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Amtsblatt für die Stadt Wüdbao. verkündigungsblait

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Nr. L22.

D(r verendete Wechselbalg.

Tie Regierung zieht die Wahlrechtsvorlage zurück.

Das also ist das Ergebnis der monateiangen Kämpfe und aller Verhandlungen vor und hinter den Kulissen. Tie Regierung hat, als sie schließlich sehen mußte, daß sie nur mit Konservativen und Zentrum die Wahlrechts­vorlage machen tonnte, es vorgezogen, garnicht erst die Schlußabstiminnng im Abgeordnerenhause abzuwarten, son­dern sofort den Verzicht ausgesprochen. So ist die so­genannte Wahlreform an ihrer absoluten Unzulänglichkeit und dem mangelirden guten Willen der Konservativen und des Zentrums gescheitert. Jetzt fragt es sich nur, ob die Regierung bereit sein wird, den gescheiterten Ver­such in besserer Weise wieder aufzunehmen. Daraus ant­wortet die Fr. Ztg.: So viel ist klar geworden, daß nur eine Wahlreform Aussicht ans Erfolg hat, die den Volks­wünschen Rechnung trägt und wenigstens im allgemeinen der Forderung des gleichen und freien Wahlrechts ent­spricht. Eine ehrliche, wirklich fortschrittliche Wahlreform wird einen so starken Rückhalt im Volke haben, daß der Widerstand der reaktionären Parteien mit Leichtigkeit zu brechen wäre. Fehl der Entschluß dazu bei der Regier­ung, so wird umso stärker aus dem Volke selbst die Reformbewegung sich geltend machen.

Ueber die entscheidende Sitzring wird folgendes be­richtet:

Berlin, 27. Mai.

Haus und Tribünen find dicht besetzt.

Am Ministerrifch haben Ministerpräsident Tr. v. Bethmanu Hollweg urrd Staatsminister des Innern, v. Moltle, Platz genommen.

Auf der Tagesordnung steht die Beratung der vom Herrenhaus in abgeänderter Fassung zurückgelangten W a h l r e ch t s v o r l a g e.

Nach der Eröffnung der Sitzung durch den Präsi­denten ergriff

Ministerpräsident v. Bethmann Hollweg

das Wort und erklärte: Es mag auffallend erscheinen, daß ich zu den wichtigen vorliegenden Anträgen bereits jetzt das Wort ergreife, bevor noch die Herren Redner der Parteien Gelegenheit gehabt haben, ihre Anträge zu begrürtden. Es ist indessen die Materie dieser Anträge be­reits hier im Hause und drüben im Herrenhaufe wieder­

während der Saison mit

amtl. Fremdenliste.

Montag, de» 20. Mai IKLO.

holt eingehend behaudeit worden. Ich glaube daher, daß es den Wünschen der Parteien entspricht, wenn ich die r e l l n n g n a h m e der Königlichen Staatsr e- gierung zn den Anträgen ganz kurz präzisiere. Was zunächst den Antrag des Frhrn. v. Richthvfen be­trifft, der die: Trittelung für die Urwahlbezirke behan­delt, so hat die .Königliche Ttaatsregiernng die darin ent­haltenen Vorschläge über die Trittelung tm Her­renhause schon als nicht genügend bezeichnet. Tie Königliche S t a a t s r e g i e r u n g bleibt auf die- Staudpuukte stehe«. (Vereinzelte Zustimm­ung rechts). In der Folge gilt dies natürlich auch ge­genüber dem Antrag des Herrn Porsch aus Wieder­herstellung der Beschlüsse des Abgeordnetenhauses in al- seu feiueu Teilen. Ich glaube, mich einer weiteren Aus­führung hierüber enthalten zn können. Zu dem Vor­schlag, die direkte und geheime Wahl gleichzei­tig einzuführen, wie der nat i ona l l i b e ra l e Antrag verlangt, habe ich mich bereits am 16. März in diesem Hanse ablehnend geäußert. Meine Herren! Tie Kö­nigliche Staatsregierung kann die Stellungnahme, die sie zu diesen Fragen eingenommen und namentlich auch im Herrenhanse mit Nachdruck vertreten hat, nicht ändern. Wenn daher eine Mehrheit dieses Hau­ses außer stände fein sollte, die Herrenhausbeschlüsse zur Grundlage ihrer Entscheidung zu machen, so sehe ich allerdings keine Aussicht, mit der Vorlage zn ei­nem positiven Ergebnis zu gelangen. (Beifall links).

Abg. v. Heydebrand (kons.:> erklärt: Tem Zen- trumsantrag auf Wiederherstellung der Beschlüsse des "Ab­geordnetenhauses können wir nicht zustimmen, wol­len aber dem Herrenhaus entgegenkommen und stimmen deshalb gegen den Zentrumsautrag, ebenso aber mich ge­gen die n a t i o nal l i b e r a l e n Anträge. Unsere ei­genen Anträge sind durchweg von der Wucht geleitet, dem Herrenhaus cntgegenzukommen. (Sehr richtig! rechts, Unruhe links). Wenn man bei der Steuer- reorsm und allen damit znmmmenhängenden Fragen von der Rücksicht geleitet war, den Einfluß von ganz großen Vermögen auszuschalten oder wenigstens zu beschränken, so haben die Herrenhcrusbeschlüsse in der Trittelungsfrage eine ganz andere Tendenz. Im Interesse des Mittel­standes können wir dielen nicht beirreteu. Wir würden es bedauern, wenn au der Trittelungsfrage das Gesetz scheitern sollte. Wir haben weites Entgegenkom­

men gezeigt, namentlich durch den Verzicht aus die uns prinzipiell nach wie vor als zweckdienlichste Form erscheinende öffentliche Wahl.

Ministerpräsident v. Bethmann .Hollweg erklärt im Anschluß an die Ausführungen des Abg. v. Hehde- braud: Die Regierung hat sich nur unter großen Be­denken, weil eine direkte Wahl vom Hause nicht zu er­langen war, mit der indirekten Wahl einverstanden er­klärt. Sie ist auch noch heute der Ansicht, daß ihre Vorlage die bessere war.' Wenn nun die Regierung aus den Boden der indirekten Wahl trat, dann war es er­wünscht, und notwendig, Unstimmigkeiten bei der Ab­teilungsbildung auszumerzen und etwas Solides zn schaffen. Sie erkennt es dankbar an, daß die Konser­vativen und in gewissem Sinn auch das Zentrum aus eine Reihe von Wünschen verzichtet haben, um ein positives Ergebnis zu ermöglichen. Aber auch die Regierung hat großes Entgegenkommen gezeigt, und wenn zur Sicher­ung des Prinzips des abgestnften Wahlrechts nun eine andere Regelung der Trittelungsfriage notwendig ist und wenn die Regierung in dieser Richtung im Herrenhause ausdrücklich ihre Stellung bezeichnet hat, kann sie von dieser Position nicht mehr' weichen. Sie wird an ihrer Stellungnahme sesth alten, selbst auf die Ge­fahr hin, daß eine Mehrheit für ein positives Zustande­kommen des Gesetzes sich in diesem Hanse nicht finden werde. . >

Abg. Herold (Zlr.): Tie geheime Wahl betrach­ten wir als eine Verbesserung; da sie aber in Verbind­ung mir der direkten Wahl unmöglich zu erreichen ist, scheint der Antrag der Nationalliberalen nicht ernst gemeint. Tie Trittelung in den Nrwahlbezirken hat sich seit zwanzig Jahren bewährt, trotz der gegen uns ausgesprochenen Vorwürfe und Verdächtigungen. Wir werden nicht anfhören, an der Verbesserung des bestehen­den Wahlrechts mitzuarbeiteu. Die Fortentwicklung darf aber jedenfalls nicht plutokratisch sein.

Abg. Tr. Ariedbcrg (nach): Tie Trittelung in den llrwahlbezirken ist unhaltbar und wird, selbst ohne dem Mittelstand viel zn nützen, namentlich von der Industrie des Westens geradezu als eine Entrechtung empfunden. Ter etwa zu Tage tretenden plutokratischen Tendenz sollte durch unsere Anträge entgegengewirkt wer­den. Tie Haltung des Herrenhauses wie des Mi­nisterpräsidenten verdient Anerkennung. Im übrigen werden wir gern milarbeiten: aber die gebeime

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Nickis ist ninnöglich, was sittlich notwendig ist.

t) s r n a ck.

Gipfelstürmer."

Roman von Carl Conte Scapinelli.

L g (Nachdruck verboten.)

(Fortsetzung.)

Auch Frau Oberexpeditor kam aus der Laube gestürzt, bei ihr war die Begrüßung weit lauter und theatralischer. Sie schloß den künftigen Schwiegersohn in die Arme, sie zerdrückte sogar eine Träne im 'Auge. Kurz sie war für Momente -ganz gerührt.

Selbst >der Bauer und die Bäuerin, die eben ihr Mit­tagsmahl eingenommen hatten, kamen an die Haustüre und begrüßten den Herrn Toktor und Bräutigam, und wisperten der Frau Eäcilia zu, was das für ein schmucker, seiner Herr fei.

Doch nach und nach hatte sich die Aufregung gelegt und man faß zu viert in der staube, nun sollte Gustav erzählen, wie er hergekomimen, und Kathi berichten, wie sie ihn getroffen.

Zögernd begann von Prandow, aber Kathi, die stolze, ehrliche Kathi hielt es für das beste, offen und >oahr zu sein, und erzählte ohne llmschweife, daß Gustav mit sei­nem Vater in Reichenhall sei, wo der alte Herr die Kur gebrauchen müsse.

Nun war Herr Oberexpeditor freilich plötzlich etwas verstimmt und meinte, darum Mo hatte Kathi gerade gerade nach "Aufkirchen wollen und so gedrängt, hierher in Urlaub zu gehen.

Es rvar nicht schön von dir, Kathi, daß du nicht früher ehrlich zu mir warst, du hättest doch Vertrauen zu mir haben können!"

Ich habe um Gustav gebangt und Angst gehabt, es könnte, eben dock) nichts aus unserem Zusammen- Kessen iverden. Aber jetzt sei net bös, Vater, freue dich mit uirs!

Tann gingen sie alle ins nahe Gasthaus essen. Tie

Stimmung war wenigstens bei den Eltern uichr mehr so freudig wie im Anfang, die jungen Leute freilich strahlten vor Glück. Nach dem Essen trank man in der Laube Aassee: während das Paar und die Mutter dort fitzen blieben, ging der Vater allein in den nahen Wald.

Er wollte Zeit gewinnen, um sich nochmals alles zu überlegen. Nun hatte er gehofft, daß die Sorgen ihm wenigstens hier im Urlaub verließen, aber auch da­her waren sie ihm gefolgt, auch hier verschonten sie ihn nicht.

Und wieder stand der Konflikt zwischen dem Vater Gustavs und der Verlobung vor ihm. Nein, er wollte der Sache endlich ein Corde machen, so konnre das rächt weitergehen. Er durfte als ehrlicher Mann dabei Heim­lichkeiten nicht dulden. Langsam stapfte er am und ab und überlegte. Nun wußte er, was er tat.

Er kam wieder zun: Hause zurück. Alan hatte be­schlossen, Gustav den Waldweg ein Stück znrückzubegleiren. Auch er war damit zufrieden und erklärte sich bereit, sich äuzuschließen.

Es war ein friedliches Bild. Voran ging das junge Paar Arm in Arm, hinten folgten die Eltern. Ganz stolz ging Frau Oberexpeditor daher und hing sich selbst auch schmachtend in seinen Arm. Wer während das junge Paar vorne ausgelassen lachte und tollte, war .Herr Wei- rringcr sehr einsilbig und nachdenklich.

Endlich, als sie aus halbem Wege aus einer schat­tigen Bank Platz genormnen hatten, und man beschlossen darre, Prandow nun allein weiterwandern zu lassen, sagte Herr Obererpeditor plötzlich ernst und gemessen:

Nun höre, Kinder, was ich beschlossen habe.

Ich kann derlei .Heimlichkeiten hinter dem Rücken Ihres Herrn Varers nicht mehr dulden. Entweder Sie sind mit meiner Tochter verlobt und dürren sich mit ihr auch öffentlich zeigen, bann muß Ihr sperr Vater das auch gestatten - , ober aber Sie treten zurück!"

Vater!" rief Kathi entsetzt aus.

Aber er achtete cup ihren Zuruf nicht, sondern fuhr fort:.In die Angelegenheit muß endlich Klarheit kom­

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men, richten <oie Ihrem Barer aus, baß Sie Ihre Braut gerrofsen und daß ich morgen mittags hinüberkäme, um mir ihm als Mann zu Mann zu sprechen! Mein Stolz verbietet mir, ein solches Verhältnis weiter zn dulden.

Und nun adieu, arff Wiedersehen morgen!"

Gustav roar selbst über diese Mitteilung erschrocken, stotternd versprach er, dem Vater alles auszurichren.

Maß stand Kathi dabei, einen Augenblick schier: auch sie die Fassung verloren zu haben. Wer dann sammelte sie sich rasch:Sei mutig, denk an unsere Liebe!" flüsterte sie Gustav zu.

Tann trennten sie sich. Mülstam unterdrückte llachi die Tränen.

Aber der Barer sagre:Sei stolz, Kathi, bist ja auch eine Weininger! Jsr's ner auch für dich besser, cs kommt Klarheit in die Sache?!"

Ich Hab' so Angst, Vater, so Angst!" ries sie und langsam, still, traurig schritten die drei im sinkenden Wendsonnengold dem einsamen Dörfchen zu.

Ter jähen Freude des Wiedersehens folgte schon wie­der Kummer und Schmerz.

10 .

Am anderer: Morgen schickte sich .Herr -Oberexpedttor Weininger tatsächlich an, nach Reichenhall zu fahren. Tis ganze Nacht harte Kathi nicht geschlafen. Bis jetzt hatte sie nicht den Akut gefunden, ihren Vater zu bitten, sie aus diese entscheidende Fahrt mirzunehmen.

Ta sie des Morgens sich fort um ihn zu schassen machte, meinte er vlöylich:Zieh dich auch rasch an, Kathi, du fährst mir, daß der Herr von Prandow jauch mein Mädel sieht! Wer tapfer und stolz mußt' bleiben, das versprichst du mir!"

Sie nickte froh darüber, wenigstens nicht zu Hause in Bangen die endlose Zeit Watten zu müssen.

Tie .Eisenbahnfahr: bedeutete eigentlich einen star­ken Ilmweg, denn rnan mußte zur Bahnstation, von dorr nach Freilassing fahren und hier wieder in den Rei- chenhall-Berchtesgadener Zug umsteigen.

(Fortsetzung folgt.)

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