Vision erreich! werden wollte. Man hat sich von An­fang an nicht verhehlt, daß die Konzession, die zugestan­den werden mußte, unter Umständen unerfreuliche Wirk­ungen äußern könne. Und in der Tat sind solche unerfreuliche Wirkung in neuester Zeit in verstärktem Maße eingctreten. (Sehr richtig.) Während das Wesen des Herrenhauses darin besteht, daß es im Interesse einer gleichmäßigen Entwicklung des Staa­tes gegen etwaige allzuextreme Forderungen der Volks­vertretung ein gewisses Gegengewicht bilden solle, hat sich unsere Erste Kammer in letzter Zeit angewöhnt, rück­sichtslos ihre Meinung dem Volk aufdrängen zu wollen. Das hat sich am krassesten bei dem Gesetz­entwurf über die Errichtung einer Landwirtschafts­kammer in Württemberg gezeigt. Während es sich die Zweite Kammer in längerer anstrengender und ernster Arbeit angelegen sein ließ, für unsere Landwirtschaft eine brachbare Vertretung zu schaffen, haben es die Hohen Herren einfach abgelehnt in die Beratung der Arbeit der Zweiten Kammer auch nur einzutreten; sie hat, weil die Zweite Kammer Beschlüsse gefaßt hat, die von denen der Ersten abgewichen sind, den ganzen Gesetzentwurf kurzer Hand beseitigt, während es sonst parlamentarischer Gepflogenheit entspricht, eine Verständigung mit dem an­deren Hause zu suchen und im Wege gegenseitigen Ent­gegenkommens die Differenzen aus der Welt zu.schaf­fen. Durch die Schuld der Ersten Kammer ist unsere Land­wirtschaft um einen zeitgemäßen Vertretungskörper ge­bracht worden. Auch bei den Beratungen der Bauord - nung macht die Erste Kammer fortgesetzt Schwierigkei­ten. In jahrelanger, anstrengender Arbeit haben Re­gierung und Zweiten Kammer an diesem längst notwendi­gen Gesetzeswerk gearbeitet; die Zweite Kammer hat, um etwas zu erreichen, manche Wünsche zu Gunsten der Wün­sche der Ersten Kammer zurückgestellt; diese erklärt aber bei allen wichtigen Fragen, es fällt uns gar nicht ein, daß wir auch nachgeben sollen; wenn Ihr von der Zweiten Kammer Euch unseren Wünschen nicht fügt, so soll eben das ganze Gesetz, fallen. DiescrZustandfängtnach- gerade an, unerträglich zu werden. Wir dür­fen es nicht dulden, daß bei der Gesetzgebung der Wille der vom Volk gewählten Vertreter vollständig ausgeschaltet wird. Wenn die Erste Kammer auf ihrer fortgesetzten Rechthaberei gegenüber der Zweiten Kammer beharrte, fürchte ich, daß die Frage einer abermaligen Verfassungsrevision bälder wieder akkut werden wird, als man cs im Jahre 1906 ge­dacht hätte. (Stürmischer Beifall). Wir haben uns bemüht, praktische Arbeit zu leisten. Wir habenes an derFürsorge für die einzel­nen stände nicht fehlen lassen, und wenn auch da und dort einer über die Zweckmäßigkeit unserer Stellung­nahme zu dieser oder jener Frage anderer Meinung sein wag, so können wir doch das von uns sagen, daß wir je­weils nach sorgfältiger Prüfung nach bestem Wissen und Gewissen unsere Entscheidung getroffen haben und so wollen wir cs auch in Zukünsr halten. Aber auch Ihre Mit­wirkung brauchen wir in den politischen und wirtschaft­lichen Kämpfen. Wecken Tie die lauen und schläfrigen, bei. nirfeu sie die Vorurteile, die böswillig oder im Un­verstand gegen uns draußen genährt werden, begeistern sie iich für das hohe Ideal der Freiheit und des Fortschritts und der Sieg wird unser fein, unser vielleicht auch noch im schönen Bezirk Levnberg, über den z. Zt. die schwarze Flagge weht. Sorgen sie dafür, daß bei den nächsten Wahlen das Banner im Winde flattert, das die stolzen Farben zeigt: Schwarz-rot-grld! (Laurer, langanhalten­der Beifall!)

Hierauf sprach Parteiseiretär Fischer-Heil- broun über die

Einigung des Liberalismus.

Tie Reichssibanzresorm niit ihren wirtschaftlichen La­sten sei gegen den Willen des Volkes zustande gekom­men. Tie praktische Konsequenz des schwarzblancn Blok- kcs fei, daß heure der Mann und die Frau mehr sparen müssen, weil der ^taat größere Geldbedürfnisse habe. Die schwäbischen Bauern feien so von den bündlerifchen Abgeordneten betrogen worden, denen fie vor Jahren die Mandate in die Hand gegeben. Immerhin sei es falsch zu meinen, daß 'man seinem Aerger dadurch Aus­druck geben müsse, daß man einen Sozialdemokraten wähle. Den Konservativen sei allerdings die Wahl eines Sozial­demokraten lieber, als die eines Fortschrittsmannes. Ge­gen diesen könne man nicht dieselben Mätzchen ins Feld 'rühren, wie gegen den Ersteren. Tie anderen Parteien ha­ben es sehr viel leichter als wir: wir wollen auf Das Voll in seiner Gesamtheit gehen, während die anderen Parteien Sonderintcressen vertreten. Tie Einigung hat uns neue Kräfte Angeführt. Wenn wir züsammenarbeiten, dann werden wir auch nächstes Jahr den Mann aus Eisen, der sich vorher vorgestellt hat, in den Reichstag entsenden können.

Von lebhaftem Beifall begrüßt, gab hieraus Conrad Haußmann einen Bericht Aber die

Rcichspolitik.

Wir geben die Rede im Wortlaut wieder:

Landsleute! Auch bei .diesem Unterländerparteifest wollen -aic, daß ich Ihnen von den politischen Entwick­lungen erzähle. In Berlin gehen und kommen die Minister, wie der.Abend- und der Morgenstern (Heiterkeit;, aber ihre Bahn wird nicht durch politische Naturgesetze bestimmt. Wir wissen nicht, warum sic gehen und warum sie kommen. Das ist kein behaglicher Zustand für ein großes Volk, (^ehr richtig!) Ter Kanzler hat jetzt lauter Minister und Staatssekretäre, die er selbst ernannt har; aber daß sie verbunden sind durch klare politische Ziel­punkte, für die sie Wällen und Kraft gemeinsam eiu- kctzeu, das wissen wir nicht. (Sehr richtig!) Alles ist halb in der Schwebe, wir befinden uns in einer politi­schen Krisis seit 1905. Sie wird frühestens mit den Reichslagswahlen enden. (Hoffentlich!; Nach liberalen Grundsätzen, ehrlich und offen, hat man in Berlin noch i st zu regieren versucht. ^.Die unliberale Politik bringt kstne Erfolge und die .antiliberale Politik schwere Miß- c.folge. Der schwerste des letzten Jahres ist die Reichs-

fi na u z r e fo l m, die einer uusparsameu Fiuauzwirt- schaft kein Ende gemacht har und von der Bevölkerung mir recht als ungerecht empfunden wird. (Lebhafter Beifalls) Tie Konservativen und der Bauernbund haben der Re­gierung ein falsches Steuerprogramm aufgedrüngt und die Regierung hat sich, trotz der Ueberzeugung von der Un­zweckmäßigkeit gebeugt. Jetzt hat der Truck einer ver­teuernden Lebenshaltung, die zum großen Teil die Folge falscher Wirtschafts- und Steuerpolitik ist, erneut einge­setzt. Diejenigen, welche Konservative und Bauernbünd- ler gewählt haben, Dürfen nicht klagen, sondern müssen sich bessern. Nur daun wird die Politik auch besser. .Hun­derttausende sehen ein, daß man den Konservativen und dein Bauernbund nicht länger Die Führung lassen kann. Sie haben pus hineingerittcn, wie Ihr Abgeordneter ,am be­sten weiß, der sich bei dein Erbschafts st euerka in p f bei seinen Freunden vergeblich widersetzte. Mit bloßen Schlagwörtern vom Zoll und vom Mittelstand ist es nicht getan,(Bravo), das hören und spüren jetzt die Wähler. Auch damit ist nichts erreicht, daß man im Zorn sagt,jetzt werde sch Sozialdemokrat!" Das ist nur ein Pro­test, aber keine Politik, solange die Sozialdemokratie nicht eine ehrliche liberale Politik mitmachen und stützen will. (Sehr richtig.) Was uns nottut, sind überzeugte und erfahreu e l ib eral e M ä n n e r ander Spitze der Geschäfte und getragen von einer libe­ralen Linken. (Stürmischer ,Beifall.) Nur ein sol­ches Regiment könnte mit den vielen lkeberlebcndeu ver­ständig aufräumen und Die ungeheuren Summen, die Deutschland an öffentlichen Abgaben mittelbar und un­mittelbar' aufbriugt, wirklich fruchtbar machen. Nur ein solches Regiment könnte das erschütternde Vertrauen der Bevölkerung und der arbeitenden Kreise gewinnen und dem Sraatsganzen diejenige breite Sympathie zuftihren, die er braucht, um im Innern und vor allein auch gegen­über den andern Völkern so dazustehen, wie wir es als Deutsche wünschen müssen /und können. (Sehr richtig.) Das allein würde im Lauf der Jahre auch den Bann des Zentrums lockern, der aus 'Deutschland liegt. Wie viel Zündstoff die Existenz einer. konfessionellen Partei hüben und drüben aufgeschichiet hat, das habe die Bor- romäus-Enzykkika und die Proteste der Protestan-. tcn gezeigt. (Bravo.) Es war gui, daß die Zentrumsfrak- rionen in Berlin, München und Tarmstadt die Enzyklika nicht verteidigt haben. Es war auch gut, daß der päpst­liche Stuhl die Weisung der Veröffentlichung in den deutschen Kirchen zurückgenommen hat, auch wenn diese nur aus taktischen Gründen geschah. Es wäre angesichts dessen, meines Ermessens, nicht unbedingt nötig gewesen, von protestantischen Kanzeln Proteste zu verlesen, die ja außerhalb der Kirche mit Grund lebhaft erhoben worden sind. Wir in der Fraktion der würtrembekg. Volkspartei haben beraten und beschlossen, daß wir eine Interpella­tion aus einer Reihe von Gründen nicht mehr für nötig und richtig halten. Wir wünschen ehrlich, daß die kon­fessionelle Verbitterung keine weitere Nahrung erhalte. (Lebhafte Zustimmung.) Es gilt, ans dem ganzen Gebiet des öffentlichen Lebens wachsam zu sein, um dieFreiheit zu hüten und zu erweitern. Unter der Freiheit verstehen wir das Recht der Einzelnen, von ihren geistigen Kräften denjenigen freien Gebrauch zu machen, den die Sekbstverantwortlichlcit gestattet. Nur durch gemeinsame geistige Arbeit, nutzbar gemacht für das öffentliche, wirt­schaftliche und private Leben, für reelle und ideelle Gü­ter, können alle vorankommen. (Bravo, Händeklatschen). Die Bürger, Männer und Frauen und diese ohne Frauen­stimmrecht,- müssen die Sorge der Volksvertreter jteilenj und dadurch erleichtern. Tie nächsten Wahlen können eine endliche Verbesserung der politischen Verhältnisse bringen, wenn die deutschen Wähler einen klugen und verständigen Gebrauch von ihrem Wahlrecht machen. Dieser Wahlkreis, welcher einmal meinen Bruder in Den Reichstag ge­sandt hat, sollte sich darauf besinnen, daß der Fortschritt das staatserhaltende Prinzip ist, der den Staat mit der regen Intelligenz in einen soliden Zusammenhang bringt. Wir Vollsparteiler haben durch ganz Deutschland eine einheitliche Partei der freisinnigen Männer gebildet. Loh­nen Sie unsere Anstrengungen, indem Tie uns un­terstützen/" Nachdem Haußmann noch auf die Anwesen­heit des 78jährigcn früheren Reichstagsabgeordneten des Bezirks, Kercher, hingewiesen harte, schloß er seine Rede, unter stürmischem, lcmganhaltenDem Beifall. -

29. AllgtmrinkS ::: Liederfcst ::: ^

des Schwäbischen ! Sängelbundcs:

Heilbrorrn. 3 Juli

Tie schwäbischen Sangesbrüdcr haben bei den Wet­tergöttern entschieden einen Stein im Brett. Noch 48 Stunden vor dem Festbeginn zerzausen böige Winde die ersten Dekorationen und zerstören wilde Schlagregen, was an leichtgezimmerten Buden flüchtig aufgebaut. Wie aber die Zeit kommt, da das Fest beginnen soll, tritt aus dunklen fliehenden Wolkenfetzen die lachende Sonne und tut so, als ob sie uns nur ein wenig habe utzen wollen. Das war am Samstag nachmittag. Wer da etwa dachte, er könne sich noch recht gemütlich die

Dekoration in den Straßen

ansehen, sah sich getäuscht. Schon wimmelte es von Menschen in der Innenstadt und das Hühnerauge des lieben Nebenmenschen war schon um diese Zeit ein un­beachteter Gegenstand. Tie Menschen sahen nämlich zu­meist in die Luft, als ob der Zeppelin vorüberflöge. Doch die zur Höhe gerichteten Blicke galten den schrank- len Dekorationen, die man, mit Sinn und Geschmack geordnet, zwischen die Häuser gehängt. Außerhalb des Weichbildes der Stadt, das mit dem hohen Flaggen­masten eingegrenzt ist, gibt es freilich nicht viel zu sehen. Umsomehr Augenweide bieten die Straßen der Innen­stadt, besonders die Kaiserstraße und Sülmerstraße. In

? leicht geschwungenen Bögen ziehen sich die Girlanden von Haus zu Haus, an ihnen flattern bnntfarbene Bänder und in der Mitte wehende Flaggen. Die Kaiserstraße zeigte die württembergische, die Sülmerstraße die far­benreichere Heilbronner Stadtfarbe. Aus jedem Haus guckt dazu noch eine Fahne, so daß in diesen Straßen ein unendlicher Farbenreichtum entsteht. In der Karl­straße sind die Fahnentücher an den Girlanden weg- gebliebcn, ebenso in der Fleinerstraße, wo lauter loh­gelbe Bänder an dem langgezogenen Grünzeug fliegen. Der Bolkswitz hat diese Straße daher schon in Ger­berstraße umgetauft. Prächtig herausgeputzt ist wieder unser Rathaus und die Brücke. An vielen Privathäu­sern sieht man die neue Tekorationsform, die flatternde schmale Bänder an grünen Kränzen verwendet. Vom Rathaus und von zahlreichen Privatgebäuden grüßt das Sternenbanner, eine Sympathiekundgebung für die zum Feste gekommenen Sänger ans Brooklyn. Ihnen galt überhaupt ein gut Teil der.Sympathie, die Heilbronn in diesen festlichen Tagen zu vergeben hat. Und schon

der Einzug der amerikanischen Sänger

gestaltete sich insofern zu einem Triumphzug, als Tau­sende von Menschen zürn Bahnhof eilten, um bei der Ankunft anwesend zu sein. Lange vor Einfahrt des Zuges war der weite Bahnhofplatz wie gehagelt voll von Männlein und Weiblein. Als der Zug einfuhr, ertönte ein schmetternder Tusch, dem freudige Zurufe, meist undefinierbarer Art, einige Konkurrenz machten. Tann ging mit Cintera und Bimbera der Zug zur Stadt, an der Spitze der überseeischen Gäste ging neben dem Präsidenten des Brooklyner Säirgerbnndes der Ober­bürgermeister unserer Stadt. Und Tausende liefen ne­benher, natürlich die liebe Jugend voran und alles war eitel Lust und Freude. Nur ein ganz kleiner Junge war sehr enttäuscht, er war der Meinung, richtige Ame­rikaner hätten Gesichter wie die Rothäute und einen To­mahawk. Die aber sahen gar nicht amerikanisch aus. Hinter den Amerikanern marschierte die Ulmer Lieder­tafel in die Stadt mit ihrer uralten Minnesängerfahnc. Auch sonst hatten sich schon am Samstag eine Reihe von Vereinen eingesnnden, die Mehrzahl kam allerdings erst am Sonntag früh, .wo sich die ankommenden Sonder­züge geradezu jagten. Einigermaßen war es ein Glück, daß nicht noch mehr Fremde am Samstag schon anwe­send waren, denn bei der

Begrüßungsfeier

im Harmoniegarten hätte man unmöglich noch mehr Men­schen in den Garten hineinstopfen können. Der letzte Stuhl aus der ganzen Umgebung war aufgeboten und doch drängten sich noch Tausende zwischen den Rabatten, die keinen Platz mehr finden konnten. Die Heilbronnev Bundesvereine, die als Angehörige der Feststadt vom Wettsingen ausgeschlossen sind, zeigten an diesem Abend, was sie leisten können und daß auch sie im Ernstfälle ein gewichtiges Woxt mitznsingen hätten. Nacheinan­der traten auf das Podium der Turnergesangverein, Ur- banns, Lehrergesangverein, Liedertafel, Liederkranz, Froh- , sinn und Sängerklub-Eintracht. Und was haben sie ge­sungen? Sie sangenvon Lenz und Liebe, von selig- goldener Zeit, von Freiheit und Männerwürde, von Treu und Heiligkeit/" Und sie haben mit ihren Darbietungen in diesem aus sangeskundigen und sangessrohen Men­schen zusammengesetzten Publikum Verständnis und rück­haltlose Anerkennung gesunden, wie auch Meister Esch- rich, der mit seiner vollbesetzten Kapelle tiefe Wirkungen erzielte, lauten Beifall fand. Und zwischen all den Sing-Sang hinein hörten wir

zwei nette Reden.

Die erste hielt der VorsitzenLc des Heilbronner Festaus­schusses, Herr BAM. Dederer, der allen Sängern von auswärts herzliches Willkommen bot. Er erinnerte an die Heilbronner Lsederfeste von 1851 und 1886, an ihnen den Aufschwung zeigend, den der Schwäbische Sängerbund bis heute genommen hat. Er schilderte- weiter, wie die Heilbronner die Stunde dieses dritten Heilbronner Lie- dersestes herbeigesehnt, wie sie frohbewegten Herzens mit den Gästen feiern wollen auf ihrem wein- und sanges­frohen Boden. Dann galt den Ehrengästen ein beson­derer Gruß: dem Präsidenten des Schwäbcheen Sänger­bundes RA. List-Reutlingen, dem Präsidenten des ba­dischen Sängerbundes Herr Adolf Hilser, den bayerischen Bundeschormeistern Geßler und Vogt, dem Präsidenten des elsäßischen Sängerbundes Dr. Zeller-Straßburg und schließlich den Komponisten und dem Dichter des Sänger­spruchs, den Herren Jüngst-Dresden und Reallehrer Reifs- Cannstatt. Lauter Beifall unterbrach den Redner, als er den Sangesbrüdern aus Brooklyn ein herzliches Grüß Gott"" zurief. Ihnen, die die Sehnsucht in die schwäbische Heimat getrieben, schlagen alle unsere Her­zen entgegen! Herr Dederer schickte dann noch ein Stoß­gebet an Gott Pluvius, der uns seine Gnade schenken möge. Die mit freudigem Beifall aufgenommene Rede klang schließlich,aus in ein Hoch auf den Schwäbischen Sängerbund, das brausend durch den Garten klang.

Der Bundespräsident, Herr List aus Reutlingen, antwortete bald mit einem Hoch auf die Feststadt Heilbronn. Wenn heute und morgen so außerge­wöhnlich viele Sänger zum Feste kommen, so habe man das der Werbekrast der Stadt Heilbronn zu verdanken. Die Herzen aller Sänger seien aufgegangen, als sie hör­ten, Heilbronn sei zur Feststadt erwählt. Und auch als sie hörten, der Festausschuß habe so und so viele Eimer Wein aufgekauft. Wenn man noch so große Hoffnun­gen auf die Stadt setzte, sie haben sich erfüllt, eine glän­zende Zurüstung hat sie diesem Fest gegeben. Wir sehen hier, wie eine moderne Dekorationskunst mit den alt- ehrwürdigen historischen Gebäuden zu einem stimmungs­vollen Bilde zusammenklingt. Herr List dankte denk Festausschuß, insbesondere auch dem Stadtvorstand und Herrn Dederer. Die Gäste werden sich für das Gebo­tene revanchieren, indem sie, zusammen mit den Heil- bronnern, in würdiger Weise das deutsche Lied feiern. Er zitierte dann noch den Kernspruch, den er kurz zu­vor auf unserem Rathaus gelesen:Tritt fest auf, machs Maul auf, hör bald ans"", um unter Hinweis auf den

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