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mit Erzähler Vom ^»chwarzwald.
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celeioii nr. 41.
Amtsblatt für die LLadt Wildbad. inssi-st« nse s
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Verkündigungsblait ,,
der 'ügl. Forsiämter Wildbad, Meistern, '
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SüilüsprioSIclei' Vlllclstgtl.
Nr. 10S.
Freitag, de» 13. Mai L>>0.
27. Iahrg.
Deutsches Reich.
Ä4. ordentlicher Berufsgenoffenschaftstag.
Berlin, 10. Mai.
Ter 24. ordentliche Berufsgenossenschaftstag ist heute in Anwesenheit der Vertreter der Reichs- und Staatsbehörden eröffnet und vom Präsidenten des Reichsversicher- nngsamts Tr. Kaufmann begrüßt worden.
Tr. Spiecker erstattete den Jahresbericht aus dem hervorgeht, daß nun alle Berufsgenossenschaften bis auf die bayerische Holzindustrie dem Verbände angehören. Entscheidungsvoll sei die Gegenwart für die Berufsgenossenschaften deshalb, weil der Entwurf'der Reichs- Versicherungs-Ordnung noch in diesem Jahre verabschiedet werden solle. Wenn wir, so schloß der Redner, aus Vertreter der Berufsgenosscnschaften wünschen, daß die in Wjährigeb Arbeit bewährte Unabhängigkeit, die Selbstverwaltung und das Recht der Rentenfestsetzung erhalten bleiben mögen, so glauben wir, damit nicht einseitig die Interessen der Arbeitgeber, sondern auch gleichermaßen die Interessen der Arbeiter zu wahren. (Beifall.) Wenn dies Ziel, wie wir hoffen, erreicht wird, so kann das nur der Wohlfahrt des ganzen Volkes dienen.
Zu Punkt 2 der Tagesordming „Stellung zu dein Bestreben der Landesregierungen und Polizeibehörden, neben den U n fakk-B erh üt u n g s-Dor- Schriften der Berufsgenosfenschasten besondere Vorschriften zu erlassen, spricht Prof. Gary. Als Korreferent sprach Rechtsanwalt Dr. Bitter-Hamburg. Es schloß sich daran eine lebhafte Debatte. Es wurde folgende Resolution angenommen: „Ter Verband Deutscher Berufsgenossenschaften weist darauf hin, daß durch das Bestehen zahlreicher Verordnungen und Anordnungen der LandeK-Zentral" und Polizeibehörden zur Sicherheit der 'Betriebe neben den Unfall-Verhütungs-Vorschriften der Berufsgenosfenschasten, insbesondere, wenn dieselben nicht übereinstimmen, erhebliche Schwierigkeiten entstehen. Ter Verband hält deshalb für notwendig, daß die Berufsgenossenschaften alsbald zu einer Vereinheitlichung ihrer Unfall-Verhütungs-Vorschriften in ihrem allgemeinen Teile schreiten und dafür sorgen, daß bei Erlaß dieser Vorschriften und ebenso bei Erlaß von Verordnungen der LandeS-Zentral- und Polizeibehörden durch Vermittlung des Reichsversicherungsanrtes Unstimmigkeiten vorgebeugt werde. Zu diesem Zwecke wird insbesondere empfohlen, den F 117 Gew.-Uns.--G. dahin zu erweitern, daß
Ocr größte Lehrer kann dich nicht umgestalten!
Er kann dich befrei'n; du must dich entfalten!
<L. v. Feu cht ers l eb e n.
42) „Gipfelstürmer."
Roman von Carl Conte Scapinelli.
(Nachdruck verboten )
(Fortsetzung.)
Auch Frau Cäcilie filgte noch einige weise Lehren bei, — endlich durfte ihn Kathi hinausbegleiten und hatte wenige Augenblicke, um mit ihm allein zu sprechen. Sie flehte ihn an, standhaft zu sein, bat ihn im selben Atem, auf seine Gesundheit zu achten, ihr ja täglich zu schreiben und sich morgen warm anzuziehen. Ihn: selbst wurde ganz heiß ums Herz, er versprach, alles zu tun. Sie wollte morgen noch an die Bahn kommen, um dort 'Abschied zu nehmen.
Noch einmal schlang sie schluchzend ihre Arme um 1 ihn, innig und gerührt erwiderte er den Kuß, dann leuchtete ihm Mariele ebenfalls schluchzend die Treppe hinab.
Auch ihr ging der Abschied nahe und'auch sie wünschte Herrn von Prandow alles erdenklich Gute und daß er recht bald heiraten könne.
Herr von Prandow quittierte diesen Wunsch mir einem ähnlichen, Mariele solle bald ihren Max heimsühren.
Aber sie rief nur stolz und kichernd: „O moi!" und huschte dann die Treppe hinauf.
Nach einer fast schlaflosen Nacht stand Kathi am andern Morgen am Mlnchener Hauprbahnhof vor der Perronsperre des Berliner Schnellzuges, um Gustav das Geleite zum Zuge zu geben. Pochenden Herzens wartete sie. Wenn Gustav nur ein Wort zu ihr gesagt Hütte, sie wäre ohne Ueberlegung mit ihm eingestiegen, ohne lieber legung mit ihm in die weite Welt gefahren! Aber diese Aufforderung war ihm gar nicht in den Sinn gekommen, er war zu korrekt dazu, er hielt seines Vaters Befehle zu sehr in Ehren. Lange, lange wartete sie, da längst schon die
auch die Landeszeittralbehörden verpflichtet sein sollen, alle Atwrdnungen, die auch nur zu einem Teile das Gebiet des h"112 Gew.-Unf.-G. berühren, den beteiligten Gert 0 ssenschaften zur Begutachtung vorzulegen."
Zum Punkt 3 Zusammenwirken der Berufs- genossenschaften mit den Vereinen vom Roten Kreuz berichtet Präsident Tr. Kaufmann über die Schritte, welche bisher in dieser Angelegenheit dauernd zu fördern und dem Berbandsiage zu berichten habe. Tr. Sagnitz -Sachsen empfiehlt, den Berufsgenossenschaften freie Hand zu lassen, was sie in der von Präsident Tr. Kaufmann angedeuteten Richtung tun wollen. Präsident Kaufmann betont, jetzt sei cs nötig, die Sache in einer Hand zu lassen und Versuche zu machen. Tie Versammlung möge sich auf den Boden der vorgelegten Leitsätze stellen. Nach kurzer Tebatte nimmt die Versammlung die Leitsätze des Präsidenten Tr. Kaufmann zustimmend zur Kenntnis.
Bei den Wahlen wird Tirektor Tr. Spiecker zum Vorsitzenden des Verbandes gewählt, zum Stellvertreter Justizrat Wandel-Essen, und zum Schriftführer Geheimrat Emil Jacob.
Roosevelt in Berlin.
Mister Roosevelt hat gestern einer Truppenübung aus dem Töberitzer Uebungsplatz altgewohnt, an der auch der Kaiser teilnahm. Wends gaben der amerikanische Botschafter und seine Frau in der amerikanischen Botschaft ein Diner zu Ehren von Herrn und Frau Roosevelt. Unter den Anwesenden befanden sich der Reichskanz- l e r, der Staatssekretär des Aeußeren und der Rektor der Universität Berlin mit ihren Gemahlinnen.
*
örterung über die Vernichtung des „Z 2". Seine Erklärungen decken sich vollkommen mit dem Inhalt des ärmlichen Berichts. - Das kann nicht stimmen, denn die aus den amtlichen Bericht gefolgte Gegenerklärung der Zeppe- lin-Lustschiffbau N.-Ges. in Friedrichshasen (s. unter Lnft- schiffahrt) beweist das Gegenteil. Und man kann nicht annehmen, daß Gras Zeppelin eine andere Ansicht hatte, als diejenige, die dort zum Ausdruck kommt.
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Die Bauarbeiter-Aussperrung und Sie sächsische Regierung.
Bcr der Besprechung der sozialdemokratischen Interpellation betreffend die Aussperrung der Bauar- be iter führte Staalsminister Gras 'Vitzthum von Eckstädt in der sächsischen Zweiten Kammer aus, der Wunsch nach einer Vermittlung in dieser Angelegenheit sei der Regierung noch von keinem der beiden Teile geäußert worden. Sollte ein solcher Wunsch an die Regierung gelangen, so würde zuerst geprüft werden, ob eine Vermittlung auch Erfolg verspreche. Neuerdings schwebten Vorbesprechungen darüber, ob und auf welchem Wege in Einigungsverhandlungen einzutreten sei. In Arbeiterkreisen bestehe Neigung, sich auf solche Verhandlungen einzulassen. Bon den Arbeitgebern sei aber eine solche Neigung bisher nicht bekundet worden. Es sei jedoch im Laufe der nächsten Woche eine Entschließung darüber ,zu erwarten; ob die Regierung den Wunsch ausspreche, daß auch die Arbeitgeber eine entgegenkommende Haltung beweisen und diese Verhandlungen nicht ablehnen möchten. So hoffe sie, daß die ^Verhandlungen von eitlem versöhnlichen Geiste getragen werden und daß der Friede wieder hergestellt werden möchte.
Zu Ehren des Grafen Zeppelin.
Wie der „Lokal-Anzeiger" erfährt, veranstaltete der Reichstagsabgeordnete Prinz zu Schönaich-Carola t h ein Essen, zu dem Gras Zeppelin, Vertreter der Nationalliberalen, der Reichspariei und der Fortschrittlichen Bolkspartei geladen waren. Der Gastgeber wollte damit dem Grasen Gelegenheit geben, Verrretern dieser Parteien sein Verhältnis zum Kriegsministerium näher darzulegen. Ter Graf ließ sich hiebei nicht auf Einzelheiten ein, aber er deutete an, daß gewisse Schwierigkeiten zwischen ihm und dem Kriegsministerium bestünden, deren Hauptgrund er darin erblickt, daß die oberste Militärbehörde nicht ausreichende persönliche Beziehungen zu ihm selbst unterhalte. Auch gab der greise Erfinder eine technische Kr-
Ein Bierukas.
Einen unerhörten Eingriff in das Privatrecht der Beamten hat sich, nach der ultramontanen „Neuen Augsburger Zeitung", das bayerische Finanzministerium erlaubt, indem es in Sachen der Bier- Preiserhöhung an die ihm unterstellten Beamten und Bediensteten einen „Geheimen Ukas" erließ, worin diese aufgefordert werden, keine Gegnerschaft in einein entstehenden Bierkrieg zu bekunden und sich an einer Agitation gegen die Bierpreiserhöhung nicht zu beteiligen. Wer sich gegen diesen Beschluß verfehle, soll dem Ministerium namhaft gemacht werden.
Sperre geöffnet und die meisten Reisenden im Zuge saßen, kam Gustav genmtlich daher.
„Bist du auch schon auf!" sagte er wohl gelaunt, ihr die .Hand hinstreckend. „Na, bis heute abend bin ich in Berlin!" fast klang es freudig.
„Und bist so fern von deiner armen, einsamen Kathi!"
„Tu mußt eben tapfer sein, ich komm schon wieder und schreibe auch fleißig!"
„Ach, mir ist so bange, Gustav. Tu gehst so weit fort!"
„Das ist doch ini modernen Zeitalter keilte Distanz! Sei man zufrieden, Käthe, laß Mich erst mit dem Alten in Vernunft reden, dann wird sich alles geben. Dünn nimm ich ihn eines schönen Tages unter den Arm und bring' ihn her in die bayerischen Berge und bring' ihn zu meinem hübschen Mädel!"
Es klang vergnügt und vertrauensvoll, so daß auch Kathi für Augenblicke lustiger wurde und ihm versprach treu aüszuharren.
Als er sich eine Coupeeecke ausgesucht hatte und wieder herauskam, da drückte sie ihm in einer kleinen Brieftasche ihr Bild in die .Hand. „Nimm es mit, daß du mich nicht ganz vergißt!" bat sie.
Dann hieß es einsteigen. Noch einmal ein Händedruck, ein inniger Abschiedskuß, der ihr fast die Tränen aus den Augen preßte und dann noch ein Winken, ein Lächeln, das immer starrer wurde auf Kathis Zügen, lind dem als der Zug enteilt war, langsam Tränen folgten.
So unglücklich, so traurig, so verlassen kam sich Kathi vor, da sie durch die Perronsperre hinausschritt, daß sie sich in ein Winkerl des Zentralbahnhofes stellte und gottsjämmerlich zu weinen begann.
Was hatte jetzt ihr junges Leben für einen Zweck, was war ihr Elternheim? — Nichts als ein Ort, wo sie sparten, warten mußte, bis der, der heute in die weite Welt geflohen, wieder käme und sie sich für immer zur Frau polte.
Tie Leute sahen dem schönen, stattlichen Mädchen nach, da sie tiefer Trauer Volk den Bahnhoftnru verließ, jung,
stolz, schön und doch elend und traurig! Draußen lag der Frühling, über den Straßen, die Bäume am Karlsplatz harren schon einen grünen Schimmer um ihre Aeste gewoben, drunter sprossen in allen Farben saftig und bunt die Tulpen und Hyazinthen, die Sonne sah goldig hernieder, die Menschen kleideten sich schon frühlingshelk und Frühlingsleichr. Mcs schien aus langem, dumpfem Schlaf, aus fester, dicker Vermummung erwacht, nur in ihr mußte das Frühlingsgefühl sterben, nur für sie war noch immer Winter. --
Aber sie wollte tapfer sein, mutig, ihres Gustavs würdig, der von seinem Schmerz nichts merken ließ und'vielleicht schon heute abends mit dem Vater eine schwere Fehde wegen ihr zu bestehen hatte.
Sie wollte die Zeit, bis er kam, nützen, zu guter Arbeit nützen. Bor allem wollte sie sich im Malen vervollkommnen und dabei fiel ihr ein, daß Onkel Marlin doch gesagt hatte, daß die Umgegend von Berlin recht malerisch sei. Wenn sie erst als Malerin sich einiges Geld verdiente, dann könnte sie auch nach Berlin kommen und war während der langen Wartezeit in Gustavs Nähe. So träumte sie und tröstete sich selbst nach Kräften, da sie der Jckstatt- straße zuschritt.
Aber auch im Haushalt wollte sie,ö ie sich bis jetzt demselben nie gewidmet, tüchtig mitschaffen, um sich als zukünftige Frau von Prandow als Hausfrau zu vcrvoll- komiünen. Auch das konnte ihr über vieles hinweghelfen.
In solchen Gedanken war sie bald zu Hause. Seufzend zog sie ihr Hauskleid an, dann trat sie in die Küche.
„Laß 'mich miischaffen!" sagte sie einfach zu Mariele.
„Tas sicht recht! Da Han i Unterhaltung!" rief erfreut Mariele und gab ihr gleich das Kaffeeservice zum Abspülen.
Mit Feuereifer machte sich Karhi überd ic Hausarbeit, putzte, scheuerte, rieb und trocknete, was ihr nnterkam, und wenn dazwischen wieder eine Träne auftauchen wollte, kämpfte sie sic fest und fester reibend und trocknend tapfer nieder.
(Fortsetzung soffst.)