch c^'örs Wetzel zur Folge gehabt. Nachdem nun erst vor icht-^oIM Tr. Kleber durch seine Ernennung auf den D-i- - 2 gk° rekrorp osten des Evangel. Oberschulrats sein Mandat nie- dettcgen mußte, wollte Professor Wetzel die Deutsche Par- De-jol nicht in die unangenehme Situation bringen, daß sie im°^ den nächsten Wochen auch ihr zweites Mandat in lM'ßBiirttemberg hätte verteidigen müssen, wobei der Erfolg keineswegs gesichert gewesen wäre.

Revision bei den Darlehenskassen.

Ls wird der Hellbr. Ztg. geschrieben: In der Neckar- Leitung vom Mittwoch werden die in letzter Zeit beiden nock Darlehenskassen in Rottenburg und Reichenbach verübten btia- Unterschlagungen hauptsächlich aus eine zu nachsichtige Re- --Vision zurückgeführt und dieser Vorwurf ganz allgemein mtes gegen die Revision der Darlehenskassen erhoben. Dazu o-, erlaubt sich Einsender dieses, der seit Jahren mit dem i er- Aarlehenskassenwesen aktiv zu tun hat, einige Bemerk­et) ringen, die notwendig sind, um das Ansehen dieser Kassen 'Mt zu schädigen. Die vorgekommenen Unterschlagungen )bd > bedauert Einsender so sehr wie der Einsender derNeckar- zilzeitung", man muß aber den Fall im Einzelnen prüfen, libe-vm am gerechtes Urteil abgeben zu können. Wenn die ands Aussichtsräte zu nachsichtig sind, so ist das häufig auf ^persönliche Rücksicht zurückzusühren, deshalb sollte bei der ° Besetzung der Stellen mehr Rücksicht aus die Befähig- iif, ung zu einem solchen Amt als ans die persönliche Stell- z"ling genommen werden. Was aber die Revision der ^ Darlehenskassen selbst betrifft, so wird diese schon jetzt c^'aufs peinlichste geführt. Sämtliche Bücher werden auf Edem Bureau des Verbandsrevisors in Stuttgart geprüft - Mp bei Revisionen am Ort wird bei unserem Verein und das wird wohl überall der Fall sein ohne Rück- > -.Ficht aus den Rechner vorgegangen. Daß aber trotz Re- ' Fusion Unterschlagungen Vorkommen können, zeigen auch , "Me bei staatlichen Verwaltungen. Der Einsender in ^>erNeckarzeitnng" ist sodann der Meinung, daß llnter- chlagungm nicht Vorkommen könnten, wenir die Schuld- »..ckmsten verurkundet würden. Das wird schon seit mehre- Jahren geübt, indem am Jahresschluß die Schuld ' laufender Rechnung anzuerkennen ist. Bei Darlehen Schuldschein ist dies nicht notwendig, weil der Posten -n Lmife des .Jahres ohne Heimzahlung nicht wechselt. E^ilber auch bei der Schuldanerkennung kann der Rechner .^ietrügen, wenn er es darauf abgesehen hat, denn der E Schuldner unterschreibt meist ohne Prüfung, was ihm »orgelegt wird. Eine Sicherung würde vielleicht darin wenn jährlich bei der Revision Stichproben ge- mcht und die Papiere einer Anzahl Schuldner mit den Entzückungen verglichen würden. Daß Pflegschaftsgelder den Darlehenskassen nicht angelegt werden dürfen, st sehr bedauerlich und nicht geeignet, das Vertrauen die Kassen zu stärken. Und die Kassen, die zum Se- einer Gemeinde wirken, könnten diese Gelder zum iMvvzxtrM notwendig brauchen. Wenn man eine strengere Beaufsichtigung fordert, so ist eine solche ganz allgemein «gezeigt, es ist nicht einzusehen, warum die Därlehens- zE' aßen besonders in den Vordergrund gestellt werden. Auf llung E Lande ist das Mißtrauen ohnehin groß, durch solche '"Ah lrtikel wird dasselbe noch mehr gestärkt und den Be- , M Bestrebungen der Kassen geschadet. Solange es Men­st Echen gibt, werden Unvollkommenheiten und Fehler zu stent- xrzeichuen sein, es ist aber zu hoffen, daß durch das Zusammenwirken aller Faktoren und durch die Erschöps- ng aller Mittel, die für Revisionen zu Gebot stehen, chtcs imerschlagnngen seltener werden.

des -

s M Stuttgart, 15. Juli. Ter Kreisgerichrsrat a. T. » Dr^to Freiherr von Breitschwert, Mitglied der Ersten ragen'vmmer, ist im Alter von 81 Jahren hier gestorben.

WM Nürtingen, 15. Juli. Tie Amtsversammlnng be- mdetehloß die Verlegung des Kameralamts von Neuffen nach :n ih-Ärtingen. Ferner soll ein Amtskörperschaftsgebaude er- endenaut werden, in dem die Sparkasse, die Wohnung des a be-)beramtssparkassiers und des Oberamtspflegers, sowie die pprülmrspflege und das Ratszimmer des Bezirksrats unter- tz sei-ebracht werden soll. Der Voranschlag für das Gebäude e M- eht Kosten in Höhe von rund 85000 Mark vor.

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Ein wilvgewordener Stier

s^m^chprang beim Verladen ans dem Bahnhof in Möcl- doch'"^ und raste wutschnaubend davon, unterwegs alles, >' ihm in den Weg kam, niederreißend. Man machte ch vatürlich sofort ans, um den nach Freiheit dürstenden »«Präsentanten des edlen Rindergeschlechts wieder einzu- - ^ mgen, doch so gut der Gedanke auch war, er lieh sich . >cht so leicht in die Tat nmsetzen, denn der Stier setzte sich ckser zur Wehr, warf einen ihm zu nahe kommenden Mn in die Jagst und flüchtete schließlich sich selbst ins Mer. Hier versuchte man das Tier mittelsLassos" l fangen, doch Pergebens, der Stier verließ das kühle " wieder und rannte das Wiesental entlang. Nach er- r. EWer heißer Jagd gelang es endlich, des Ausreißers hab- rstm-ch zu werden und ihn nach dem Bahnhof zu bringen.

seiner ^ Im Wahnsinn.

l hin, Ah der Nähe von Eisenbrot warf ein Mann im mhusinn fein jüngstes Kind in einen Topf mit s i e- endem Wasser, tötete ein zweites Kind durch vßtritte, erwürgte seine herbeieilende Mutter M Mltete seinem Vater mit einem Beil den Kops, erzieht!^ hach einiger Zeit gelang es, den Wahnsinnigen zu Zerhöl^bswältigen und in die Irrenanstalt zu Kosmanos zu tter?"Mbn.' Zwei größere Kinder hatten sich noch recht- RenMÜ verstecken können.

Mädchenhandel?

^ As Nnßbach bei Triberg verschwand die 15 Jahre E Tochter des Taglöhners Anselm Dold, Franziska lsturlos Ms dem Elternhaus. Düs Mädchen be- ^ ßch am 4. Juli angeblich zur Großmutter in einen

Ort der Umgehung zu Besuch, kehrte aber nicht wieder z urück, und als der Vater selbst nach forschte, mußte er erfahren, daß hie Enkelin sich bei der Großmutter nicht eingesnnden hatte. Nunmehr setzte sich in der Bevölkerung die Meinung fest, daß das gut entwickelte Kind einem Mädchenhändler in die Hände gefallen ist, der die Ver­schwundene nach Südamerika oder sonst an einen Platz schleppte. Anhaltspunkte werden darin gesunden, daß vor vier Wochen ein gut gekleideter Mann das Mädchen ans dem Felde längere Zeit allein sprach und später wie­der gesehen wurde. ' Er frng auf den Höfen, ob Messing zu verkaufen sei. Man nimmt an, daß die Anfrage nur znm Vorwand diente, Umschau nach Mädchen zu halten. Einige Tage vor dem Verschwinden der Dold habe er sich in Abwesenheit der Eltern abermals eingestellt und mit der Verschwundenen längere Zeit in der Wohnung unterhalten.

Ein geheimnisvoller Mord.

London hat wieder ein M^rdgeheimnis, wie es sich schaurig-schöner kein Sherlock Holmes wünschen kann. In Hilldrop Crescent im Südwesten wohnte seit zwei Jahren in einem hübschen Hans, einem wohlgepflegten, öffent­lichen Park gegenüber gelegen, »das Ehepaar Crippen. Mr. Crippen galt als ein amerikanischer Doktor, der irgendwo in Holborn auch ein Patentmedizingeschäft betrieben haben soll. Er war dick', klein Und kahl, über 50 Jahre alt und verkehrte wenig oder gar nicht mit seinen Nachbarn. Diese wunderten sich ein wenig, wie Dr. Crippen zN der auffallend hübschen und sehr eleganten Frau gekommen war, die kaum 30 Jahre alt sein konnte. Nach und nach wurde bekannt, daß Mrs. Crippen früher ans der Variete­bühne unter dem NamenBelle Elmore" nicht unbe­deutende Erfolge errungen hatte. Ende Februar wurden ihre Besuche bei ihren Freunden vermißt, und der Gatte teilte .auf 'Anfragen mit, seine Gattin habe sich zur Er­holung ans den Kontinent begeben. Im März erschien in einem Theaterblatte die Nachricht, daßMiß Belle Elmore" in einem kleinen kontinentalen Badeorte plötzlich gestorben fei. Man wunderte sich nicht wenig; denn die schöne Frau Crippen machte durchaus keinen leidenden Eindruck und war die Lebenslust selbst gewesen. Ter Gatte war von dem Verluste aufs tiefste erschüttert. Er ver­kehrte mit niemanden mehr und fand sich in seinem Hanse nur noch jznr Nachtzeit ein.Bälle Elmore" war fast schon vergessen, da erhielt die Polizei plötzlich von einem Unbekannten die Nachricht, daß er in dem kleinen kontinen­talen Badeorte Nachforschungen angestellt und ermittelt habe, daß dort weder eineBelle Elmore" noch eine Mrs. Crippen gestorben sei, folglich die Nachricht in dem Thea­terblatte falsch sein müsse. Die Polizei überzeugte sich da­von, daß ihr mysteriöser Jnsormal recht hatte, und scheint sich nun den Dr. Crippen ein wenig näher angesehen zu haben. Es wurde Haussuchung gehalten und im Müller ein »grausiger »Leichenfund gemacht.

Die Polizei hat aber in der Angelegenheit der my­steriösen Ermordung noch einige weitere Entdeckungen gemacht. Sie hat Haftbefehl ergehen lassen gegen den Gatten und gegen dessen Schreibmaschinistin EthÄ Clark le Neve, die in letzter Zeit Von ihm als seine Frau ausgegeben wurde. Die Schreibmaschinistin ist 27 Jahre all und soll bildschön sein. Tie Polizei machte be­sonders darauf aufmerksam, daß sie auch in der Verkleid­ung als Knabe umherzugehen pflege. Der verfolgte Grip­pen war ein sogenannter Amerikanischer Doktor, war in London mit verschiedenen Instituten, die Taube und Blinde ansznbeuten versuchten, wiederholt in »Verbindung. Die Presse und auch das Gericht warnten zu verschiedenen Ma­len vor seinen Praktiken.

Kleine Nachrichten.

Beterinärrat Kösler, Direktor des städt- Schlacht- nnd Viehhofs in Stuttgart, hat dieser Tage einen schweren Unfall erlitten. Ein bösartiger Farren drückte ihn mit solcher Wucht gegen die Stallwand, daß Veterinär­rat Kösler mehrere Rippenbrnche davontrug.

In Weingarten wurde anläßlich einer »Schlä­gerei der Unteroffizier Straub von der 6. Komp, des 124. Infanterieregiments von einem Eisengießer durch einen Messerstich in die Brust so schwer verletzt, daß er sofort in das Garnisonslazaret verbracht werden mußte und nun lebensgefährlich darniederliegt. Der Messerheld wurde in Haft genommen.

Kunst und Wissenschaft.

Berlin, 15. Juli. Wie der Pariser Professor Ma- selanx im Journal T'Allemagne mitteilt, ist es dem leitenden Arzt der Dermatologischen Abteilung des Bir- chow - Krankenhauses Dr. Wechselmann gelungen, das Ehrlichsche Syphilis Heilmittel Ehrlich Hat« 006 derartig zu verändern und in einer Weise anzu­wenden, daß die bisher so heftigen Schmerzen der In­jektion gänzlich wegsallen. Das Mittel ist in dieser Form schon mehr als 50 Pattenten mit bestem Erfolg er­probt worden.

Gerichtssaal.

Eine Rüge für die Geschworenen.

Großes Aussehen erregen in Aachen die Aeußer- nngen des Vorsitzenden des dortigen Schwurgerichts, Land­gerichtsdirektors Schroeder, der am Schlüsse der Schwnrgerichtstagung den Geschworenen den Vorwurf machte, daß sie zwei Fehlsprüche gefällt und in einer Verhandlung wegen Raubes sich von den Verteidi­gern hätten beeinflussen lassen, hie in den klaren Tatbestand Verwirrung gebracht und ans diese Art und Weise es verstanden hätten, ein sreisprechendes Urteil her- beizusühren. Ans den Kreisen der Geschworenen sowohl wie Rechtsanwälte will man energischen Protest bei der Justizverwaltung gegen die beleidigenden Unterstellungen einlegen.

Ein seltsames Urteil

fällte dieser Tage das Nürnberger Schwurgericht. Der 31 Jahre alte ledige Taglöhner Stephan Kratzer von

Weißenbrunn lauerte in der Pfingstmontag-Nuicht seiner ehemaligen Geliebten, der von der Leimburger Kirchweih heimkehrenden Mnllerstochter Klara Eckstein vor ihrer Wohnung aus Und bewarf sie mit zwei großen Stein­brocken. Mn Stein traf das Mädchen so unglücklich, daß es einen Schädelbrnch erlitt, der nach wenigen Mi­nuten den Tod herbeiführte. Das Motiv der Tat war Eifersucht. Die Geschworenen verneinten die Schnld- fragen ans Totschlag und auf Körperverletzung mit To- desfolge und bejahten lediglich die Hilfsfrage ans ver­botenes Wersen. Infolgedessen konnte Kratzer nur zu 14 Tagen Gefängnis verurteilt werden, die durch die Untersuchungshaft als verbüßt erachtet werden mußten, sodaß Kratzer den Saal frei verlassen konnte.

Das Mutirrmal des Pfarrers.

Ein Gegenstück znm Fall Scheuer.

Noch wird in der Presse die Meineidsafsäre des Pfar­rers und 'Tistrillsschulinspektors Scheuer in Kolber­moor »(Oberbayern) lebhaft besprochen, und schon wieder mußte sich ein Gericht mit dem Liebesverhältnis eines» Pfarrers beschäftigen.

Der Benesiziat Großmann in Ganack er (Nieder­bayern), hatte ein Verhältnis mit seiner Köchin. Diese erzählte davon und ihr Geliebter glaubte für diesever­leumderische Beleidigung" die Gerichte anrnfen zu müssen. In dem betreffenden Termin wurde auf Grund der Erklärung endesG eistlichen die arme Köchin Ive- genverlennrderischer Beleidigung" zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt!

Das war vor dem Schöffengericht in Lan­dau a. d. Isar.

Die Bernfnngsverhandlnng nahm aber ein Ende, aus das gewiß der Herr Pfarrer gar nicht vorbereitet war. Die Köchin führte bei der Führung des Wahrheits­beweises dafür, daß der Geistliche mit ihr intim verkehrt habe, unter anderem an, daß sie an einem gewissen Kör­perteile, des Pfarrers ein Muttermal bemerkt habe. Der Pfarrer wurde körperlich untersucht und siehe da die .Behauptung von der Existenz des Muttermals stimmte! Daraus großes Erstaunen der Richter und des Staatsanwalts. Der Pfarrer machte zu seiner Entschuldig­ung die Bemerkung:A usNot darf man ja lügen." Woraus der Staatsanwalt ihm »zornig ins Gesicht sagte: Und so schämen Sie sich nicht, auch hier vor Gericht die Unwahrheit zu sagen? Für einen solchen Geistlichen danke ich schön."

Außerdem erklärte ein Gendarm unter Eid, daß das Liebesverhältnis zwischen dem Pfarrer und seiner Köchin bereits den Kindern im Dorf bekannt gewesen sei.

Tie Gefängnisstrafe von sechs Monaten wurde natür­lich aufgehoben, und die arme Köchin wurde nur zu 20 Mark Geldstrafe verurteilt, weil die Erklärung des Pfar­rers, seine Köchin habe ja das Muttermal auch durch das Schlüsselloch sehen können,nicht widerlegt" sei.

»Ein Münchener Blatt empfiehlt nunmehr den kirchli­chen Behörden, Geistliche mit einem Muttermal nicht mehr anznstellen oder daraus zu achten, daß die »Schlüssellöcher der Psarrwohnungen dicht verstopft werden. Wir aber möchten fragen, wie es kommt, daß Benesiziat Gro ß - mann nicht vereidigt und trotzdem seiner Aussage so viel Gewicht beigelegt wurde, daß die Köchin zu sechs Monaten »Gefängnis verurteilt wurde? Denn daß der Benesiziat Großmann nicht vereidigt wurde, darf man wohl annehmen, »da doch 'sonst wegen Meineids ge­gen ihn pvrgegangen werden müßte, da es bekanntlich nach dem weltlichen Gesetz keine Notlügen unter Eid gibt.

*

Pforzheim, 14. Juli. Hier kam wieder ein Gold­hehlereiprozeß zur Verhandlung. Der Schmelzer Hal­fer ich stahl in einer Pforzheimer Goldscheideanstalt, in der er beschäftigt war, Koldabfälle und schmolz sie zu­sammen. Die eingeschmolzenen Stücke, die einen Wett von mehreren Tausend Matt hatten, brachte er dem Goldschmied Albert Bischofs, der ihm dafür 700 Mk. bezahlte. Bischofs verkaufte wieder das gestohlene Gold für 1200 Mark an den Fabrikanten Karl Schrotts. Häl- ferich erhielt dafür 1 Jahr 6 Monate Gefängnis, Bi­schofs 1 Jahr ,3 Monate und Schroth 6 »Monate Ge­fängnis.

Vor 40 Jahren.

Denkwürdigkeiten an den deutsch-französischen Krieg.

Montag, den 18. Juli 1870.

Berlin. Gras v. Bismarck lehnt im Namen S. M- den englischen Bermittlnngsvorschlag höflich, aber ent­schieden ab:Eine jetzt von unserer Seite zu ergreifende Initiative zu Verhandlungen würde von dem Gefühle der Deutschen, durch Frankreichs Drohungen tief'verletzt und aufgeregt, mißverstanden werden.

Der König empfängt in feierlicher Audienz eine Adresse des Berliner Magistrat, ans allen deutschen Gauen Mressen und Telegramme. - - Botschafter v. Werther von Patts hier eingetroffen. Tie ftanzösischen Attachees sind noch hier. Napoleon hat in drohender Sprache die süddeut­schen Höfe zur Neutralität ausgefdrdert.

München. S. M. der König hat auf Schloß Berg, den 16. ds. Mts. die Mobilisierung des Heeres an- znordnen geruht. Ter 17. ist der 1. Mobilmachungstag.

Trier. »Ans Frankreich kommende Reisende ver­sichern, die Franzosen seien mit ihren Rüstungen noch im Rückstände, sie hätten die Grenzen noch nirgends über­schritten.

Paris. 10 000 Freiwillige haben sich zu den Fah­nen gemeldet. Eine Menge Preußen verläßt Paris. Gestern wurde die Kriegserklärung festgesteltt und soll heute Wend nach Berlin abgesandt werden. Das »Voll ist von einer dumpfen Gärung erfüllt, man weiß nicht, was daraus werden wird; die kriegerische »Stimmung wechselt mit Niedergeschlagenheit.

Straßburg. Hier ist alles über den nahen Krieg entsetzt. In Kehl trafen heute früh badische Pioniere ein.