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mit Erzähler vom Schwarzwald.

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Leleion kr. 41 .

Amtsblatt für die Stadt Wildbad. Zs msei-oio mn-s ng.^

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verkündigungsblatt

der I^gr. Forstämter Ivildbad, Meistern.

Enzklösterle rc.

während der Saison mit

amtl. Fremdenliste.

spoiligs ögrmüüäreile.

Leirmmsn is k!g. äie kelitreiie.

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Nr. 6 <». Montag, den 21 . März iSIO.

Eine Naumannfeier in Stuttgart.

Am 25. März ds. Is. feiert Fr. Naumann seinen 50. Geburtstag. Das hat in Stuttgart einen Kreis von solchen Menschen zusammengeführt, die von Naumann An­regungen und Bereicherung empfangen haben, für irgend ein Gebiet ihres eigenen Lebens und Schaffens. Diese Gruppe bildete sich aus Vertretern der Kunst lind der Wissenschaft, wie aus solchen, denen die politische, die soziale, die religiöse Erneuerung unseres Volkes zu einer ernsten Lebensarbeit geworden ist. Ein von ihr erlasse­ner Aufruf zu einer kleinen Feier fand denn auch in weiten Kreisen ein lebhaftes Echo und der große Saal des Bürgermuseums iir Stuttgart vermochte gestern Abend kaum die Männer und Fraueil alle zu fassen, die zu die­sem Zweck zusammengekommen waren. Landtagsabgeord- netcr Dr. Bauer-Stuttgart, der namens des vorbe­reitenden Komitees die Versammlung begrüßte, wies gleich darauf hin, daß das Beisammensein nicht dem Politiker Naumann gelte, sondern der lebensvollen Persönlichkeit, die vielen ihrer Zeitgenossen Anregung und Richtung zu ernster tüchtiger Arbeit gab auf den verschiedensten Ge­bieten.

Das hat denn auch der Hauptredner des Abends, Pfarrer Korell-Königstädten, ein Freund und Schü­ler Naumanns, vortrefflich verstanden. Er vermied es, wie er selber sagte wohl in vollem Einverständnis mit Naumann, diesen zufeiern" und führte dagegen in gro­ßen Bildern seine bedeutsame Arbeit vor Augen, die er schon geleistet hak für unser Volk. Aber auch das nicht in ruhmredncrischem Sinne, sondern immer mit starker Betonung des inneren Zwanges unter dem Naumann stand, solange er als Vereinsgeistlicher für die innere-Mission arbeitete, ebenso, wie in der Folgezeit seiner ganzen Ent­wicklung zum Politiker und Sozialpolitiker. Und das größte von ihm war, daß er diesem inneren Muß sich sägte, auch wo er damit starkem Widerstand von den ver­schiedensten Seiten begegnete. In feinsinniger Weise zeich­nete Korell diese innere Entwicklung Naumanns, wie er dm dem Augenblick an, wo er die Massennot aus wirt­schaftlichen, politischen und sozialen Schäden heranswach- sm sah, bestrebt war, diese Gebiete ernsthaft zu erforschen w wie sich dann bei ihm in ernstem Kamps um das Verhältnis von Kirche und Welt allmählich deutlich! die

b^cr beste Beweis für das Dasein eines hohen ^reiheitsbcgriffes i« einer Nation ist die Anerkennung oder mindestens das ruhige 'klären mit Niiioriläicn.

Aarl kamprecht.

Willst du Richter sein?

täö Roman von Maximilian Böttcher.

(Fortsetzung)

Gottfried erzählte; und der Rechtsanwalt antwortete, Wz betroffen durch den merkwürdigen Blick des Fragers:

Nein . . . ein Verbrechen nach unserem geschrie­ben in unserem Innern aber ist "es mindestens eine rchurlerei. Eine Schurkerei allerdings, die tagtäglich ge­weht, für die wir Juristen daher kaum noch ein Achsel- übrig haben."

Aber auf die keine Strafe steht? . . Vor der mich v-' Gesetz nicht schützt?"

Nein - natürlich nicht. Ich sagte es ja schon!" -

. Aus dem Heimweg von Zerlitz traf Gottfried mir Wav Seeger zusammen, mit Gustav Seeger, der Plathe '" Frühjahr heimlich eins aus den Hut gegeben hatte, E der nun um seinen früherenTodfeind" herumschar- 'Azelte wie ein um einen guten Bissen bettelnder Hund.

Na?" fragte er:einen neuen Geldgeber hast du W immer noch nicht?"

Nein!"

Gm kurzes ärgerliches Auslachen.

,Ich hab's ja immer gesagt . . . einen Dusel hat chhen aus dem Busch! Der kriegt deine Wirtschaft wahr- "dg für die lumpigen neunzig Mikle und schlägt später

seine vier- bis sünsmalhundert Mille raus!"

,So? Du meinst?"

Nun ja . . . gegen mich, der ich jetzt sehr intim stehe, hat er neulich auf der Hochzeit, als

" bißchen angesäuselt war, seine Rentabilitätsberoch- f"Ü ausgemacht. Zlber ich Hab' ihm mein Ehrenwort ge- W, zu keinem Menschen darüber zu reden. Und ich Dffuch zu dir nischt gesagt, wenn du mir nicht so

West, und ^ wenn's nicht eigentlich 'n Skandals

Richtlinien abhoben, nach denen sich für ihn deren Ent­wicklung gestalten mußte. Das große Prinzip des Li­beralismus hat er aus seiner protestantischen Auffassung von der Menschenwürde mitgebracht und so war es nur logisch, daß er jetzt, wo er dieses Prinzip heute zu ver­wirklichen suchte, für alle Volksgenossen, auch aus den Massenständen, mit den liberal-demokratischen Parteien sich znsammenfand. Die innere Verbindung von natio­nal und sozial, die Naumann suchte, stellte sich für ihn als höhere Einheit dar im liberal-demokratischen Gedanken. Das bestimmende Prinzip seiner ganzen Arbeit sei das der Massenhastigkeit gewesen, das in seiner ganzen Wucht vor ihm stand in den 60 Millionen deutscher Volksge­nossen, die nach einem Eigenleben verlangten. Die Masse war es, die dem deutschen Volk seine größten Probleme stellte und unter ihrem Zwang hat Naumann auch alle die neuen Wege gesucht, die er in Politik und Wirt­schaftsleben, in Kamst und Religion gegangen ist. Aber seine ganze Persönlichkeit und Arbeit wurzelt auch heute noch in einer kraftvollen Religion. Nicht in einer dog­matisch formulierten, sondern so, daß ein lebendiger Glaube in ihm eigene Gestalt gewonnen habe. Korell will nicht entscheiden, welcher Platz Naumann einmal im deutschen Volke angewiesen werde, aber etwas danken, verehren, gern haben und nachahmen dürfe man ihm auch heute schon. Lebhafter langanhaltender Beifall folgte dieser vorzüglichen Rede, die einen sichtlichen Eindruck hinterließ.

In einem kurzen Schlußwort wies Pfarrer Wein­heim er (früher Redakteur der Hilfe) noch darauf hin, was Naumann damit geleistet habe, daß er sich dem Zwang der Verhältnisse fügte, als diese es geboten, in die Politik zu gehen und wie er auch vielen anderen Men­schen erst wieder die sittliche Pflicht klar machte, als die sich politische Mitarbeit darstellte. In einem sich an­schließenden geselligen Beisammensein brachte Stadtpfarrer Esenwein noch ein Hoch auf Naumann aus und schließ­lich wurde noch ein telegraphischer Gruß an ihn abge­schickt. So verlief diese schlichte Feier in schönster Har­monie und war, was, sie sein sollte, eine dankbare An­erkennung dessen, was Naumannsche Arbeit schon für unser Volk und für die Anwesenden war und ein freundlicher Wunsch für die persönliche Zukunft Naumanns und für seine Arbeit. ki.

wäre, daß der Kerl so 'neu unverschämten Dusel hat. Genau wie Plathe. Du hättest dir die Erna nicht entgehen lassen sollen. In der Familie ist der Segen nun maß zu Hanse!"

Ja . . . das wird wohl so sein."

Also das ist Gustav Seeger, der dich uoch vor einem halben Jahre alsHerkules in den Augiasstall der Ge­meindevertretung" schicken wollte, der gegen Heuchelei und List und Trug wie ein Berserker tobte: Haha! Währeno von seinen Lippen das Kampsgeschrei:Recht und Ge­rechtigkeit" flammte - Gott, wie sind die Menschen er­bärmlich! saß in seinem Herzen der genreine kriechende Neid! Nicht deines Vetters schmähliche Handlungsweise ist es, die ihn empört, sondern sein unverschämtes Glück! Hahaha! ,

Zn Trude, ans deren Augen die Angst schrie, sagte Gottfried beim Heimkommen nur:Es war wieder nichts!" Und ging hinaus und sah, ob in der Wirtschaft alles in Ordnung wäre.

Seine Pflicht wollte er tun bis zuletzt. Ta sollte keiner kommen und ihm Nachreden können, daß er, so­lange er Herr gewesen aus seinem Grund und Boden, auch nur das Allergeringste versäumt hätte!

Unterwegs in der Bahn hatte ihn der Gedanke durch­zuckt: Schlag' deinen Wald auf der Höhe nieder, spiel' ihnen allen einen Schabernack, daniit sie mit ihrer Villen­kolonie wenigstens, wenn der Wind aus Tüdosten weht, von Zerlitz herdie Nasen vollkriegen!" Aber gleich hatte er diese Regung niederer Rachelust wieder erstickt. Pein, tu' nichts tu' um deiner selbst willen nichts, was dir als Unrecht erscheint! '

Und sei nicht etwa so dumm, noch Zinsen zu be­zahlen!" hatte ihm Gustav Seeger ans dem gemeinsamen Heimweg von Zerlitz aus noch geraten.Ob du nun um neunzig oder um einundneunzig Mille verklagt wirst, ist schnuppe. Jeder ist sich selbst der Nächste. Suche zu Gelde zu machen, was du noch irgend zu Gelde inachen kannst. Alle Vorteile gelten. Und Ziethen verdient auch so noch genug! . . ."

Weshalb rufst du dir das überhaupt ins Gedächt­nis? . . . Höre 'doch gar nicht mehr hin nach dem, was Menschen dir sagen. Menschen! Hahaha! . . .

27 . I hrg.

Deutsches Reich.

Tie Tauschobjekte -er Lchiffahrtsabgaben.

In Koblenz fanden kürzlich die Beratungen von etwa 50 Vertretern der am N h e i n v e r k e h r be­teiligten deutschen Staaten statt. Geh. Oberbaurat Roeder beschäftigte sich mit der technischen Seite der Rheinvertiefung zwischen St. Goar, Bingen und der Main- mündnng. Der Vornahme von Verbesserungen wider­sprachen besonders zwei Vertreter, die das Bedürfnis ge­stritten. Tie wirtschaftliche Seite, namentlich die Schiff­fahrt auf dem Obe rr Hein, besprach Ministerialdi- rekror Peters. Bezüglich der S chiffa.hr ts ab g ab en wurde erwähnt, daß sie nach der Fahrwassertiefe der Flüsse abgestuft werden sollten. Die Versammlung kam überein, die Kanalisierung des Mains bis Aschasfenburg, die Kanalisierung des Neckars bis Heilbronn und die Schiffbarmachung des Oberrheins bis Straßburg als nächste Aufgaben für das Stromgebiet des Rheins! in das Gesetz anfzunehmen. In weiteren Beratungen wurde hauptsächlich! die Festsetzung des Tarifs, der dem neuen Gesetzentwürfe zugrunde gelegt werden soll, be­handelt. Tie Beratungen wurden vertraulich geführt.

-K

Berlin, 18. März. Ter Reichskanzler wird! morgen Abend die Reise nach dem Süden antreten und Montag früh in Rom eintreffen. Der Aufenthalt in Rom wird voraussichtlich mindestens bis Ostersonntag dauern.

Berlin, 18. März. DerBerl. Lokal-Anz." meldet' aus München: Der Kommission für Luftschifffahrt des Bayrischen Automobilklubs wurden von Kathreiners Malz- kasfee-Fabriken 50 000 M als Kathreiner-Preis München-Berlin zur Verfügung gestellt für denjenigen Flieger, der im Jahre 1010 mit einer völlig deutschen Flugmaschine die Strecke München-Berlin in mindestens! 16 Stunden znrücklegt. 3 Zwischenlandungen sind ge­stattet.

Berlin, 16. März. Der Friedhof der März- Gefallenen ist heute im Lause des Tages von 22 700 Personen (im Vorjahre 14500) besucht worden. Diese ha­ben insgesamt 346 (198^ Kränze niedergelegt, von denen bei 52 (11) die Schleifen wegen ihrer Inschriften entfernt worden sind. Ter Friedhof ist um 6 Uhr abends geschlossen worden. Tie Menschenmasfen sind ruhig auseinanderge-,

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Pünktlich am ersten Oktober fuhr Gottfried nach Ber­lin, die fälligen Zinsen, wie es ihm ausgegeben worden: war, an das Bankhaus Kon u. Co. zu bezahlen.

Und wann gedenken Sie das gekündigte Kapital zu- rückznerstatten?" fragte der Kassierer, während er die Quit­tung aussüllte, und blickte Gottfried durch den schwarz­umränderten Kneifer herausfordernd an.

Wenn ich es habe eher nicht!"

Vor dem drohenden Ton, in dem diese Worte ge­sprochen wurden, und vor dem Hellen, starren Blick, der sie begleitete, schlug der Kassierer erschreckt seine kurzsichtigen Augen nieder.

Am zehnten Oktober schon erhielt Gottfried die Klage zugestellt.

Trude, die solange standhaft gewesen war und immer noch aus ein Wunder gewartet hatte, lag jetzt manche Nacht wach in ihrem Bett und weinte und weinte.

Nicht für sich zitterte und bebte sie - sie selbst lvar sich ja immer ihre geringste Sorge gewesen für das Kind zitterte sie, das sie unter dem Herzen trug, das sie, mit allstündlichem Regen und Bewegungen mahnte: du bist meine Mutter, du muß;t mir das Leben geben, du mußt mir das Leiben erhalten ...

Und für Gottfried zitterte sie. Gott, hilf ihm! Was soll sonst werden? Er spricht kaum noch mit mir, geht oft an mir vorbei, als ob er mich gar nicht sähe. Ist er nnr gram geworden, weil ich so arm bin und niemand habe, der ihm helfen könnte? Was ist das in seinem Blick, dieses Dnnkeldrohende und doch so seltsam Helle? So Hab' ich mir als Kind vorgestellt, so stell' ich mir Wohl auch jetzt noch vor, daß der Blick deiner Äugen flammen und drohen muß^ Gott, wenn du Gericht hältst über uns Sünder. Hilf ihm Gott! Was soll denn sonst werden!...

Und wieder einmal hing sie sich zärtlich an Gott­frieds Hals.

Tn, sei doch gut! Geh doch nicht so still und stumm umher, sprich doch sprich doch wenigstens. -Sag' mir, was dich drückt und quält -- sag' mir alles! Sag' mir, daß du mir gram bist wogen meiner Armut. Schilt imit mir. Nur sei nicht so starr und stumm!"

Leise strich er ihr da über das haar.

(Fortsetzung jolgt.)