Lokal es.

Wildbad, 19. April. Am Sonntag Nachmittag hatten sich von den Mitgliedern des Evgl. Arbeitervereins un­gefähr 60 Personen versammelt, um den im Hotel Palmen­garten referierenden Arbeitersekretär Springer aus Stutt­gart zu hören. Trotzdem man unter das Thema:Zweck der Evangl. Arbeitervereine" etwas rein Sachliches ver­mutete, verstand es der Referent, das Thema derartig aus­zubauen, daß jeder Anwesende die Ausführungen vom An­fang bis zum Schluß mit gespanntem Interesse verfolgte Der Zweck der Evangl. Arbeiter-Vereine ist also ein edler und hochwichtiger, er umfaßt nicht etwa nur bloße Vereins­aufgaben, sondern auch vier Lebensaufgaben, wie sie unsere moderne Jetztzeit erfordert, atmen die Statuten-Paragraphen derartiger Vereinigungen. Und gerade diese vier Lebens­aufgaben verstand der Referent so vorteilhaft in den Vorder­grund zu rücken, indem er seinen Vortrag vierfach zer­gliederte und zwar: 1. die evangelische Sache, 2. die nationale Aufgabe, 3. die kulturellen Bestrebungen und 4. der soziale Standpunkt des Vereins. Mit einer schönen Schil­derungsform kolorierte der Vortragende seine fein durch­dachte Rede und erntete den vollsten Beifall der Versamm­lung. Im Anschluß an den Vortrag wurden noch einige Vereinsangelegenheiten erörtert und u. a, von dem Vor­sitzenden, Herrn Ralh, die erfreuliche Mitteilung gemacht, daß die Mitgliederzahl in kurzerZeitum50 Personen gewachsen sei. Die Zugehörigkeit zumWürttembergischen Verbände"

ist Wunsch aller Mitglieder und wird beschlossen, die auf 2 Jahre restierenden Beiträge nachzubezahlen. Es ist uns des knappen Raumes wegen unmöglich den hochinteressanten Vortrag des Herrn Springer in allen einzelnen Details wiederzugeben und veröffentlichen wir darüber nur folgen­de Zeilen: Wir befinden uns im Zeitalter der Organi- sationen undder Zusammenschluß der verschiedensten Interessen­gruppen macht gewaltige Fortschritte. Berufsorganisation schießen auf wie Pilze und verhelfen der arbeitenden Klasse zu ihrem Recht. Ist die Zusammenfassung der Kräfte bei den Nichtberufsarbeitern überflüssig? Ganz gewiß nicht! Vielmehr sprechen die oftmals beklagten Erscheinungen der neueren Zeit, welche einesteils die minimalen Lohnverhält­nisse, andernteils die wenig gefestigte Stellung einzelner Arbeiter ins hellste Licht rücken, eine recht deutliche Sprache. Hieraus sollte jeder Arbeiter die Lehre ziehen, daß es fer­ner nicht mehr angängig ist, die gemeinsamen Interessen anders als in gemeinsamer Arbeit zu erledigen und hier sehen die Evangl. Arbeitervereine ein. Evangelisch er­regt das Wort in den Neuzeitmenschen nicht Bedenken, steigen nicht hier und da Vermutungen auf, daß man mit dem Mitgliedwerden eines solchen Vereins zugleichDuck­mäuser-,Kopfhänger" oder irgend etwas ähnliches werden muß? Diese Ansicht ist eine ganz falsche. Allerdings steht der Evangl. Arbeiterverein mit der Kirche in intime Be­rührung, weil er in der Religion eine Grundsäule des Lebens erkennt. Ein Mensch mit Religion im Herzen ist ein Kulturmensch, ohne Religion gibt es keine Kultur Selbst der nüchternste Modemensch kann sich über ein göttliches

Walten nicht im Unklaren sein. Gerade aber weil dieser brennende Lebenspunkt in jedem Einzelnen nach Aufklärung dürstet, schließt sich der Arbeiterverein seiner Kirche an, um dort vom Munde des Geistlichen Deutung zu vernehmen. Aehnlich ist es mit der Verfolgung einer nationalen Ler- einsaufgabe. Man kann national denken, fühlen und streben und braucht dennoch nichtHurra-Patriot" zu sein. Mit aber eine der schönsten Aufgaben der Menschheit ist die Pflege der Kultur Diese Aufgabe ist ein Kind der Neu­zeit, mit allen ihren sozialen, gewerblichen und technischen Licht- und Schattenseiten, das wohl verdient, auch von den Arbeitervereinen in Pflege genommen zu werden. Bildende Vorträge von wissenschaftlichen Persönlichkeiten, aus dem Leben für das Leben, sollen überall, in Zukunft auch hier in Wildbad, gehalten werden. Was nun der sozialen Be­wegung der Arbeitervereine anbetrifft, so werden dieselben gewiß nicht die Letzten sein, die auf dem fortschrittlichen Wege gehen. Alle organisierten Arbeiter sollen und müssen auf dem Standpunkt sozialer Gerechtigkeit stehen und nicht, wie es im Einzelnen oft der Fall ist, auf dem Standpunkt des Almosens. Darum wäre es Pflicht aller dem Verein noch fernstehenden Arbeiter einzutreten in die Reihen und mitzukämpfen für Kirche und Staat, für Kultur und soziale Gerechtigkeit; damit auch derEvangelische Arbeiterverein Wildbad ein starkes und festes Glied in der Kette des Württbg. Evangl. Arbeiter-Verbandes" wird.

Druck und Verlag der Beruh. Hofmannschen Buchdruckerei in Wildbad. Verantwortlich: i. V.: Paul Köhler daselbst.

WekcLNnLmcrcbung

betr. den Beginn der Schulpflicht.

Es wird hiemit Folgendes bekannt gemacht:

1. Die Heuer schulpflichtigen Kinder müssen am 2. Mai zur Schule gebracht werden.

2. Pflichtig sind diejenigen Kinder, die bis zum 30. April das 6. Lebensjahr vollendet haben.

3. Den Eltern steht es frei, auch solche Kinder zur Schule zu bringen, welche bis zum 30. September das 6. Lebensjahr vollen­den, vorausgesetzt, daß die Kinder gehörig entwickelt sind.

Ueber letzteren Punkt entscheidet der erste oder einzige Lehrer oder

der Schulvorstand. In Anstandsfällen hat der Ortsschulrat im Benehmen mit dem Schularzt und dem zuständigen Lehrer oder Schulvorstand und letztenorts der Bezirksschulaufseher die Entscheidung.

4. Wo bei sofortiger Durchführung obiger Bestimmungen eine l Ueberfüllung der Klaffen entstehen oder die Errichtung neuer Schulstellen erforderlich würde, ist für das Schuljahr 1910/11 gestattet, daß nur die Kinder herangezogen werden, die vor 1. Februar 1904 geboren sind.

Wildbad, den 19. April 1910.

Ortsschulrat: Vors. Bätzner.

Bekanntmachung.

Die Kehrichtabfuhr und die Beifuhr der Kohlen vom Bahnhof zur Gasfabrik für das Rechnungsjahr 1910/11, sowie das Führen des Leichenwagens wird am nächste»

Donnerstag, den 21. Aprit 1910,

vormittags 11 Uhr,

m Rathaussaal im öffentlichen Abstreich vergeben.

Wildbad, den 16. April 1910.

Stadtschultheißenamt: Bätzner.

Am nächsten

Sonntag den 21. April 1910, früh ^7 Uhr,

rückt der Stab und die Züge I bis VH, einschließlich der neuen mechanischen Leiter zur

Schul Hlebung

aus.

Wildbad, den 19. April 1910.

Das Kommando.

Lv. Lirokvuelivr Vfiläbaä.

Sonntag, den 24. April 1910:

^usLas naelr llerldrouu

Abfahrt 5,27 früh mit Fahrkarten IV. Kl. nach Weinsberg (2 Mk. 30 Pf.) Von da nach Besichtigung der Weibertreu und des Kernerhauses, zu Fuß über das Jägerhaus nach Heilbronn (ca. 1'/, Stunde). Gemein­schaftliches Mittagessen in derHarmonie" ä 1 Mk. 50 Pf. Rückfahrt von Seilbronn abends 8.1o. Fahrkarten I V. Kl. 2 Mk. 10 Pf.

Bei schlechtem Wetter fällt der Besuch von Weinsberg aus.

Auch Nichtmitglieder sind freundlichst eingeksden. Anmeldungen zum Essen bis Samstag Mittag bei Herrn Post­meister Herrmaun.

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Der Feldweg Nr. 10 ist auf die Dauer von ca. 8 Tagen für Fuhrwerke gesperrt, wegen Kreu­zung des Weges bei der Villa Margarete durch die neue Wasser­leitung der K. Eisenbahnverwaltung.

Wildbad, den 19. April 19io.

Stadtschultheißenamt:

Bätzner.

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