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Erzähler vom Schwarzwald.
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Leleioil Nr. 41.
Amtsblatt für die LtadL Mldbad. ^
verkündigungsblatt ,i
der rigl. Forstämler Wildbad, Meistern. Enzklösterle rc. während der Saison mit
amtl. Lremdenliste.
Insersts nur 8 Kg. öllsioSiüge 10 Kg., als klein- spältigö 6 grmoluirsilö.
«SKMMöN IS Kg. rlig kelitteile.
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-zr. S1.
MiLLelstandsförderung.
„Ter Gewerlverein", das Zentralorgan und Korrespondenzblatt des Verbandes der Deutschen Gewerkver- einc, bringt folgenden beachtenswerten Artikel:
Wer die wirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahrzehnte aufmerksamen Blickes verfolgt, wird sich der Erkenntnis nicht verschließen können, daß die Konzentration es ist, welche dem wirtschaftlichen Geschehen unserer Zeit das Gepräge verleiht. Diese Konzentration aus allen Gebieten hat ihre Wirkung vornehmlich auf die Gestaltung der Produktion ausgeübt und zu der c^chluß- solgerung Veranlassung gegeben, daß nur der Großbetrieb in Zukunft rentabel sein werde, Kleinbetrieb nick» Handwerk 'dagegen dem Untergang geweiht seien. Indessen dies Todesurteil über das Handwerk ist nicht vollzogen worden, und es steht heute fest — die kürzlich veröffentlichten Untersuchungen des Halleschen Nationalökonomen Conrad bestätigen es auch zahlenmäßig —, daß das Handwerk nicht zurückgeht, geschweige denn dem Untergang geweiht ist.
Der Grund dafür ist leicht einzusehen: Auch die Konzentration ist in ihrer Entwicklungsmöglichkeit begrenzt, es gibt eine Grenze, von wo ab die Unkosten (z. B. durch Kontrollmaßregeln u. dgl.) stärker lvach- sen als die aus der Konzentration fließenden Vorteile. Und es hat den Anschein, als ob man vielfach an dieser wirtschaftlichen Grenze schon angelangt sei, zumal recht häufig, namentlich bei Fusionierungen, der in den Großbetrieb ausgehende kleinere Betrieb zu einem so hohen Preise übernommen wird, daß jeder Gewinn schon für Jahre hinaus eskomptiert erscheint. Ferner aber hatte man, als man dem Handwerk die Zukunft absprach, vergessen, daß die Vorzüge des Handwerksbetriebs in dem persönlichen Moment, in der Person des Handwerkers, seinen persönlichen Leistungen und Eigenschaften beruhen, die der Großbetrieb nicht ohne weiteres zu ersetzen vermag. Schließlich aber hat der Handwerker und Kleingewerbetreibende gegenüber den Gefahren aus der Konzentration ja auch seinerseits die Möglichkeit des Zusammenschlusses — wenn auch frellich in anderen Formen als der Großbetrieb.
Hat 'es sonach mit dem Untergang des Handwerks! noch gute Weich so wird man doch auch andererseits, nicht in Wrede stellen dürfen, daß vielfach die wirt-
Donnerstag, de» Li. April lÄiv.
(aß dich von den Ungewittern Dieses Lebens nicht verbittern!
Bald auf neu erstandnen Blüten wird die Flüblingssonne zittern.
Heinrich Leuthold.
„Gipfelstürmer."
. Roman von Carl Conte Scapinelli. tts , (Nachdruck verboten.!
(Fortsetzung.)
Uebermütig meinte Panigl noch: „Heut nachmittags sehen wir uns ja beim Stundengeben," dann eilte er weiter, sich über Marieles spröde Art weiter keine Sorgen machend. In Eilschritten stürmte er der Pinakothek zu !vnd bald beschäftigten ihn wieder vollends seine Pläne, wie er so dahinellte, wurden ihm auch manche Einzelheiten seiner Entwürfe zur Preiskonkurrenz klar. In der Pinakothek angekommen, durchschritt er rasch die Säle der alten Deutschen und machte erst, zu denen der Italiener halt. Hier warf er sich,auf eine der Ruhebänke und starrte unverwandt, als wollte er all diese mächtigen Farben, den ganzen Schwung der Linien für immer in sich.aufnehmen.
Und wie er so ,das Größte sah, tvas die Kunst im Laufe der Jahrhunderte geschaffen, wurde er kleinmütig, und sein ganzes Können kam ihm klein und nichtig vor. Dann begann er ,im Geiste das festzuhalten, was ihm gerade für sich wertvoll erschien, und plötzlich holte er Ms seiner Tasche ein S-kiMnbuch hervor und begann dies und jenes mit raschen Zügen zu skizzieren, sch die Grundzüge einer genialen Komposition zu markieren, aber es 'litt ihn nicht lange vor einem Bilde. Er wollte weiter durch die Säle gehen und sich irgend ein Bild aussuchen, lMr dann um die Erlaubnis einzukommen, es kopieren M dürfen.
Fast in jedem Saale saßen Maler und Malerinnen vor ihren Staffeleien, ohne den Mick von dem Kunst
werk zu tuenden, das sie kopierten, unbekümmert um die neugierigen Passanten, die sich mehr um die Stasfeleien der Dasitzenden, als um die Werke an den Wänden drängten. Er selbst hatte an den Arbeiteil seiner Kollegen und Kolleginnen plötzlich ein warmes Interesse und sah so manchem Aber die Schulter, wie er der schwierigen Aufgabe Herr würde. Er hatte ja selbst in Wien im kunst- historischen Museum manche Woche kopiert, aber er hatte ja chese Arbeit immer als einen Nebenverdienst, niemals aber ftls eine Bereicherung seines technischen Könnens aufgefaßt. Wie die Klassiker in der Schule, so wurden einem die alten Meister täglich verleidet. Nur das Tote, nie das Lebendige, Ewigwährende in der Kunst hatte er an ihnen gesehen.
Wie .er sich so ganz diesen neuen Eindrücken hingab,. die ein paar Worte Lenbächs in ihm plötzlich zum Leben .erweckt, fuhr er jäh aus seinem Träumen auf, da er wieder die groß gewachsene Gestalt einer Dame an ihm vorbeikommen sah, die ihn schon gestern so jäh erschreckt hatte.
Nun bestand kein Zweifel mehr, seine Wiener polnische Gräfin war in München und trieb sich hier ebenfalls .in den Tempeln der Kunst herum, doch ehe er viel überlegen konnte, stand sie auch schon vor ihm und ohne pin Wort zu sprechen, streckte sie ihm ihre schlanke, behandschuhte Rechte hin. Einen Augenblick war er so starr, daß er zögerte, sie zu ergreifen, dann aber traf ihn einer ihrer koketten, verführerischen Blicke, und bezwungen schon, faßte er nach ihrer Hand.
Gräfin Sidonie Wishinska mochte in den vierziger Jahren stehen, ihr Wuchs war Wank, das dunkle Schwarz ihrer Haare noch- echt und ihre grauen Augensterne leuchteten noch recht ansehnlich aus den etwas verfetteten Augenlidern über die etwas schlaff gewordenen Wangen, die aber eine Puderschlicht poch immer glatt erscheinen ließ. In jungen Jahren mochte sie wohl beim Theater gewesen sein und sich dort als verwöhnte Diva einen reichen Grasen geholt haben, dessen Vermögen sie nach seinem Tode in den Stand setzte, nach ihren Passionen und Launen zu leben. Und eine ihrer Hauptpassionen war
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schriftliche Lage der Kleingewerbetreibenden recht ungünstig ist, aber man wird gleichzeitig hinznsügen müssen, daß die „Notlage des Mittelstandes" schlimmer ist als die wirtschaftlichen Verhältnisse es an sich notwendig Machen. Die Ursache für diese ungünstige Lage hat zum nicht geringsten Teile ihren Grund in einem Verschulden der Kleingewerbetreibenden selbst! Es wäre unklug, sich einer Täuschung darüber hinzugeben, daß die Kleingewerbetreibenden aus beiden Wegen, ans denen die Konkurrenzfähigkeit mit dem Großbetrieb zu erreichen ist: dem Wege der Aus ge st altung der Einzelunternehmung zu Musterbetrieben in Organisation und Leistung und dem Wege des genossenschaftlichen Zusammenschlusses von Unternehmungen gleicher Art nicht merkbar vorgeschritten sind!
Es ist eine Binsenwahrheit, daß auch der handwerksmäßig organisierte Betrieb nach geschäftlichen Grundsätzen geleitet werden muß: es ist aber auch eine Binsenwahrheit, daß ein großer Teil unserer Handwerker nicht kalkulatorischzu rechnen versteht, und es ist eine Binsenwahrheit daß es sich um die Buchführung der Handwerker noch vielfach schlecht bestellt ist. Glaubt aber jemand, daß es nröglich sei, ohne sorgfältige Kalkulation und ohne jährliche Bilanzziehung ein Unternehmen geschäftsmäßig zu leiten? Es ist heute allseitig anerkannt und auch kürzlich im preußischen Aü- geordnetenhause anläßlich der Besprechung des Handels- nnd Gewerbeetats aus der rechten wie auf der linken Seite hervorgehoben worden, daß die Behörden bei der Vergebung staatlicher Arbeiten den Handwerkern gegenüber ein großes Entgegenkommen zeigen. Wenn aber unlängst der preußische Kriegsminister seststellen nmßte, daß man keine guten Erfahrungen dabei gemacht habe, so haben diese ihren Grund zweifellos in den Mängeln, die die Kleinbetriebe vielfach noch rufweisen. Eine Mit- telstandsförderung, die nachhaltig wirken will, wird daher in erster Linie hier den Hebel ansetzen und dem Handwerker nachdrücklichist vor Angen führen müssen, daß er zunächst seinen Betrieb in Leitung und Leistung mustergültig aus g est alte.n. muß, wenn es besser wer den soll!
Frellich ist damit erst der eine Schritt getan. Auch dem besten Meister wird es vielfach, z. B. namentlich bei größeren staatlichen Submissionen, nicht möglich sein, für sich allein bewerbend aufzutreten und für sich allein alle gestellten Bedingungen zu erfüllen. Es darf des
halb bei dem einen Schritt nicht bleiben: „Was du nicht für dich allein vermagst, dazu verbinde dich mit anderen, die das gleiche wollen", dies Wort Schulze-De- litzsch's, des Vaters' des Genossenschaftswesens, ist der Weg, der mit dem zweiten Schritt betreten werden muß. Wie für den Großbetrieb die Zentralisation des Kapitals das Zaubermittel für ungeahnte Möglichkeiten geworden ist, so fst für die Kleinbetriebe die Zu - sammensassungder Personen das entsprechende Mittel. Wie dort die Wirtschaftsform für die Zusammenfassung die Kapitalgesellschaft, vornehmlich die Aktiengesellschaft ist, so ist es hier die Personalgcsell- schaft, die Genossenschaft.
Wie aber steht es mit dem genossenschaftlichen Zusammenschluß der Handwerker? Leider muß die Antwort hier ebenso negativ aussallen wie bezüglich der geschäftsmäßigen Ausgestaltung des einzelnen Betriebes. Ter Handwerker hat den Wert der genossenschaftlichen Organisation noch nicht genügend erkannt. Man mag diese Tatsache bedauern oder nicht, sie besteht jedenfalls. Ter Grund dafür liegt zunächst in einem Moment, das vielfach in seiner Bedeutuitg als Hemmschuh der Hand- werkergenossenschaftsbewegung unterschätzt wird: es ist der Konkurrenzneid. Dem Handwerker ist nur sehr schwer klar zu machen, daß die Förderung, die die Genossenschaft seinem Kollegen im Fach angedeihen läßt, nicht notwendig seine eigene Schädigung bedeutet, daß sie vielmehr dem Ganzen und damit auch dem einzelnen zugute kommt. Charakteristisch dafür ist der Brief eines Handwerksmeisters, den der Abgeordnete Dr. Crü- ger-Hagen im Wgeordnetenhause bei der schon erwähnten Beratung des Handels- und Gewerbeetats verlas und der ergab, daß in einer Stadt Mitteldeutschlands die Handwerker petitionierten, der Magistrat möge die ge- genossenschastlich zusammengeschlossenen Handwerker bei den Submissionen nicht berücksichtigen!
Das mangelnde Verständnis der Handwerker für die Genossenschaften hat aber auch noch einen weiteren Grund, und der ist — die Staa ts Hilfe. Ein Teil unserer Handwerker hat sich daran gewöhnt, die Förderung seiner Interessen von außen, von dritter Seite, vont Staate, zu erwarten. Er glaubt, ernten zu können, wo er gar nicht gesät hat. Die Erfahrung hat gelehrt, dgß die mit den staatlichen Mitteln ausgepäppelten .Genossenschaften in der Regel von Entstehung an den Todeskeim schon in sich tragen; gegründet nur in Erwartung großer staat
eben die Kunst und die jungen Künstler, denen sie eine (erfahrene Muse sein wollte, und die sie mit ihrer glühenden Leidenschaft zu neuen Werken anfachen wollte. Daß ihre Zuneigung von solchen jungen Leuten meist als Zu- drlllglichikeit ausgelegt wurde, hatte sie ja von Panigl, dessen Bauernburschennatur ihr besonders imponierte, erfahren müssen. Aber Gräfin Wishinska wurde von Jahr zu Jahr nur älter, nicht gescheiter. Als sie gehört hatte, daß Panigl ans Wien entflohen und sich nach München gewendet hatte, war auch in ihr bald der Entschluß gereift, für einige Zeit dorthin zu gehen. Nicht etwa, um dem Ungetreuen zu folgen, sondern weil ihr dabec der Gedanke kam, daß man in München der Kunst und den Künstlern noch weiter dienen konnte als in Wien. Sie war vor einigen Tagen in München angekontmen, hatte ihre unzähligen Koffer in zwei möblierten Zimmern nntergebracht und war den ganzen Tag über auf der Jagd nach der Kunst.
Sie selbst mochte durch all die Eindrücke bewegt, längst nicht mehr an den groben Jungen gedacht haben, als er plötzlich mitten (unter den Werken der alten Meister, mitten unter den Staffeleien der Kopisten vor ihr stand.
Da hatte sie doch die Freude des Wiedersehens erfaßt, und sie, die sonst wahrlich nicht um ein Wort verlegen war, hatte ihm sprachlos die Hand entgegengestreckt.
Einen Augenblick stand sich das Ungleiche Paar noch wortlos gegenüber, dann brach sie plötzlich das Schweigen und übersprudelnd .sagte sie :
„Ach, das ist ja reizend, lieber Max, daß ich Sie treffe, welch ein Zufall! Wer Leute, die, wie wir, für nt m nd
Schönhell
Kunst schwärmen, können sich nur hier
in diesen Räumen begegnen!" Und da er sie immer noch' entsetzt anftarrte, fügte sie, leiser werdend, bei: „Sie grollen mir doch nicht mehr, von Wien her, teurer! Freund? Ich weiß, Sie sind ein keuscher Künstler und nehmen es mir übel, daß ich in Ihre Seele, in dass Allerhelligstc Ihrer Kunst eindringen wollte!"
(Fortsetzung folgt.)
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