legen oder Ausbewahren bep'Maren dienende» Geräte und Geschirre, sowie ihxe Masse' und Wogen mir Gewichten stets in reinlichem Anstand zu erhalten.

7. Alle auf den Markt kommenden Waren, sowie die in Ziffer 6 genannten Geräte sind den Organen der Ortspolizei jederzeit auf Verlangen zur Visitation am Verkaufsplatz zur Verfügung zu stellen.

X Herrenlose dem Verderben ausgesetzte Ware, deren Eigen­tümer nicht zu ermitteln ist, können von der Ortspolizei freihändig öffentlich versteigert werden.

!>. Gegenstände und Waren, welche in einer bestimmten Form und Größe bereits zugewogen auf den Markt gebracht oder in dieser Weise im Gemeindebezirk durch den Hausierhan­del vertrieben werden, müssen das angegebene Gewicht voll haben.

Aus dem Reichstag.

Groß-Reinemachen".

(tb.) Berlin, 2. Mai.

Tie nähcrtommendcn Ferren zwingen den Reichstag, nach Möglichkeit mit den zahllosen kleinen Vor­lagen aufzuräumcu, die zum Teil bereits das Stadium der Kommissionsberatung hinter sich haben, zu in anderen Teil ihm erst in diesen letzten Wochen, unmittelbar vor Toresschluß, vorgelegt worden sind. Da mit dem fort­schreitenden Frühling auch die R'edelust progressiv «bnimmt, geht dieses Groß-Reinemachen ziemlich schnell und ohne Zwischenfälle von statten.

Heute kam zuerst die Novelle zum Posttaxgesctz zur Beratung. Sie wurde in erster und gleich auch in zweiter Lesung erledigt. Es hairdelt sich um die Einführ­ung von Einlieferungsscheinen, auch für gewöhnliche Pakete, gegen eine Gebühr von 10 Pfg. Abg. Kämst f, der Präsi­dent des deutschen Handelstages, benützte die Gelegenheit, um auch noch einige andere Posttaxwüusche vorzutragen, vor allem die Bitte um Beförderung von Fakturen, die setzt bekanntlich der Portoersparnis halber, meist den Pa­keten beigelegt werden, zum Geschäftspapier-Porto. Da­neben unterhielt man sich nur noch ein Weilchen über die Höhe der Gebühren für die neuen Einlieferungsscheine.

Eine etwas längere Debatte entspann sich 'über das, aus der Kommission zurückgekommene Stellenver­mittle r g-esetz. Die Sozialdemokraten hatten dazu ei­nen Antrag eingebracht, der das Ziel verfolgt, die private Stellenvermittlung überhaupt auszuschalten, da­durch daß man den öffentlichrechtlichen Stellennachweisen das Staatsmonopol verleihen sollte. Ter Zentrums abg. Pieper verkannte ebenfalls die Vorzüge der öffentlichen Stellennachweise nicht, hielt aber den radikalen Antrag des Sozialdemokraten für verfrüht. Und ebenso wünschte der fortschrittlich Abg. Kommerzienrat ManzBamberg, daß die öffentlichen gemeinnützigen Arbeitsnachweise ge­fördert werden sollten, aevtl. sogar durch Reichs- und Staatsbeihilfen; darum dürfe aber das private Bermitt- lergekverbe nicht völlig verdrängt werden. Das würde ein Eingriff 'in die Gewerbefreiheit und eine schwere ^Unge­rechtigkeit gegen einen Beruf sein, in dein es doch auch zweifellos viele anständige Elemente gäbe.

Tie vorgeschlagene gesetzliche Regelung an sich begrüß­ten alle Redner. Insbesondere hofft man auch damit dem Mädchenhandel zu steuern, der jetzt vielfach unter dem Teckmantel der Stellenvermittlung blüht.

Viel Neues wußte keiner der Redner mehr vorzu- brjngen. Trotzdem hielt man sich bei den Stcllenvcrmitt- lern bis 6 Uhr auf und die Berner Uebereinkunf'k sowohl, wie die Novelle über die Zuständigkeit des Reichsgerichts (der Kamps um das berühmteTif- formitätsprinzip") wurden auf Dienstag vertagt.

Die Fortschrittliche Bolkspartei in Bayern.

Wie aus Nürnberg berichtet wird, konstituierte sich unter außerordentlich starker Beteiligung aus ganz

Nur wer ein großes Ziel iin Auge hat, kann die kleinen ent­behren; nur derjenige, welchen ein Gedanke stark macht, kann leiden, nur wer wartet, kann viel ertragen: Hohn, Verleumdung, Bosheit.

Björn stjerne Björnson f.

85)Gipfelstürmer."

Roman von Carl Conte Scapinelli.

(Nachdruck verboten)

(Fortsetzung.)

.Schwerer noch als der Fall nrit seiner Tochter la­stete auf Herrn Oberexpediior Meininger die Kündigung der Hypothek; wo sollte er plötzlich die zwanzigtausend Mark herbekommen und wer löste sie ab, wer wollte in diesen flauen Zeiten gegen einen geringen Zinsfuß so bald wieder eine Hypothek auf ein altes Haus auf zweiter Stelle geben. Gewiß, er hatte ja als Beamter Kredit, auch vertrug das Haus noch eine höhere zweite Belastung, aber das .alles kostete unnütz' Geld, brachte neue Aus­lagen mit sich- die er scheuen mußte.

Nur Gustav war der einzige von allen, der sich dank seines .glücklichen Temperaments, über den Fall weiter keine allzugroßen Sorgen machte. Er entschul­digte, so gut es ging, das Vorgehen seines gestrengen Vaters, versprach ihm darüber aber selber schriftlich ge­hörig die Augen zu öffnen und besuchte nach wie vor ferne Vorlesungen nur flau, hörte lieber des Abends in den Sektionen des Alpenvereins interessante Vorträge. Ms er selbst, da Mangel an Vortragenden war, sich für die nächsten Wochen als solcher meldete, kannte fein .Stolz vollends gar keine Grenzen und er vergaß über die Vor­bereitungen nicht nur seine Berufsstudien, sondern auch das ernste Zerwürfnis mit feinem Vater und sogar manch­mal die Besuche bei seiner Braut.

Tas waren trübe Wochen für Kathi, in die nicht einmal die ausgelassene Lustigkeit, von der Mariele Plötzlich befallen worden war, einige Lichtmomente brachte.

Freilich Mariele hatte ihre Liebe nun doch nicht mehr vor der Cousine verheimlichen können und ihr in einer stillen Tämmerstunde ihr Herzlein ausgeschüttet.

Ganz erstaunt aber hatte sie Mariele angesehen, da

Soweit die Waren der Verkäufer ausgewogen werden, der Verkäufer für richtiges Gewicht verantwortlich.

8 59 .

Gemäß Art. 37 des Polizeistrafgesetzes werden folgende feldpolizeilichen Vorschriften aufgestellt:

1. Hausgeflügel ,ist so zu oertvahren, daß dasselbe fremden Feldern und Gärten keinen Schaden zusügt.

Desgleichen Schweine und andere Haustiere.

2. Jeder Grundbesitzer ist verpflichtet, von dem Mangel ei­nes Marktsteines auf seinem Grundeigentum dem Stadt- fchnltheißenamt Anzeige zu machen.

3. Bei der Wässerung der Wiesen jist darauf Bedacht zu nehmen, daß das Wässerwasser nicht auf die öffentlichen Straßen, Wege und Plätze läuft.

Bayern die Fortschrittliche .Volkspartei in Bayern als bayerischeLandespartei. Zum Vor­sitzenden des Landesausschusses wurde einstimmig Reichs­tagsabgeordneter Tr. Müller (Meiningen) gewählt, der in längerer Rede und unter starkem Beifall das Programm entwickelte, in dein als wesentlicher Punkt auch die fernere treue Waffenbrüderschaft mit den Nationalliberalen her­vorgehoben wurde. Ein Vertreter der Nationalliberalen Landespartei überbrachte die Grüße und besten Wünsche der Nationalliberalen. Tie Versammlung nahm schließ­lich mehrere Resolutionen an, in denen der Anschluß der Bereinsorgantsationen an den liberalen Kreisverband und die Beibehaltung des Nürnberger Programms gefordert wurde.

Württemberg.

Die»st«achrichte».

Je «in« ständig« Lehrstelle übertragen wurde in Plnder- Hansen Bez. Großbeinbach (Welzheim), dem Unterlehrer Hein­rich Glork in Geislingen a. St., in Oberböbingen Bez. Aalen, dem SchnlamtsVerweser Albert Wolf in Eglosheim (Ludwigs­burg), in Ebhansen, Bez. Altensteigdorf (Nagold), dem Haupt­lehrer Biermann in Arnbach, Bez. Höfen (Neuenbürg), in Oßweil Bez. Lndwigsburg, dem Hauptlehrer Bauer in Stein­berg, Bez. Backnang, unter Enthebung des Hauptlehrers Link in Eltingen vom Antritt der Stelle, in Prevorst, Bez. Murr (Marbach), dem Schnlamtsverweser Julius Kilian in Mei­stern Bhp Calw.

Löchgau, 2. Mai. Schultheiß B e n z hat seinA m t niedergelegt und steht jetzt unmittelbar eine Sitzung der Gemeindekollegien bevor, in welcher die nötigen Be­schlüsse ivegen einer Neuwahl gefaßt werden.

Frie-richshafen, l. Mai. Tas von einem Kon­sortium von Herreil aus Stuttgart und Friedrichshafen als gemeinnütziges Unternehmen erstellte Kurgarten Ho­tel, reizend am See gelegen inmitten von hübschen Baum­gruppen, eitle Schöpfung der Stuttgarter Architektensirma Eisenlohr und Weigle, ist jetzt fertig gestellt und wurde durch einige Feierlichkeiten seiner Bestimmung übergeben.

Nah und Fern.

(Lin Hotclviebstahl.

Am Sonntag Ahend nach Uhr wurde im Bahn- Hotel inLndwigsb urg durch Einschleichen in ein Frem­denzimmer der Betrag von 1050 M, bestehenden lO Ein- hundertmarkscheinen, das übrige in Gold und Silber, ent­wendet. Ter Täter, offenbar ein internationaler Hotel» hieb, hatte sich äls Kaufmann Friedrich Schwarz ans Straßburg ins Fremdenbuch eingetragen und ist nrit den: Hoteldieb, angebl. Fr. Bauer aus Bern und einem von Wiesbaden aus verfolgten internationalen Hoteldicb ident­isch. In seinem zurückgelassenen Handkoffer fand man 63 - verschiedene Hotelzimmerschlüssel, sowie. EinbrecherwerK- zeuge. Ter angebliche Schwarz ist etwa 28 Jahre alt, 170 bis 172 Zentimeter groß- hat bartloses, abgelebtes, gelbliches Gesicht, trägt hohen Stehkragen, dunkles, geh­rockartiges Jackett, schwarze Tuchhosen mit weißen Längs­streifen und schwarze Lackhalbfchnhe; er spricht badischen Dialekt.

sie statt sich nrit ihr zu freuen, daraufhin nur gesagt hatte:

Paß auf, Mariele, daß dir diese Liebe nicht auch so viel Kummer bringt wie mir die meine!"

Aber dann hatte sic doch, sie an sich ziehend, gesagt:

Und doch möchte ich sie nicht missen, nicht um alles Schone in der Welt, denn sie ist doch das Schönste, selbst wenn sie schmerzensreich ist!"

Tann hatte Kathi, die plötzlich den Drang in sich fühlte, ihr Herz zu erleichtern, gemeint:Wir haben beide Zwei solche Gipfelstürnrer, die jeder auf seine Art hinaufstreben zu den Höhen! Ta konrmen oft Augen­blicke, Ivo sie meinen, uns im Tal lassen zu müssen! Wer­da muß 'man mutig sein, Mariele, da muß man mit­stürmen, wenn wir nicht wollen, daß sie uns entfliehen!"

Glanbscht der moi auch?!" fragte Mariele treu­herzig.

Ja, ja, der deine auch!" lächelte Käthi resigniert. Ter sucht auch den kürzesten Weg, um zum Gipfel des Ruhms zu kommen!"

All' diese Worte Kathis machten Mariele freilich ein bißchen nachdenklich und einsilbig. Aber wie es im­mer im Leben geht, wenn man verliebt ist, man hält sein Liebesobjekt für ganz anders äls alle anderen, man schaut zu ihm auf, wie zu einen: Gott und glaubt blindlings ihm und seinen Worten.

Tie ganze Woche war Mariele in Sorgen, wie sic es mn Sonntag anstellen werde, um nrit Max anszn- gehen. Bald sielen ihr die spitzfindigsten Ausreden ein, bald nahm sie sich wieder vor, ihm abzusagen, denn cs schicke sich für eine jungeTarne", wie sich 'Mariele immer selbst nannte, nicht, mit einem jungen Herrn allein auszugehen.

Ta kam ihnen beiden durch'Zufall der Maler Wei- uinger zur Hilfe, indem er vorschlug, mit Panigl am Nockherberg den Sonntagnachmittag beim Salvatoraus­schank zu verbringen urrd die beiden jungen Mädchen mit dazu einlud. Tie Verfassung, in der sich Kathi befand, ließ ihr den Ausflug eher als eine Qual, denn ein Vergnügen arischen und sie bat, zu Hause bleiben zu dürfen. So gab es sich von selber, daß die drei, Maler Meininger, Max Panigl und Mariele.allein den heiligen Berg und seine süffige Quelle besuchen wollten.

1. Das Werfen von Steinen, Unkraut und bergt, auf die Wege ist verboten.

0 . Das Anlegen und Lagern von Komposthaufen, Dünger­gruben und ähnlichen üblen Geruch, verbreitenden oder be­lästigenden Anlagen ist nur dann gestatett, wenn sie min­destens 6 Meter von der Weggrenz« entfernt sind.

Bei Aufstellung eines Feldabtritts ist ein Abstand von 6 Meter von der Weggrenze einzuhalten.

Fässer mit Abtritt oder Gülleninhalt müssen 6 Meter von der Weggrenzc entfernt und mit einem selbsttätig schlie­ßenden Deckel versehen sein.

>>. Das Verbrennen von Pflanzenabsällen, Kehricht, Papier nsm. im freien Feld ist zur Nachtzeit, d. h. abends nach 3 Uhr und morgens vor 6 Uhr verboten; das Feuer jtst vor dem Verlassen des Feldes zu löschen.

Auch eiuBlutritt".

Auf eine ganz eigentümliche Mt ist der Bäcker und Gemcinderat Rundet von Ravensburg zu einer äuß- serst schweren Verletzung gekommen. Derselbe beabsichtigte, an der berittenen Prozession, dem sogenannte::Mut- ritt", der amBlutfreitag" (6. Mai) eine große Schaar mehr oder weniger frommer Pilger zu Pferde in Wein­garten vereinigt, teilzunehmen, und unternahm deswegen vor einigen Tagen einen Uebungsritt in Begleitung seines Hundes. Als nun der Hund plötzlich bellte, machte dass Pferd einen Satz, wodurch der Retter in die Höhe und dann offenbar mit großer Wucht rittlings auf den Sattcl- knöpf geschleudert wurde. Da sich alsbald starke, sich rasch steigernde Schmerzen einstellten, wurde der Mann noch in der Nacht zur Operation ins Krankenhaus ge­bracht, wo außer einem Bruch oder einer Spaltung des Beckenknochens, eine komplizierte Zerreißung der Blase konstatiert wurde. Es ist fraglich, ob eine vollständige Wiederherstellung möglich ist. So hat nun derBlutritt", der Heuer nach starker Agitation eine besonders zahlreiche Beteiligung erwarten läßt und der selten ohne Unfall verläuft, dieses Jahr bereits sein erstes Opfer gefordert.

Ein tragisches Ende

nahm Sonntag abend im K 0 nstanzer S t a dt t h e a t e r die Schlnßporstellung des Bochumer Operettenenfembles. Die Direktion hatte als S-chlnßvorstellung denWalzer­traum" angefetzt. Tie scheidenden Künstler, besonders Fräulein Marg. Oscar, wurden vom Publikum reichlich mit Blumenspenden bedacht. Nach der außerordentlich langen Pause nach dem zweiten Akt erschien ein Mann des Theaterpersonals vor der Rampe und verkündigte, daß die Vorstellung nicht zu Ende geführt werden könne, den Grund werde Direktor Malburg persönlich angeben. Direk­tor Malburg trat denn auch alsbald in sichtlicher Er­regung auf die Bühne, um dem Publikum bekannt zu geben, daß es sich für das Abbrechen der Vorstellung bei Direktor Harnack bedanken dürfe, der soeben die Thea­terkasse des Abends mit Beschlag belegt habe. Er selbst, Malburg, habe während der Operettenisaffon ca. 3000 M zugesetzt und stehe jetzt gänzlich mittellos da. Malburg war vor Erregung ganz gebrochen, er mußte von zwei Zu Hilfe kommenden Schauspielern von der Bühne geführt werden. Der eiserne Vorhang wurde herabgelassen.

Kleine Nachrichten.

Ans Pforzheim wird berichtet: Sonntag nacht ließen sich zwei hiesige ca. 17jährige Burschen, Lehr­linge. beigehen, einen Obsthändler in der Nähe der Wirt­schaft zum Mayerhof auf der Straße zu überfallen, ihm Pfeffer in die Auge:: zu werfen und ihm seine kleine Bar­schaft abzunehmen. Tie zwei Burschen sind ermittelt und' sehen strenger Bestrafung entgegen. Eine hiesige Zeit- ung weiß, zu berichten, daß ein hiesiger, den besseren Ständen angehörender, auch politisch tätig gewesener Herr und eine Dame auf dem Friedhof bei Dingen betroffen wurden, die wahrscheinlich eine doppelte Ehescheidungs­klage nach sich ziehen.

In Obergartzen in der Eifel traf ein Knecht beim Spatzc-uschießen einen Müllerbnrschen ins Herz. Der Tod trat augenblicklich ein.

Diese Lösung erschien puch Mariele als die beste und sie kicherte vor Vergnügen schon den ganzen Samstag perg:rügt vor sich hin. Des Abends kramte sie lange in ihrem Schranke herum, .um aus ihrem KleidcrvorrM die schönste Bluse zun: morgigen Feste herauszusinden, denn sie wollte an der Seite des geliebten Maxforn" aussehe::, wie eine richtigeKünstlerfran" hatte sie sich sicher ird vorgenommen.

So hatte sie auch bei ihr ihr eifersüchtiges Herze-, leid Mötzlich in eitle Freude und eitles Glück gewanot. llnd da sie heute nicht wußte, wohin mit dem Ueberschuß an Liebe, so formte sie für ihren lieben Oirkcl mittags! wieder einmal die herrlichstenSpätzle".

Aber Herr Oberexpeditor Meininger war all' die Tage und auch heute ebenso tnißjlaunig und einsilbig, wie seine Tochter Kathi und schien den zarten Beweis von Eingebung, den ihm seine Nichte Mariele in Form! echt .schwäbischerSpätzle" reichte, kaum zu achten.

Mit dem Abspülen.des Küchengeschirrs war Mariele! heute unglaublich früh fertig, und als die beiden Maler bald darauf kamen, mm sie abzuholen, stand sie schon mit ihrer schönsten Bluse bekleidet in der Küche und er­wartete sie mit freudigllopfendem Herzen.

Sälvatorausschank am Nockherberg! In dichten Strö­men flössen schon heute fett zwei Uhr hie Massen von der 'Stadt her durch die Reichenbach- und FrauenhoferstraßS über die Jsarbrücke der Vorstadt Au und ihre Haupt­straße der Oehlmüllerstraße .zu.

Bedeutete doch seit altersher dieser Sonntag vor Josephi mit seiner sprudelnden, braunen Starkbierquelle! für die Münchener den Frühlingsanfang. Und wenn auch unter den breiten.Bäumen des Salvatorkellers der Schnee noch Tag, die Bänke und Stühle mußten frei gemacht werden und zu Tausenden saß man, in den Wintermantel gehüllt, im Freien, trank eine schlechtgefüllte Maß! :rach der anderen, die mitgenommenen Schinken Haxen, be­stellte sich knusperige Schweinswürstel, lauschte den lustigen Weisen der Militärkapelle und fiel selbst mit dem schön­sten Bierbaß in ein allgemeines Lied ein. Salvatoraus» schank am Nockherberg.!

(Fortsetzung folgt.)