Deutsches Reich.
Die Vorentscheidung.
Unter dieser Überschrift bringt die Fr. Ztg. Längere Ausführungen von Fr. Payer Liber die gegenwärtige Politische Situation. Wie an dieser Stelle vor Kurzem Fr. Naumann, so redet jetzt Payer den Nationalliberalen ins Gewissen und weist auf die Folgen hin, die die schwankende Haltung der Nationalliberalen in der Frage des preußischen Wahlrechts zeitigen kann. „Die Fortschrittliche Bolkspartei sei entschlossen, für ihr Teil alles beizutragen, um die gegenwärtige, nicht zufällige, sondern durch innere Wahlverwandtschaft und bleibende äußere Vorteile zufam- mengesührte Reichstagsmehrheit dauernd in eine Minderheit zu verwandeln. Sie hält das für möglich, wenn die jetzt in der Minderheit befindlichen Parteien bei den nächsten Wahlen auch nur halbwegs vernünftig operieren. Für sie ergibt sich daraus in erster Linie die Verpflichtung, ohne Rücksicht auf die b e st e h e nd e n Unterschiede mit der n ü ch st st e h e n de n Nation allibe- ralen Partei eine taktische Verständigung zu suche n. Sie kann das aber nur, wenn es ihr die na- tionalliberale Partei nicht unmöglich macht, und niemand, der die Verhältnisse kennt, wird ernstlich behaupten wollen, daß es ohne Rückwirkung bleiben werde, wenn jetzt die Nationalliberalen im preußischen Abgeordnetenhause ihren seitherigen Standpunkt aufgeben und mithelfen, die Bevölkerung an Stelle der verlangten Reform mit einem Machwerk abzufertigen, das direkt als Verhöhnung empfunden werden wird. In der Volkspartei ist die Neigung, von vornherein mit der benachbarten Partei zusammenzuarbeiten, aus sachlichen und persönlichen Ursachen mancherorts ohnedies nicht groß; verwandelt sich das Mißtrauen gegen die nationalliberale Festigkeit sn eine Erbitterung über die Haltung der Partei, so wird kein Einfluß der Führer stark genug sein, selbst wenn sie die Parole zu Gunsten der nationalliberalen Kandidaten ausgeben sollten, deren Befolgung zu erzwingen. Tiie Massen werden dann naturgemäß Fühlung ausschließlich nach links suchen, und damit ist auch, da dann das Feld Zu beschränkt wird, nach menschlichem Ermessen der Feldzug von vornherein verloren. Verloren aber auch selbstverständlich für die Nationalliberalen, die dann innerlich geschwächt und von rechts nur scheinbar gestützt auf Erfolge verzichten müssen. Tie Perspektive ist unendlich traurig, aber ihre innere Wahrheit ist leicht durch- Zufühlen. Es wird auch an hervorragenden Männern nicht fehlen, welche ähnliche Gesichtspunkte innerhalb der nationalliberalen Partei selbst mit N chdruck hervorheben werden. Wer es gut mit dem Volke meint, kann nur wünschen, daß sie damit Erfolg haben mögen. Tie Entscheidung liegt ja bei der Partei allein. Sie wird zum Heile des Ganzen ausfallen, wenn dabei die Erkenntnis im Vordergrund steht, daß die erste und wahrscheinlich bereits entscheidende Schlacht der nächsten Rcichs- tagswahlen diesen Sommer im preußischen Abgeordnetenhaus geschlagen wird."
*
Tie sittenlose» Hunde.
lieber die Versammlung der Trierer Zentrumspartei vom 10. Mai berichtet die „Trierer Landeszeitung" u. a. folgendes: „Bei der nun folgenden Besprechung städtischer Altgelegenheiten wies zuerst Herr Taubstummenlehrer Seidel auf einen llebelstand hin, der einst einen Trierer Bürger zu einem Vergleich Triers mit Konstantinopel veranlaßte,allerdings nicht derSchönheit der Lage wegen, sondern wegen der Hundeplage. Für die Kinder bildeten diese umherlaufenden Hunde Zu gewissen Zeiten auch eine sittliche Gefahr." Der Herr Stadtverordnete Stöck stellte darauf eine geeig- ne te Hundeordnung in Aussicht. — Es wird sich vielleicht empfehlen, den Hunden den Maulkorb — anderswo anzubinden, ähnlich den einstigen Keuschheits- gürteln.
*
Der Kamps im Baugewerve.
Der Deuts che Arbeitgeberbund für das Baugewerbe teilt mit: „Durch die gesamte Presse geht die Notiz, daß am 21. Mai inDresden zwischen dem deutschen Arbeitgeberbund für das Baugewerbe und den Zen- trälverbänden der Arbeiter Einigungsverhandlungen stattfinden würden und daß Einigungsvorschläge auf beiden Seiten mit Sympathie ausgenommen seien. Dem geschäftsführenden Ausschuß des Deutschen Arbeitgeberbundes für das Baugewerbe ist bis jetzt lediglich die Anfrage des Herrn Oberbürgermeisters Dr. Beutler zugegangen, ob der Bund zu Verhandlungen am 21. Mai geneigt sei. Da der geschäftsführende Ausschuß zu Verhandlungen nicht ermächtigt ist, so liegt die Entscheidung darüber, ob in Verhandlungen eingetreten werden soll, der für nächsten Donnerstag einberufenen Borstands- sitzung ob. Einigungsvorschläge sind überhaupt nicht gemacht worden."
*
Mannheim, 14. Mai. Der offizielle Stadtratsbe- richt teilt mit, daß der Vorsitzende des hiesigen Gewerbegerichts deni Vorsitzenden der Bau- und Maurermeister in Mannheim die Vermittlung des hiesigen Einigungsamtes Zur Beilegung der Differenzen im Baugewerbe wiederholt angeboten habe. Die Vermittlung sei aber mit der Begründung ab gelehnt worden, daß örtliche Verhandlungen ausgeschlossen seien, die Arbeitgeber sich vielmehr nur aus Verhandlungen durch die Zentralinstanzen der Arbeitgeber für ganz Deutschland einlassen könnten.
Trier, 14. Mai. Eine spätere Meldung berichtigt die Nachricht von der Wiederherstellung des Friedens im Baugewerbe hier dahin, daß es sich nur um die dem katholischen Verbände angehörenden Bauarbeiter handelt, die etwa die Hälfte der bisher Ausgesperrten darstellen.
*
Hansabund Und gewerblicher Mittelstand.
Ter Kansabund hat eine Abteilung für die Förderung der Interessen des gew erblichen Mittelstandes gebildet, deren besondere Aufgabe die Beleihung offener B n chfo r d er u ng en bildet. Es ist gelungen, an die Spitze dieser Organisation eine in den Kreisen des Mittelstandes und des gewerblichen Genossenschaftswesens hoch angesehene Persönlichkeit von langjähriger .Erfahrung und erstklassigem Kachruf zu gewinnen. Die besondere Aufgabe dieses Leiters wird darin bestehen, alsbald,mit einem praktischen Schritte auf dem Gebiete der Beleihung offener Buchforderungen für Gewerbetreibende hervorzutreten, zunächst für das Gebiet von Groß- Be rlin. Doch ist im Werke, die Organisation auf die Provinzen des Staates Preußen und sämtliche Bundesstaaten auszudehnen. Es werden deshalb Angehörige des gewerblichen Mittelstandes, die sich bei einer Genoffenschaft mit beschränkter Haftpflicht in der Absicht, ihre Buchforderungen zu diskontieren, zu beteiligen wünschen, ersucht, ihre Adressen behufs Vormerkung sofort an den Direktor des Hansabundes, Herrn Oberbürgermeister a. D. Kno bloch-Berlin, .Dorotheenstraße 3, einzureichen, soweit .Groß-Berlin in Betracht kommt. Vorgesehen ist ferner, daß jedem sich anschließenden gewerblichen Vereine ein bewährtes Zentralinstitut zur Perfügung steht, so daß jederzeit auch außerhalb Berlins domizilierende genossenschaftliche Organisationen sofort in der Lage sind, sich der getroffenen Einrichtung anzuschließen.
Württemberg.
Die Landesversnmmlnng der evangelischen Arbeitervereine Württembergs
tagte über Pfingsten im gastlichen Backnang. Ten Auftakt zur Tagung gab am Pfingstsonntag abend ein aus allen Bevölkerungskreisen Backnangs besuchter Begrüßungsabend, bei der außer den Delegierten einzelner Verbandsvereine der Vertreter der bürgerlichen Gemeinde, Stadtschultheiß Eckstein, und der der kirchlichen, Dekan
Dr. Köstlin, herzliche Begrüßungsworte sprachen. Pfingstmontag früh folgte dann nach vorausgegangener Morgenandacht Dekan Köstlins die Hauptversammlung. Herzlichen Willkommgruß entbot alsdann der Verbandsvorsitzende, Stadtpfarrer Mayer-Stuttgart, dem als Vertreter der Oberkirchenbehörde erschienenen Prälaten v Herr mann, ferner dem Stadtschultheißen Eckstein, dem Vertreter der Zentralstelle für Gewerbe und Handel, Gewerbeinspektor Fisch er und dem Oberamtsvertreter Oberregierungsrat Brenner, desgl. dem früheren Verbands- Vorsitzenden Prof. Dr. Schöll-Friedberg. Die Grüße des badischen Bruderverbandes, überbrachte der Verleger des Verbandsorgans, Bauer-Zell, Staatsminister v. Pischek sandte briefliche Grüße. An den König wurde ein Huldigungstelegramm abgesandt.
Der I ahresb eri ch t d es V o rsitz e nd en bezeich- nete die gesamte Entwicklung der inneren Verhältnisse Deutschlands im verflossenen Jahre als kleine glückliche, der Ausgang des Kampfes um die Reichsfinanzreform ist vor allein seiner Folgen der noch weiteren Entfremdung der einzelnen Stünde des Volkes wegen vom Standpunkt der evangelisch-sozialen Bestrebungen aus tief zu bedauern. Ebensowenig fruchtbar war die Entwicklung bezüglich der sozialen Gesetzgebung. Der Verband tritt in der Frage der Reichsversicherungsordnung für paritätische Arbeitskammern, Herabsetzung des wählbaren Alters und Wählbarkeit der Arbeitersekretüre ein. Die Gewerkschaftsfrage hat auch in diesem Jahr zu unerquicklichen Auseinandersetzungen mit den christlichen Gewerkschaften geführt, angeregt werden Ausbildungsabende seitens der einzelnen Vereine, Forderungen nach Vertretung der Arbeiter in Gewerbe- und Schöffengerichten, auf Synoden und in Kirchengemeinderäten. Als Zielgedanke der Vereinsbestrebungen wurde festgehalten, das Volk immer enger zusammenzuschließen, nicht zu zerspalten. Der Verbandsschriftführer, Prof. lic. Fauth-Stuttgart, konnte feinen in seiner Art klassischen Jahresbericht, nach dem ein Steigen der Vereinszahl auf 73, eine äußerst rege Arbeit in Bezug auf Vorträge und eine Vermögensznnahme von über 2000 Mark zu verzeichnen ist, mit frohem Optimismus für die Zukunft der Jahre schließen. Von den 3200 Arbeitern, die im Landesverband zusammengeschlossen sind, sind 10 Prozent organisiert: 45 bei den christlichen, 120 bei den freien und 140 bei den Hirsch-Dunkerffchen Gewerkschaften. Die Arbeit des Verbandssekretärs Springer- Stuttgart, der seit sieben Monaten die Stelle des jetzigen Parteisekretärs Fifcher-Heilbronn versieht, war überaus reichhaltig. Er hat 70 Borträge gehalten, in Baden außerdem noch weitere 11. Das Verbandsorgan (Redak- teur Pfarrer Kaschius-Gönningen) hat 8370 Abonnenten, davon entfallen auf Württemberg 5830 Leser und auf Baden, dessen Landesverband das schwäbische Organ auch als seines anerkennt, 2516. Tic Notstandskaffe wurde in 18 Fällen in Anspruch genommen, Abschluß der Verbandskasse seitens des Verbandskassiers Benzing-Schwen- ningen lautet auf 4032 Mark Einnahmen und 3729 Mark Ausgaben. Der Mitgliederstand der Verbandssterbekassc betrug am 1. Januar 1910 1835. An 47 Hinterbliebene von Mitgliedern wurden die entsprechenden Sterbegcld- summen ausbezahlt.
Nach der sich diesen Berichten anschließenden Tebatte hielt der Vorstand des Frankfurter Sozialen Museums Privatdozent Dr. Kahn-Frankfurt a. M. einen tiefgründigen Vortrag über „Sittlichkeit und Wirtschaftsleben", der in seiner Neuartigkeit der Gesichtspunkte, von denen aus die evangelisch-soziale Arbeit verstehen gelehrt wurde, so tiefen Eindruck hinterließ, daß puf eine Besprechung verzichtet und die Veröffentlichung des Referats im Verbandsorgan und die Herausgabe als Broschüre beschlossen wurde. Als weiterer Vortrag folgte „die B ild ung s au f g ab e unsere r ev a ng e li sch en Arbeitervereine" von Hauptlehrer Bäuerle-Stuttgart, der in packenden Worten die ideale Seite des evangelischen Arbeitervereins aus praktischen Erfahrungen heraus klarlegte. Eine an die Adresse der gesamten würtl. Lehrerschaft gedachte Resolution, deren Urheber Stadt- pfarrer Günther- Backnang ist, die die Lehrerschaft be-
„Bitte, Mama, sprich nicht so, du machst mich ernstlich böse. Was interessieren denn auch dem Herrn deine Auslassungen!"
„Ich freue mich über Ihre Mutterliebe!" glaulue Panigl nun bemerken zu müssen.
Da Hub die alte Frau, die froh war, jemand Fremdes» endlich ihr Herz ausschütten zu können, nochmals an: „Das Mädel will es nicht gelten lassen, aber sie war schon mit einem Offizier verlobt, mein Herr, und die Verlobung ging zurück, weil Herta mich mit in ihr neues Heim nehmen wollte und dies natürlich ihrem Bräutigam nicht angenehm war!"
Nun sprang aber das Mädchen, hochrot werdend, au:: „Erzähl' doch nicht jedem gleich solche Räubergeschichten!
Lie verzeihen, mein Herr, nicht wahr, aber das alles ist für Sie doch nicht von Interesse!"
„Ich werde aufbrechen und Sie weiter nicht stören, wenn meine Gegenwart Ihre Frau Mama erregen sollte!" fiel ihr Panigl ins Wort und schickte sich an, seine Geräte zusammen zu packen.
„Nein, nein, mein Herr, das können wir nicht dulden! Komm .Mutter, wir haben den Herrn lauge genug gestört!" . . ' ' '
„So ist sie nun, wie ich irgendwo ihr Lob singe, läuft sie davon", meinte die alte Dame schwach lächelnd. „Aber es ist so schön da und wir vertragen uns so gut - laß mich noch ein bißchen in der Sonne sitzen!"
Nun blieben sie alle wieder sitzen. Um den Auslassungen der alten Tame, die der Tochter peinlich waren, auszuweichen, begann Panigl von gleichgiiltigen Dingen zu -sprechen, voll der Gegend, der Witterung, erkundigte sl'chnach den Wohnungsverhältnissen und stellte sich ihnen vor. ,
Auch Pie alte Tome nannte ihren Namen: „Freifrau von Schrenk, - und sofort wußte Max, daß eres hier wohl mit der Witwe des bekannten Generals zn tun hatte, per im siebziger Krieg sich als Hauptmann hervorgetan hatte.
(Fortsetzung folgt.)
Lin kleiner Ldarakier kann die größten Vorzüge töten.
M i r a b e a u.
45) „Gipfelstürmer."
Roman von Carl Conrs Scapinell i.
(Nachdruck verboten )
(Fortsetzung.)
Die ältere der beiden war sorgsam in ein Tuch gewickelt und machte nur kleine, vorsichtige Schritte, während die jüngere ängstlich um sie bemüht schien.
„Setze dich jetzt Mama, - du bist erschöpft, es war ein weites Stück Weg für dich!" sagte das blonde, zierliche Mädchen zu der alten Tame. „Ter Herr verzeiht schon, wenn wir ihn in seiner Arbeic stören, aber Mama ist kränklich und muß unbedingt ausruhen, leider ist wett und breit keine Bank!"
„O Litte, Sie stören mich durchaus nicht!" meinte Max höflich.
„Ich weiß, die Herren Maler haben es nicht gerne, wenn man ihnen bei der Arbeit über die Achseln sieht, aber wir versprechen, nicht hinzusehen, so sehr es uns interessieren würde!" begann die junge Tame wieder.
„O bitte, das macht mir gar nichts!" Er nahm wieder den Pinsel zur Hand, um zu beweisen, daß er sich absolut nicht gestört fühle, aber dennoch konnte er sich nicht mehr sammeln.
Das ungleiche Paar interessierte ihn plötzlich mehr als seine Sträucherecke. Vorsichtig, ohne daß es die beiden merken sollten, beobachtete er sie jetzt näher.
Tie Züge der alten Tame waren tatsächlich bleich und kränklich, aber noch äußerst vornehm und edel. Sie atmete tief und die Wärme der Sonne schien ihren hageren Gliedern gut zu tun. Neben ihr saß das junge Mädchen, das vielleicht vier-, fünfundzwanzig Jahre zählen mochte, ans einer leichten, goldschimmernden Haarkrone ruhte ein einfacher Strvhhut, ihr Gesicht schien noch edler Und schärfer geschnitten, wie das der Mutter, dazu waren ihre Hellen 'Augen groß und vval und harten fast etwas
Stechendes, Forschendes, um den schönen Mund lief ein herber, fast strenger Zug.
„Tie Wärme wird Ihnen gut tun, gnädige Frau!" meinte Panigl zu der allen Dame gewendet.
„Ja, die Sonne hat jetzt schon eine unheimliche Kraft! Aber mir ist nicht bald ein Plätzchen zu warm." sagte sie mit matter Stimme.
„Tu wirst dich doch nicht verkühlen, Mama!" meinte nun die junge Tame ängstlich.
„Nein, nein, Herta, sorg' dich nicht, cs ist mir sehr wohl!"
„Ein herrliches Plätzchen hier, nichr wahr!" begann Max wieder.
„Besonders für einen Maler, dieser Reichturn an Farben ist etwas Herrliches. Oft wünsche ich selber, ich hatte malen gelernt!" sagte das Mädchen einfach, aber voll Begeisterung.
„Ja, Herta, deine Mutter hält dich von allem ab, du sorgst dich seit Jahren nur um sie und vernachlässigst darüber dich und 'deine Jugend)!"
„Ach sprich nicht so, Mama, nur so hat mein Leben einen Zweck!" Es sollte heiter klingen, kam aber recht düster heraus.
„Ich biu wirklich dein armen, braven Mädchen überall im Wege, mit meinem Kranksein. Nicht einmal den Aufenthalt hier kann sie genießen; — die wäre am liebsten da oben auf den .Höhen, aber sie bleibt mir zuliebe immer unten!"
„Ach, rede nicht so, Mama, ich tue das alles so gerne!"
„Sie ist zu aufopferungsvoll, mein Herr, ja,ja ich muß sie anklagen. Längst könnte sie verheiratet sein, - aber nein, sie will bei ihrer Mutter bleiben! — Na, lange, mache ich es nicht mehr, dann bist du erlöst, Kind!" Die kranke Frau hatte sich in eine Art Erregtheit hineingeredet, sie klagte sich selbst an und konnte und wollte doch in der Tat kaum ein Stündchen auf die Gesellschaft ihrer Tochter verzichten, obwohl sie eine verläßliche Zofe mit hatte, die schon jahrelang bei ihnen diente.