Ermächtigung zur Einführung der Trichinenschau gegeben. Don dieser „Ermächtigung hat indessen noch keine Gemeinde Gebrauch gemacht. Wie wir hören, sind nun vor einiger Zeit u in fassend e U n t e r s u chu n g c n von menschlichen Leichen, sowie von Rattcnkadavern in Am griff genommen worden, um für die Beurteilung der Trichinengefahr in Württemberg eine weitere Grundlage zu erhalten. Das Ergebnis der Untersuchungen wird s. Zt. veröffentlicht werden.
LlldwigSbuvg, Ai. Mai. Es bestätigt sich, das; Lberanttstierarzt Theurer vom Bauernbund für die Kandidatur zur kommenden Reichstagswahl ins Auge gefaßt war: er hat aber mit Rücksicht aus seine beruflichen Verhältnisse und seine Unabkömmlichkeit abge- l e h n t.
Ltt-wigsl»tttg, 26. Mai. Das cudgiltige Programm für den 2 0. Bundestag des Württ. Kriegerbundes, der hier stattfiudet, steht nunmehr fest. Es entspricht dem früher schon dürüber Mitgeteillen. Ter Glanzpunkt des ersten Tages, 4. Juni, wird das Bankett im großen Exerzierhaus an der Stuttgarterstraße bilden. Der Sonntag, 5. Juni, wird durch Tagwache und die Sitzung des Bundestags, die um r/ttk Uhr in der Turnhalle beginnt, eingcleitet. Ter Festzug, dessen Aufstellung in den Alleen südlich vom Schlosse erfolgt, setzt sich um 42 Uhr in Bewegung und marschiert im Schloßgarten an dem König, der auf einer Tribüne Aufstellung nimmt, vorüber. Der Zug ist nach Kreisen und Oberämtern eingeteilt. Tie Teilnehmer marschieren in Gliedern zu zwölf Mann. Nach dem offiziellen Festessen im Bahnhotel und der Speisung der Vereine in den Wirtschaften finden auf dem Festplatz, dem kleinen Exerzierplatz, Konzert-, Gesangs- und turnerische Ausführungen statt. Für den 6. Juni sind verschiedene Ansflüge in Aussicht genommen. Der Abend vereinigt auf dem Festplatz Gäste und Einwohnerschaft bei einem italienischen Nachtfcst. Auf dem Festplatz, den schattigen Alleen umgeben, sorget! vier Bierzelte, ein Weinzelt und eine Kaffcewirtschaft für leibliche Erquickung. Auch ein Postamt mit Fernsprecher fehlt nicht. Zu dem Feste sind 730 Vereine mit etwa 17 000 Teilnehmern bis jetzt angemeldet. Nachtquartiere, wurden verhältnismäßig wenig belegt. Eine Festpostkarte und eine Festschrift werden demnächst erscheinen.
Nah und Fern.
Donnerstag vorzog ein sehr gc-
Unwetter.
Aus Eßlingen wird berichtet: mittag zwischen halb 1 und halb 2 Uhr jährliches Gewitter über unsere Markung, verbunden mit einem furchtbaren .Hagelschlag. Die 'Schlossen, die ea. 12 Minuten lang bis zur Taubeneiergrößc über die prächtig stehenden Fluren niedersausten, richteten schweren Schaden an. Namentlich die Gartengewächse ,und die teilweise noch in Blüte stehenden Obstbäume haben ungeheuer gelitten. Zivei Stunden nach dem .Hagelwetter konnte man die qngeschwemmten Hagelkörner noch fußtief beim neuen Schulhaus liegen sehen.
Ein Kugelblitz.
wurde in Kirchberg a. d. Murr beobachtet. Von dort wird gemeldet: Freitag abend 6 Uhr entlud sich über dem Torf ein Gewitter mit der seltenen Erscheinung eines Kugelblitzes. Dieser zersprang in etwa hundert Meter Höhe, wodurch räumlich weit auseinander befindliche Menschen teils zu Boden geworfen, teils betäubt und Häuser stark erschüttert wurden. Besondere Blitzschläge trafen den weit entfernten Bahntelegraph und gleichzeitig im Torf das Geschäftshaus Sehfser, in dem die öffentliche Sprechstelle untcrgebracht ist. .Hier wurden erhebliche Beschädigungen an der Telefon au läge und auch sonst im Hause angerichtet.
Z« der Mordaffärc in Alcinhcim
wird aus Heidenhei in noch geschrieben: lieber den mit einer Brandstiftung verbundenen Mord ist noch nachzutragen: Tie 27 Jahre alte Tochter des früheren Schultheißen Häuf ging abends auf Veranlassung ihres Liebhabers, eines 23jährigen Schreiners von Fleinheim in ihren Garten hinter dem Haus. Kurze Zeit nachher stand das Haus des Bauern Baier in Flammen. Einige Zeit später wurde das Mädchen ermordet und Mb verkohlt in einer neben dem abgebrannten Hause stehenden Hütte, mit Laub zugedeckt, aufgesunden. Ohne Zweifel wollte der Täter den Verdacht erwecken, als sei das Mädchen, das sich in gesegneten Umständen befindet, bei dem Brande von einem Unfall betroffen worden und verbrannt, allein man fand bei der Leiche Spu ren der Erdrosselung. Vielleicht hatte der Mörder auch im Sinne, die .Hütte in Brand zu stecken, oder er rechnete damit, daß die .Hütte mir dem Haus ab- brenne. Ter dringend verdächtige Liebhaber wurde verhaftet. Er leugnet aber entschieden.
Das Unglück im Acrmcl-Kanal.
Calais, 27. Mai. Tie Strömung hat das Wrack des Tauchbootes „Pluoiose" versetzt. Tie Taucher, die das Boot in einer Tiefe von 22 Metern vorfanden, haben ein Tau an dem Wrack befestigt, aber die Arbeit cin- steilen müssen. Morgen soll ein Versuch zur Bergung gemacht werden. Tor Marinemini st e r erklärte bei der Rückkehr von der Unfallstclle, er habe keineHofsnung mehr, daß die Besatzung sich noch am Leben befinde. Wahrscheinlich sei das Boot bei dem Zusammenstoß geborsten. Ter Minister vermutete, daß die Pluviose einige Augenblicke nach dein Zusammenstoß an die Oberfläche -emporgestiegen sei, weil der Kommandant einen letzten Versuch gemacht habe, das Boot, in das das Wässer mit furchtbarer Schnelligkeit eindrang, in die Höhe zu bringen.
ihr 20 Jahre alter und Freitag ihr 16jühriger Sohn beerdigt Tie Geschwister starben an Tuberkulose.
In Wiernsheim OA. Maulbronn glitt beim Ausschlagen einer Scheuer der Zimmermann Ernst Katzen maier aus, stürzte und riß im Fallen seinen Kollegen Johannes Wiedmann mit sich in die Tiefe, her eine liegt bewußtlos darnieder, der andere erlitt bedenkliche Verletzungen an Kopf, Brust und Armen.
Me nähere Untersuchung der in der Echatz bet Reutlingen aufgesnndenen Kindsleiche hat ergeben, daß idem Kcknd schon vor sechs bis acht Tagen der Schädel einge- schlagen und die Leiche dann ins Wasser geworfen ist.
Ein vielseitiger Mann scheint der Taglöhner Beck von Aichelberg bei Deizisau zu sein, der unter dem Verdacht verhaftet wurde, die Diebstähle von Handwerkszeug in Deizisau ausgeführt zu haben. Nicht weniger als drei Wagen gestohlenen Zeuges wurden ans der Dei- Zisauer Kelter abgesührt. Ta gab es nichts, für das er sich nicht interessiert hätte, Werkzeuge für Erdarbeiter, für Maurer, Gipser und Schreiner, Lötkolben fanden ebenso Gnade vor seinen Augen wie Bockleitern, Wasserleitungsröhren, Dachpappe, leere Zementsäcke, Gießkannen, Eisenbahnschienen und dergleichen.
In Altenstadt OA. Geislingen stürzte sich im Zustande geistiger Umnachtung der 44 Jahre alte verheiratete Fabrikarbeiter Leonhard Bayer ans dem Fenster seiner im zweiten Stock gelegenen Wohnung ans die Straße und war sofort tot.
Tie 24 Jahre alte, verheiratete, aber von ihrem Manne getrennt lebende .Katharina Stahl, geb. Onatt-- ländcr, Ehefrau des früheren Schutzmanns Jakob Stahl in Schwenningen, schoß sich mit einem Revolver ins Herz, sodaß ihr Tod alsbald erfolgte. Auf einem Zettel standen die von ihrer Hand herrührenden Zeilen: „Meine Lieben! Nun will ich allen aus dem Wege gehen: es soll dann so recht sein. Eure Katharine. Wie ich angezogen bin, will ich ins Grab." Tie Unglückliche, die zwei Kinder im Alter von vier und acht Jahren hinterläßt, soll in letzter Zeit Spuren von geistiger Depression gezeigt haben.
Aus verschmähter Liebe gab ein Bursche in Ammertsweiler einen Schrotschuß auf ein Mädchen ab, das, im Gesicht, au .Hals und Brust schwer verletzt, wohl kauiü yiit dem Leben davonkominen wird. Am andern Morgen wurde der Bursche beim Rindenschäleu im Wald, ei» Liedlein pfeifend, festgenommen. Er zeigt keinerlei Rene.
In Empfingen in Hohenzollern, fiel, während eure Magd aus der Jauchegrube Mille in den Garten trug, das 2h»jährige Söhnchen des Maurers Georg Walter in die Grube, ohne daß dies bemerkt wurde. Die Magd deckte die Grube wieder zu und erst nach mehreren Stunden, als das Kind vermißt wurde und nirgends zu finden war, suchte man nach ihm auch in der Grube und zog es tot heraus.
In dein bei Pforzheim gelegenen Dorfe Eut- tngen schlug der Blitz in die Scheune des Gasthauses zum Lamm, die vollständig abbrannte. Beim Nieder-
Kleine Nachrichten.
Von schweren 'Schicksalsschlägen ist die Witwe Bau- Mann in Oetishcim heimgesucht worden. Nachdem ihr vor etwa zwei Jahren der Mann im -besten Wer nach kurzer Krankheit gestorben war, hat sie vor Jahren ihre 40 Jahre alte Tochter verloren. Am Donnerstag' tourde
rettzen der Giebelmauer stürzte ein einen Feuerwehrmann, schlug ihm und verletzte ihn am Kopse.
Teil der Mauer ans den rechten Fuß ab
GerichLssaal.
Prof.
Mörike und die Stuttgarter Studentenschaft.
l ii tlgarl, 27. Mai. Ter Konflikt zwischen dein Professor der hiesigen technischen Hochschule, Oberbaurat Moerike und der Studentenschaft, der im vorigen Fahr schwebte, hat ein gerichtliches Nachspiel gefunden. Ans diesem Konflikt war nämlich eine öffentliche Klage gegen Moerike wegen Beleidigung des damaligen Rektors der Hochschule Professor Fünf stück entstanden, welche vor der Strafkammer verhandelt wurde. Fünsstück war als Nebenkläger zugelassen. Während des Konflikts, der bekanntlich mit der Abweisung der Beschwerde der Studentenschaft durch den Senat der .Hochschule und das Kultusministerium endigte, hatte Moerike, der glaubte, Fünfstück habe parteiisch gegen ihn gehandelt, „Material" über Fünsstück gesammelt, das zum Teil jahrzehntelang zurückliegende Dinge betrifft. Außerdem soll Fünsstück über einen Kollegen sich geäußert haben, er habe Schmiergelder genommen, ferner sich aus persönlichen Gründen gegen die Ehre eines anderen Kollegen vergangen haben. Zur Vervollständigung dieses Materials begab sich Moerike zu einem anderen Professor der Hochschule; er soll diesem gegenüber eine ehrenrührige Äenßerung über Fünsstück getan haben, deren Wortlaut sich.nicht mehr feststellen ließ; der Sinn soll der gewesen sein, daß Moerike vernichtendes Material gegen Fünfstück habe, während Moerike behauptet, nur von einer möglichen Bloßstellung Fünsstücks gesprochen zu haben. Ferner hat Moerike dem Vorsitzenden des Studentenausschusses, zu dem er sich auf Rat des neuen Rektors begeben hatte, sein „Material" ebenfalls vorgelegt und sich dahin ausgesprochen, daß es schmutzige Wäsche geben werde, wenn die Studentenschaft nicht nachgebe. Diese Aeußcrung gibt Moerike als möglich zu; sic habe sich aber nicht auf Fünsstück bezogen, sondern auf Unregelmäßigkeiten einzelner Studenten bei Vorlage von Zeichnungen, lieber die Vorgänge und über die Behandlung der Beschwerde der Studentenschaft im Senat wurde eine Reihe Professoren als Zeugen vernommen.
Bei der .Fortsetzung der Verhandlung am Freitag regt der Vertreter des Nebenklägers, Rechtsanwalt M ü l - ler, an, ob die -Sache nicht ans gütlichem Wege der gelegt werden könnte. Die zwischen den Parteien geführ tcn Verhandlungen scheiterten jedoch. Die in der Per !>andlnng am Mittwoch zur Sprache gebrachte Angelegen heit zwischen dem Nebenkläger und einem Kollegen, "dem er die Annahme von Provisionen nachgesagt habe, ist durch eine vor Zeugen schriftlich ausgenommene und zu Beginn der heutigen Verhandlungen von dem Vertreter des Nebenklägers wörtlich verlesene Ehrenerklärung beigesegt worden. Der Staatsanwalt beantragte mir Be
strafung wegen einer Äenßerung, bezüglich der übrigen Aenßernngen stellte er dahin, ob nicht Wahrung berechtigter Interessen in Frage komme. Ter Verteidiger beantragte Freisprechung. Das Urteil lautete cinf Freisprechung. Das Gericht war der Ansicht, daß der Angeklagte bezüglich zweier Aenßernngen in Wahrung berechtigter Interessen gehandelt habe, und daß er die Äenßerung er werde schmutzige Wäsche halten, nicht in Beziehung auf den Nebenkläger getan habe.
Stuttgart, 26. Mai. (Verurteilung eines Schrer- nermeisters wegen fahrlässiger Körperverletzung durch Aus- serachtlassung einer Gewerbepflicht G 120 a der Gewerbeordnung für das Deutsche Reich und 8 230 des Deutschen Ltrafge,etzbuches.) Vor dem Kgl. Schöffengericht wurde heule gegen den S ch r einermei st er Au g. Jäger aus 0) aisburg wegen des obigen Vergehens verhandelt, das er nach der Anklage dadurch begangen Yak, daß er trotz gebotener Gelegenheit und Zeit, sich von der Notwendigkeit einer Verbesserung au seiner kombinierten Abricht- hobelmaschine zu überzeugen und sie auszuführeu, dies unterließ und durch diese Versäumnis zu der am 26. Januar 1010 erfolgten schweren Handverstümmtting seines Maschinenarbeiters Abele von Mundelsheim wesentlich und schnldhaftcrweiie beitrug. Der beschuldigte Schrei- nerineister wandte ein, die Südwestdeutsche .Holz-Berufsgenossenschaft, bei der er inkorporiert ist, habe ihm die Lei dein Uufattereignis fehlende Sicherheitsvorkehrung nur empfchlnngsweise zur Anschaffung aufgegeben, weshalb er dieser Anregung eine Beachtung zunächst nicht schenkte, um die für die „4 Kantwelle" erst angeschafften Hobelmesier »(Wert 40 Mk.) vollständig aufzubrauchen. Tie Verhandlung, zu der der Kgl. Gewerbeinspektor Decker und der Werkführer und Gemeiuderat Grocken- berger als sachverständige, sowie der techn. Aufsichtsbeamte Hofmauu der Südwestdeutscheu Holz-Berufsge- uossenschaft und zwei Schreiuermeister als Zeugen beigezogen waren, ergab als Grundlage für die' Schuld des Beklagten folgendes: Als Besitzer einer Abricht- hobelmaschiue mit Vicrkantwelle war ihm die große Un- fallgesährlichkeit dieser Maschine bekannt und wußte auch, daß es ein Mittel - die runde Sicherheitswette - zur Verhütung oder erheblichen Abschwächung des eingetrc- teueu Unfalles gibt, das in den meisten gleichartigen Betrieben seines Gewerbes eingeführt ist und sich, abgesehen von unbedeutenden Unbequemlichkeiten, in der Uebergangszeit gut bewährt hat. Indem der Schreiner- meister es unterließ, geringfügiger Kosten halber dieses Unfallverhütungsinittel rechtzeitig anzuschaffen, stellte xr sein eigenes materielles Interesse über die ihm gesetzlich obliegende Pflicht, diejenige Vorrichtung herzustellen, die zum Schutze seiner Arbeiter gegen gefährliche Berührung mit Maschinen erforderlich ivar. Hierin erblickte das Gericht das fahrlässige Verhalten des Beklagten und zwar in Uebereinstimmung mit der Auffassung des Reichsgerichts, die dahiugeht, daß sich die Bctriebsunternehmer um den Stand der Unsallverhütuugstechnik von selbst bekümmern und schon durch eigenes Denken und Handeln die gebotene Sorgfalt gegenüber den bestehenden Betriebsgefahren anwenden müssen. Urteil: 50 Mk. und Kostenersatz.
Ulm, 25. Mai. Vor der Strafkammer hatte sich die Schauspielerin Hildcgark Keylau aus Dresden wegen vcrsuchker Erpressung, Betrugs und Hausfriedensbruchs zu verantworten. Tic Angeklagte gab am 26. Januar 1003 einem Knaben das Leben, bezeichnte einen hiesigen Faürikantensohn als natürlichen Vater und machte Lei ihm ihre Ansprüche in zahlreichen Briefen geltend, in denen sic den Forderungen durch verschiedene Drohungen Nachdruck zu verleihet: suchte. In der Verhandlung kam zu Tage, daß sich die Angeklagte auch mit anderen Männern eingelassen hatte. Auch wurde ihrer Angabe, es handl csich um eine Frühgeburt, von einem hi es. Arzt widersprochen, während zwei Dresdener Aerzte, die das Kind aber erst mit vier Monaten sahen, geneigt waren, eine Ftmhgeburt anzunehmen. Das Gericht sprach die Angeklagte von der Beschuldigung des Betrugs frei And erkannte im übrigen auf einen Monat Gefängnis.
Wien, 28. Mai. Der Prozeß Hofrichter ist immer noch nicht abgeschlossen. Der Gesundheitszustand Hofrichters ist derart, daß der Angeklagte in das Militärlazareth verbracht werden mußte.
Handel und Volkswirtschaft.
Württcmbcrgischcr Saatenftand vom Monat Mai. Tie mehrwöchenrliche kühle und nasse Witterung der letzten Wochen war nach den Mitteilungen des K. Statistischen Landesamts von sehr ungünstigem Einfluß ans die Entwicklung der gesamten Vegetation. Tie Gctreide- srüchte und Futtergewächse wurden in ihrer Entwicklung aufgehalten und teilweise auch mehr oder weniger beeinträchtigt. Aus einem großen Teil der Bezirke wurde zwar gemeldet, daß dank dem gerade noch zu rechter Zeit cingetrekenen Witterungswechsel ein ernstlicher Schaden nicht entstanden sei. In anderen Bezirken aber, namentlich in den rauheren Landesgegcnden, scheinen die Früchte doch notgclittcn zu haben, von den Winterfrüchten namentlich der Winterweizen. Tic Sommersaaten zei» gen teilweise dünnen Stand und viel Unkraut, namentlich Hederich. Der Rotklee ist mancherorts lückenhaft geworden und die Luzerne da und dort erfroren. Die Kartoffeln sind vielfach noch nicht aus dem Boden, teilweise sogar noch nicht gelegt, so daß es eine Taatenstandsnote nicht gegeben werden kann. Hinsichtlich der Obstbäume stimmen fast alle Berichte darin überein, daß die Bäume, insbesondere die Aepfclbäume, in so reicher Blüte stehen und dort, wo die Blüte noch nicht entwickelt ist, eine solche Menge von Blütenknospen zeigen, wie noch selten zu beobachten war. Tic Weinberge zeigen bis setzt befriedigende Entwicklung, doch haben in einzelnen Lagen die Weinstöcke durch Frost gelitten. In einer Richtung scheint die naßkalte Witterung von günstigem Einfluß gewesen zu sein, insofern in weit geringerem Maße als im Vormonat über das Auftreten von Mäusen, die sich bereits in deutlichem Umfange bemerkbar gemacht hatten, geklagt wird.