Friedberg-Büdingeu.

O. L. Der Graf im Barr, der auf Schloß Büdesheim saß und durch seine wirtschaftliche Bl acht und durch seine eifrige Betätigung in landwirtschaftlichen Dingen, die freiheitlichen Bauern des Wahlkreises Friedb e r g-B ü dingen langsam, aber sicher dem Bund der Landwirte Ansührte, hat durch seinen plötzlichen Tod die Wühler vor eine unerwartet klare Entscheidung gestellt. Graf Oriola war bekanntlich einer von den National- liberalen, die bei der R ei ch s si n a n Ar e form der Fahne des Bundes der Landwirte folgten und dadurch in einen scharfen Gegensatz gn ihrer Fraktion kamen. Mit dem Freiherrn v. Heyl und dem inzwischen offiziell zum lÄlntisemiten gewordenen thüringischen Abgeordneten Leh­mann trat er damals aus der Reichstagsfraktion aus. Mer sein Einfluß in Hessen war stark genug, um eine reinliche Scheidung auch im Land zu verhindern. Ueberäll im Deutschen Reich standen die Nationalliberalen im Kampf mit dem Bund der Landwirte, im Lande Hessen aber herrschte ein fauler Frieden, der weniger durch die Liebe, .als durch die Furcht aufrecht erhalten wurde.

Das ist jetzt anders geworden. In Friedberg- Büdingen hat der Bund der Landwirte kurzen Prozeß gemacht und hat den früheren nominellen Mandatsin- habern, den Rationalliberalen, einfach den Stuhl vor die Türe gesetzt. Diese schnöde Rücksichtslosigkeit nach so viel opfervollen Jahren der Freundschaft hat auch in Hessen den Bruch herbeigeführt, der tommen mußte und der un­heilbar ist, wenn die Nationalliberalen die ,.Achtung vor der eigenen Flagge" haben, die ihr rheinisches Haupt- iorgan immer wieder verlangt. Die Fortschrittliche Volkspa rtei aber, die der hessische Zentrumsführer v. Brentano, der Generalstabschef des blau-schwarzen Bundes bei den letzten Landtagswahlen und bei den kom­menden Reichstagswahlen nicht mehr alsbürgerliche Par­tei" anerkennen will warum wühlt er eigentlich nicht den früher so beliebten AusdruckReichsfeind"? hat gezeigt, daß sie der g e m e i ns am e n l ib er a l e n S ach e Opfer zu bringen bereit ist. Sie hat ohne weiteres ihre kräftige, in den letzten drei Jahren erfolgreich ausgebaute Organisation in den Dienst des nationalliberalen Kandidaten gestellt, sobald feststand, daß ein Mann von freiheitlichem Gepräge in Aussicht genommen war. So kämpfen auch diesen Kampf die liberalen Parteien Schulter an Schulter.

Auf der anderen ^eite haben sich Zentrum und Konservative in Liebe gefunden. Tie schwarzblauen Blockgenossen, die die Reichsfiuanzreform geschaffen und jeden Fortschritt in der preußischen Wahlrechtsfrage ver­hindert haben, wollen vereint dem Unwetter des Volks­unwillens trotzen, dessen Nahen sie in allen Gliedern spüren. Auch in diesem Punkt ist Friedberg-Büdingen ein Maßstab für die kommenden Reichstagswahlen, bei denen durch das ganze Reich Konservative und Ultramontane »gemeinsam gegen Freiheit, Wahrheit und Recht zu Feld zielen werden.

Ter Kampf in Friedberg-Büdingen ist schwer. Tie Organisation der Nationalliberalen ist in der Oriola- zeit allmählich bündlerisch geworden. In wenig Wochen ist zu schaffen, was Jahrzehnte lang versäumt wurde. -Aber die Empörung der breiten Massen, die apch die ländliche Bevölkerung erfasst hat, erleichtert das Werk, das rüstig und mit gutem Erfolg vorangeht. Tie Fort­schrittliche Bolkspariei hilft kräftig nrit. Sie verkleistert die Unterschiede in der Auffassung von Einz-elfragen nicht, aber sie betont kräftig und wirksam die großen gemeinsamen Ziele aller liberalen Richtungen.

Erschwert wird der Kampf gegen die vereinigte Reak­tion in diesem Wahlkreis, wie überall im Reich, dadurch, daß die Linke in zwei feindliche Lager zerfällt. Die Sozialdemokratie kämpft unbekümmert um das Endresultat nur für die eigene Sache. Ihre Angriffe gelten fast in gleichem Maß dem liberalen, wie dem schwarzblaueu Jnnkerkandidaten. Hoffentlich bleiben sich aber die Wähler bewußt, daß alles andere zurücktreten muß hinter der großen Aufgabe, der Reaktion eine

Ernsthaft streben, beiter leben, vieles schauen, wenig trauen Deutsch im fferzcn, tapfer und still.

Dann mag kommen, was da will.

Victor v. Scheffel (Nachlaß).

VDWc -«S V -E M

««,Gipfelstürmer."

Roman von Carl Conte Scapinelli.

(Nachdruck verboten.)

(Fortsetzung.)

Die ganze Nacht träumte Max von die,ein Bilde. Um fünf Uhr schon erhob er sich. Es war ein herrlicher, taufrischer Sommermorgeu'

Gegen halb sieben kam Herta herunter. Sie sah frisch und blühend aus, eine leise Röte, wie von innerer Erregung, lag aus ihren edlen Zügen.

Wer sie juchte im Ton möglichst unbefangen und harmlos zu sein, als müsse sie sich selbst Mut machen, als müßte sie sich selbst immer wieder sagen, daß dabei gar nichts wäre, wenn sie sich von einem 'Bekannten einmal malen ließe.

Auch Max war guter Tinge, nur wie ein leises Fieber fühlte er die Angst, ob ihm auch dieses Bild, das er im Geiste schon hundertmal gemalt, in Wirklichkeit gelingen würde.

Eine Luft voll Duft und Kraft wehte ihnen entgegen, da sie unter das Laubdach traten, das den Wasserfall bürg. In tausend Hellen Flecken tanzte das Licht von dem spru­delnden Wasser wieder zurückgeworsen am braunen Laub­boden und aus den Baumstämmen.

Nervös, von gleichgültigen Dingen plaudernd, stellte sich Herta, ohne erst Max' Vorschläge abzuwarten, in Po­sition. Rasch rückte er seine Staffelei zurecht, drückte die Farben auf die Palette und begann zu arbeiten.

In breiten, zitternden Wellen, vom grünen Dach deS Laubes aufgehalten, stoß das Licht herein und zerteilte sich. Allmählich war ihr Gespräch verstummt, an eine

Niederlage znbereiten. Die sicherste Aussicht da­zu besteht, wenn Prof, van Calker, der liberale Kan didat, in die Stichwahl kommt.

Deutsches Reich.

Miridsterwechsel m Preußen?

Einige.nnkontrollierbare Gerüchte werden, wie dasB. T." meldet, in politischen Kreisen verbreitet. Minister v. Moltke soll znrücktreten und der Eisenbahn­minister v. Breitenbach soll Minister des Innern wer­den. In das Eisenbahnministerinm soll der Schwieger­sohn pes verstorbenenKönig" Stumm, Generalleutnant z. D. v. Schubert einziehen, der als Hospitant der na­tionalliberalen Partei im Abgeordnetenhaus jetzt eben bei der Wahlrechtsreform einer der Fürsprecher desUmfalles" war. Herrn r>. Bethmann Hollweg soll - wohl weniger zur Belohirung als zum Trost einebeson­dere Auszeichnung" zugedacht sein. Wenn schon,

- - warte nur, Theobalde, balde ruhst du auch.

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Gehaltserhöhung für den Preußischen König.

Die preußische Staatsregiernng hat nach Berliner Meldungen an die bürgerlichen Parteien des Abgeord­netenhauses die vertrauliche Anfrage gerichtet, ob eine Vorlage wegen Erhöhung der Kgl. Zivilliste bei ihnen ans Annahme rechnen könne. Darauf traten die Fraktionen zusammen, um sich über diese Frage schlüssig zu machen. Die Fraktionssührer stellten das Ergebnis dieser Vor­besprechung in einer gemeinschaftlichen Konferenz fest und werden hierüber dem Reichskanzler Bericht erstatten. Gegenwärtig beträgt die Preußische Zivilliste 15,7 Mil­lionen. Ihre letzte Erhöhung erfuhr sie 1889 unter der Herrschaft des jetzigen Monarchen, und zwar um 3,5 Millionen. In seiner Würde als deutscher Kaiser be­zieht der König von Preußen bekanntlich keine Zivilliste. Als Gründe für die Erhöhung werden, wie in parlamen­tarischen Kreisen verlautet, eine ganze Reihe von Ge­sichtspunkten geltend gemacht, zuerst die allgemeine Lebensmittelverteuerung, von welcher der Hofhalt des Königs ebenso nachdrücklich betroffen werde, wie der Haushalt jeden deutschen Bürgers.

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Die Schiffahrtsabgaben.

Der Gesetzentwurf über die Einführung der Schiffahrtsabgaben wird in etwa vierzehn Tagen dem Bundesrat zugehen, und da bereits alle Einzel­heiten in den Ausschüssen genau beraten sind, so ist eine baldige Verabschiedung zu erwarten. Man rechnet, da an die bisher ablehnenden Bundesstaaten eine An­zahl für sie wertvoller Konzessionen gemacht sind, mit einer einstimmigen Annahme im Bnndesrat. Im .Herbst soll die Vorlage an den Reichstag gehen und, falls dort dLö Gesetz ebenfalls Annahme finden sollte, was wahrscheinlich ist, soll das Gesetz für die Stromgebiete mit nur deutschen Uferstaaten, wie Weser und Oder, sehr bald nach seiner Verabschiedung in Kraft gesetzt werden.

Die Konzessionen an die Bundesstaaten, die sich bisher ablehnend dem Gesetz gegenüber verhielten, sind im wesentlichen folgende: Die dem Bnndesrat znge- dachte Befugnis, einen Staat auch gegen seinen Wunsch zum Beitritt zu einem Zweckverbande zu verpflich­ten und dazu Stromverbesserungen zu dulden, kommt in Fdrtfall. Der Bundesrat soll keinerlei Befugnisse in dieser Beziehung mehr haben. Die llferstaaten bilden den Zweckverband selbst auf genossenschaftlicher Grund­lage. Durch) diese Abänderung mehr prinzipieller Art wird die Einheitlichkeit in der Bildung der Zweckverbände jedenfalls nicht beeinträchtigt.

Ein weiterer Stein des Anstoßes waren die vorge­schlagenen Entfernungstarife mit tonnenkilometri­scher Erhebung, welche nach Ansicht süddeutscher Bundes­staaten eine Benachteiligung der Industrie an dem Ober-

Buche gelehnt, sah Herta verträumt ins Wellenspiel des Gebirgsbaches. Auf ihrem weißen Kleide tanzten un­ruhig die Lichtslecken, goldig strahlte ihr Haar von zarten Sonnenstrahlen noch erhellt.

Laut murmelte und sprudelte das Wasser zu ihren Füßen, und ihr war's, als hätte dieser hurtige Bach ihr so viel zu erzählen; von den letzten Wochen sprach er zu ihr. Wie freudig sie diesen jungen Mann da ge­grüßt, als Freund, wie sie sich begeistert für seine Kunst, wie sie dann erfahren, daß er nicht mehr frei ist. Mit -Hel­denmut hatte sie gegen sich, gegen ihu angekämpft, blind und taub schien sie für seine Worte, seine Blicke geworden. Uüd dennoch die Stimme, drinnen in ihrem Mädchenher­zen, die hatte sich nicht befehlen lassen, - die schwieg nicht, die schrie nach Glück und Liebe. Hatte sie keine kranke Mutter zu pflegen, war ihre erste Liebe nicht in den Sand verronnen, mußte sie immer wieder noch hoffen?

Gottlob, nun ging er, nun würde sie wieder Ruhe I finden, .nun würde endlich dieses ,Sichewigandersgeben', als man war, anshören. Heute nachmittag schon ging er, bis die Sonne sank war sie wieder allein, «allein mit ihrer Mutter, und ihr blieb nichts als die Pflicht, die harte und so wohltätige Pflicht.

In ihren Zügen lagen all' diese Träume und Gedanken und sie gaben ihr einen seltsam melancholischen, feinen, stolzen Ausdruck.

Nun blickte auch Max sie finster an. Er hatte die Szenerie flüchtig skizziert und konzentrierte sich nun vol­lends aus ihre Gestalt. Sie fühlte Plötzlich, wie sein Auge auf ihr lag, und sie anfsog. Einen Augenblick erschauerte sie, dann aber kam wieder Ruhe über sie. Er sollte we­nigstens für seine Kunst sie besitzen. Wenigstens für sein Bild wollte sie ihm nützen mit ihrer nntaugen Schön­heit! Was hatte ihr herber Solz denn auch für einen Zweck?

Mal', mal'," dachte sie,mal' mir die Seele aus dem Leibe und dir die Sehnsucht vom Herzen!"

Wie im Fieber schuf er weiter. Seine Wangen glüh­

lause der Ströme gegenüber der an dem Unterlaufe in Bezug aus ihre Exportfähigkeit zur Folge haben würden. Man hat sich daher auf.Staffeltarife geeinigt, bei deren Gestaltung es allerdings darauf ankommen wird, die Höhe der Abgaben so zu bemessen, daß sie für die Industrie am Unterlauf der Flüsse auch im Einklang stehen xnit dem Nutzen der Stromregulierung. Weiter­hin sollen die Aufgaben der Zw eck verbände im Gesetz selbst festgelegt werden. Zu diesen wird jedenfalls gehören die Rheinreguliernng bis Straßburg, die Ver­tiefung des Mittelrheins um 50 Zentimeter, die Nek- karkanalisiernng bis Heilbronn und die Wei- terführnng der Mainkanalisation. Auch in einem an­deren Punkte wird der abgeänderte Entwurf Entgegen­kommen zeigen, nämlich bei der Mitwirkung der Interes­senten in den Stromverbänden. Es soll hierzu aus je­dem Zweckverband ein Beirat der B e teili g t en ge­wählt werden, der neben den Vertretungen der Regier­ungen beschließende Stimme hat. Von der Zustimmung dieser Beiräte soll die Ausführung wichtiger Arbeiten und die Erhöhung der festgelegten Abgaben abhängen.

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In der Zwickmühle.

Der Statthalter Graf Wedel ist nach Berlin ge­fahren, um von dort den El s a ß-L o t b r i n g e r n .ein bestimmteres Wahlrecht heimzubringen. Der Statthawer weiß aus den paar Jahren seiner schwierigen Arbeit in den Reichskanden, welche Bedeutung für dieses Gebiet die Im­ponderabilien der Volksstimmung besitzen. Es ist frag­lich, ob der Graf selber eine ausgesprochene Meinung über irgendeine Form des Wahlrechts hat wahrschein­lich ist dies nicht immerhin scheint so viel festzustehen, daß er selber für das Landesparlnment in Elsaß-Lvthringen das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Wahlrecht wünscht. Das ist das Wahlrecht der den Elsässern stainm- und artverwandten Südwestdentschen, und alle clsäsischen Parteien sind sich in seiner Anerkennung einig. Wird aber in Berlin irgendein Wahlrecht ziisammengebastelt mit der inneren Verlogenheit des preußischen Systems, dann ist das agitatorische Nahrung für die französierende Gesellschaft um Preiß und Wetterlch ist ein neuer, schwer zu verstopfender Quell innerer Verhetzung und Beunruhig­ung. Das alles weiß Wedel, der Reichskanzler aber, zu dem er mit seinen Wünschen kommt, ist ein Staatsphilo­soph, ein Mann, der zur vornehmsten Verantwortung einer Regierung rechnet, die Rechte des Bölkes nicht weiter zu machen. An ihn tritt z>nm zweitenmal die Frage heran, ob er überhaupt ein Politiker sei von dem Prunkwort des Staatsmannes ganz zu schweigen. Als er das preu­ßische Wahlrecht in die Hand nahm, hat er sich unaus­löschlich blamiert. Die Morte, die er damals von sich gegeben, sind ihm «noch jetzt im Wege, wo er vor .die Zweite größere staatspolitische Frage in seiner Amtszeit gestellt wird. Hoffentlich ist er diesmal politisch einsichtig «genug, die weitere persönliche Bloßstellung der Inkon­sequenz auf sich zu nehmen, und gegen seine Theorie demo­kratische Wahlrechtserweiterung selber.einzuleiten. Er hat wahrlich Asnlaß, in dieser schwierigen Frage sich nicht als Bnreaükrat noch als ängstlicher Philösoph zu geben, sondern eine optimistische nationale Volkspolitik zu füh­ren. Mer wer mag, so fragt dieHilfe", heute noch in unsrer Politik aus freudige Initiative hoffen!

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Berlin, 2. Juni/ In der heurigen Sitzung des Bun­desrats wurde den Ausschußanträgen betreffend Aender- ungen der Ausführungsbestimmungen zu den W 1 bis 11 des Tabatsteuergesetzes vom 15. Juli 1909 zngestimmt, ebenso den .Ausschußanträgen zu dem Entwurf eines Ge­setzes für Elsaß-Lothringen betreffend die Abänderung des Sparkassengesetzes vom 14. Juli 1895.

Ausland.

Avancement nach Pein (Lode ^ Unterseeboot.

Paris, 31. Mai. Den Offizieren und Mannschaf­ten desPluvios e" ist der nächst höhere Dienst-

ten, seine Finger zitterten, nur wenn er den Pinsel an­setzte, wurden sie ruhig.

Schon hatte er die Lichtflecken auf ihrem Kleide, dessen Weiß durch das grüne Laubdach einen leisen Schimmer ins Grüne erhalten, festgehalten. Tann begann er, sich ganz dem mehr im Schatten befindlichen Köpfchen Hertas zu widmen.

Er malte wie in der Ekstase. Ein scharfer Blick au? Herta, ein sicherer Zug auf die Leinwaud! So ging cs fort. Wie ein Schaffensrausch war es über ihn gekom­men, er sah nur diesen edlen Kops vor sich, diese herben und doch so weichen Züge!

Und plötzlich, wie ein Stammeln erst, wie ein unver­ständliches Lallen, als wäre er allein und spräche nur für sich, kam es heraus:

Und nun die Augen, die süßen, blauen, warmen Augen!" und er arbeitete und pinselte und immer lauter und deutlicher wurden seine Worte.Und nun den Mund, den herben, strengen Mund, dessen Lippen so stolz nach' innen anschwellen! Kußbereit! Wenn ich sie küssen dürfte, -- um ganz gesund zu werden! Tann das weiche, schmiegsame Kinn am «zarten, vollen Hals! Herta, das mußt du werden!"

Wie im Rausch sprach er und malte dazu weiter.

Starr, tapfer, ohne sich zu rühren, hielt sie aus.

Zuerst hatte sie ein jäher Schreck ersaßt, da sie seine schmeichelnden, lockenden Worte gehört. Aber dann batte weiter stillgestanden. Sollte sie seinen Künstlertraum, die heilige Weihe der Kunst stören, die ihm die Lippen öffnete, die ihm sein Herz ausschütten ließ?

Sie ließ seine lallenden Worte über sich ergehen, sie ließ seine Blicke über sich streifen, als wären es die wärmenden Strahlen der Sonne.

Und nun das Haar, dies Zauberhaar aus purem Gold, in seinen, seidenen fSträhnen liegt es dir um das Haupt, schmiegt sich an deinen Weißen Nacken! Herta, - - Herta meine Herta!"

(Fortsetzung folgt.)