Deutsches Reich.

Demokratischer Parteitag.

Ter von 156 Delegierten aus allen Teilen des Rei­ches besuchte zweite Parteitag der demokrati­schen Bereinigung in Köln beschloß, bei den nächstjährigen Wahlen in allen Fällen, wo es sich um den Ersaß eines Ze n tr u m s ab g e or d n e t e n handle und die Wahl eines fortschrittlichen oder sozialistischen Kandidaten nicht in Frage komme, den nationalli­beralen Kandidaten zu unterstützen, anstatt eigene aussichtslose Kandidaturen aufzustellen. Einen breiten Raum in der allgemeinen Verhandlung nahm die preu­ßische Wahlrechtsreform ein, die nach der Meinung des Generalsekretärs Tr. Breitscheidt überhaupt nicht zu­stande kommen werde, was lebhaft zu wünschen sei. Zn der Debatte wurden heftige Angriffe gegen den Ober­bürgermeister a. D. Sch ücking gerichtet, weil er mit dem Austritt aus der Partei gedroht hatte, wenn man ihn in einem fortschrittlich vertretenen Wahlkreis als Kandidaten aufstellc. Oberst a. D. Gaedke bezeichnet« das Verhalten Schückings als eine starke politische und moralische Tirettionslosigkeit. Schücking habe mit fei­nem Austritt gedroht -(Zurufe: Das soll er tun!), da­raus gehöre nur die eine Antwort: ,,Bitte, führen sie ihn doch aus." (Lebhafte Zustimmung). Die demokra­tische Bereinigung werde sich nicht von Freisinnigen vor- fchreiben lassen, was sie zu tun habe. Es sei ihre Pflicht, freisinnigen Abgeordneten, wie Kämpf, gegenüber, der beim letzten Deutschen Handelstag seine ganze politi­sche Rückständigkeit enthüllt habe, eigene Kandidaten auf­zustellen. In seinen Schlußworten nannte Tr. Breit­scheid den jetzigen Reichskanzler ein willenloses Werkzeug in den Händen anderer. Es wurden schließ­lich zwei Resolutionen angenommen, in denen den Finn­ländern die Sympathie des Parteitages ausgesprochen und die W a h l r e ch t s d c m o n st r a t i o n e n gebilligt werden. Ter preußische Wahlrechtskampf müsse energisch fortgeführt werden.

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lieber neue Fälle von agrarischem Boykott

wird dem Hansa-Bund aus Pommern berichtet. So forderte z. B. in Dramburg die Frau eines Großgrund­besitzers von einem Kaufmann eine schriftliche Be­scheinigung über seinen Austritt aus dem siöansa- Bunde.

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Ter höheren Tochter höheres Ehrgefühl.

Zn den Märzragen dieses Jahres war auf die Tochter des Ersten Staatsanwalts Caspar in Halberstadt ein At­tentat verübt worden. Das 17jährige Mädchen hatte den Aussichtsturm in den Spiegelsbergcn bestiegen und war Leim Verlassen des Turmes von dem Attentäter in frechster Weife tätlich beleidigt worden. Wegen dieser Ausschreitung hatte sich jetzt der Installateur Wilhelm Richter vor der Strafkammer in Halberstadt zu verantworten. Der An­geklagte trat einen umfangreichen Alibibeweis au, bas Gericht erachtete ihn aber für überführt und verurteilte ihn zu neun Monaten Gefängnis. Am bemerkenswerte­sten ist jedoch an diesemFall" die Urteilsbegründung. Das Erkenntnis wurde nämlich unter anderm damit be­gründet,daß es sich im vorliegenden Falle nicht um e i n Mäd ch en der niederen Stand e handle, deren Ehr­gefühl nicht so stark sei, sondern um eine Dame aus bester Fa milie, die durch ihre Erziehung und gesellschaftliche Stellung ein höheres Ehrgefühl habe, das durch die tätliche Beleidigung des Angeklagten aufs schwerste ver­letzt worden sei."

Nach dieser Urteilsbegründung zu schließen, teilen also die Richter in Halberstadt das menschliche und speziell das weibliche Ehrgefühl nach . . - .Klassen ein und attestie­ren denniederen Ständen" (aus denen gelegentlich auch schon bedeutende und überragende Juristen hervorgegangen find,, daß ihr Ehrgefühl nicht so stark entwickelt fei, wie dasjenige einer Siebzehnjährigen, die bereitsdurch ihre

Der Mein, er erhöbt un-, er macht uns zum kerren.

Goethe.

HV 'V ww 'V'

Gipfelstürmer."

Roman von Carl Conte Scapinelli.

4ty (Nachdruck verbotene

(Fortsetzung.)

Panigl war froh, aus diese Weise wenigstens schon eine Bekanntschaft gemacht zu haben, die ihm vielleicht über die Zeit, wo er nicht malte, hier hinweg helfen konnte.

Er begleitete die Damen, die wegen der Kränklichkeit der älteren äußerst langsam dahinschritten, als es zwölf Uhr schlug in den Gasthof, wo sie wohnten und nahm sich kurz entschlosien, dort ebenfalls ein Zimmerchen.

Nachdem er dorr seine Habseligkeiten aufgeräumt und sich etwas gereinigt harte, kam er auf die hübsche Pe- randa, unter der ein Wildbach vorbeischoß, um fein Mit­tagessen einzunehmen.

Er wollte sich nicht aufdrängen und setzte sich allein an einen Tisch, aber die alte Dame schien Gefallen an ihm gefunden zu habeu und ries'ihm immer wieder irgendeinen Satz, irgendein Wort herüber.

Nach der Mahlzeit ging die Mutter aus ihr Zimmer, um auszuruhen, während die Tochter mit einer Handarbeit beschäftigt sitzen blieb.

Aber auch sie sprach, wie es bei starken, selbständigen Naturen der Fall ist, ohne Scheit lind Zwang noch einige Zeit mit Max, riet ihm doch zu den hübschen Wasserfällen zu gehen, die sich wenige Minuten von hier befänden, wo er hübsche Motive finden würde, und meinte, daß spe­ziell das Licht, das durch die Buchenstämine auf das Wasser fiel, ihn reizen würde.

Er stutzte, als er sah, wieviel sie von der Malerei verstand, und meinte, ob sie denn nicht auch male.

Nein", sagte sie lächelnd,diele Untugend habe ich nicht mit so vieleil Töchtern aus guten Familien gemein, aber dafür schreibe ich ein wenig. Glauben Die um Gottes willen nicht, daß ich eine richtige Schriftstellerin bin,

Erziehung und gesellschaftliche Stellung" nach dem Urteil der Halberstädter Justiz sich einhöheres Ehrgesühl" er­worben hat. Widersinnigeres ward auS den Hallen der Themis selten gehört, und wenn die Juristen von Halberstadt einmal die wirklichen Unterschiede im Ehr- empsinden des Weibes Nachlesen, aus denen ihnen Dutzende von Beispielen sittlicher Verwahrlosung in hohen und höch­sten Kreisen beweisen werden, daß das Ehrgesühl nicht etwa Sache derErziehung und gesellschaftlichen Stellung" ist, sondern ein Produkt natürlichen Empfindens, das bei der niedrigsten Stallmagd genau so stark und so­gar noch vollkommener entwickelt sein kann, wie bei der Prinzessin aus fürstlichein Haus.

Ausland.

Tic Beisehungsfeierlichkeiten in England

haben ihren Anfang genommen. Am Dienstag ist die Leiche König Eduards in feierlicher Weise nach der West­minsterhalle überführt und dort aufgebahrr worden. Tie Zahl der Menscheu, die nach der Aufbahrung vorbei- desilierten wird aus'über 60 000 geschätzt. Der König von Spanien und Prinz Heinrych von Preußen sind in London eingetroffen, Kaiser Wilhelm und Prinz Max von Baden sind unterwegs nach London.

Abdul Hamids Kometenaugst.

Aus Saloniki wird gemeldet: Seit einigen Ta­gen befindet sich der Exsultan Abdul H a m i d wegen der Annäherung des Hallehscheu Kometen in hoch­gradiger Aufregung. Er schläft nachts nicht, hält mit bewaffnetem Auge stundenlang Ausschau nach dem Kometen und bestürmt seine Umgebung mit Fragen über den Zusammenstoß des Kometen mit der Erde. Seit einigen Tagen nimmt er keine Nahrung mehr ein und be­findet sich in größter Angst.

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Krieg zwischen Peru und Ecuador.

Lima, 17. Mai. Man befürchtet den Ausbruch ei­nes Ä rieges zwischen P e r u und Eeuado r. Mau nimmt an ,daß Ecuador auf die Unterstützung von Chile und Columbien rechnet und die Feindseligkeiten eröffnet, doch hofft man noch ,daß sich die Mächte vereinigen, um einen Zusammenstoß' zu verhindern.

Württemberg.

Dicnstnachrichtcn.

Auf diö kathol-, im Patronat der Krone befindliche Pfarrn Neukirch Del. Tettnmg, winde »pfurrer Kible m ReichsnbaÄ, Del. Saulgau, ernannl. Tie cvmig. Mar-ei Oeschelbronn, Del. Kickttlingen, wurde dem Pfariverwsser Max B ler daseldft über­tragen. Die K. GeneiaGneltion der Voben und Te egrapüen hat die !l oligehillm Alwine Visckier beim y ostamt Nc. l in Tübin­ger auf Ansuchen e> tlaffen. Die K Regierung de« Donaukreises ha! die Mab! des Fürst!. Buchhotters Mcttthcws Fricker in Wol­fegg zum Schultheißen ter Gemeinde Leupolz, OA. Wangen, be­stätigt

Die Hilfe der Regierung fleht derSchw. M." in machen einer Landtagskandidatur Hieber an. Zm An­schluß an einen Bericht über die Welzheimer Versamm­lung, die in einer Resolution dem Herrn v. Hieber die Kandidatur angekragen hat, schreibt das nationalliberale Blatt:

Leider wird mit diesen Welzheimer Beschlüssen die Angelegenheit noch nicht erledigt sein. Die Entscheid­ung über die Frage, ob Dir. Dr. v. Hieber das Mandat übernehmen kann, wird nicht von Hieber, sondern von der Regierung abhängen. Es werden der Ernenn­ung wohl Abmachungen bezüglich der Uebernahmc eines Mandats vorausgegangen sein, durch die Hieber gebunden sein wird, so daß es von ihm aus ausgeschlos­sen fein wird, daß er das Mandat übernimmt. Es wird nun Sache der Regierung sein, ihn von dieser Abmachung zu befreien. Die Welzheimer Kundgebung

ist derart, daß es der Regierung nicht schwer fallen sollte, diesen Schritt zu tun. Wenn sie sich dazu entschließt, so hat sie die weitesten Kreise auf ihrer Seite, diee der Ueberzeugung sind, daß die Schwierigkeiten, die an sich nicht geleugnet werden können, keine unüberwindlichen sind. Die Welzheimer Kundgebung stellt also einen dringenden Appell an die Regierung dar, die Kraft und Erfahrung Hiebers dem parlamentarischen Le ben unseres Landes zu erhalten. Möge er von Er­folg sein!"

Stuttgart, 17. Mai. Nach demBeobachter" sind die v ol ks p a r t e i l i ch e n Organisationen des 2. Reichs tagswahlkreises bereits in die Besprechung der Kandidateu- srage eingetretcn: sie werden nächsten Sonntag eine Wahl­kreisversammlung Hallen.

Stuttgart, ! 7. Mai. Ter W ürtte m b ergi s ch e Fisch er ei tag wird am 19. Juni seine Hauptversamm tuilg in Ravensburg halten. Die Tagesordnung sieht nach Erstattung des Jahresberichtes für 1909 und nach Beschlußfassung über den Rechnnngsvoranschlag für 1910 einen Bortrag von Oberverwaltungsgerichtsrat Dr. Haller vor über das bayerische Fischcreigesetz im Ver­gleich mit dem Entwurf des Würrtembergischen Laudes- sischereivereius zu einem neuen Fischcreigesetz. Auch wird der Würrtembergische Landessischereivereiu zu dem Ent­würfe des neuen Reichsstrasgesetzbiiches Stellung nehmen. Aus dem Festprogramm ist zu erwähne», ein Empfangs abend aus der Veitsburg am >8. Juni, daraus am Sonn­tag ein Promenadekoiizert vor dem Rarhaus, die Haupt­versammlung ini Gasthvs zum Waldhorn, ein Festessen im Kaiserhof und abends ein Bankett im Kvnzerthaus Für den Monrag ist eine Rundfahrt ans dem Bvdensee mit Damen geplant.

Nach dem Jahresbericht des Landes s i s ch e r e i v e r e i >i s betrügt der Mitgliederstand 2701. In 45 Fischziichtanstalten wurden 4 028 000 Fische ausge­brütet. Das Hauptkontingent stellen die Salmonidenarten und darunter wieder die Bach- und Regenbogenforelle mit 2 265 500 beziv. l 102 500 Eiern. Bachsaiblinge wurden 584 000, Bosttierforellen 13 000 und Aescheu 22 000 er­brütet, außerdem noch 10 000 Lachse und 3000 Hechte. Der Brutabgang betrug bei den Bachforellen 8,5 Proz., den Regenbogenforellen 10,9 Proz., den Bachsaiblingen 10 Proz., den Aeschen 30,8 Proz. Neu cingeführt wurde die Narentsorelle aus Bosnien, welche als Ersatz für den .Huchen in die obere Iller eingesetzt wurden. Die Fische wachsen sehr rasch und sollen ein Gewicht von 8 10

Pfund erreichen. Zur Aussetzung gelangten 1 523 800 Bachsorelleubrul und 3l 180 Jährlinge, 85 200 Karpfen, 12030 Schleien, 3000 Zander, 10-550 Hechte, 005 400 Regenbogenforellen, 17 200 Aescheu, 207 980 Bachsaib- linge, 22 000 Aalmonte, 10100 Elbaale, 13 300 schwe­dische Edelkrebse. In den württcmbergischen Teil des Bo- densecs kamen 1880 000 Blaufelchen-, k-5 700 Sandfel cheneier. Bewirtschaftet wurden 499,5 Km. laufende Ge­wässer, 42> Seen und Teiche mit einer Fläche von 771 Hektar. Ein besonderes Augenmerk wurde der Krcbszncht geschenkt. Aus Schweden wurden gemeinsam mit dein Bay­rischen Landesnschcreiverein 30000 Edelkrebse bezogen und in der Fischzuchtanstalt in Starnberg einer vierzehnt'igi- gen Quarantäne unterworfen. Tie eingcgangene» Exem­plare wurden auf Seuchenfrciheit im biologischen Institut untersucht. Der Fischereilehrkürs in Ravensburg wurde von 59 Teilnehmern besucht. Das Rechnnngscrgebnis fttr 1909 schließt mit einem Abmangel von 714,55 M. Dabei ist aber zu berücksichtigen, daß der Staatsbeitrag von 1500 M beim Rechnungsabschluß noch ansstand.

Besigheim, 14. Mai. In Sachen der Ncckar- st au frage ist aus dem hiesigen Rathaus in einer ge­meinschaftlichen Sitzung der Interessenten nunmehr eine Einigung zu Stande gekommen, indem die Bremen- Besigheimer Oelfabrik das vielangcsvchtene Projekt der Anbringung eines neuen Wehrs quer über den Neckar beim Eingang in den Schifsahrtskanal ausgab und zu ihrem ursprünglichen Plan der Erhöhung der beiden be­

nein, nur hie und da eine Skizze, nur hie unv da halte ich ein paar Gedanken fest! Zn mehr hätte ich gar nicht Zeit. Aber nun will ich Sie nicht anshatten, sonst gehen Ihnen die schönsten Lichtesfekte verloren!" fügte sie bei, und so mußte er sich denn entschließen die anregende Un­terhaltung mit dem hübschen, seinen Mädchen zu unter­brechen und zu den Wasserfällen zu gehen.

Sie wies ihm noch den Weg und wünschre ihm viel Glück, dann trat sie wieder zurück und er stapfte gedan­kenvoll dahin.

Als wenn er sie seit Monaten kennen würde! dachte er Plötzlich. Und dann schienen ihn Gewissensbisse zu quälen, und er nahm sich vor, ihr heute abend von sich und seinem Leben und seiner Mariele zu erzählen. Das war er ihr schuldig, dachte er, und doch war es ein Un­sinn, die beiden zu vergleichen, sagte er sich gleich wieder. Er durste doch wenn er auch so gut wie verlobt war, mit einem anderen ^Rädchen sprechen, zumal, wenn sie ihm für seine Kunst etwas zu sagen und zu raten hatte.

Unter den dichten Bäumen, die den kleinen Wasser­fall wie ein schützendes Dach deckten, stellte er seine Staffelet aus und begann einen reizvollen Ausschnitt davon zu ma­len. Die schäumenden, xwig sprechenden Wasser, der braune Laubboden, das grüne Dach darüber, durch das in Hellen, grellen Fleckchen das Sonnenlicht tanzend her­niederfiel, waren wirklich eine Ausgabe, die einen Maler reizen konnte.

Mit Eifer machte er sich daran, mit Eifer grundierte er die Arbeit und begann von der Umrahmung zur Mitte hin die Details aufziltrageu. Dabei kam cs ihm vor, als fehle hier irgendeine hellgekleidcre Mädchengestalt mit einer blonden Haarkrone, aus deren Kleidern man das Licht hätte doppell reizvoll darstellen können. Während er fleißig weiierpinselte, stand ihm wieder diese Gestalt inmit­ten seines Bildes vor den Angen, .Baronin Herta! Nun wußte er es, seine Gedanken waren, während er mechanisch weirerarbeiteie, mit ihr beschäftigt, - fort sah er sie vor sich, wie sie ihm heute zum erstenmal begegnet in dem Hellen Kleid, nur daß sie den einfachen Strohhnt in der

Hand hielt und sinnend mit ihren edel geformten Zügen aus'das Wasser sah.

Das Sujet begeisterte ihn unö er nahm sich vor, sie 'bei Gelegenheit, wenn er erst mit ihr besser bekannt wäre, zu bitten, ihm einmal zu diesem Bilde Modell zu stehen. Gewiß, es war ein kühnes Unterfangen von ei­nem wildfremden Maler, eine Dame der Gesellschaft nur so etwas zu bitten. Tann aber sagte er sich, daß sie es ihm, selbst wenn sie seine Bitte abschlagen würde, sicher nicht übel deuten könnte. Sie hatte etwas so Klares, Ruhiges und Sicheres an sich, daß sie sicher ihm nur klar, ruhig und sicher, ohne Groll und ohne Gereiztheit antwor­ten tvnrde.

Er inalte weiter. So fern lag München und alles dort drinnen für ihn, daß es ihm vorkam, als wäre er schon Wochen von dort fort. Dann siel ihm ein, daß er Mariele wenigstens eine Ansichtskarte schreiben mußte, wenn er heimküme. Fast kam ihm das plötzlich wie eine Last vor, wie eine dumme Gesühlsheuchelei! Aber es mußte sein, wollte er das brave Mädchen nicht in Aengsten lassen. Lange malte er, immer wieder bezwang er sich, wenn ihn die Ungeduld svrttreiben wollte, aber dann sagte er sich wieder, er müsse und wolle den Damen heute zum Abend­essen schon ein Bildchen vom Wasserfall präsentieren, das sich sehen lassen konnte und das über die ersten Anfänge hinaus war.

Die Schatten wurden länger, die Lichtflecken ver­düsterten sich und verrannen mit der übrigen Beleuchtung lauter und lauter rauschte das Wasier, da ließ er den Pinsel sinken.

Einen Augenblick setzte er sich nochmals nieder, wie um auszuruhen und den Anblick dieser stillen, verschwiege­nen Ecke zu genießen, dann packte er feine Geräte znsam' men und schleuderte die Anhöhe wieder hinab.

Im Gaschos brachte er seine Utensilien wieder Ms sein Zimmer, von den neuen Bekannten sah er nichts, dann ging er langsam in den sinkenden Abend, dein Tale zu.

(Fortsetzung folgt.)