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Lrzähler vom

Amtsblatt für die LLadL Mldbad.

verkündigungsblatt

der r(gl. Forstämter Mldbad, Meistern. Enzklösterle rc.

Während der Saison mit

amtl. Fremdenliste.

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Nr. 117.

Dienstag, den 24. Mai INI«.

27. Jahrg.

14. Tagung des Verbandes der Feuer­bestattungsvereine deutscher Sprache.

rm. Dessau, 17. Mai.

In Anhalts Hauptstadt trat heute der Verband der Feuerbestattungävcreine deutscher Sprache zu seiner 14. Tagung zusammen. Gestern, am zweiten Pfingstseier- tage, waren schon die Delegierten aus allen Teilen Deutschlands hier eingetrofsen. Tie Stadt Dessau ver­anstaltete ihnen zu Ehren in dem erst am Pfingstsamstag cröfsncten Landesmusenm eine Begrüßungsfeier, in der Oberbürgermeister Tr. Ebeling den Gästen den Will- kommensgrnß der Stadt Dessau entbot. Er wies da­bei ans die hygienischen Vorteile der Feuerbestattung hin. Der anhaltische Staat habe durch Gesetz die Feuer­bestattung in Anhalt genehmigt. Die Stadt Dessau sei noch einen Schritt weitergegangen und habe ein Kre­matorium erbaut, das in Gegenwart der Berbandsteil- nehmer seiner Bestimmung übergeben werden soll. Der Perbandsvorsitzende, Sanitätsrat Dr. Müller-Hagen, dankte dem Oberbürgermeister für die Begrnßungsworte. Der Verband sei stolz auf das neue Dessaner Kremato­rium, in dein auch er einen Erfolg seiner Bestrebungen sehe. Nach der offiziellen Begrüßung begaben sich die Verbandsteilnehmer nach dem Ratskeller, wo die Stadt ihren Gästen einen Bierabend bot. Auch hier wurden verschiedene Ansprachen gewechselt.

.Heute vormittag 9 Uhr begann im großen Saale des evangelischen Bereinshauses die .Hauptver­sammlung des Verbandes. Anwesend waren, wie die Frequenzliste ergab, die Vertreter von 72 Vereinen mit 310 Stimmen. Ans Anhalt waren zugegen die Dele­gierten der Vereine in Dessau, Bernbnrg und Eöthen. Der Verbandsvorsitzende, Sanitätsrat Dr. Müller-Hagen, eröfsnete die Versammlung, wobei er seiner Freude über den zahlreichen Besuch Ausdruck gab. Stadtrat Dr. Neu mann-Dessau dankte im Namen des Magistrats der Stadt Dessau für die Einladung zu dem Verbandstage. Die Stadt Dessau habe sich infolge der Anregung des hiesigen Vereins für Feuerbestattung entschlossen, das Krematorium zu bauen, das morgen in Gegenwart der Verbandstagteilnehmer eingeweiht wer­den solle. Damit sei die Stadt jedoch iroch nicht am Ende ihres Zieles. Sie brauche die Mitwirkung des

Verbandes, damit die Idee der Feuerbestattung größeren Umfang gewinne. Redner wünschte der Tagung des Verbandes recht günstigen Verlaus. Ter Vorsitzende, Sanitätsrat Tr. Müller, dankte für die Worte des Herrn Stadtrats und hob hervor, der Verband lege gro­ßen Wert ans die Mitwirkung der staatlichen und städti­schen Behörden. So freue er sich ganz besonders, den Magistrat der Stadt Dessau aus der Vcrbandstagung be­grüßen zu können.

Eine Reihe telegraphischer und brieflicher G rüße wurde vom Vorsitzenden zur Verlesung gebracht. Daraus erstattete dieser den Bericht über die Tä­tigkeit des Verbandes im vergangenen Geschäfts­jahre. Er gedachte zunächst in ehrenden Worten meh­rerer verstorbener Verbandsmitglieder. 20 neue Vereine sind im Verlauf des Jahres ins Leben gerufen wor­den, darunter ein Verein in Aschersleben. 3 neue Kre­matorien wurden im Jahre 1909 gebaut, im Januar 1910 das Leipziger Krematorium eingeweiht, morgen folgt das Dessauer Krematorium, und daran schließt sich in wenigen Tagen die Uebergabc der Krematorien in in Gera und Lübeck. Als unbedingten Fortschritt be­grüßte der Vorsitzende, daß die Stadt Dessau dazu über­gegangen sei, statt Koks- die Gasheizung einzuführen, und daß der Frankfurter Verein Versuche mit Elektro- krematorien.angestellt hat. Der Verband hat im letzten Jahre erheblich an Mitgliederzahl Angenommen. Es ge­hören ihm zurzeit 109 Vereine mit 49145 Mitgliedern an. Hierzu kommen noch 4 Vereine, die in der heu­tigen Hauptversammlung in den Verband ausgenommen wurden. Die Gesamtmitgliederzahl des Verbandes stellt sich danach ans über 50000. Der Vorsitzende gab seinem Vertrauen darüber Ausdruck, daß in Preußen der Wi­derstand gegen die Feuerbestattung noch fallen werde. Ans eine entsprechende Eingabe an den Kaiser sei bis jetzt keine Antwort eingegangen.

Eine längere Debatte rief die von D^r. Hirsch- feld-Leipzig beantragte Errichtung einer Be­stattungskasse (Versicherungskassei des Verbandes hervor. Der Zweck der Kasse ist, den -Hinterbliebenen der Mitglieder einen Beitrag zu deu Kosten der Ein­äscherung des Mitglieds zu gewähren. Der Antragsteller überreichte dem Berbaudstage einen ausführlichen Ent­wurf zu den Satzungen der Kasse. In der Diskussion

ging die allgemeine Ansicht dahin, daß die einzelnen Pa­ragraphen der Vorlage reiflicher Erwägungen bedürften. Man könne nicht ohne genaue und eingehende Prüfung darüber schlüssig werden. Ein Antrag Dr. Bracken-- hoeft-Hamburg, der dahin ging, den für die Versamm- sammlung unvorbereiteten Gegenstand von der Tages­ordnung abzusetzen, und ihn zur weiteren Prüfung und Vorberatung dem Vorstairde zu überweisen, wurde an- geiwmmen.

Ter folgeirde Punkt der Tagesordnung hatte die Anstellung eines Verbandssekretärs und die Ein­richtung eines Verbandsbureaus zum Gegenstand. Konsul Mahlstedt-Oldenburg begründete diese For­derung mit der Notwendigkeit, mehr wie bisher Propa­ganda für die Sache der Feuerbestattung zu treiben. Ein Antrag des Majors G er ry-München hielt die Anstellung eines Verbandssekretärs für überflüssig, wenn man dazu überginge, noch mehr Landesverbände zu bil­den, welche die Agitationsarbeit in den betreffenden Lan­desteilen durchführen. Tr. W eigt-Haunover bean­tragte, 500 Mark Zur Herausgabe einer Korrespondenz für die Presse durch die beiden Vereinsorgane und 1000 Mark für eine Schreibhilse des Verbandsvorstandes zu bewilligen. Tr. W egscheider-Berlin erklärte, daß dieFlamme" auf die materielle Beihilfe zur Heraus­gabe einer Korrespondenz verzichte, Wohl aber ans die ideelle Unterstützung aller Vereine rechne. Der Ge­danke ans Anstellung eines Verbandssekretärs und Ein­richtung eines Verbandsbureaus fand in der Versamm­lung keine Zustimmung. Schließlich wurde der abgeänderte Antrag Wcigt-Hannover guf Bewilligung einer Bei­hilfe von 1000 Mark für eine Schreib Hilfe des- P erban d s v orsta nd e s angenommen.

Zivei Anträge vom jetzigen Verbandsvorstand und vom Verein für Feuerbestattung zu Erfurt lagen vor auf Abänderung des Z 3 der Satzungen. Sic wur­den abgclehnt.

Ans Antrag des Vereins für Feuerbestattung z r Dresden wurde mit großer Majorität beschlossen, daß sich der Verband an der Internationalen Hygiene-Aus­stellung Dresden 1911 als Aussteller einer Fachausstell­ung über die Feuerbestattung beteiligen und für diese Fachausstellung die nötigen Mittel (etwa 2000 Mark) bewilligen soll. Eine Kommission hierfür soll ernannt

Wenn die unbekannte 6and den letzten Pfeil an das 6aupt des tNcnsckeii sendet: so bückt er vorher das tsaupt und der Pfeil !öst bloß die Dornenkrone von seinen Wunden ab.

Jean Paul.

Gipfelstürmer."

Roman von Carl C o.n te Scapinclli.

(Nachdruck verdolen.l

(Fortsetzung.)

Siehste, Gustav, du bist doch mein einziger Sohn, Lies, was ich noch aus der Welt habe, du bekommst mal mein Vermögen, aber nrüßig gehen darfst du nicht als junger Mann. Das mit dein Mädel da unten, das ist eine Iügendschwärmerei, die schlägst du dir aus dem Kops, so was muß Inan überwinden! - Trum Kopf Koch - rapser sein. Mann kann nicht jedes Mädchen heiraten, das einen liebt!" fügte der Alte noch lächelnd hei, als hätte er einen guten Witz gcinachr.

Aber, die muß ich heiraten. Sie ist mein guter Snrn!"

Ah bah, guter Stern! Davon Hab' ich im gar nichts bemerkt!"

So und ähnlich sing immer das Gespräch der beiden an und artete bald in ein unerquickliches Hin und Her von Wahrheiten ans.

Nein, so konnte es nicht weirergehen. So konnte er vicht weiterstndieren, so nicht!" sagte Gustav sich hun­dertmal. Aber dann war er durch all' diese S-eelcn- analen wieder so unschlüssig, daß er sich zu keiner Tat nusschwingen konnte. Nicht einmal an Kathi hatte er den Mut, den wahren Sachverhalt zu schreiben. Er machte >hr vor, daß er nach und nach den Vater .umstimmen and daß alles hosfenllich einen guten Gang nehmen werde.

Eines Sonntags fuhren Vater und Sohn in die Umgebung Berlins. Der gute Me wollte ihm ein Mequi- viüenl für seine bayerischen Berge verschaffen. Wer auch auf diesem Ausflug kam es zu argen Differenzen, und ein »rühlingsgewitter, das sie ereilte, verschlechterte noch das pnlsleiden des Vaters.

So war Prandow senior von nun an ans Anraten des Arztes genötigt, die rauchigen Gastlokale ganz zu

meiden, ans qine Zigarre zu verzichten, und den Sohn abends öfters allein ausgehen zu lassen.

Diese einsamen Kncipgängc stählten in Gustav wieder sein Sclbstbewußtscin und seinen Mut, wenn er in irgend­einem Münchener Bierausschank, die er jetzt bevorzugte, bei seinem Glas dunklen Bieres saß, da kamen ihm plötz­lich alle möglichen Pläne, die oft sehr kompliziert waren, aber ihm doch zum Ziele, zu seinem ersehnten Ziele, zu Kathi und den Bergen zurückführen sollten.

Doch die Medizin sollte ihm diesmal zu Hilfe kom­men. Der Arzt, hatte nämlich heute dem Vater es zur dringenden Aufgabe gemacht, falls er sein Halsleidcn aus- kuricren wolle, in: Sommer nach Bad Reichenhall zur Kür zu gehen.

Fast mißtrauisch hatte ihm der Me diesen Rat des Arztes mitgelcilt und lauernd wartete er auf Gustavs Antwort.

Ich habe tatsächlich auch in München die In­halationen Reichenhalls sehr loben hören!" sagte er fast obenhin.

Das Nest liegt wohl in Bayern?" meinte der Alte boshaft.

Ja, ja, aber schon ganz an der österrcichisch- salzbnrgischcn Grenze."

So!"

Natürlich muß mau da über München hinsahren, über dieses München!"

Ich glaube wohl, es ist die beste Verbindung. Aber sicher läßt sich ein Umweg über Prag machen, wenn du das schöne München nicht berühren willst"

Na, es wird doch Züge geben, 'wo man durch­fahren kann."

,Sicher, sicher!"

Tu wirst wohl auch mit wollen, das liegt wohl in den Bergen!"

Ich weiß nicht, ob es mein Studium erlaubt!"

Quatsch, du studierst liier doch nicht und wirst deinen Men Vater wohl nicht allein lassen!"

In einem so großen Badeort findest du Anschluß genug!"

So, meinst du?"

Das war ain ersten Abend des Tages, da der Arzt den gewichtigen Ratschlag gegeben hatte. Am nächsten

Tag war Herr von Prandow senior doch noch zur Vor­sicht zu einem Spezialisten gegangen, um sich zu erkundi­gen, ob denn nir seinen verrosteten Hals wirklich eine Kur in Reichenhall die einzige Rettung wäre.

Und auch der Spezialist hatte das bejaht.

So mußte er sich wohl oder übel mit dem Gedanken absinden, in Bauern, in jenem verruchten Bayern, das ihm das Herz seines Sohnes geraubt, Heilung für feinen Vals zu suchen.

Der Sommer war einstweilen ins Land gezogen und ließ sich in Berlin recht warm an. Prandow junior schmiedete einstweilen an seinen Plänen. Nun würde auch die Universität schließen und der Vater konnte doch, zumal wenn er nach Reichenhall ging, von ihm nicht verlangen, daß er bei der Hipe in Berlin blieb. Er mußte ihn also mimehmen, wenn er ihn ivciter beaufsichtigen wollte. Dann war er mit einem Schlage wieder mitten in den Bergen und um viele, viele Kilometer wenigstens seiner Kathi näher. Irgendein Ausweg, um sie zu sehen, würde sich schon finden lassen.

Hocherfreut teilte er endlich Kathi diesen Entschluß seines Vaters mit.

Und von dem Tage, da Kathi Gustavs Nachricht erhielt, war sie wie ausgewechsclt. Aller Mut, der sie schon zu verlaüen schien, stieg wieder in ihr auf. Wenn sie erst Gustav wieder gesehen hätte, dann konnte sie .alles ertragen. Tie ehrliche, tiefe Freude, die ans seinem Briese sprach, machte sic ja allein schon glück­lich. Leine Liebe zu ihr war durch die Trennung ge­läutert und gesteigert worden.

Trotzdem nun Kathi nicht mehr so einsilbig und trübe zwischen Vater und Mutter saß, trotzdem wich die Mißstimmung nicht aus dem Hause. Der Vater war mürrisch und schlechter Laune, die Hitze sctzie ihm zu, sagte er. In Wahrheit aber waren es die Sorgen. Die Hypothek mußte zurückbezahlt werden, im ersten Stock hatte eine langjährige Mieterin gekündigt und bis jetzt hatre sich niemand gefunden, der die Wohnung wieder mieten wollte, dazu erwuchsen ihm für Repara­turen durch den Umzug Auslagen in Mengen, und trotz­dem drängte Frau Oberexpeditor, daß er sich für seinen Urlaub um eine passende Lommersrische umsehen sollte.

(Fortsetzung folgt.)