Ter Proporz in Baden.

Die Kommission ftir Justiz und Vermattung der 'Zweiten Kammer in Baden hat einen sozialdemo­kratischen Antrag betr. die Einführung der Pro- Po r z i o na l w a h l für die Wahlen zur Zweiten Kammer mit 8 gegen 7 Stimmen angenommen. Tagegen stimm­ten das Zentrum, die Konservativen und ein National­liberaler.

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TaS Zentrum schnappt ab.

Eine in Bolkenhayn veranstalrete Veriranens- männerversammlung der.Zentrnmspartei des Reichstags- Wahlkreises Janer-Bolkenhayn beschloß einstimmig, den Zentrumswühlern bei her Srichwahl zwischen Fortschritt und Sozialdemokratie W ahlenthalt u n g zu enipfehlen. Gut so.

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Köln a. Rh., 4. Juni. Tie Köln. Zig. meldet ans Tanger, der Sultan hat den Keid von Alkassar ab­gesetzt. An seine Stelle soll Raisnli ernannt sein, der kürzlich eine große Summe Geldes nach Fez gesandt hat.

Ausland.

Südafrika.

I). X. Es sind jetzt zehn Jahre her, daß die Buren knirschend unter das Joch des blutigen lleberwinders gingen und Frieden schlossen. Sozusagen zum Jubiläum dieses Tages wurde am 1. April unter dem Namen S ü d- afrika ein großes afrikanisches Reich mit bn- rischer Führung begründet, das nur dem Namen nach zum öritisb Lmpirs gehört.

Die Engländer haben durch ihr Verhalten nach dem unglückseligen Krieg gut gemacht, was sie vorher sün­digten. Sie haben in rascher Folge, sehr zum Kummer mancher englischer Chauvinisten zu Haus und in Jo­hannesburg den Burenrepubliken die Selbstverwalt­ung gegeben und sie haben jetzt die Hand dazu geboten, daß ihre alten Kolonien Aapland und Natal sich mit den Transvaalstaaten zu einem großen Gemein­wesen verschmolzen. Diese neue Großmacht der Zu­kunft, deren Bürger dank der englischen Fürsorge für das Verkehrswesen .Md den Ackerbau auf dem Weg zu ungeahntem Wohlstand sind, erhält zunächst ein Gebiet in idem Deutschland, Frankreich, Belgien, die Schweiz und die Niederlande Platz hätten und außerdem die An­wartschaft auf die ungeheuren Ländergebiete Rhodesiens, fodaß in absehbarer Zeit der Regent vonSüdafrika" vom Tafelberg bis zum Sambesi gebieten wird.

D-ieser Regent 'wird kein Engländer, sondern ein Afrikaner" sein. Denn der König von Großbritannien ernennt zwar den Generalgouverneur der erste ist Gladstone, der Sohn desgroßen alten Mannes", aber das Volk von Südafrika wählt das Parlament und aus der Mehrheit dieses Parlaments geht der Premier­minister hervor, der nach britischem Brauch fast unum­schränkt gebietet, solange seine Partei die Mehrheit hat. Der erste Premierminister von Südafrika ist Louis Botha, der tüchtigste, klügste, vorsichtigste der Trans­vaalburen, und neben ihm sitzen im Kabinett eine Reihe der Burenhelden des letzten Kriegs und nur wenige Män­ner englischer Abkunft. Ebenso wird das Parlament zu­sammengesetzt sein, das demnächst vom Onkel des Königs, dem Herzog vonConnaught, eröffnet werden soll, damit diereinen Engländer" wenigstens eine Freude haben. Man rechnet damit, daß von 121 Mitgliedern des Parlaments höchstens 20 englischer Abkunft sein wer­den, so stark überwiegt das Afrikanertum auch im Kap- land, das die meisten Abgeordneten stellt.

Man erwartet von Botha, daß er eine Politik der Versöhnung treiben wird. Das heißt: er wird sich Hüten, die tatsächliche Herrschaft seiner Landsleute in ei­ner schroffen und verletzenden Form zum Ausdruck zu bringen. Sein Ziel wird und muß vielmehr sein, den Bersch melznngsprozeß zu fördern, der auch die geborenen Engländer tzuAfrikanern" macht, einer eigenen Rasse, gemischt ans niederdeutschem Md angelsächsischen! Blut mit einem kräftigen südlichen Einschuß. Diese Rasse ist unterwegs und unsere Alldeut­schen machen sich lächerlich, wenn sie die Südafrikaner für sich reklamieren.

Die Stellung des neuen Reichs in der Welt ist insofern nicht ganz mit den Anfängen der nord­amerikanischen Union zu vergleichen, als auf afri­kanischem Boden die Verdrängung der Ureinwohner aus­geschlossen ist. Im Gegenteil bringen es Klima und Ver­hältnisse mit sich, daß ohne die Schwarzen eine weiße Kultur unmöglich ist. Daraus erwächst für das neue Gemeinwesen die schwere Aufgabe, das Maß von Ab­hängigkeit der Schwarzen zu finden, das den In­teressen der Kultur Md den Menschenrechten gleich ge­recht wird. Wenn unsere sozialdemokratische Presse kurzweg vonschwarzen Proletariern" spricht und sie auf eine Stufe mit Unserer geistig und moralisch hoch­stehenden Arbeiterschaft stellt, so ist das nicht ganz ernst zu nehmen. Auf der «anderen Seite würde allerdings eine Unterdrückung der Schwarzen nicht nur den Wider­spruch der Kulturwelt finden, sondern auch die gefähr­liche Bewegung fördern, von der Kenner Afrikas immer wieder berichten, dieäthiopische Bewegun g", die von Agenten des Islam genährt von Stamm zu Stamm den geheimen Schlachtruf trägt: Afrika den Eingeborenen!

Wolkenlos ist also die Zukunft des neuen Reiches nicht. Aber es wird ihm auch sicher nicht an Männern fehlen, die den Gefahren zu begegnen und das Geschick zu meistern tvissen werden.

Wien, 4. Juni. Ter Stad 1 rat hat 20 OM Kronen für die Empfangsfeierlichkeiten bei dem Besuch des Grasen Zeppelin bewilligt.

Budapest, 4. Juni. In der Ortschaft Hladovka find bei einem Brande, der 5 7 Häuser vernichtete, zwei Frauen in den Flammen um gekommen.

Mostar, 3. Juni. Kaiser Franz Joseph ist heute mittag hier eingetroffen. Während der Fahrt von

Serajewo nach Mostar wurde er auf allen Stationen von der Bevölkerung stürmisch begrüßt. Nach dem Empfang auf dem Bahnhof fuhr der Kaiser inmitten sparlierbilden- der Truppen unter dem begeisterten Jubel der Bevölkerung in sein Absteigequartier. - - Abends hat der Kaiser die Rückreise nach W i e n angetreten.

Paris, 3. Juni. Die Regierung teilt mit, sie habe den Entwurf d e r Wahlrefo r in endgiltig festgestellt, wonach die Listenwahl mit Proportionalvertretung der Minoritäten eingeführt werden soll. Der Entwurf sieht eine sechsjährige. Mandatsdauer mit Erneuerung eines Drittels der Mandate jedes zweite Jahr vor. Tie Re­gierung ist der Ansicht, daß der Entwurf als Basis für die Verhandlungen dienen soll, wird aber nicht hinsicht­lich jedes Einzelpunktes die Vertrauensfrage stellen.

Paris, 3. Juni. Der Gouverneur von Senegal und Niger teilte mit, daß am 21. Mai 5M arabische Räuber bei der Oase Daffa etwa 50 Kilometer nordöstlich von Nguigui eine Abteilung Kamelreiter ange­griffen haben. Tirailleure warfen die Araber, die 10 0 Tore und 37 Per wund ete aus dem Schlachtfelde zurückließeu, nach erbittertein Kampfe zurück. 9 Tirail­leure sind getötet und 29 verwundet worden. Ein Tierarzt ist getötet, ein anderer Europäer schwer ver­letzt worden.

Württemberg.

Aienstuachrichtrn.

Dcr Suaäerbaiiinspellvr lüuliene Baurat S * apI in RavenS- bu'.g ist seinem Ansuchen entsprechend in den Ruhestand ve'setzt morden.

Aus den Kommissionen.

Tie F i n a n z ko mm issi o n der Ersten Kam­in e r har durch ihr Mitglied, den Präsidenten von Zeller, ein eingehendes Referat betreffend die Eisenbahn­schuld, ausarbeiien lassen, das zu folgendem Ergebnis kommt: Es wird auf die bisherige Art die Eisenbahn­schuld im Etat und in der Rechnung der Staatsschuld nach deu einzelnen anfgenommenen Anlehen auszuscheiden, verzichtet. Statt dessen wird von dem auf 1. April 1911 in einer Summe festgestellten Bestand der Eisenbahnschuld ansgegangen und dieser Bestand fortgeschrieben, indem ihm die künftig neu aufznnehmenden Eisenbahnaltlehensbeträge zugeschrieben und davon die an der Eisenbahnschuld ab­zuschreibenden Tilgungen abgesetzt werden Der Begriff Allgemeine Staatsschuld" kann verschwinden. Tenn es genügt vollständig, wenn festgehalten wird, daß die Staats­schuld eine Eisenbahnschuld von der nnd der Höhe in sich schließt. Wenn man der Auffassung, die von der Eisen­bahnverwaltung hinsichtlich der Abschreibungen an den ge­meinschaftlichen Anlehen und hinsichtlich der obenerwähn­ten Anlehen für Post- und Tele-graphenzwecke vertreten wird, Rechnung tragen und die gewünschten Absetzungen jetzt nachträglich vornehmen will, so würde die Eisenbahn- schulb zu vermindern sein um die Abschreibungen an den gemeinschaftlichen Anlehen mit 14926 824 M ünd um die für Post- und andere Zwecke aufgenommenen An­lehen von 8 923 822 M, sonach um rund 24 Millionen Mark. Ter bisherige Gebrauch, im dispositiven Teil des Sraatsschuldetats den Betrag der Eisenbahnschuld ersicht­lich An machen, könnte beibehalten werden. Bei Be­rechnung der Tilgungsabschreibungen an der Eisenbahn­schuld und des jährlichen Zinsbedarfs der letzteren- ren je die ans das betreffende Jahr für die ganze Staats­schuld sich durchschnittlich berechnenden Tilgungs- nnd Zinsfüße zu Grunde zu legen. > Zur Vereinfachung der Zinsberechnung wird es dienen, wenn dabei je der An-- sangsbestand des betreffenden Rechnungsjahres zu Grunde gelegt und außerdem aus den im Lauf des Rechnungsjah­res neu aufgenommenen Eisenbahnanlehen der Zins vom Tag ihrer Berzinsbarkeit an berechnet wird, die Abschreib­ungen aber als je auf den Schluß des Rechnungsjahres erfolgt, d. h. bei der Zinsberechnung als noch während des ganzen Rechnungsjahres in Zins laufend behandelt wer­den. Tie Kommission stellt sodann entsprechende Anträge.

Tie Staatsrechtliche Kommission der Er­st en K a in m er hat in der B ea mt en g ef e tz n ov e l l e die von der Zweiten Kammer getroffene automatische Ein­weisung der auf Kündigung angesteftten Beamten in die Stelle lebenslänglicher wieder beseitigt, hat dagegen die Vorbedingung der siebenjährigen Tienstzeiit (im Ent­wurf zehnjährige) akzeptiert. Ferner hat sie die Vor­schriften über die lebenslängliche Anstellung weiblicher Beamten im Falle ihrer Verheiratung in der Fassung der Zweiten Kammer angenommen. Schließlich hat sie den von der Zweiten Kammer eingefügten Artikel beseitigt, der den Beamten Gelegenheit zur Aenßerung geben wollte, bevor in dienstlichen Führungsberichten zu ihren Ungunsten irgendwelche Vorkommnisse ausgenommen werden. Sie begründet diese Stellungnahme mit demIn­teresse des Staatsdienstes" nnd mit der Behauptung, daß zu einer Schwarzfeherei gegenüber dem in Württemberg in guter Ordnung befindlichen und mit Wohlwollen und Milde gehandhabten Oualifikationswesen kein Anlaß 'ge­geben sei.

Stuttgar t, 3. Juni. Tie Jnstizgefetzgebungskommis- sion der Ersten Kammer hat dem Entwurf eines Gesetzes, betreffend Aenderung einiger Vorschriften, des Ausführ­ungsgesetzes zur Zivilprozeßordnung und der Gerichtsko­stenordnung in der Fassung der Zweiten Kammer zuge- stimmi und beantragt unveränderte Annahme.

Urteils- uud BerstäuduiSlosigkeit" wirft dis T. Reichsp." denjenigen Blättern vor, die für einen Rechtsfrieden zwischen den Völkern eintreten. Zugleich werden aber auch Kaiser Wilhelm, Roosevelt und der nor­wegische Minister Lövland diesensonderbaren Schwär­mern" angereiht. , Das konservative Blatt schreibt:

Es bleibt die Tatsache bestehen, daß der Deutsche Kaiser Herrn Pichon gegenüber die Friedensliebe stark betont hat. Man kann sich nicht dem Eindrücke ent­ziehen, daß es in der politischen Umgebung des Kai­sers Ratgeber gibt, die nach dem Tode des Königs Eduard das Bedürfnis empfinden, Deutschland die Rolle

des europäischen Friedensstifters spielen zu sehen. Es muß leider zugegeben werden, daß diese Schwache zur. zeit modern ist. Auch der Vorsitzende des norwegi­schen Nobelausschnsses, her ehemalige Staatsministe: nnd Minister des Auswärtigen, Lövland, ist unter die sonderbaren Schwärmer gegangen, die mit dem Gedan­ken der Begründung eines Friedensverbandes der euro­päischen Staaten spielen. In dem ChristianierTag- blad" beschäftigt er sich aus Anlaß der Ente desMa­tin" mit idem Gedanken einer europäischen Friedens- organisativn, die er um so verständiger hält, als Roost- velts Gedanken auf den Deutschen Kaiser cingewirlr haben dürften.

Tie konservativen Herren wollen nun einmal nichts von einem Rechtszustand wissen, der den Frieden garan­tiert, wie im Verhältnis des einen bürgerlichen Nach­barn zum andern. Sie sind mit zu vielen persönlichen Interessen an der ungeschwächten Anfrechterhaltnng des militaristischen Systems beteiligt, und bilden so bewußt die Clique der Militärpartei, die das Volk nicht zur Ruhe kommen lassen will. Haben die Herren aber eine solche eminente Freude am Krieg nnd an den fortgesetzten Vor bereitnngen auf denselben, so wäre es nur gerecht und billig, sie würden durch eine erhebliche Extrabesteuerung ihren kriegerischen Sinn betätigen, oder sie würden dahiu auswandern, wo noch Stamm gegen Stamm in beständi­ger Fehde liegt, zu den Kaffern oder Hottentotten.

Der Militärdienst und die Lehrer. Tie neueste Nummer desLehrerheim" faßt die Erfahrungen des letz­ten Jahrzehnts seit Einführung des Einjährigendienstes für die Lehrer in Württemberg zusammen nnd urteil:: Ich habe gefunden, daß im allgemeinen in der Stutt­garter Garnison nicht besonders günstige Erfahrungen ge­macht wurden, ganz besonders nicht bei dem Regiment 125, ebenso. nicht in Heilbrvnn. In Ludwigsbnrg war cs anfangs auch nicht gut. In späteren Jahren wurden aber bessere Erfahrungen gemacht, ganz gute auch in Ulm, speziell bei den Regimentern 123 und 127, die bei Re­giment 120 find mir nicht so genau bekannt. Ebenso hörte ich verschiedentlich Weingarten rühmen. Besonders hervorgehoben sei da auch Gmünd.

Stuttgart, 3. Juni. Der wnrttembergische Lan­desverband des Han sab undes har durch feinen geschäftssührenden Ausschuß im Einvernehmen mit dem Präsidium des Hansabundes Berlin beschlossen, für die vom 4. bis 20. Juni in Stuttgart stattfindende, unter dem Pro­tektorat des Königs von Württemberg stehende 9. Fach­ausstellung des Verbandes deutscher Flaschner-, Klemp­ner- und Installateur-Innungen zwei Preise zu stiften. Ter eine davon soll der besten Kollektivausstellung von Innungen, Jnnungsverbänden nnd Handwerkerorganisa­tionen zu teil werden, der andere ist der besten Kollektiv­ausstellung von Fachschulen zugedacht.

Cannstatt, 3. Juni. Am 1. Juni verschied nach schwerem Leiden Karl August Pfisterer in S ch m i d e u, Gemeinderat und Feuerwehrkominandant. Ter Verstor­bene war ein Irenes und eifriges Mitglied des Bezirks-- Volksvereins Cannstatt; er hat durch feine einfachen, schlich­ten, teilweise auch feurigen Ansprachen in den Versamm­lungen manchen Freund nnd für unsere Sache nament­lich in feiner Gemeinde viele Anhänger gewonnen. Ehre seinem Andenken .und Friede feiner 'Asche.

Besigheim. Am 2. ds. Mts. fand vor dem Kgl. Amtsgericht Pie erste Gläubigerversammlung und der Prüfungstermin im Konkurse des früheren Schult­heißen Penz von Löchgan statt. Die K. Staatskasse, vertreten durch Rechtsanwalt Köstlin in Heilbronn, hat eine Schadensersatzforderung von 184 000 Mark angemel­det. .Die Konkursdividende wird sich auf etwa 24 Proz. belaufen, so daß der Staat noch einen Schaden von etwa 140 000 Mark erleiden wird.

' Ein sonderbarer Widerspruch.

Im Proviantamt München wurden Submission^ angebote auf Fleisch gemacht, bei denen die Preise pro Kilo schwankten zwischen 120 und 146 Pfennig für Ochfenfleifch, 80 und 140 Pfennig ftir Kuhfleisch, 130 bis 170 Pfennig für Schweinefleisch, 120 bis 133 Pfennig für Kalbfleisch, .90 bis 110 Pfennig für .Hammelfleisch. Notabene alles Prima-Ware! Wie ist das möglich an­gesichts der hohen Preise, welche das Publikum zahlen muß?

Kleine Nachrichten.

In Tal heim OA. Heilbronn, siel der achtjährige Knabe des Josef Schurr so unglücklich von dem Gebälk der Scheuer auf die Tenne, daß er bewußtlos liegen blieb.

Aur Donnerstag mittag ging ein s ch w e r e s K ew i t- ter über die Markung Heiden h o f OA. Marbach. Tie Schlossen fielen in Tanbeneiergröße und bedeckten das Feld noch nach Stunden 1020 Zentimeter hoch. Tie Ge­treidefelder find 80100 Prozent zerstört. Die Hackfrüchte sind nicht.mehr zu erkennen. Die Obst­bäume stehen vollständig kahl. Auch in Weiler z. Stein wurden Bäume abgeknickt und eine Menge Aeste von den Bäumen gerissen. Nach kurzen! Regen fiel ein mehr als zehn Minuten dauernder, starker Hagel von der Größe von Schnellern und Taubeneiern - - daß die ganze Markung einer Winterlandschaft glich. Tie Feld­früchte wurden zu Boden geschlagen und geknickt. Ein großer Teil der Getreidefelder muß umgeackert werden. Die Obstbäume stehen zum Teil entlaubt da und die Früchte liegen am Boden. Eine große Anzahl Fensterscheiben wurde vom Hagel zerschmettert.

Eine offenbar von religiösem Wahn befallene Fran lief in T a m m abends zehn Uhr im Hemd aus der Straße herum und wollte um diese Zeit noch in eineVersamm­lung". Hinzugekormnene Leute brachten die Bedauerns­werte nach Hanfe, wobei sie immer rief:Herr, ver- gieb ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun."

Ms in Plieninge n.OA. Stuttgart das Auto des Oberamtstierarztes Ta. Seybold durch das Dorf fuhr, » sprang ein 3h5jqhriger Knabe über die Straße und kan!