. wucb'ebelm Ccn5h-> ärztliche Kontrolle! sofortige Ausweisung ich Vorbringung ver­eine Dreier-Kommis- lt, die nochmals mit! agen verhandeln soll? he von Beschwerden

Sezirksverein.

tgehabte Gesamtaus- chußmitglieder, 'sowie trahmen, wurde von seinen Begrüßung-- ünstig für die Land­haben die Landwirte lnfechtungen zu er- zeschlossen zu bleiben Anfeindungen hätten :h zu Pflegen, unsere die Volksernährung

^üudigung der Stelle >en" führte der Vor- ng längst zusannnen« chtvieh im Wege der regeln, die dabet er» d es sei daher besser, ts mehr zu tun Hab«, sofortige Kündigung ung beschlossen. Der tt. Viehverwertungs­iele landw. Vereine lören, und der daher elle verwechselt Wer­ren und die Versor- icn habe. Da große r deren Bezug durch, cer Aussprache wird ereine zur Bestellung- erband aufzufordern.-, n Vereinssekcetariat Halden, Bergorte und r gegründet worden^ landw. Ortsvereins! igkeit der technischen nerksam und fordert ine, welche ihre An- n, sollten dies bald» höheren Preises für Hauptverband schon glos. Es verlauteh des Pflichthafers in ichtgelteferten Hafer n die Ablieferer ver-> landw. OrtsvereinS i dw. Erzeugnisse auf caucherv ere inigunge» durch Abschluß von oangsbewirtschastung oll, finden einmütige ur Weiterbehandlung

der Tagesordnung nn volle 3 Stunden amtsvorstandi n Calw mit dem! sowie Gemeinderat hienen. Nach Be­ende über die Be­er angewohnt hak für 1 Liter Voll- und in Baden auf, desversorgungsstelle ^ :r Milch bezw. der. egelung der Milch- Besprechungen mit, >er Städte und der merkannt, daß eint! und angesichts der; nechtigt sei. Eine ng der Erzeugung^ d im Landesdurch-, rund dieser Berech- tpreis von 1,26 ^ Zuzugeben sei, daß, Höhung der denkbar, rliegens der Jndu/ stellungen und Ar-, beitslöhne nicht ge»! landauf landab i»t , der Arbeiter, eine oelche dazu geführt er Milchpreis frei- 1,10 ^ ermäßigt ssprache berichtetem rr Rommel über die nd wiesen nach, daß licht nicht voll nach- d ist. Auffallender- urg seit der Preis»

«rhöhung noch größer geworden, was teils durch Zunahme der Hurfremden, teils durch Verfütterung von abgestandenem GraS und Klee, teils durch vermehrte Arbeit der Fahrkühe erklärt wird. Gemeinderat May spricht seine Genugtuung darüber aus, daß zum erstenmal ein Arbeitervertreter zu einer Versammlung des landw. Bezirksvereins eingeladen worden sei. Die Milch­preiserhöhung sei ausgerechnet in einer Zeit gekommen, in der wegen Stillegung vieler Industriebetriebe eine Lohnerhöhung nicht zu erreichen sei und die Erregung der Arbeiterschaft sei daher begreiflich. Die Notlage in den Städten sei groß, die Säuglinge, die im Wachsen befindlichen Kinder, die Kranken und alten Leute erhielten nicht genügend Milch und Abhilfe sei dringend nötig. Er sei von der Arbeiterschaft beauftragt, eine Herabsetzung des Milchpreises auf 1 .F. für 1 Liter zu verlangen. Selbstverständlich dürfe aber deshalb die Milchlieferung nicht Nachlassen und dir Gewerkschaften seien bereit, den landw. Verein zu unterstützen, wenn die Milch nach Pforzheim abwan­dere und die Milchhamsterei nicht Nachlasse. Nothacker- Alzenberg und Roller -Stammheim sind gegen ein« Ermäßi­gung des Milchpreises und halten den von der Stadt Calw ver­langten Zuschlag von 32 Pfennig zum Milchpreis für zu hoch. Maubetsch - Ostelsheim, Frey- Aichelberg, Klotz- Mona- kam, Kost -Simmozheim, Dongus -Deckenpfronn, Hansel- m a n n-Liebelsberg glauben an dem von der Regierung fest­gesetzten Preise festhalten zu sollen, erklären sich aber bereit, auf den Bringerlohn von 5 Pfennig zu verzichten. Stadtschultheiß Go ehner erklärt, daß dies nicht der Fall sei und weist im Einzelnen die Zusammensetzung der 32 Pfennig nach. Die Stadt verdiene nichts daran, setze im Gegenteil noch Geld zu. Er schil­dert dann ebenfalls in beweglichen Worten die Notlage der Städter und glaubt, daß es den beteiligten Gemeinden bei einigemiaßen gutem Willen leicht möglich sein werde, 1 ^ Liter Milch von jeder Kuh abzuliefern und damit den Bedarf der Stadt Calw zu decken. Vereinsvorstand Dingler ist der Ansicht, daß nur durch den Abschluß von Milchlieferungsverträgen der Milchnot gesteuert werden könne, worauf Stadtschultheiß Göhner erklärt, daß er gerne bereit sei, solche Verträge ab­zuschließen. Schultheiß Lehrer-Dachtel glaubt, daß der Ab­schluß von Lieferungsverträgen sehr gut möglich sei. Auf dem Lande seien gerade die Arbeiter, welche Vieh halten, diejenigen, die am wenigsten ihrer Milchlieferungspflicht Nachkommen. Ober­amtmann G 3 s wirst zunächst einen Rückblick auf die Zeit feit November 1918. Dem fortwährenden Steigen der Preise für alle Erzeugnisse sei stets ein« Erhöhung der Löhne gefolgt. Jetzt liege die Sache so, daß der Konsument nicht mehr mitmache und ein Abbau der Wirtschaft komme, an der sich alle Stände gleich­mäßig beteiligen müssen. Einzelne Oberamtsbezirke hätten zwar den Milchpreis herabgesetzt, aber bei den zweierlei Preisen, die Württemberg und Baden haben, müsse man damit sehr vorsichtig sein, namentlich in den Grenzbezirken. Er würde es gerne be­grüßen, wenn die Landwirte Entgegenkommen zeigen und für den Fall, daß die Regierung die Preise erniedrigt, sich damit einverstanden erklären würden. Im Lauf der Verhandlung kamen noch verschiedene Redner zum Wort, schließlich verdichtete sich die Aussprache zu dem Antrag, den Milchpreis auf 1,10 herabzusetzen. Er fand aber nicht genügende Unterstützung, da verschiedene Obmänner erklärten, ohne vorherige Vernehmung ihrer Ortsvereinsmitglieder hiefür nicht stimmen zu können. Da­gegen fand ein Verzicht auf den Bringerlohn von 5 Pfennig ein­stimmige Annahme unter der Voraussetzung, daß auch die Stadt Calw an ihrem Zuschlag von 32 Pfg. etwas nachläßt. Ferner wurde einmütig der Abschluß von Milchlieferungsverträgen mit den Bedarfsgemeinden empfohlen. Der Vorsitzende schloß die Versammlung mit einem Appell an das Pflichtgefühl der Land­wirte und wies auf die schweren Lasten, die unserem Volke in nächster Woche in Spa auferlegt würden, hin; denen gegenüber seien die heute behandelten Fragen Kleinigkeiten.

Die Verbraucher «ud die Milchhöchstpreisfrage.

Die Landesversordungsstelle hatte die Ver­braucher aus dem ganzen Lande und die Lcbensmittelamter zu einer Aussprache über den Milchhöchstpreis berufen. Der Vor­stand der Landesversorgungsstelle, Regierungsrat Manz, gab einen Uebecblick über die Entwicklung der Milchpreise. Er wies den Vorwurf zurück, daß die amtlichen Stellen die Sache über­hastet hätten. Alle Interessenten seien gehört worden. Eine Versammlung sämtlicher Vorstände der landw. Bezirksvereine hätte dieser Tage einmütig erklärt, daß der nunmehrige gesetz­liche Höchstpreis festgehalten werden müsse und daß, wo es die ^Verhältnisse gestatten, durch freie Vereinbarung niedrigere Preise festgesetzt werden sollten. Das sei auch der Standpunkt der Landesversorgungsstelle. Wichtiger als die künstliche Niederhal­tung der Milchpreise sei die Aufrechterhaltung und Steigerung der Milchwirtschaft überhaupt. Die Oberamtmännerversamm­lung vom Tage zuvor habe zwar erklärt, daß mit diesen frei­willigen Vereinbarungen nicht viel erreicht werde und daß in kurzer Zeit die Preise sich wieder nach oben bewegen würden. Wenn aber jetzt die Preise amtlich herabgesetzt würden, werde die Landesversorgungsstelle nicht mehr mit Erfolg Weiterarbeiten können, sie lehne die Verantwortung dann ab. Im Zusammen­hang mit dem allgemeinen Preisabbau werde es möglich sein, mit den Milchpreisen herabzugehen. In der Aussprache ver­traten die Verbraucher mit wenig Ausnahmen den Standpunkt, daß eine gesetzliche Herabsetzung der Höchstpreise auf 1 einige sogar auf 75 bezw. 65 Pfennig erfolgen müsse. Die allgemeine Stimmung verdichtete sich zu einer Entschlie- ^ LGöser vom Lebensmikkelamt Stuttgart einbrachte und die besagt: 1 . Die Städte legen allen Wert darauf, daß tn erster Linie der Gesichtspunkt der Produktionsförderung bei der Festsetzung der Milchpreise zur Geltung kommt, weil einzig und allein dadurch und durch Zuweisung billiger Dünge- und Krastfuttermittel die Erzeugung vennehrt, die Zwangswirtschaft gebaut und allmählich überflüssig geinacht werden kann. 2. Bet

der Festsetzung der Preise muß aber auch die Tatsache berück­sichtigt werden, daß wir uns gegenwärtig in einer schweren wirt­schaftlichen Krisis befinden, deren Wirkungen und deren Ende zur Zeit niemand absehen kann. Durch diese Krisis sind der Kaufkraft der städtischen Bevölkerung Grenzen gezogen, die bei der Festsetzung der Höchstpreise berücksichtigt werden müssen. 3. Eine sehr große Anzahl von Lieferbezirken hat sich den Städten gegenüber bereit erklärt, zu einem Erzeugerhöchstpreis von 1 zu liefern, wozu noch wie bisher 10 Pfg. pro Liter Bringlohn und Sammelstellenvergütung, sowie 1 Pfg. Pro Kilo­meter und Liter Beifuhrvergütung kommen, die ebenfalls den Liefergemeinden zugute kommen. Die Vertreter der Städte sehen hierin einen Weg und den Anfang des Preisabbaus. Sie sind jedoch der Meinung, daß auch von Seiten der Regierung der Höchstpreis herabgesetzt werden sollte. Auf dieser Grundlage wären die Städte bereit, Lieferungsverträge mit den Milch­lieferanten abzuschließen und auch auf diesem Wege dem Abbau der Zwangswirtschaft vorzuarbeiten.

Milchpreisabschlag.

Die Herabsetzung des Milchpreijes erstreckt sich allmählich auf das ganze Land. So wurde in Horb und Bracken­heim der Preis für Milch beim Erzeuger auf 1 ermäßigt. Auch di« Butterpreise wurden entsprechend herabgesetzt. Im Bezirk Göppingen wurde ein Erzeugerpreis von 1 ab Stall festgesetzt. Im Oberamtsbezirk Leonberg wurde zwischen Erzeugern und Verbrauchern ein Stallpreis von 1,10 -K vereinbart. In einer Versammlung von Landwirten, Städter u. Vertreter der Arbeiterschaft in Ulm, der auch als Vertreter der Stadt Oberbügermeister Or. Schwammberger und als Vertreter des Oberamts Oberregie­rungsrat Maier beiwohnte, wurde nach eingehender und zum Teil erregter Aussprache von den Landwirten und Molkerei­vertretern versprochen, den Milchpreis ab Stall und Molkerei auf 1 und den Butterpreis auf 10,15 herabzusetzen.

Der frühere Ernührungsminister Graf

zur ErnLhrungsfrage.

In einer Pressekonferenz berichtete der frühere Ernährungs­minister Graf eingehend über die Vorgänge, die zu der viel an­gefochtenen Milch Preiserhöhung geführt haben. Zu­nächst bestritt der Minister, daß die Erhöhung des Milchpretses die bedauerlichen Unruhen verschuldet hätte. Baden sei trotz weitergehender Milchpreissteigerung von Unruhen verschont ge­blieben. In den an Baden angrenzenden Bezirken Maulbronn und Neuenbürg sei schon früher mjt dem Lieferstreik gedroht wor­den. Dem Ministerium sei es aber gelungen, die Einstellung der Milchlieferung durch Entsendung einer Abteilung Polizei­wehr zu verhindern. Am 1 . Juni sei erstmals mit Vertretern der Landwirtschaft über die Milchpreiserhöhung verhandelt worden. 31 von den 34 Anwesenden verlangten völlige Freiheit für Milch- erzeugnifse, nur drei Landwirte sprachen sich für Beteiligung an der Erörterung der Milchpreisfrage aus. Der Abg. Hornung (Bbd.) habe ausgerufen: Man darf uns nicht zum Lieferstreik zwingen! Auf einen allgemeinen Lieferstreik durfte es die Re­gierung nicht ankommen lassen, da sie keine genügende Handhabe dagegen hatte. Und das umso weniger, als danials infolge der Maul- und Klauenseuche eine Verringerung von 150 000 Litern Milch im Tag bestand. Die Verhandlungen über die Milchpreis­erhöhung wurden dann in langwierigen Sitzungen fortgesetzt. Ueber den Verlauf dieser Beratungen wurde vom Vorstand der Landesversorgungsstelle Stillschweigen gewünscht, damit diese rein wirtschaftliche Frage nicht in den politischen Wahlkampf hineingetragen werde. Im Beirat des Ernährungsministeriums, in dem sechs Erzeuger und sechs Verbraucher sitzen, waren sich auch die Verbraucher darüber einig, daß der Preis für Milch er­höht werden müsse. Sie waren geneigt, bis zu 1 oder 1.10 zu gehen. Ein solcher Preis hätte aber nicht dem Beschluß des Landtags entsprochen, wonach im Erzeugerpreis ein angemessener Verdienst neben den Erzeugungskosten enthalten sein soll. Was letztere anbetcifft, so wurde von Landwirten ein Durchschnitts­preis von 1 51 H, bezw. 1 22 H errechnet. Der Milch­

höchstpreis wurde schließlich auf 1 ^ 20 H festgesetzt. Dem stehe natürlich nicht entgegen, daß die Erzeuger zu billigerem Preis liefern. Indes hat Minister Graf wenig Hoffnung, daß Dauerndes durch Verständigung erreicht werde. Im übrigen wies der Minister noch einige Behauptungen zurück, die in der Presse gegen ihn aufgetaucht sind. Es sei eine glatte Unwahr­heit, wenn von ihm gesagt werde, er habe die Landwirte Hag­mann, Adorno und Dr. Munzinger als die wahren Urheber der Milchpreiserhöhung bezeichnet. Da diesieben Fragen" der Oberschwäbischen Volkszeitung auf dieser unwahren Behauptung fußen, habe er keinen Anlaß, auf diese Fragen näher einzugehen. In der Aussprache wurde seitens der Vertreter der Presse das Aufgeben der Geheimniskrämerei verlangt, die manches verschul­det habe. Die Oeffentlichkeit hätte mit einer so starken Milch­preiserhöhung nicht überrascht werden sollen. Minister Graf er­widerte darauf, daß erfahrungsgemäß bei früherem Bekanntwer­den der Preiserhöhungen nur die Waren zum Schaden der Ge­samtheit zurückgehalten werden. Dann gab Minister Graf noch einige Erklärungen zur Brotversorgung. Die Reichs- getreidestelle habe seit Mitte April teilweise nur ein Drittel des Solls nach Württemberg geliefert, dabei seien noch 37 Prozent Streckungsmittel gewesen. Durch die neuerdings eingegangenen Sendungen sei Württemberg auf 45 Wochen der Sorge um die Brotversorgung enthoben. In Beziehung auf die Fleischver- sorgung teilte der Minister mit, daß die Anlieferung von Schlachtvieh in letzter Zeit bedeutend nachgelassen habe, in den letzten Tagen jedoch wieder stärker werde. Die Anforderungen der Kommunalverbände konnten zum größten Teil befriedigt werden. Durch die Maul- und Klauenseuche war die Anliefe­rung von Fleisch manchmal so stark, daß eine Absatzstockung ein­trat. Ab 12 . Juli sollen Metzger und Viehhändler berechtigt^

sein, wieder direkt bei den Viehbesitzern aufzukaufen. Man kehre damit zum Stand vom Jahre 1917 zurück. Dies« Regelung ent­spreche einem Antrag des Abg. Scheef im Landtag, für den sich der Minister ebenfalls eingesetzt habe. Bei einer guten Kartoffel­ernte glaubt der Minister, daß die Freigabe der Kartoffeln und gleichzeitig der Freigabe der Schweinemast am Platze sei. Der Viehstand sei in Württemberg nicht schlecht, nur fehle es augen­blicklich an schlachtreifem Vieh.

Mutmaßliches Wetter am Mittwoch «. Donnerstag/

Die Störung ist erschöpft. Nach ihrer Ausfüllung tritt wie/ der Hochdruck in Kraft, unter dessen Einfluß am Mittwoch und Donnerstig meist trockenes und weiterhin bedecktes Wetter zu ere warten ist. j

(SCB.) Vom Ries, 5. Juli. Die Gerüchte, daß die seit 6 . Juni abgängige Dienstmagd Anna Rauh aus Höchstett a. D., die jn Fronhofen bei einem weitläufigen Verwandten beschäftigt war, das Opfer eines Verbrechens wurde, verdichteten sich iinmer mehr, so daß sich die Behörde der Angelegenheit annahm. Man fand die Leiche des vermißten Mädchens unter einem Gestrüpp vergraben. Der Dienstherr, verheiratet und Vater von 8 Kin­dern, hat sich der Verhaftung durch die Flucht entzogen. Vor einiger Zeit sandte Oskar Mayer aus Chicago, ein Sohn des ver­storbenen Oberförsters Mayer in Mönchdeggingen an seine in Wallerstein lebende Schwester 3 Zentner Schweineschmalz mit der Bestimmung, es an gute Bekannte und Bedürftige zu ver­teilen. _

Für die Schriftleitung vcrantworlich: Otto Seltmann, Calw. Druck und Verlag der A. Olschläger'schen Buchdruckerei, Calw.

Sprechsaal.

Für die unter dieser Rubrik gebrachten Veröffentlichungen über­nimmt die Schriftleitung nur die preßgesetzliche Verantwortung.

Unser Brot.

Der Einsender des moralischen Appells in der Samstag­nummer, soweit er sich nicht auf den sehr berechtigten, aber auf diese Weise zwecklosen Jammer über das fast ungenießbare Brot beschränkt, hat mit großer Kraftanstrengung Löcher in die Lust geschlagen. Zunächst sei ihm sachlich mitgeteilt, daß das denj Bäckern von Beschlagnahmen herrührende Mehl vom Kommunal­verband ihnen nicht etwa zum Brot backen, sondem zum Wieder­verkauf gegen Weißmehlkarten zugeteilt wurde. Wenn der Ein­sender den Mut hat, die Uebel an der Wurzel zu packen, wird ihm nicht nur der Dank aller Bäcker, sondern der einer ganzen notleidenden Bevölkerung sicher sein. Das den Calwer Bäckern zum Brotbacken zur Verfügung stehende Mehl (in Berlin und andern deutschen Städten soll es Dank der schwäbischen Dumm­heit bedeutend besser, billiger und im Ueberfluß vorhanden sein) besteht aus Kleie, Welschkornmehl, Bohneninehl, Gerstenmehl und Maismehl neben den andern undefinierbaren Bestandteilen. Daß dann und wann einmal ein Bäckermeister zufällig besseres Mehl bekommt, ändert an den ganzen Zuständen nichts. Als Strek- kungsmittel erhalten die Bäckermeister Kartoffelmehl vom Kom­munalverband geliefert, das anscheinend aus roh getrocknete» und samt der Schale gemahlenen Kartoffeln hergestellt ist (die zementgraue Farbe, Mt Wasser in Verbindung gebracht, läßt wenigstens darauf schließen). Kürzlich erhielten die Calwer Bäcker das oben angeführte Mehlgemisch in Form von dicken, steinharten, mehr als faustgroßen Klumpen, sog. Bollen, die erst' mühevolles Zerftopfen und Durchsieben wieder mehlähnlich ge­macht werden konnten. Das Mehl ist oft schon bet der Ankunft' in Gärung übergegangen, heiß, und verbreitet einen intensive», widerlichen Geruch nach Schimmelpilzen. Auf Wunsch der Kund­schaft eÄlären sich meine Kollegen gleich mir jedenfalls gern« dazu bereit, das ihnen zur Verfügung gestellte Backmaterial i« Schaufenster und Laden auszustellen, damit sich jedermann mit Geruchs- und Sehvermögen davon überzeugen kann. Das Urteil über die Bäcker dürste dann jedenfalls anders als dasjenige de- Einsenders ausfallen, und die berechtigte Entrüstung würde sich nach einer anderen Richtung bewegen, nur hat Entrüstung allein wenig Wert. Jn normalen Friedenszeiten entsprach der Ver­kaufspreis von 1 Pfund Brot dem Einkaufspreis von 1 Pfund Mehl. Dieses Verhältnis ist heute, obwohl Heizmaterial, Ge­schäftsunkosten, überhaupt die ganze Lebenshaltung, durchschnitt­lich mindestens um das Zehnfache gestiegen sind, immer noch be­hördlich festgesetzt dasselbe. Ein selbständiger Bäckermeister, selbst wenn er ohne Gehilfen arbeitet, hat Mühe und Not, unter solchen Umständen in de» dürftigsten Verhältnissen seine Familie durch- zubringe«. Man mag einwerfen, daß das Verhältnis zwischen Mehl- und Brotpreisen in den Großstädten mit geringen Unter­schieden dasselbe, die Lebenshaltung abere eine noch teurere sei. Jn den Großstädten können die Bäcker auch nur von dem leben, was sie an ihrem Kleingebäck, Kuchen usw., das aus sogen. Aus­landsmehl (Schiebermehl) hergestellt wird, verdienen können. Manchmal mag auch ein Prozentsatz Brotmehl zu diesen Dingen verwendet werden, und man mag den Bäckern, die unter dem Zwang der VerhAtnisfe vielleicht dunkle Geschäfte machen, be­rechtigter Weise Betrug vorwerfen, die Ursache dazu liegt aber wieder dort, wo die Einsichtslosigkeit in das Wirtschaftsleben hineinpfuscht. Ein einigermaßen genießbares Brot läßt sich bet äußerster Anstrengung vielleicht auch heute noch Herstellen, wen« der Bäcker dieses Brot langsam, und sehr stark ausbackt, dara» aber hindert ihn wieder der dadurch entstehende zu große Ge­wichtsverlust und das teure Heizmaterial. Wiegt ein Brot, in­folge des diesen Mehlverhältniffen gegenüber notwendigen starke» Ausbackens, weniger als es entsprechend der normalen Tetg- einlage eigentlich wiegen sollte, steigt dem Bäckermeister die Polizei aufs Dach. Wollte der Bäcker aber, unter Berücksichti­gung dieser Gesichtspunkte, ein größeres Teiggewicht Anlegen, stünde er in kürzester Zeit vor dem vollständige» Ruin. Diese« dem Herm Einsender vorläufig zur Einsicht und Orientierung. Wer schafft Abhilfe? - Ein Bäckermeister.