datiert. Der Reichstag bewies wenig Respekt Var dieser ehrwürdigen Tradition: sowohl der Mg. Erzberg er wie der sozialdemokratische Mg. H e ngsbach übten scharfe Kritik an diesem Eingriff in das Etatsrecht des Reichstags und verlangten Aufklärung. Zwischen den beiden Herren kam es aber dann noch zu einem regelrechten rednerischen Handgemenge Wer Fragen der höfischen Repräsentation und höfischen Sparsamkeit. Herr Erzberger tröstete sich und die sozialdemokratischen Nörgler mit einem Hinweis aus Frankreich, wo trotz der Republik für Repräsentation noch Wehr Geld ausgcgeben werde als bei uns. !
Ten letzten Gegenstand der Tagesordnung bildete die zweite Lesung über die Haftung des Reiches für seine Beamten. Die Debatte drehte sich eigentlich nur darum, ob auch farbige Beamte in das Gesetz mit cingezogen werden sollen. Schließlich- wurde ein Antrag Ercherger (mit den Stimmen des Zentrums und der Rechten) angenommen, der für die farbigen Beamten in urrseren Kolonien die Regelung der Haftpflichtsrage, dem Verordnungsrecht des Reichskanzlers vorbehält. Mit dieser Aen- dernng wurde die Vorlage angenommen.
lieber die Tagesordnung für Freitag und die folgenden Tage gab es zuguterletzt noch eine lange Geschäftsord- nungsdebatte. Schließlich einigte man sich, wie folgt: morgen um 1 Uhr wird zunächst über die nationalliberale Interpellation betreffend das Eisenbahnunglück bei Mülheim, an zweiter Stelle über die Vetcranen- beihilfen beraten. Tiefe letztere Beratung soll auch am Samstag noch fortgesetzt werden. Ter Montag und der Ticnstag sind für die Wahlprüfungen reserviert.
»
Berlin, 21. -April. In der heutigen Sitzung des Bundcsrats wurde dem Entwurf eines Gesetzes betreffend die Aufhebung d es Hi l fska ss eng ese tz e s die Zustimmung erteilt.
Berlin, 21. April. Tie Reichstagskonrmisfion für das Wertzuwachssteuergefetz beschloß einen nicht mehr als die Hälftedes Erwerbspreises betragenden Wertzuwachs steuerfrei zu lassen, falls der Beräußxr- -ungspreis bei bebauten Grundstücken nicht mehr als 20 000 Mark, bei unbebauten nicht mehr als 5000 M beträgt und der Veräußerer weder gewerbsmäßig Grundstückbandel be- treibt, noch ein Jahreseinkommen von mehr als 2000 Mark hat.
Rundschau»
Die Wahlrechtsvorlage in der Herrenhaus-Kommission.
Tie Kommission des Herrenhauses für die Wahlrechtsvorlage hat gestern, nachdem der Minister des Innern noch einmal diese Bestimmung für unannehmbar bezeichnet hatte, den vonj ihr in der ersten Lesung hinzngefügten Artikel 5, wonach zukünftige Aenderungen des Wahlgesetzes nur mit einer Zweidrittel-Mehrheit erfolgen dürfen, gegen eine erhebliche Minderheit abgelehnt. Darauf wurden in 8 6 einige nicht wesentliche Aenderungen betreffend die Drittelungsbezirke beschlossen. Die in der ersten Lesung angenommene Bestimmung, daß in ländlichen Bezirken die Wahlmänner auch aus einem angrenzenden Bezirk entnommen werden dürsten, wurde wieder gestrichen. Bezüglich des privilegierten Stimmrechts der sogenannten Kulturträger wurde ein Paragraph in der ungefähren Fassung der ursprünglichen Regierungsvorlage beschlossen. In dieser Gestalt würde, wie man in der Kommission feststellte, das ganze Gesetz mit 7 gegen 12 Stimmen abgelehnt worden sein. Bier Mitglieder der Neuen Fraktion gaben aber eine Erklärung ab, daß sie das Gesetz in der jetzt beschlossenen Form in Uebereinstimmung mit der Regierung zwar für unannehmbar halten, daß sie aber in der Kommission jetzt dafür stimmen würden, damit der Entwurf nicht in der Fassung des Abgeordnetenhauses, sondern in derjenigen der Konrmission an das Plenum gelange. Darauf wurde er mit 11 gegen 8 Stinrmen angenommen.
*
Reichstags-Stichwahl in Posen.
Bei der Reichstagsstichwahl für den Wahlkreis Posen 1 wurden für den Oberbürgermeister Tr. Wilms (gemeinsamer deutscher Kandidat) 14242, für Nowicki (polnischer Kandidat) 19944 Stimmen abgegeben. Es stehen nur noch wenige Bezirke, aus, die an dem Ergebnis nichts verändern. Nowicki ist gewählt.
*
Richtlinie« des Hansa-Bundes zur Reichsversicherungs-Ordnung.
Am 15. d. M. tagte der große Ausschuß des Hansabundes für die Reichsversicherungs-Ordnung,. welcher bereits am 3. Dezember 1909 erstmalig znsammengetreten war und eine Resolution gefaßt hatte, welche sich besonders gegen die zunehmende Bureaukratisier- ung der Verwaltung auf dem Gebiete der Sozialpolitik wandte. Die versammelten Vertreter der Industrie, des Groß- und Detailhandels, des Handwerks und der Angestellten nahmen folgende Richtlinien für die Stellungnahme des Hansabundes in der Frage der Reich-s- versicherungs-Ordnung an:
1. Gegen die Kodifikation der sozialpolitischen Gesetzgebung überhaupt spricht zurzeit das Bedenken wachsender Unübersichtlichkeit des Stoffes. Der Entwurf ist für den praktischen Gebrauch der beteiligten Laien durch seinen Umfang (1754 Paragraphen) und seine Fassung unhandlich und nicht geeignet.
2. Die Versicherungsämter sind abzulehuen. Sie sind zunächst in ihren Kosten mit 6 750 000 (6750 Mk. pro .Amt) weitaus zu niedrig eingeschätzt, da der Kreis der Kompetenz, der Personen und der Arbeitsleistung sehr viel größer ist, als bisher, und in Zukunft stetig wächst. Etwa 25 000 000 Mk. (25 000 Mk. pro Amt) sind für den Gesamtbetrieb als Durchschnitt anzunehmen, von denen ein sehr erheblicher Teil Mehrkosten (etwa 20 000 000 Mark) gegen die bisherigen Ausweichungen bedeutet. Sie stellen für die Krankenkassen eine einschneidende Gefährdung der Selbstverwaltung, für die Unfallversicherung eine bedenkliche Verschleppung des Geschäftsbetriebes bei Unfällen crnd beim Heilverfahren im allgemeinen dar.
abgesehen von der Schwerfälligkeit Und bureaukratischen Ausgestaltung des Berivaltungsapparates. .....
3. Die an sich billigensiveric organisatoryche Vereinfachung der Krankenversicherung ist hinsichtlich der bewährten Be- triebskrankenkasscn, soweit die Hinaussetznng des Mtgliedcr- minimums nm das Zehnfache vorgesehen ist, abzulehnen; 100 Mitglieder als Untergrenze genügen. Gegen die Beseitigung der freien kaufmännischen Hilfskasscn ist Einspruch zu erheben und deren Erhaltung sowie Gleichstellung mit den Be- tricbskrankenkassen ^n fordern.
Der Ausdehnung der Krankenversicherung aus land- und forstwirtschaftliche Arbeiter, Gesinde, unständig Beschäftigte, Wan- der- und Hausgewerbetreibende ist zuzustimmeu.
In der Frage der Erhöhung der Beitragspflicht der Arbeitgeber für die Krankenversicherung, desgleichen der Steigerung des Stimmrechts wurde Uebereinstimmung im Ausschuß nicht erzielt. Trotzdem die aus der Reform entspringende Ge- samtmehrbelastnng der Arbeitgeber von 95 817 911 Mark jährlich für den Fall der Streichung der Bestimmung um rund 56 100 000 Mark verringern würde, hielt ein Teil der Arbeitgeber an der Ansicht fest, daß selbst um diesen Preis ein größerer Einfluß der Arbeitgeber auf die Verwaltung der Krankenkassen gesichert toerden müsse.
4. Der Ausdehnung der Unfallversicherung wird zugestimmt; desgleichen werden die erleichternden Bestimmungen über die Bildung des Reservefonds sowie die Zusammenlegung einzelner Unfallversicherungszweige anerkannt.
5. Der Zusatzversicherung bei der Jnvaliditäts- und Altersversicherung wird zugestimmt, ebenso den neuen Bestimmungen über die Hinterbiiebenenfürsvrge.
Es wurde ferner beschlossen, diese Richtlinien zunächst in sämtlichen Ortsgruppen des Hansabundes zur Sprache zu bringen, dem Reichstag und dem Buudesrat vorzulegeu, und die Frage erwogen, ob nicht zu geeigneter Zeit eine große Versammlung aller wirtschaftlichen Verbände und der sonst an der Reichsversichernng Interessierten vom Hansabunde einberüsen werden sollte.
Deutsches Reich.
Frankfurt a. M , 21. April. In Gegenwart von Vertretern der Behörden und zahlreicher Geladener wurde heute mittag 12 Uhr die Allgemeine Ausstellung für Geschäftsbedars in der Festhalle durch einen Festakt eröffnet.
Straßburg i. E-, 21. April. Im Landesausschuß von Elsaß-Lothringen wurde heute das Lotteriege- s e tz mit großer Mehrheit angenommen, durch das Elsaß- Lothringen in die preußische Staatslotteriegemeinschaft einbezogen wird, nachdem Preußen infolge von Verhandlungen die ursprünglich garantierte Mindestrente von 450000 ans 550 000 Mark erhöht hat. Diese ist auf fünf Jahre festgelegt. Später soll Elsaß-Lothringen für jedes im Lande verkaufte Los 40 Mark erhalten. Der Vertrag soll für 20 Jahre gelten. Die Regierung wurde beauftragt, zu versuchen, von Preußen die Garantie für die Mindestrente noch für eine längere Zeit als fünf Jahre zu erhalten und die Zeitdauer des Vertrags von zwanzig aus fünfzehn Jahre abzukürzen.
Ausland.
Zagodina, 22. April. Durch heftige Regen- g üsse und pl ö tzl iche Schn e csch m elze sind die M o- rawa und ihre Nebenflüsse seit zwei Tagen völlig überschwemmt. Der Bahnverkehr in der Nähe von Jago-dina ist völlig unterbrochen. In Kragujewatz wurden viele Häuser weggerissen und über dreißig Personen sind umgekommen.
Württemberg.
Aus der Abgeordnetenkammer.
Stuttgart, 21. April.
Heute wurde die Beratung der Bauordnung beendigt. Der Artikel 82 hat eine Kontrolle der Oberamtsbaumeister und Ortsbautechniker durch die staatlich-en Aussichtsbeamten, die auch die Einhaltung der Arbeiter- schutzbestimmnngen zu überwachen haben, vorgesehen. Abg. Schmid-Neresheim beantragt die Streichung dieser staatlichen Kontrolle. Minister v. Pischek widerspricht dem. Er bestätigt, daß die Regierung nicht daran denke, eine neue Beamtenkategorie zu schaffen und besondere Kontrollbeamten anzustellen. Gegen den Antrag wenden sich! mehrere Redner, da die Bestimmung im Interesse des Bauarbeiterschutzes notwendig sei und die bisherige Kontrolle tatsächlich nur eine formelle sei. Hierauf wird der Antrag zurückgezogen.
Unter den Abänderungen in den Ansschußanträgen ist der Beschluß hervorznheben, daß die wegen Uebertret- nngen der Bauordnung oder der steuerpolizeilichen Vorschriften erkannte Geldstrafe künftig dem Staate znfallen solle. Man erledigte sodann die rückständigen Artikel. Artikel 6 g. sieht in seiner bisherigen Fassung ein Beschwerderecht gegen die Zwangsenteignnng von Grundstücken zur Durchführung eines Ortsbauplans vor und zwar soll für diese Beschwerde das Ministerium zuständig sein. Ms Antrag des Banordnungsausschusses wird diese Fassung dahin erweitert, daß gegen die Entscheidung des Ministeriums auch noch die Rechtsbeschwerde zulässig sein soll. An den übrigen zurückgestellten Artikeln werden sachlich erhebliche Aenderungen nicht mehr vorgenommen. — Nächste Sitzung Freitag Vormittag: Land- wirtschastskammer.
*
Die Erste Kammer
hat .in ihrer Sitzung vom Mittwoch neben den gestern erwähnten Verhandlungsgegenständen mich noch dem durch die Mnsührung des Volksschnlgesetzes notwendig gewordenen Nachtragsetat zug-estiinmt. Vor der Abstimmung über hiesen Etat nahm Dekan Müller das Wort und wies aus die bedeutenden Mehrbelastungen unseres Staatshaushalts durch -das Gesetz hin. Wer dies sei erst das erste Glied in einer Kette von Mehrsord-erungen, die später noch an den Landtag herantreten werden und das in einer Zeit, wo man in allen Schichten der Bevölkerung nach Sparsamkeit rufe und zwar mit gutem Grunde. Man sage nun allerdings, daß das Gesetz seine Früchte tragen rverde, aber einstweilen seein dieselben noch nicht erbracht. Aus all diesen Erwägungen heraus müßte er eigentlich die Forderungen ablchnen, aber er sage sich man stehe vor der
Tatsache, daß diese Forderungen eine unmittelbare Folge des Gesetzes vom 17. Aug. 1909 sind. Er sei allerdings damit nicht einverstanden, aber dieses Gesetz bestehe nun einmal zu Recht und die Achtung vor dem zu Recht bestehenden Gesetz zwinge ihn, zu den Forderungen des vorliegenden Fa zu sagen. De Verantwortung für die neue Mehrbelastung des steuerzahlenden Volkes müsse er aber denjenigen überlassen, die das Gesetz geschaffen haben. Daraus erwiderte Minister v. Fleischhauer: In dem gegenwärtigen Stadium hätte er nichts weniger erwartet, als die Ausführungen, die man eben gehört habe; sie hakten zum Gesetz vom 17. Aug. vorigen Jahres gemacht werden müssen. Jetzt sei das Gesetz verabschiedet, vom König sanktioniert und das erhebe ihn der Notwendigkeit, noch weiter daraus einzngehen. Soweit sich die Ausführungen des Vorredners aus die vorliegenden Anssührungs- bestimmungen beziehen, verweise er darauf, daß bei der Gesamtsorderung von 351000 M volle 215 000 M nicht neue Ausgaben seien, sondern Msgaben, die den Zweck haben, die Gemeinden aus Koste» des Staates zu entlasten.
*
Die Landesversammlung der tvürttembergr- schen Eisenbahnarbeiter fand dieser Tage im Verbandshaus in Stuttgart bei sehr zahlreicher Beteiligung statt. Die Tagesordnung war sehr umfangreich! und erstreckte sich auf Lohn- und Arbeitsverhältnisse. In Bezug aus Prämiensystem, Akkordarbeit, Einteilung der Ortsklassen, sowie Lohnerhöhungen wurde beschlossen, neben der ausgearbeiteten Denkschrift Extraeingaben an die Gcneraldirektion zu rechten. Es kamen auch verschiedene Mängel und Unregelmäßigkeiten zur Sprache, hauvtsäch- lich bei den Güterboden- und Bauamtsarbeitern. Die Versammlung sprach den Wunsch aus, daß das Prä- miensystenr bei den Güterbodenarbeitern (Stuttgart) abgeschafft und feste Lohnsätze aufgestellt werden. Weiter wurde der Wunsch laut, daß bei den Bauamtsarbeitern womöglich, einheitlich vorgegangen werden solle, sowohl bei dem Aussetzen im Winter, als auch in der Ansbezahlung des Lohnes. Die gleiche Einheitlichkeit in der Ortsklasseneinteilung wurde von mehreren Antragstellern anss energischste verfochten. Es sollte nicht Vorkommen, daß z. B. ßie Werkstättenarbeiter in der Ortsklasse, die Bau- amtsarbeiter in jener und schließlich das Stationspersonal wieder in einer anderen Ortsklasse ist und zwar an einem und demselben Platze. Betr. Arbeite raus- schlisse gab es eine lebhafte und umfangreiche Debatte, man kam schließlich zu dem Resultat, daß die Arbeiterausschüsse, wie sie zur Zeit bestehen, als bloße Dekoration angesehen werden können und dieselben einer gründlichen Reformierung unterzogen gehören. Auch wurde angeregt, daß die Zuschußkasse eine wesentliche Verbesserung und Erhöhung der Zuschußrente zur Invalidenversicherung erhalten solle. Sodann wurde noch der Wunsch geäußert, daß die staatliche Arbeiterschaft allmählich in unterbeamtenähnliche Verhältnisse übergeht, hauptsächlich die älteren Arbeiter, sowie die Schäftung einer Ausreichenden Arbeiter-Pensionskasse. Ferner regte Sekretär Roth an, daß man eine allgemeine Eingabe an den Reichstag machen solle, daß die Staatsarbeiter bei Schäftung der Arbeitskammern nicht ausgeschlossen werden. Eine diesbezügliche Resolution wurde angenommen. Die Versammlung beauftragte Sekretär Roth, eine Eingabe zu formulieren. Schließlich wurde folgende, vom 2. Arbeitervorstand Bregler vorgeschlagene Resolution einstimmig angenommen: ,',Die heute in Stuttgart zahlreich! versammelten württembcrgi- ^ scheu Eisenbahnarbeiter, welche im Verband der Württemberg. Eisenbahn- und Dampfschiffahrtsunterbeamten und Arbeiter (E. V.) organisiert sind, halten an ihrem in 11 Jahren bewährten Verbände und seinen Führern in Treue fest, und verbitten sich jede Einmischung des neuen christlichen Verbandes in ihre Verhältnisse. In steter sachlicher Arbeit wollen sie nach wie vor aus eine Verbesserung der Zustände für die staatliche Arbeiterschaft hinwirken, wie sie in der großen Arbeiterdenkschrist angestrebt wird." Diese Resolution wurde mit großem Beifall ausgenommen. Mit einem Hoch auf den schwäbischen Eisenbahnerverband schloß die Landesversamm- lnng.
Bekehrung eines Landbündlers 'durch die Taten des Bundes der Landwirte. Das neueste grüne Heft des Württ. Bundes der Landwirte teilt aus einer Versammlung in Wiesenbach OA. Gerabronn, mit:
Herr Pfarrer Schule stellte sich als früheren Freund des Bundes vor, jetzt aber fei er e i n G e g n e r desselben, weil der Bund die Nachlaße und Erbau- sallsteuer verworfen, die Reichssinanzreform mit dem Zentrum gemacht habe und so mitschuldig pm Sturze Bülows sei. Herr Vogt erwiderte und nahm Veranlassung, eine Reihe von schiefen Ansichten richtigznstellen. Jedenfalls hat die Rede Vogts sehr viel zur Aufklärung beigetragen. Die liberalen Herren», lassen sich jedoch von ihren vorgefaßten Meinungen nicht abbringen, auch wenn noch so gute Gründe vorgebracht werden. Dies zeigte die ablehnende Haltung des Herrn Pfarrers, dem Herr Körner nahelegte, doch das frühere Freundschaftsverhältnis wieder ausznnehmen.
Wenn man also aus Grund der verhängnisvollen Fehler der bündlerischen Politik den Rücken kehrt, hat man aus einmal „vorgefaßte Meinungen", ist ein „Liberaler" etc. Die eigene Schuld will man eben nicht einsehen und nicht eingesteheck.
Stuttgart, 20. April. Der „Staatsanz." dementiert die Nachricht, daß sich zu der akademischen Vorbereitung für die neu eingesührte höhere V olksschuld ienstprüf-- ung nur acht Volksschnllehrer gemeldet hätten. Vielmehr seien die Meldungen so zahlreich eingelaufen, daß ein erheblicher Teil der Bewerber zurückgestellt werden müsse.
Stuttgart, 22. April. Bei der heute früh vorgenommenen Ziehung der Stuttgarter Geld- und Pferd emarktlotteric sielen die Hauptgewinne aus solgende Nummern: 40000 Mark auf Nr. 56 584; 10 000 Mark aus '54 086, 2000 Mark aus Nr. 116 076; je