°m Heilb ^ onn zusamnlentreten. Die erste Versammlung ist nichtöffentlich, die öffentliche Hauptversammlung findet am 6. Mai, vormittags von 9 Uhr ab statt. Außer dem .üblichen, geschäftlichen Teil kommen drei Referate: Generalsekretär Kaufmann-Hamburg spricht über die Vereinbarung zwischen dem Zentralverband deutscher Konsumvereine und der Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands betreffend n) Hausindustrie und Heimarbeit, b) den Vertrieb von Strafanstaltserzeugnissen und o) die Anerkennung der Gewerkschaften und deren Tarife, auf die Tagesordnung. Herr Th. Gauß^-Stuttgart leitet eine Aussprache ein über den Verkauf der Waren an jedermann und Herr Rechtsanwalt Dr. Riehn-Mtona spricht über die Warenumsatzsteuer gegen Konsumvereine.
Stuttgart, 9. April. Tie Nachricht, daß bei dem beabsichtigten freihändigen Verkauf des Bahnhoshvtels Heiler die AUtomatengesellschaft 470000 Mark geboten, den Zuschlag aber nicht erhallen habe, weil eine viel höhere Belastung vorhanden sei, wird .berichtigend mitgeteilt, daß der Zuschlag nicht aus diesen Grunde unterblieben sei und daß die Belastung des Objekts erheblich! unter dem genannten Angebote zurückbleibe. Ein weiterer Verstci- gerungstermin findet nicht statt. Tie Besitzerin führt das Geschäft in unveränderter Weise fort.
Stuttgart, 9. April. Zwischen König Wilhelm und dem Prinzen Eitel Friedrich von Preußen wurden folgende Telegramme ausgetauschjt: „Ich habe vorgestern die württembergische Kolonie Sarona bei Jaffa und soeben die hiesige Kolonie im Tale Rephaim besucht und freue michf Eurer Majestät Mitteilen zu können, daß die schmuk- ken Kolonien mit ihren zu meiner Begrüßung festlich versammelten Bewohnern einen ganz vorzüglichen Eindruck gemacht haben. Prinz Eitel Friedrich von Preußen." „Hocherfreut durch Eurer Königlichen Hoheit freundliche Kundgebung danke ich herlichst; bin glücklich, daß die braven Württemberger einen so vorteilhaften Eindruck hinterlassen haben. Wilhelm."
Stuttgart, 9. April. Fürst Waldburg-Wolsegg auf Schloß Wolsegg erklärt gegenüber der Meldung, er habe den Expräsidenten Roosevelt zu einem Besuche eingeladen: Er würde sich zwar freuen, Roosevelt zu sehen; aber von einer von ihm ausgegangenen Einladung sei ihm nichts bekannt.
Stuttgart, 9. April. Zur Gründung eines Vereins zur Förderung der Interessen von Bad Mergentheim hatte ein vorbereitendes Komitee Einladungen zum Besuch "der konstituierenden Versammlung ergehen lassen, die heute Nachmittag unter zahlreicher Beteiligung im oberen Museum stattfand. Unter den Erschienenen befanden sich u. a. der Kabinettsches des Königs Staatsminister a. D. Freiherr v. Soden, Hoskammerprä- sident Staatsrat von Scharpsf, Generalmajor von Geß- ler, Ministerialdirektor Tr. von Pistorius, Konsul Schwarz und verschiedene Herren aus Mergentheim, darunter Stadtschnltheiß Klozbücher. Ter nengegründete Verein führt den Namen „Verein für Bad Mergentheim".
Stuttgart, 9. April. Ter Wnrtt. Baumeistertag findet am 1. Mai in Ludwigs!» urg statt. Aus der Tagesordnung steht ein Vortrag von Architekt Max Müller, Stuttgart über Reform der Stuttgarter Baupolizei .
Stuttgart, 9. April. Der 2. Verbandstag des Wnrtt. Schmiedemeisterverbandes findet am 29. Mai in Ulm statt. Ter Tag des Landesverbandes württ. Wagnermeister hält seinen diesjährigen Verbandstag am 5. Juni in Reutlingen ab.
Feuerbach, 9. April. Die Kreisregierung in Ludwigsburg hat den von mehr als 2 Drittel der hiesigen Lcckeninhaber beantragten Acht uhr-Ladenschluß genehmigt. Die Neuerung tritt gm 15. April in Kraft. Nur an Samstagen und an Abenden vor Feiertagen bleiben die Läden bis 9 Uhr geöffnet. Außerdem sind die Bäckerläden jeden Abend bis nenn Uhr offen.
Nürtingeu, 10. April. Tie Ausschüsse des Volks- Vereins pnd des Liberalen Vereins haben einstimmig die Verschmelzung zu einem Verein der Fortschrittlichen Volkse- Partei beschlossen.
Heiöeuheim, 10. April. Bei der Vergebung von Bauarbeiten ist hier eine wundervolle Submissionsblüte in die Erscheinung getreten: eine Offerte mit einem Abgebot von nicht weniger als zweiundfünfzig Prozent unter dem Voranschlag. Aus Zweckmäßigkeitsgründen wurde die Arbeit einem Meister übertragen, der ein Angebot von zehn Prozent gemacht hatte. Ohne Abgebot unter die ohnehin knapp berechneten Voranschläge scheint es aber die Geschäftswelt überhaupt nicht mehr tun zu wollen.
Ulm, 9. April. Die bürgerlichen Kollegien haben die Aleifchbeschangebühren neu geregelt und die neuen Sätze haben die Genehmigung der Kreisregierung bereits erhalten. 'Es werden gefordert für Großvieh und Schweine Pro Zentner Fleischgewicht 20 Pfennig, für Kleinvieh pro' Stück 20 Psg., für Kitzen ünd Lämmer 10 Pfg. Für die sogenannte Metzelsuppenschau sind 20 Psg. bis 1 M, für die Schau des aus die Freibank verwiesenen Fleisches von Großvieh 2 Mark, von Kleinvieh 1 Mark, für die Schau bei Not- und Hausschlachtungen für Großvieh 3 M, für Kleinvieh 1,50 M zu bezahlen.
Nah und Fern.
Der Orientexpretzzu«
nach Paris entgleiste Samstag früh 4 Uhr 10 Min. de» der Einfahrt in die Station Vitry. Der Lokomotivführer und der Heizer sind verwundet. Die Passagiere nird die übrigen Zugsbeamten blieben unverletzt. - Nach weiteren Meldungen aus Vitry le Francois fuhr der Orient-Expreßzug vor der Einfahrt in die Station mit voller Geschwindigkeit über eine Brücke, über die >er vorschriftsmäßig langsam fahren sollte. Lokomo- und Tender sprangen aus den Schienen, rissen die Schienen heraus und liefen dann noch eine Strecke von ^0 Meter weiter. Tie Kuppelung riß und der Ten
der fiel Hierauf auf die Böschung. Tie Lokomotive legte sich etwa 20 Meter vom Tender entfernt auf die Seite. Der Heizer wurde schwer verletzt und starb bei der Ueberführung nach dem Krankenhanse. Ter Zugführer wurde nur leicht verletzt. Tie Bahnverbindung ist wieder hergestellt.
Eine eigenartige Wette.
Aus München wird geschrieben: Vor einigen Jahren hat der Münchener Stadtmagistrat das Berühren der Waren in den Kaufläden dem Publikum verboten, aber leider nicht den Verkäuferinnen die nicht minder appetitverderbende Angewohnheit, sich alle Augenblicke mit ihren Händen an der Haarfriseur zu schaffen zu machen. Kürzlich bemerkte in einer Gesellschaft ein älterer Herr, daß infolge dieser Unsitte der sonst so charmanten und freundlich bedienenden Münchnerinnen ihm der Genuß der von ihm gewöhnlich persönlich in Konditoreien eingekausten und nicht selten dort gleich verzehrten Süßigkeiten immer etwas verleidet werde, denn es vergingen tatsächlich nicht fünf Minuten, innerhalb deren das holde Wesen, Fräulein oder Frau, nicht wenigstens einmal an den Haaren Manipulierte. Eine Dame nannte dies „doch sehr übertrieben", worauf der Herr ihr eine Wette anbot, indem er die Richtigkeit seiner Behauptung in zehn von ihr selbst zu bezeichnenden Backwarenge- schpften, die er mit ihr zusammen besuchen wollte, zu beweisen sich bereit erklärte; in jeder Konditorei oder Feinbäckerei verpflichtete er sich, etwas für seine Begleiterin zu kaufen, und im die in Frage kommenden Minuten dort abzuwarten, sollte man das Gebäckstück entweder gleich an Ort und Stelle verzehren oder nach erfolgter Sättigung mitnehmen, und falls eine Verkäuferin momentan unbeschäftigt war, sich mit ihr bis zur abgelaufenen fünf Minutenfrist unterhalten, um das längere Verweilen im Lokal ganz unauffällig erscheinen zu lassen. Die Dame nahm die ihr vorgeschlagene Wette sofort an. Am folgenden Tage wurde sie unter Begleitung einer mit anfpassenden und die Zeit noch besonders kontrollierenden älteren Frau zum Austrag gebracht und von dem Herrn - gewonnen. Die Mäxi- malzeit, die nach dem Eintritt der Besucher verfloß, bis eine der Angestellten mit ihrer Hand sich an ihre Frisur fuhr, betrug vier Minuten, sonst schwankte es zwischen 2 und 3^/2 Minuten. xDiese unerfreuliche Beobachtung kann man auch überall in den Gastwirtschaften machen, und wohl nicht nur in München, sondern auch anderswo, weshalb es zu wünschen wäre, daß nicht nur den Kellnerinnen, sondern auch; den Verkäuferinnen in Eßwaren- geschäften das Tragen eines Häubchens', wie man es in England in den Restaurants sehr häufig, ja fast allgemein findet, und das den Mädchen ganz gut ansteht, vorgeschrieben ivürde.
Der Dampferbraird im Kanal.
Zu den schjon gemeldeten auffegenden Vorgängen aus dem im Aermelkanal in Brand geratenen englischen Pas- sagierdampser „Cairnrona", der auf der Fahrt nach Portland (Maine) begriffen war und neunhundert größtenteils russische, armenische und montenegrinische Auswanderer beförderte, wird weiterhin gemeldet: Als das Feuer ansbrach, ertönten im Innern des Schiffes mehrere Explosionen hintereinander. Unter den Auswanderern entstand eine furchtbare Panik, so daß der Kapitän und die Mannschaft zu energischen Maßregeln greifen mußten. Nach altem Brauche sollten die Frauen und Kinder zuerst von dem brennenden Schisse in die Rettungsboote gebracht werden. In unbegreiflicher Panik stürzten sich aber die Männer, meist Russen, Türken, Polen und Armenier, auf die Boote Und kämpften mit den Frauen um die Plätze. Hierbei sielen vier Personen ins Wasser, wurden aber gerettet. Andere mußten niedergeschlagen werden, weil sie die bereits eingenommenen Sitze an die Frauen und Kinder nicht aütreten wollten. Die meisten Opfer forderte die zweite, im Heizerraum erfolgte Explosion, öei der neuen Feuerleute und Maschinisten schwer verwundet wurden. Bei der ersten Explosion wurden Frauen und Kinder, die aus den Bänken saßen, fortgeschleudert und dann von den herumfliegenden Kohlenstücken meist am Kopf getroffen. Ein Kind wurde ins Wasser geschlendert und ertrank. Verschiedene Schiffe waren sofort zur Hand, um die vielfach in sehr malerische Trachten gekleideten Auswanderer in Empfang zu nehmen und nach Dover zu befördern, von wo auch verschiedene Schlepper herauskamen. Die Gesamtzahl der schwer Verwundeten beträgt zwanzig, wozu jünfzig leichter Verwundete kommen. In Dover wurde in umfassender Weise für die Eintreffenden gesorgt. Die Katastrophe wurde durch das Platzen eines Dampfkessels hervorgerufen, der sich in der Nahe der Bunker befand. Die Auswanderer von der brennenden „Cairnrona", die in Dover gelandet wurden, befanden sich in einer unbeschreiblichen Erregung und führten aus dem Dampfer „Kanawha" solche Lärmszenen auf, daß Marinemannschasten an Bord gerufen werden mußten, nm die Ordnung auffechtznerhal- ten. Viele Frauen und Kinder waren halbnackt und barfuß; eine Frau kniete nieder Und küßte die Erde vor Freude darüber, wieder auf dem Lande zu sein. Der Kapitän berichtete, daß die erste Explosion am 7. April um Uhr morgens in der Steuerbord-Kohlenkammer stattfand, wodurch das Franenquartier zerstört wurde; weitere Explosionen erfolgten in den anderen Kammern bis um 2 Uhr nachmittags. Das Feuer ist jetzt gelöscht.
Kleine Nachrichten.
Die aus dem Bahnhof in Oehringen noch immer bestehenden Schienengleichen Uebergänge waren die Ursache eines schweren Unfalls. Wegen Ausfahrt des Zuges 11.07 Uhr nach 'Heilbronn, mußte ein Fuhrwerk von Obermaßholderbach vor dem Uebergang halten, bei Vorüberfahrt dieses Zuges scheute das Pferd und wurde dadurch eine Frau vom Wagen geworfen, welche durch diesen Unfall einen schweren Beinbruch erlitt.
In Michelbach a. Wald führte ein junger Knecht eine Kuh an einem Strick, dessen Ende er um den Daumen gebunden hatte. Er kam zu Fall und das Tier ging durch. Dabei wurde dem Knecht der Daumen völlig aus der Hand gerissen.
Cm Opfer seines Berufs ist der Schutzmann G reiner in Langenau geworden. Er wurde bei der Festnahme eines Stromers von diesem mit einem verrosteten Pfriemen in die Wange gestochen. Es trat Blutvergiftung ein, der der Schutzmann trotz oorgenommener Operation erlegen ist.
Als Mörder des Fabrikanten Swing er in Nauheim bei Groß-Gerau, auf den Freitag Abend von der Straße ans geschossen wurde, sst sein Teilhaber, der Fabrikant Kleinin Nauheim, verhaftet worden. Klein- lag mit Ewinger inr Prozeß. Der Zustand Ewingers ist hoffnungslos.
Vermischtes
Kampf ums Leben auf dem Meeresgründe.
Länger als zwei Stunden unter Wasser zu sein, während dieser ganzen Zeit einen verzweifelten Kampf nm sein Leben zu führen und schließlich durch ein Wunder gerettet zu werden, ist fein alltägliches Ereignis. In der Zeitschrift „The Wide Worlds Magazin" weiß Mr, G. H. Adams, ein Offizier der amerikanischen Marine, mit großer Geschicklichkeit von einem Kampf mit dem Tdde zu erzählen. Im August des Jahres 1905 übte ein großer Teil der nordatlantischen -amerikanischen Flotte in den Gewässern bei Barharbor, Maine. Die Hebungen bestanden im Legen und Wiederauffinden von Minen, und im Wettkampf der einzelnen Schiffe suchte ein jedes am schnellsten mit seiner Ausgabe zu Ende zu kommen. Die „Illinois", das Schiff des Erzählers, verlor bei einer dieser Hebungen eine der Minen, und um keine- Zeit zu verlieren, machte sich Adams nach einem vergeblichen Versuche des professionellen Tauchers selber daran, auf dem Meeresgrund die Mine aufzusuchen. Er gedachte diese Aufgabe in ganz kurzer Zeit zu lösen. Unten angekommen, suchte er indessen vergeblich nach der Mine und gab schließlich nach einiger Zeit das Zeichen zum Aufziehen. Aber die Erwiderung blieb aus. Er suchte in der halben Dunkelheit des Meeresgrundes! nach; der Lustleitung und wiederholte daran das Zeichen. Wiederum blieb die Antwort aus. Gleich daraus machte er eine fürchterliche Entdeckung. Bei dem Suchen nach der Mine war er, ohne daß er es wußte, mehrmals im Kreise herumgegangen, und Luftleitung, Auszugslinie und Kabel bildeten jetzt ein unentwirrbares Knäuel. Zugleich- wurde auch der Druck auf die Lungen ziemlich lästig, und weiterhin kam ihm ins Gedächtnis, daß er ohne Schaden für seine Gesundheit nicht länger als 20 Minuten unter Wasser bleiben könne. Wie bedauerte er jetzt, bei dem hastigen Abstieg das Tanchermesser vergessen zu haben. In verzweifelter Anstrengung versuchte er mit den Fingernägeln sich Bewegungsfreiheit zu verschaffen. Die Gewißheit des Todes überwältigte ihn. Schauer überliesen ihn. Wieviel Zeit schon vergangen war, wußte er nicht. Ewigkeiten schienen verflossen zu sein. Oben war man längst von seinem Tode überzeugt, und als nach zwei Stunden die Ablösung kam, entschloß man sich, wenigstens feinen Leichinam um jeden Preis zu bergen. Von fürchterlichem Lnftmangel geängstigt und halb bewußtlos fühlte der mit dem Tode Kämpfende aber plötzlich mit großer Klarheit die Leinen sich straffen, den Druck auf Brust und Körper sich- ums Hundertfache verstärken. Er empfand, wie er aufwärts gezogen wurde. Unter dem gewaltigen Gewichte des eisernen Tauchankers, der ihn am Grunde festznhalten schien, fühlte Wams, wie eine Rippe seines Körpers brach. An dem Helnt seines Tan-cheranzuges lockerte sich plötzlich etwas' Und deutlich und langsam drang das Wasser ein. Aber rings umher sank der aufgewühlte Meeresschlamm tiefer und tiefer, Heller und Heller wurde es um ihn, und schon sah er dunkel über sich den Rumpf der Dampfbarkasfe. Fünf Fuß unter Meeresoberfläche aber stockte das Rettungswerk noch einmal. Die Bootmanuschaft hatte einen der Knoten des Taues ins Boot ziehen wollen, das Tau glitt unter den Körper des noch nicht völlig Geretteten, drehte ihn um, und so hing Adams zwischen Tod und Leben kopfüber im Wasser. Rasch entschlossen sprang jetzt aber ein Mann über Bord, durchschnitt eines der Taue, und Mr. Adams war im Koot. Ms man den Totgeglaubten lebend fand und Noch dazu den Fehler an seinem Helm und das eingedrungene Wasser entdeckte, stieg das Erstaunen über die wunderbare Rettung ins Ungemessene.
Der „Marathon-Tanz.
Ans Newyork wird berichtet: Ter sportliche Ehrgeiz der Amerikaner hat endlich auch den Tanzsaal erobert. Bereits vor einigen Tagen fand in Brooklyn ein großer Wettkampf im Tanzen statt: sechzehn Paare trauten an mit dem Ziele, so lange Walzer zu tanzen, bis die anderen erschöpft zn Boden gesunken sein würden. Wer diesem seltsamen Kampfe beigewohnt hat, wird kein schönes Erinnerungsbild mit heimgetragen haben, denn die erschöpften letzten Paare waren der Ohnmacht nahe, als sie keuchend, mit blutunterlaufenen Äugen, dem sonderbaren Tanzvergnügen endlich ein Ende machten. Aber der Gedanke scheint Anklang gesunden zu haben, denn nun hat in Brooklyn eine zweite Tanzkonkurrenz stattgesunden. Man taufte den Wettkampf den „Marathon- Tanz", und die sollten che Sieger sein, die nach einer Stunde ununterbrochenen Tanzens noch -am frischesten sein würden. Elf Paare „starteten", aber nach 56 Minuten waren nur noch vier bei Bewußtsein. Eine der jungen Damen hatte so wild getanzt, daß sie hinfiel, sich die Nase schwer verletzte und che Oberlippe spaltete. Sie sprang sofort wieder auf sind bestand darauf, den Wettstreit fortznsetzen; während das Blut in breitem Strom! über ihr Gesicht herniederrieselte, tanzte sie weiter, bis sie ohnmächtig zusammenbrach und in einem Wagen nach Hanse gebracht wurde. Vier andere Konkurrenten mußten ebenfalls mit Wagen heimgefahren werden. Den Preis Preis errangen Alice Dünn und James Morrissey, che 61 Mal die große Halle nmtanzten und dabei eine Entfernung von vier englischen Meilen im Walzertakt zu- rücklegten. 1200 Zuschauer verfolgten mit Eifer den Kampf, die Wettlust lohte hoch auf und am „Tanztotalisator" wurden große Summen umgesetzt.