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mit Erzähler vom Schwarzwald.
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bei süss würlt. Lostsnstslten uvll Lotso im Orts- u. Lslüksr- ottsvsrkskr vierlelj. LI. 1.35, ssssLrkiilö llsLseiöell LI. r.35, Kiers öesieügeiä 3L Ag.
^slgloll Nr. 41.
Amtsblatt für die LLadL Mldbad.
verkündigungsblait
der rlgi. Forstämter Wildbad, Meistern, Enzklösterle rc. während der Saison mit
amtl. Fremdenliste.
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Nr. 73. Donnerstag, den 31. März lsrv.
Die FruhjahrsLagung des württ. Landtags.
Tie Frühjahrstagung der württembergischen ^ölbge- ordnerenkannner die gestern begann, hat fast ausschließlich die beträchtliche Erbschaft zu regulieren, die ihr die vorjährige Tagung hinterlassen hat. Unerledigt blieb damals vor allem die Bauordnung, an der die Erste Kammer tiefgreifende Milderungen vorgenommen hat, und der deshalb von mancher Seite keine günstige Prognose gestellt wird. Wer die nach den Kommisfionsbeschlüffen noch bestehenden Meinnngsverschicdenheiten find nicht so stark, daß die Erste .Kammer an ihnen das große und notwendige Werk scheitern lassen wird.
Am weitesten gehen die beiden Kammern in der Frage auseinander, ob die Ortsbansatzungen und Ortsbaupläne dem freien Genehmigungsrecht der staatlichen Aufsichtsbehörden oder bloß einer Vollziehbarkeitserklürung unterworfen werden sollen. Im Interesse der Selbstverwaltung hat die Kommission an der Vollziehbarkeitserklärung festgehalten, die in Gemeinden unter 10 000,Einwohnern durch deF Bezirksrat, also einen Selbstverwaltungskörper, in den großen und mittleren Städten und in besonderen Fällen durch das Ministerium des Innern erfolgen soll. Tie Erste Kammer hat durchweg ein Genehmignngsrecht des Ministeriums vorgesehen. Da aber die Kommission der Abgeordnetenkammer in den Fällen, in denen es sich um Erhebung stcnerähnlicher Gebühren handelt, dem Ministerium das Genehmigungsrecht Vorbehalten hat, so wird die Erste Kammer ein starres Festhalten an ihren Beschlüssen kaum verantworten können. Wesentliche Verschiedenheiten bestehen auch in den komplizierten Vorschriften über die Bebaunngsdichtigkeit, in den Bestimmungen über die Giebelhöhe, die zulässige Neigung der Dachwinkel und über die StockwerLzahl , für die die Erste Kammer int Gegensatz zur Zweiten eine Höchstzahl vorgeschricben hat. Dagegen ist eine weitere „Klippe" des Gesetzes beseitigt; die Kommission hat nämlich auf das Zwangsenteignungsrecht im sogenannten „Kunstparagraphen" (Art. 63 b, der die Zerstörung eigenartiger Straßen- und Landschastsbilder zu verhindern sucht) verzichtet und sich mit der „Soll"vor- schrist begnügt.
Von den sonstigen Vorlagen ist gleichfalls schon älteren Datums der Entwurf betr. die Landwirtsch afts-
l)er aus den kahlen Dornenhecken Die rote Rose glühend schafft.
Der kann und will auch Dich erwecken Au? tiefem Leid zu junger Kraft.
L. Gei bei.
Roman von Carl Conte Scapinelli.
Gipfelstürmer
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
„Tos haben's jetzt vom Rodeln!" lachte er dem Fräulein zu Hilfe kommend.
Aber da war auch Prandow schon zur Stelle. —
„Biste Heil, Käthe? Gottlob!"
Dann wandte er sich an den über und über mit Schneekristallen bedeckten schwarzen Herren, sich respektvoll verneigend.
„Mein Name stuck, von Prandow! Sie entschuldigen, bitte!"
„Kunstmaler Panigl! O bitte, bitte sehr, nichts geschehen!"
„Wenn nur ihre Winterlandschast nicht gelitten hat!" meinte ängstlich lächelnd Käthi.
„O bitte, Fräulein, die kann nicht genug Schnee,, nicht genug Weiß bekommen!"
„Ich wäre tatsächlich untröstlich," begann nun auch Herr von Prandow, während er Käthi den Schnee ab- klopste, „wenn Ihr Bild Schaden gelitten hätte, selbstverständlich sind wir zu jedem Schadenersatz bereit!"
„O jegerl, da wären Sie der erste, der mir sv ein Bild vbläujt!" lachte der schwarze, große Panigl, „aber wenn ,>aber wenn ich's Ihrem Madel schenken darf, nachher.."
„Pardon, Herr Panigl, - nicht „Madel", — die Dame ist meine Braut, Fräulein Käthe Meininger",
„Am Ende gar a Tochter vom Kunstmaler Meininger, dfr die Hosbränhaustypen malt?!" fragte er, da er den Namen kannte.
„Nein, kgl. bayerische Oberexpeditor- und Hausbe- ßtzerstochter!" fügte nun auch Katlst lächelnd bei, „aber der Maler Weininger ist mein Onkel!"
kanrmer, bei dem ebensowenig Harmonie zwischen den beiden Häusern besteht. Tie Kommission der Abgeordnetenkammer hat sich nunmehr nach langen Kämpfen fast überall dem Regierungsentwnrs angeschlossen, während das andere Haus aus der Landwirtschastskammer eine Vertretung des Landwirtschaftlichen Vereins gemacht und auf ihn die Kammer ausgebaut hat. Kürzlich erst durchberaten ist die B ea m t e n g ese tz n o v e l l e, die den Kreis der auf Lebenszeit anzustellenden Beamten erweitern und den aus Kündigung angestellten Beamten die Möglichkeit lebenslänglicher Anstellung geben soll. Die Finanzkommission ist mehrfach über die Vorlage hinansgcgangen: sie hat weitere Kategorien in das Verzeichnis der „Lebenslänglichen" ausgenommen, die Zahl der Jahre, nach denen aus'Kündigung angestellte Beamte lebenslänglich werden können, von 10 auf 7 Jahre herabgesetzt und die gefährlichen Voraussetzungen für die „Lebenslanglichkeit Würdigkeit und zufriedenstellende Dienstführung" ausgemerzt. Den verheirateten weiblichen Beamten hat sie die lebenslängliche Anstellung wie den männlichen zugestanden und schließlich in einer Resolution die Regierung ans-- gesordert, längstens bis znm nächsten Hauptfinanzetat einen Gesetzentwurf vorzulegen, der die Ausnahme der Volksschullehrer in das Beamtengesetz enthält. Zur Plenarberatung reif sind ferner der Entwurf über die Bildung eines Reservefonds derStaatseisen- bahnen, der zur Deckung der Fehlbeträge bei den Eisenbahnen dienen soll, und der Entwurf zur Verstaatlichung des G er i ch ts v o llzi eh e r w ese ns. Zu den älteren Entwürfen betr. den Wasfengebrauch der Landjäger und Wanderung der Landesseuerlöschordnung sind in den letzten Tagen noch einige kleinere Entwürfe gekommen (Aenderung der Sporteln für Verleihung des Bergwerkssi- gentums, Verlängerung der Befugnis der Württembergi- schen Notenbank zur Wsgabe von Banknoten usw.) Die beiden Nachtragsetats, von denen der eine 125000 Mark als 1. Rate znm Bau einer Zweiten Tonau- brücke bei ll l m, der andere 055000 Mark für ein evangelisches Lehrerseminar in Heilbronn und 965000 Mark für ein katholisches- in Rottweil fordert, sind von der Kommission erledigt. Ta zu kommt der wichtige Nachtrag, der dem durch die Schulnovelle vollzogenen Umbau der württembergischen Volksschule die finanzielle Basis geben soll.
Bon den Denkschriften hat die Finanzkommission
„Ja, und wir haben ihn auch als Garde mit, Herr Panigl, er ist da!"
„Da? I seh nix von ihm?!"
„Er stärkt sich beim Waldl init einige Rötel."
„Bravo, das lasse ich mir gefallen. Tas wäre auch mein Fall!" meinte Panigl wieder.
„Wer, da kann Ihnen ja geholfen werden. Vielleicht dürfen wir Ihnen den einen Schlitten antragen Zur Talfahrt!"
„Sehr liebenswürdig, aber da haben Sie selbst nur mehr einen!"
„Käthe setzt sich zu mir, da verunglückt sie nicht so leicht. — Und so kommen Sie auch ins Trockene — denn .Sie verzeihen, — Sie dürsten leider sehr naß sein!"
„Gut, ich nehm's an! Wer die Schneelandschalt darf ich Ihrer Fr-läulein Braut doch schenken!"
„Wenn es Sie nicht reut, dann wird sich'Käthe sehr frauen!"
„Wer signieren müssen Sie sie!" bat Käthi.
Er nahm ans der Westentasche einen Blei. Dann schrieb er in die Ecke der hübschen Zeichnung: Hier verunglückte beim Rodeln Fräulein Käthi Weininger, Oberexpeditorstochter aus München und Herr sind, von Prandow.
„Wohl aus Berlin!"
„Jawohl", sagte er schnarrend und gezwungen lächelnd über Panigls Frage.
Nun bewunderte mawnoch, das Bild und >and es sehr hübsch.
„Ms zum Marterlmalcr langt's grad noch bei mir, aber weiter net!"
„War' nicht schlecht!" rief von Prandow.
Kunstmaler Panigl fuhr voraus, — den schwarzen Schlapphnt weit in den Nacken sitzend, die graue Pelerine flatterte und er schoß dalstn, - - seine schwarzen 'Angen leuchteten, sein Vollbart zitterte im Winde, - - seine breite Brust wölbte sich, da er einmal im Fluge gegen den Wind ankämpsen konnte.-- e-p
Unten hatte er sich vom Brautpaar verabschiedet und versprochen, nach dem O-nkel im Waldl zu sehen, wohin auch "dieses später kommen wollte, nachdem es noch'einige Male die steile Höhe heruntergerodelt sei.
27. Iahrg.
die über die Verlegung der Tierärztlichen Hochschule nach Tübingen zwar beraten, ist aber zu keinem positiven Ergebnis gelangt. Sie hat deshalb die Regierung um weitere Erhebungen ersucht. Tie übrigen Denkschriften über die Fortführung der Steuerreform, die Ueber- nahme der.Volksschullasten ans den Staat, die Unterhaltung der höheren Schulen und die Besteuerung der Warenhäuser und Konsumvereine hat die Kommission noch'nicht in Angriff genommen, zum Teil will sie sie aber noch in dieser Beratung vors Plenum bringen. Schließlich harren noch ein Staatsbertrag Mischen Württemberg und Baden über das Umgeld und die Scheidung von Mlgemein- und Eisenbahnschnld, mehrere Anfragen, die Prüfung der Verfügungen zur Gemeinde- und Bezirksordnung und zum Rcichsvereinsgesetz und zahlreiche Eingaben der Erledigung. Tie Kammer findet also für die wenigen Monate ein Arbeitspensum vor, dessen auch nur teilweise Erledigung die strengste Uebung der seltenen parlamentarischen Tugend der Selbstbeschränkung zur Voraussetzung hat.
Tabaksteuer und Arbeitnehmer.
Zur Entschädigung der infolge der Tabaksteuer arbeitslos gewordenen Arbeiter und Hausgewerbetreibenden, kleineren Angestellten und Werkmeister hatte bekanntlich der Reichstag vier Millionen Mark bewilligt. Bei den Beratungen war es zweifelhaft geblieben, ob auch die kaufmännischen Angestellten unter gleichen Voraussetzungen entschädignngsberechtigt sein sollten pder nicht. Der Verband Deutscher Handlungsgehilfen zu Leipzig wandte sich daher an den Bundesrat und das Reichsschatzamt uni Klarstellung, da auch Handelsangestellte infolge Betriebseinschränknngen stellenlos geworden sind. Nach eingehenden Erwägungen hat die Reichsregiernng sich dahin geäußert, Unterstützungsansprüche der Handlungsgehilfen nicht anzuerkennen, da das Gesetz nur die Arbeiter inr engeren Wortsinn unterstützen wolle. Eine Ausdehnung des Kreises der Unterstützungsberechtigten ließe sich um so weniger rechtfertigen, als dadurch die nach dem Gesetze den Arbeitern zugedachten Unterstützungen geschmälert werden würden.
*
Kunstmaler Max Panigl schritt pustend mit seiner Mappe und seinem Feldstuhl beladen, die steile einge- mauerte Treppe zum ersten Stock des alten Hauses hiiraus, wo die Weinstube „Znm Waldl" sich befand.
Es hatte ihn doch gefröstet, da er vom Schlitten abgestiegen und ein Stück Weges bis zum Orte in der Ebene dahingehen mußte.
In seinen! schwarzen, großen Vollbarl, der den kaum Fünsundzwanzigjährigen bedeutend älter erscheinen ließ, glänzten die Schneekristalle, die noch vom Fall darin zurückgeblieben. Er schüttelte seinen Schlapphut ab, stampfte den Schnee von den Füßen, elie er in seiner ganzen Größe zwischen die niedrige Türe des gemütlichen Stübchens trau
„Guten Abend", sagte er mit sonorer, tiefer Stimme. - 1 l
„Guten Abend!" antwortete aus einer Ecke der einzige städtisch gekleidete Gast. .
„Sann Sie der Kunstmaler Weininger?!" fragte er dann das kleine Männchen.
„Ter Hofbräuhäusler-Weininger?
„Schau ich so aus wie der Kitschmaler?!" meinte Herr Weininger hinter seiner Weinflasche listig hervorlugend.
„Sie schauen sehr solid, sehr onkelmäßig aus und drum sollt ich (Ihnen an schön' Gruß von einem Brautpaar ausrichten und es ging ihnen gut und sie würden später kommen, bis sie noch 'so ein paar narrische Schnee- landschaftler, wie mich, den Panigl - zusammengesah- ren hätten!"
„So, so!" sagte Weininger ganz lakonisch. „Allo Sie Habens z'sammg'fahren? Ja, wie so denn!?"
„Weil ich in der Nähe der Rodelbahn eine Schneelaub- schast in Kreide zeichnen wollte. - - Na, das hat ihr Schlitten nicht geduldet!"
„Sa, so, - - aber heil sind's doch - Herr Kollege!"
„Ja, nur an sakrischen Durst Hab' ich mir geholt und an Hunger dazu!"
„Dem kann geholfen werden! - So — so Schneelandschaften nmlen's, Herr Panigl! - Verkauft sich so was gut?"
„Bei mir net, bei mir sicher net!" meinte Panigl..
(Fortsetzung folgt.)