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nnsere Bezirks- und Ortsverbände der restlosen Kleinarbeit unterziehen und ihre Organisationen verstärken. Die Ma- terialsperre kräftig durchzusühren, die organisierten Ar­beiterschaften aus ihren Reihen zu verweisen und das Haupt hoch zu tragen im Kampfe, das ist jetzt unerläßlich. Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende." Auch die Arbeiterschaft beginnt sich auf eine längere Dauer der Aussperrung einzurichten. Tie Ge- neralkomMission der Gewerkschaften fordert alle organisier­ten Arbeiter zu Sammlungen auf» da es sich um einenKampf für die Grundrechte aller Arbeiter" handle. Leider bleibt es nicht bei diesen loyalen Bemühungen. In Oftheim und G-ablenberg haben, wie dieSchwab. Tagw." meldet, Streikposten versucht, unorganisierte Ar­beiter aus den Bauten herauszuholen, ivaA ihnen auch bei 4 Mann gelungen ist. Auf Veranlassung einiger Un­ternehmer wurden die Posten auf die Polizeiwache ge­bracht, aber eine Stunde später, nach Feststellung ihrer Personalien, wieder entlassen.

Inffenhausen, 7. Mai. Die Mehrheit der bürger­lichen Kollegien ließ dein Stadtvorstand ein Schreiben zu­gehen, in dem sie mitteilt, daß sie auf Grund des Artikels 212 der G.-O. eine Sitzung beantragt haben, mit der wei­te«,! Erklärung, solange einer Sitzung des Stadtschulthei­ßen nicht mehr Folge zu leisten, bis diese vorerwähnte (Ätz­ung stattgesundeu hat. Ter stellvertretende Vorsitzende, GR. Louis Bauer wurde beauftragt, diese Sitzung einznbe- rusen unter Hinweis darauf, daß er die Verantwortung für den Stillstand der Gemeindegeschäste selbst zu tragen habe. Diese Sitzung hat bis jetzt nicht stattgesunden.

Nnterreichenbach OA. Calw, 7. Mai. Bei der Wahl eines Ortsvorstehers ist der feit dem Tode des Schultheißen Scholl als Amtsverweser berufene Verwalt- ungsassistent Karch aus Calw mit 139 Stimmen von 149 Wahlberechtigten hervorgegangen. Abgestimmt ha­ben 144, wovon 2 ungültig.

Göppingen, 7. Mai. Bei der Firma Neubur­ger in Salach sind die Weber und Weberinnen in den Aus st and getreten. Sie hatten wegen Nichtbewilligung ihrer Lohnforderungen mit vierzehntägiger Frist gekün­digt. Diese Frist ist nunmehr abgelaufen.

Reutlingen, 7. Mai. Der Vorstand der Hand­werkskammer Reutlingen hielt dieser Tage in Tübingen eine Borstandssitzung ab, welcher der Vertreter der K. Zentralstelle für Gewerbe und Handel, Regierungs­rat Kälber, beiwohnte. Neben verschiedenen Lehrlings­angelegenheiten wurde u. a. darüber beraten, wie durch entsprechende Belehrung und Aufmunterung seitens der geiverblichen Vereinigungen und der Organe der Hand­werkskammer ein besserer Besuch der staatlichen praktischen Ha ndw er k er ku r s e erreicht werden könne. Bei dieser 'Gelegenheit fand auch die Meinung Ausdruck, daß staatlicherseits solche praktische Kurse nicht nur in Stuttgart, sondern auch in anderen Städten des Landes abgehalten-werden sollen. Dadurch würde es zahl­reichen selbständigen Handwerkern eher möglich, sein, an diesen Kursen, deren praktische Bedeutung voll gewürdigt werde, teilzunehmen. Dem Wunsche des Verbandes deut­scher Architekten und Ingenieure um Beiziehung eines Architekten in die baugewerblichen Meifterprüsungskont- misfionen, wurde nicht stattgegeben. Die bisherigen Mit­glieder dieser Kommissionen, meist in der Praxis stehende Bauwerkmeister, haben ihre Ausgabe vollauf erfüllt, so daß eine Aenderung nicht mehr wünschenswert er­scheint. Bei der Durchführung des Gesetzes über die Sicherung der Bauforderungen hat sich her- ausgestellt, daß die bei Strafvermeidung vorgeschriebene! Führung des Baubuches mangels einer gesetzlichen Kon­trolle vielfach unterlassen wird; der deutsche Handwerks­und Gewerbekammertag will deshalb an den Bundesrat heramreten mit dem Ersuchen, Äusführungsvorschriften zu erlassen und hierbei eine hinreichende Kontrolle an­zuordnen. Die Kammer stimmt dieser Anregung zu. Wie­derholt hatte der Vorstand zu beraten, über die Abän­derung bezw. die Aufhebung des § 100g der Gewerbeordnung, wobei er sich mit geringer Mehrheit für die Abschaffung dieses Paragraphen erklärte. Bezüg­lich der Frage, auf welche Weise eine Einschränkung der Wanderlager zu erreichen sei, tritt der Vorstand dem Beschlüsse des deutschen Handelstages bei and vjer- langte die von der Bejahung des Bedürfnisses abhängige Genehmigung der Wanderlager in jedem einzelnen Falle. Bei diesem Anlaß gab der Vorstand seinem lebhaften Be­dauern darüber Ausdruck, daß das K. württ. Steuerkolle- gmm durch Verweigerung der Auskunftserteilung an die Handwerkskammer es der letzteren unmöglich gemacht hat, die Wanderlagerverhältnisfe im Bezirk hinreichend festzu­stellen und dadurch die Schädigungen in wünschenswerter Weise zu bekämpfen. Dem württ. Flaschnermeisterverband tvurde zu seiner Fachausstellung eine Ehrengabe in Höhe von 50 Mark bewilligt. Mehrere Gesuche um Verleihung des Rechtes zur Lehrlingsanleituug mußten mangelnder Begründung halber zurückgewiesen werden. Befürwortet wurde das Gesuch der beiden Kunstschlossermeister Gebr. Manch in Rottenburg um Errichtung einer staatlich unter­stützten Lehrlingswerkstätte.

Rotlweil, 8. Mai. Aus der Schultheißenwahl in Nuspkingen ging der Balinger Stadtschultheißenamtsässi- stent Kaiser mit 118 von 210 abgegebenen.Stimmen bei ^40 Wahlberechtigten als Sieger hervor. Der orts- : Wa! ansässige Gemeinderat Ritter erhielt 85 und der Stutt­garter Assistent Münch 7 Stimmen.

iber d! Tuttlingen, 7. Mai, Heute ist dem gesamten Ar- üssptt "eitcrpersonal der hiesigen Schuhfabriken gekün- vond vigl worden. Die organisierten Arbeiter zweier Schuh- itet M Fabriken hatten zwecks Erreichung einer lftH ständigen Mit- n D wgspaiise die Kündigung eingereicht. Der Schuhfabri- üe eS Mtenverein gab bekannt, unter allen Umständen an der ird,^ ^Wrigen Arbeitszeit festzuhalten. Wenn die Kündigung ^ierB! den beiden Firmen nicht zurückgenommen würde, werde ,ruch ' ^ gesamten Arbeiterschaft am 7. Mai gekündigt wer- ^rieds Vea Dies ist also nun geschehen.

t: a Alm, 7. Mai. Tie Gemeindekollegien haben den gen 1 Eßtischen Hauptetat mit 4 397 837 M in Einnahmen und ftsen I Ausgaben sestgestellt. Durch Ueberschüsst aus den Ge-

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meindesteueru (1193 395 M- vom Gemeiudevermögeu (M 290 874), vom Gas- und Wasserwerk (100 OM M und aus dem Liegenschaftsverkehr (237 771 M) werden zu den einzelnen Etatstiteln nötige Zuschüsse aus der Stadtkaffe (Gesamtbetrag 1 985570 M) ausgeglichen. Trotz des Weg­falls der Fleischsteuer gelang es, den Etat ohne Erhöh­ung der Gemeindeumlagen ins Gleichgewicht zu bringen. Es werden somit in Ulm auch dieses Jahr von allen größeren württembergischeu Städten die niedersten Sätze (6,1 Proz. des Katasters aus Gebäuden, Grundstücken und Gewerben, und 41 Proz. der -Einkommensteuer) erhoben. Dem Stadtvvrstand sprachen die Kollegien für seine vor­sichtige und weitsichtige Geschäftsführung Dank aus.

Ulm» 7. Mai. Die Vorstände der statistischen Zentralstellen des Meiches und der Einzelstaaten sind hier zu einer mehrtägigen Tagung znsammengetreten. Zu den wichtigsten Fragen, die zur Verhandlung gelangen, gehört die Vereinfachung der kostspieligen Rejchszählungen. Nach dem Vorschlag des Reichsamts des Innern sollen die alle 5 Jahre stattfindenden Volkszählungen in der Weise mit den größeren Zeiträumen vorzunehmenden Vernfs- nnd Betriebszählungen verbunden werden, daß alle 10 Jahre (und zwar in den jaus 0 endenden Jahren) an Stäle der Volkszählung eine Berufszählung tritt; in den auf 5 endenden Jahren findet dann die übliche sogenannte kleine Zählung statt.

Nah und Fern.

Eine qualvolle Situation.

Zn.einein aufregenden Vorfall kam es Sonntag nachts auf.dem bayerischen Postzug von München nach Hof auf offener Strecke. Bei einer scharfen Krümmung schoben sich das Trittbrett des Führerstandes und der Kohlentender; unglücklicherweise brachte der Heizer König aus Hof sein Bein bis zur Wadenhälfte dazwischen, so daß es festge­klemmt wurde. Der Zug konnte nicht weiterfahren, weil sonst das Bein abgeschnitten worden wäre. So mußte auf.offener Strecke gewartet werden, bis aus Münchberg Schlofferpersonal pnd Aerzte herbeigekommen waren, um den.Unglücklichen aus feiner Lage zu befreien. Fast Isst Stunden.mußte er unter den gräßlichsten Schmerzen aus- halten, bis die Eisenteile einzeln herausgemeißelt waren, da der Versuch, mit Winden die Kuppelung zu brechen, nicht gelungen war. König wurde mehrmals ohnmäch­tig; ,er wurde ins Stadtkrankenhans nach Hof verbracht.

Das Erdbeben in Alabama.

In C a rthago sind unzweifelhaft über tausend Menschen umgekommen; fast die ganze Stadt ist zerstört. Hunderte liegen noch unter den Ruinen, obwohl schon fünfhundert Personen von den Rettungsmannschaften hervorgeholt wurden. Ter Mate­rialschaden beträgt 25 Millionen Dollar. Präsident Vi- quez fand die Straßen Carthagos voller Toter und Ster­bender. Das Erdbeben war gefolgt von gräßlichen Szene n.

Meine Nachrichten.

In Eßlingen wurden Samstag früh aus dem Bahnhofvorplatze drei Zuhälter verhaftet, die heftigen Wi­derstand leisteten und teils auf einen: Wagen, teils ge­fesselt, in Polizeigewahrsam gebracht werden mußten.

Das Mohn- und Oekonomiegebüudc des Jakob Rents-chler in Altbulach OM. Calw ans der Höhe ist ist vollständig abgebrannt. Das Vieh konnte gerettet wer­den, dagegen wurde sämtliche Fahrnis ein Opfer der Flammen. Tie Nachbargebäude blieben unbeschädigt. Brandstiftung scheint zweifellos.

Aus Schorndorf wird berichtet: Nachdem am Himmelfahrtsfest ein 7jähriges Mädchen des Weingärt­ners Stilz in her stirbanstraße durch ein Automobil zu Tode gefahren worden,war, "verunglückte Samstag nacht in Großheppach der Inhaber einer Bierniederlage na­mens Hack von Schorndorf durch Herabstürzen vom Bier­wagen und fand dabei den Tod.

Vermischtes.

Der Pariser Mädchenmörder verhaftet.

Eures der düsteren Verbrechen, die in: Laufe des letzten Jahres Paris mit Schrecken erfüllten, wird seine Sühne erhalten. Der Mann, der die junge Prostituierte Elisa Band am me im Februar getötet und zer­stückelt hat, ist entdeckt und hat feine Schuld gestanden. Damit ist das Geheimnis des abgeschnittenen Kopfes, der in der Rue Botzarin gefunden wurde, auf­geklärt. Die Art, wie diese Entdeckung erfolgte und die Schilderung, die der Täter von der Schreckensnacht gibt, bilden zusammen eine Kriminalgeschichte, in der sich span­nende Entwicklung und psychologisches Interesse wirkungs­voll ergänzen. Der Täter heißt Paul Charl es Fer­dinand, int Jahre 1882 in Paris geboren, und ist 1901 wegen Teilnahme an einem Einbruch auf fünf Jahre nach der Strafkolonie in Guyana geschickt worden. Er hat die Strafe verbüßt, sollte aber noch weitere fünf Jahre seinem Heimatlande fernbleiben. Diese Warte­zeit kürzte er ab, angeblich weil er Sehnsucht nach seiner in Paris lebenden alten Mutter hatte. Er entkam nach Brasilien, arbeitete eine Zeitlang im französischen Ho­spital von Buenos-Aires als Krankenwärter und traf end­lich mit einigen Ersparnissen im November vorigen Jahres in Paris ein. Hier begann er mit großem Eifer sich ein neues Leben als ehrlicher Mensch aufzubanen. Er legte sich den Namen Vincentini bei, damit seine Ver­gangenheit nicht bekannt würde, und arbeitete in ver- schiebenen Geschäften als Austräger und Radfahrer. Ueber- all war er beliebt, feine Ehrlichkeit und sein Fleiß wurden gerühmt. Bald brachte er es so weit, daß er sich eigene Möbel kaufen und eine kleine Wohnung in der Rue Del- marias mieten konnte. In dieser Wohnung ist die Tat verübt worden. Die Aufmerksamkeit der Polizei wurde auf die Wohnung von ihren: Inhaber durch einen ano­nymen Brief gelenkt, in dem Nachbarn erzählten, sie hatte:: in der Mordnacht bei Vincentini eine Frau nur

Hilfe rufen gehört, Vincentini hatte beruhigend gesagt: Mach doch keine Geschichte!:!" Eine Stunde später sein ein Körper zu Boden gefallen. Das Fenster Vür- centinis habe sich geöffnet und er habe hinausgeblickt, halb nackt, blaß mit angstverzerrtem Gesicht. Dann habe man gehört, wie er Wasser pon der Wasserleitung holte. Zwei Stunden lang sei er hin und her gegangen. Dam: sei alles still gewesen. Als die Polizei in das Haus der Rue Detmarais kam, erhielten die Beamten die beste Auskunft über Vincentini. Sie untersuchten in seiner Abwesenheit sein Zimmer und fanden nichts, was ver­dächtig wäre. Dann wurde der Mann unter einem Vor­wände por der: Untersuchungsrichter zitiert. Hier kam die .erste Wendung. Vincentini glaubte, daß seine Ver­gangenheit .entdeckt sei, und erzählte aus freien Stücken seine Flucht aus Guyana. Nun war die Möglichkeit vor­handen, .ihn im Gefängnis zu behalten und einy zweite neue Untersuchung per Wohnung konnte vorgenommen werden. Wieder fand sich nichts Belastendes. Nur ein Schlüssel siel den Kriminalbeamten auf, weil er in keine Tür der Wohnung .hineinpaßte. Der Griff des Schlüssels trug die Marke.XX", zwei römische X nebeneinander. In den: Zimmer.Nummer 20 eines Hotel Menbls aber hatte die ermordete Elisa Vandamme gewohnt. Der Schlüssel wurde an der Tür ihres Zimmers probiert und paßte. Vin- centini-Ferdinand stiar der Tat überführt. Als zweites Beweismittel gilt eine Photographie, die in seinen: Portefeuille gesunden wurde und die ihn genau so darstellt, wie ihn die Freundinnen der Ermor­deten beschrieben haben. Das war der Mann mit dem langen stleberzieher, dem runden Hut, der Binde um den Hals, mit dem vollen Gesicht und den roten Händen: Der Mann, der aüssieht wie ein Arbeiter im Sonntags­staat. Eines der Mädchen, diePechmarie" wurde mir Ferdinand konfrontiert. Die Pechmarie erkannte ihn nicht. Aber pach einigem Zögern entschloß er sich selber zu erzählen, wie -die Geschichte sich zugetragen hatte. Er sei kein Mörder. Er habe nur Unglück gehabt. Nach einem vergnügten Abend hat er das Mädchen in seine Wohnung ^mitgenommen. Er war etwas angetrunken gewe­sen .und habe sie vielleicht etwas zu fest an sich gedrückt. Ich .ersticke, ich ersticke!" habe sie gerufen. Er lachte darüber pnd sagte:Mach keine Dummheiten!" Dam: schlief er ein. Zwei Stunden später wachte er aus, weil er .eine eiskalte Hand an seinem Halse spürte. Er machte Licht und sah mit Entsetzen, daß die Frau an seiner Seite tot )var. Er wußte nicht, wer die Tote war, und fürchtete sich, Pie Wahrheit zu sagen. Bei jeder Begegnung mit der Polizei mußte ja seine Vergangenheit bekannt werden. Ruhelos pachte er nach, sah znm Fenster hinaus, in den monldbeleuchteten Hof, ging angstvoll auf und ab und weinte. Endlich holte er Wasser und wusch sich und den Leichnam. Es wurde Morgen und er ging fort an seine. Arbeit. Zweimal drehte er den Schlüssel an der Tür seiner Wohnung und während er zu den Kunden nmher- suhr, dachte er immer an die Tote zu Hause ans dem Bette. Als er mittags nach Hause kam, stand ihm das schwerste bevor. Er brauchte alle Kraft, um das Zimmer wieder anszuschließen. Das Haus war voll Menschen. Es wurde gelacht und gesungen und er stand im Korridor und zitterte, bevor er den Schlüssel ins Loch steckte. End­lich trat er ein. Sie lag aus dem Bette, wie er sie ver lassen hatte. Und nun war er ruhig genug, denKörper zu Zerschneiden, jeden Teil in Papier zu wickeln und an die Arbeit zu gehen. Diese grausigen Pakete ver­teilte er einzeln in den verschiedenen Vierteln von Paris. Diese Arbeit dauerte zwei Tage. Ten Kopf warf er ans den Schutthaufen in der Rue Bozzari, die Füße in ein Abflußrohr in Pantin, die Hände in einen Müllhausen in Lavillette.

Ein Bild aus der deutschen Vergangenheit.

So l d a t enm ißhand l u ng en. Keine Reichstags­session vergeht, ohne daß der Kriegsminister aus heftige Beschwerden wegen Soldatenmißhandlungen Rede und Antwort stehen muß, kein Tag, an dem wir nicht in die­ser oder jener Richtung von Ausschreitungen der Vor­gesetzten gegenüber den Soldaten lesen. Dieses Delikt ist ein uraltes Erbübel. Wie es damit im Jahre 1780, also unter der Regierung Friedrichs des Großen, im Zeit­alter der Aufklärung stand, zeigt ein Tagesbefehl des Gouverneurs von Berlin, des Generalleutnants v. Möl- lendors, an seine Offiziere.Seit zwei Jahren, als so lange ich das Gouvernement in hiesiger Residenz führe, ist eine meiner ersten Bemühungen mit gewesen, zur Ehre der Menschlichkeit, die barbarische und geringschätzige Art des Offiziers gegen den gemeinen Mann auszurotten, und 'muß ich zu meiner Freude sagen, daß ich bei sechs in hiesiger Garnison stehenden Regimentern offenbar die Früchte davon gewahr werde. Nur bei einem Regiments das ich bis dato noch nicht nennen will, ist die alte, auf Irrwege beruhende Idee einiger Offiziere, den gemeinen Mann durch Barbarei, tyrannische Prügelei, Stoßen und Schimpsreden zu seiner Schuldigkeit anzuhalten, noch Mode. Ich rate es aber denjenigen Herren Kommandeurs, so sich solche Versahrungsart zuschulden kommen lassen, an, davon abzustehen und sich künftighin zu bestreben, den gemeinen Mann mit mehr Ambition als mit Tyrannei zu der Ordnung und Kriegsgeschicklichkeit zu führen, di« des Königs Majestät verlangen. Se. Majestät der König haben keine Schlingel, Kanaillen, Hunde und Banditen usw., im Dienste, sondern rechtschaffene Soldaten, tvelches wir auch sind; nur bloß, daß uns das leidige Glück höhere Charaktere gegeben, denen unter den gemeinen Soldaten viele so gut wie wir, und vielleicht mancher noch 'besser wie wir, Vorstehen würde. Ein jeder Offizier sollte sich freuen, ein Anführer ehrliebender Soldaten zu sein; das ist er aber justament nicht, wenn er seine Sol­daten unter eine so geringe Rasse ven Menschen hernnter- setzt." Wie gut wäre es, wenn ein Kriegsminister von heute im Deutschen Reichstag so uneingeschränkte Worte der Verurteilung gegen die Soldatenmißhandlungen fände?!

Tagesbefehl entnommen ans K. G. Küttner:Neue Miszellanea".