dationcn Vorteile verschafft Hütten. Briand schloß mit der Erklärung, daß er eine Abstimmung verlangen werde über den Gesetzentwurf betreffs der Kongregationen, den er im Jahre 1908, als er das Justizministerium

übernahm, eingebracht habe.

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In der Angelegenheit Tuez ist eine neue Wendung zu verzeichnen, die einige weitere Aufklärungen ver­spricht. Gegen einen früheren Angestellten des Liquidators namens Martin ist ein Verhaft­befehl erlassen worden; er war augenblicklichauf Rei­sen", ist aber nun in Revers festgenommen worden. In einem Schlosse der Umgegend, das er vor kurzem ge­laust hat, wurde eine Haussuchung abgehalteu, bei der eine Anzahl wichtiger Akten mit Beschlag belegt werden konnte. Martin kam als ein armer Mann zu Tuez, brachste es aber bald dazu, sich außer einem Wagen noch! zwei Automobile anzuschaffen. Er führte eine Zeitlang ein luxuriöses Leben und soll sogar in einigen der ge­räumten Klostergärten, die von Tuez verwaltet wurden, sehr vergnügte Feste gegeben haben. Dann überwarf er sich vor drei Jahren mit seinem Chef und machte seitdem selbständige Agenturgeschäfte. In einer der drei Wohnungen, die er in Paris gemietet hat, wurden zwei Wagenladungen Akten aufgesunden: die ganze Buchführung der unter der Verwaltung von Tuez stehenden Ordensgesellschafteu. Es waren angeblich auch! Priese vorhanden, aus denen hervorgeht, daß Duezmit de u O r d ensg e sel l schäften in Verbindung ge­treten ist und diesen ungesetzliche Vergünstigungen gegen gutes Entgelt gewährte! Diese letztere Wend­ung wäre natürlich den Klerikalen sehr fatal. Duez, dem von dem Funde Mitteilung gemacht wurde, rief an­scheinend bestürzt aus:Die Akten muß er ohne mein Wissen weggenommen haben."Zwei Wagenladungen!" replizierte der Untersuchungsrichter. Für die guten Ge­schäfte, die bei der Verwaltung der Kirchengüter gemacht wurden, zeugen die Gehälter, die Duez zahlte. Mar­tin erhielt 4000 Francs monatlich und außerdem Pro­zente von den durch ihn erledigten Angelegenheiten. Er hat in wenigen Jahren ein Vermögen zusammengebracht, das chm gestattete, zwei Landgüter zu kaufen.

Auch ein Archiv des Duez in der Rue Visconti wurde entdeckt. Hier waren fünf Zi m m e r mit Akten angefüllt. Die Untersuchung wird durch dieses gewaltige Material erschwert. Noch viel mehr aber durch das r ä t- selh aste Verhalten des verhafteten Duez. Trotz der auf chm lastenden Anklagen bleibt Duez heiter als ob ihm nichts geschehen könne. Er gesteht sogar Unterschlagungen ein, die er gar nicht begangen hat, zum Beispiel die Veruntreuung einer halben Million Francs bei seinem früheren Prinzipal Jnrbert, die dieser auf das entschiedenste bestreitet. Man findet für dies Rätsel keine andere Erklärung als die Vermutung, daß Düez die Möglichkeit hat, politische Persönlichkei­ten zu kompromittieren, und in der Tat wird neuerdings gemeldet, der Untersuchungsrichter habe in den Papieren Duez' Notizen über 150 Personen», hauptsächlich Politiker und Mitglieder der Presse gefunden, die von Duez Zuwendungen erhielten. Die Namen der meisten sind durch Phantasienamen er­setzt und Duez weigert sich, die richtigen Namen zu nennen!

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Der in Revers verhaftete Martin ist in Paris im Santecgesängnis uutergebracht worden. Er wurde zu­nächst in das Depot des Justizpalastes geführt, konnte hier aber keine Aufnahme finden, da die Zellen durch Ueber- schwemmung unbrauchbar geworden sind. Während die Gendarmen mit dem Gesängnisinspektor verhandelten, hat ein Journalist den Gefangenen interviewt. Martin ist nicht minder guten Akutes als Duez. Er behauptet, daß seine Verhaftung aus einem Irrtum beruhe, und daß die in feiner Wohnung gefundenen A kt en nicht die Originale, sondern Mschristen wären, die er zu seiner Sicherheit anfertigen ließ,Man muß sich vorsehen, toenn nlan mit einem Menschen wie Tuez zu tun hat", sägte er. In einem Teil der Presse beginnt nun, nachdem Duez und Martin hinter Schloß und Riegel sind, der Kamps ge­gen' den Liquidator Lecouturser. DasEcho de Paris" fordert die Regierung auf, sofort rücksichtslos gegen diesen Mann einzuschreiten, der mehr als verdäch­tig sei, unkorrekte Handlungen begangen zu haben. Der Gaulois" verlangt, daß die nicht fingierten Ra­mena us dem Notizbuch d es H errn Duez ö s s e n t l i ch g e - nannt werden. DieAction" halt es für unerläßlich, alle Liquidatoren durch vereidigte Beamte zu er­setzen, und sämtliche bisher geführte Prozesse Zu revidieren.

Die Bestattung Luegers

ist am Montag in Wien unter großem Gepränge vor sich gegangen. Der Kaiser und die Erzherzoge erwarteten -den langen Leichcnzug in der Stephanskirche. An den Zierlichkeiten nahm u. a. auch ein Vertreter des Pap­ste s Und des d e u t f ch e n K a i s e r s teil. Der Erzbischos Tr. Nagl nahm die Einsegnung der Leiche vor.

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Die Wetterwolken in Ostasien.

Tie militärischen Rüstungen und eiligen Bahnbauten in China finden in der russischen öffent­lichen Meinung die Erklärung, daß sie von rußland- ! ei üblichen Absichten geleitet sind. Ter russische Handel in der Mandschurei liegt darnieder. Der Rubel ist gefallen. Das Kriegsministeriüm hat schleunigst M ü st - tOigenanderchinesischenGrenze angeordnet. Die transsibirische Bahn muß ununterbrochen für Truppen­transporte bereit stehen.

Kiel, 14. März. Im Landgerichtsgebäude zu Kiel V ftn neuer a u fsehe n er reg ender Diebstahl ent- ^ckt worden. Nach Beendigung des Werftprozes- sis, in dessen Verlauf wertvolle, die Angeklagten belastende ,-Papiere ans den Akten gestohlen wurden, war gegen den

sreigcsprvchenen Großkaiismanii Frankenthal ein Verfah­ren wegen Steuerhinterziehung eingeleitet worden. Nach­dem bereits umfangreiche Vernehmungen stattgefunden ha­ben, hat sich herausgestellt, daß aus dem Schrank des Un­tersuchungsrichters che beschlagnahmten Hauptbücher Fran­kenthals gestohlen worden sind. Tie Untersuchung hat bisher keinen Anhalt darüber geboten, wie dieser Diebstahl möglich gewesen ist.

Ausland.

Wien, 15. März. Tie Christlich-soziale Par­tei hat au Stelle des verstorbenen Lueger den Prin­zen Liechtenstein zum Parteichef gewählt. Der Par­teiführer Porzer soll auf den Bürgermeisterposten be­rufen werden.

Rom, 15. März. Ter Historiker Robert David- sohn wird heute Paul Hchyse zum 80. Geburts­tag ein Album mit eigenhändigen Widmungen zahlrei­cher italienischer Dichter und Schriftsteller überreichen. Die Tribüne und Giornald T'Jtalia veröffentlichen Artikel, worin sie Paul Heyse als Freund Italiens feiern.

Württemberg.

Dienstnachrichten.

Auf die kath., im Patronat der Krone zu besetzende Kaptanc! znm heiligen Kreuz in Fricdrichshasen und die mit ihr verbundene Lehrstelle an der Lareinschule daselbst ist der Verweser der Stelle Dr. Joseph Hammer ernannt worden. Der Finanzrat Enßlin, Vor­stand des Kontrollbnreaus für den Güterverkehr bei der General­direktion der Staatseiscnbahncn, ist seinem Ansuchen gemäß in den Ruhestand versetzt und ihm bei diesem Anlaß der Titel und Rang eines Oberfinanzrats verliehen worden. Am ll. d- Mts- wurde Schullehrer Dnrstcwitz in Riedcrich, OA. Urach, in den Ruhestand versetzt.

Entstellte Reminiszenzen.. Unter Führung des i jungliberalen Aimtmaims Bazille bei der Stuttgarter Stadtdirektion ist in letzter Zeit in der Presse ein Kamps gegen den Stuttgarter Oberbürgermeister v. Gauß ge­führt worden, per den Zweck haben soll, den Stadtvor­stand von seinem Platze zu vertreiben. Es wird behauptet, Gauß habe s. Zt. vor nunmehr 10 Jahren in seiner Wahl­rede gesagt, er sei kein Anhänger der Lebenslänglichkeit und sei bereit, sich nach Vcrfluß 'eines Jahrzehnts wieder zur Wahl zu stellen. Au dieses angebliche Versprechen wird der Oberbürgermeister, der bekanntlich als Landtagsabge- ordueter der Fraktion der Volkspartei angehört, von sei­nen politischen Gegnern, den Jungliberalen unter Führ­ung des genannten Herrn Bazille und den Sozialdemokra­ten bezw. von deren Zentralorgan, unablässig erinnert und daß es dabei mit der Wahrheit nicht immer allzu genau genommen wird, das beweist eine Behauptung, die dieser Tage in einem konservativen Matt ausgestellt wurde, wo folgendes zu lesen stand:

^kour eorriZsr In lortuns" ließ deshalb das Gauß­sche Wählkomitee am Wahltag überall die sogenannten SchwhndelPlakate anschlagen, in denen angeblich eine Mehrzahl sozialdemokratischer Führer die Genossen zur Wahl des Gauß aufforderte. Durch jene schamlose Fälschung wurde die Mehrzahl der sozialdemokratischen Wähler bestimmt, statt Lautenschläger Gaß zu wäh­len, der so mit geringer Mehrheit alsSieger" aus dein Wahlkampf hervorging."

Dazu schreibt nun dasch,Schwäb. Korr. Büro": Wir haben uns gegenüber dein Versuchs Wahlgeschichte zu schrei­ben, an Mitglieder des damaligen Wahlkomitees für die Kandidatur gewandt und folgende Aufklärung erhalten: Die Geschichte von dem Schwiudelplakat und die Be- !hanptung einerschamlosen Fälschung" ist selbst aufgeleg­ter Schwindel und eine grob« Unwahrheit. Das damals angeschlagene Plakat war wörtlich von den: sozialdemo­kratischen Rädakteur Baß'ler versaßt und zum Zweck der Veröffentlichung den Aschängern der Kandidatur Gauß übersandt worden. BaUer selbst ist ebenso, wie der Reichs- tagsabgeordu-ete CloH für Gauß 'eingetreten und er hat in dem Plakat nur w a h r h eitsgetre u diejenigen Par­teigenossen angeführt, die in der Wahlbeweguug und in der Vcreinsversammlung für die Kandidatur Gauß eingetreteu warm. Di« genannten Sozialdemokraten erfreuten sich sämtlich eines politischen und persönlichen Ansehens und keiner derselben hat jemals in Wrede gezogen, daß Pie in dem Flugblatt angeführten Tatsachen und Namen rich­tig waren. Herr BaUer ist bei seinem bald nachher ein­tretenden Tod älllseittg das Zeugnis eines Mannes von Gewicht und Ueberzeugungstreue erteilt worden." - So­weit unser Gewährsnmnn. Mt dieser Aufklärung ist der Legende von der Plakatfälschung allerdings gründlich der Boden entzogen.

Stuttgart, 14. März. Einer Blättermeldung zu­folge haben die Gemeindekollegien in nichtöffentlicher Sitz­ung die Errichtung eines R e s or m g y m n asi ums grundsätzlich gebilligt, mit der Voraussetzung eines ange­messenen Staatszuschusses. Das Gymnasium soll in der Stöckachgegmd errichtet werden.

Höpfigheim, OA. Marbach, 14. März. Die Anfecht­ung der Wahl des' Stadtdirektionsassistenten Jäger in Stuttgart zum Ortsvorsteher der hiesigen Gemeinde ist nunmehr auch vom Ministerium des Innern als unbegrün­det ab gewiesen worden.

Enztal, OM. Nagold, 14, März. Bei der am Sams­tag wiederholten Schultheißenwahl traten von 106 wahlberechtigten 104 Mann zur Urne. Von diesen gaben 74 ihre Stimme dem Metzgermelster Joh. Leonh. Stie­rin ge r, der aus die Wahlanfochtung des vorigen Jahrs hin verzichtet hatte, um in einem neuen Termin Aar zu beweisen, daß er nach! 'wie vor das volle Vertrauen der überwiegenden Mehrzahl seiner Mitbürger besitze, wie ihm auch der Erfolg recht gab.

Balingen, 14. März. Die Trikotarbeiter unseres Bezirks sind in eine Lohnbewegung eingetreten. Bereits haben sämtliche Arbeiter der drei Balinger Trikotfabriken ihre Kündigung eingereicht. In Tailfingen soll die .Kün­digung mit dem nächsten Zahltag erfolgen.

Ulm, 12. März. Die hiesige Feuerwehr, die bis­her eine Motorspritze besaß> ist nun auch in den Besitz

einer Dampssp ritze gelaugt. Gestern wurde die von der hiesigen Fabrik C. D. Magirus gelieferte Spritze einer Abnahmeprüfung unterzogen, die 8 Stundeil in An­spruch nahm und das beste Ergebnis lieferte. Eine Dauer­probe von 2 Stunden, während welcher: die Maschine riesige Wassermengen auswarf, verlies ohne jeden An­stand. Auch der Uebergang von der Petroleum- zur Koh­lenfeuerung vollzog sich ohne jede Unterbrechung der Leist­ungsfähigkeit.

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Nah und Fern.

Großfeucr.

Aus Brünn wird berichtet: In einem Dorfe in der Nähe von Könitz vernichtete am Samstag ein Schaden­feuer 17 Häuser. Vier Menschen fanden in den Flammen den Tod. Tie Dorfbewohner wollten den Häusler, bei welchem der Brand ausgebrochen war, lyn­chen und iil die Flammen stoßen, da man ihn beschuldigte, daß er den Brand gelegt habe. Tie Polizei verhinderte je­doch die Menge an diesem Vorhaben.

Ein furchtbares Automobilunglück

hat sich in der Nacht zum Sonntag in der äNhe von Kesselsdorf bei Dresden zugetragen. Ein mit fünf Personen besetztes Automobil der Motorensabrjk von Hille u. Co. in Dresden fuhr die dort sehr abschüssige Chaussee trotz größter Dunkelheit im schnellsten Tempo hinab und rannte mit solcher Gewalt gegen einen Baum, daß sich der Wagen überschlug, wobei auch der Benzinbe­hält er explodierte. Bon den Insassen wurde per Werkmeister Max Funke, Vater von 5 Kindern, sofort getötet, sein Bruder erlitt mehrere Rippeubrüche, wäh­rend der Monteur, Otto Peters, einen so schweren Schä­delbruch davontrug, daß man sein Ableben erwartet. Die beiden unverletzt gebliebenen Insassen, dabei der Chauffeur Tittel halten nach der Katastrophe sofort den Schauplatz des Unglücks fluchtartig verlassen. Sie waren vor Schreck ohne Ueberlegung davongelaufen. Der Chauf­feur hatte einen Strick mitgenommen, mit dem er sich er­hängen wollte. Tie 5 Personen hatten bei einem in Kes- seldors lebenden Bruder Junkes einen Besuch machen wol­len und dazu das Automobil ohne Genehmigung der Fir­ma benutzt.

Ei» Liebcshandel «nv seine Aolgen.

Wie aus Sofia gemeldet wird, ist es in R u scht- schuk zu blutigen Zusammenstößen zwischen einer Volks­menge und dem Militär gekommen, weil ein Bankbeam­ter ein sechzehnjähriges Türkenmädchen entführte und mit ihr nach Rumänien entfloh. Bei dem Zusammenstoß wur­den 17 Personen getötet, 82 schwer und Zahl­reiche leicht verletz t. Der serbische Minister des In­nern ist von Sofia nach Rnschtschnk untertvegs.

Kleine Nachrichten.

Der Direktor der Heil- und.Pflegeanstalt Rotteu- münster, Sanitätsrat Tr. Wiedenmann, wurde Sonn­tag abend gegen zehn Uhr, als' er mit seinem Sohne zu Fuß von Rottweil nach Rottenmünster ging, von einem Radfahrer, der im Dunkeln ohne Laterne daherkam, über­rannt. Tr. Wiedenmann, erlitt einen Schädelbruch und starb Montag früh, ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu Haben. T-er Verstorbene hat ein Alter von 55 Jahren erreicht.

Ern bedauerlicher Unglückssall ereignete sich am Sams­tag in Tuttlingen dadurch, daß das LOs-jährige Mäd­chen des Kaufmanns Ernst Reinhardt so unglücklich aus dem Sportwagen fiel, daß es' kurze Zeit daraus an den durch den Sturz erlittenen Verletzungen gestorben ist.

In Gültstein bei Herrenberg brach in der großen Zehntschauer Feuer ans, das in kurzer Zeit trotz des energi­schen Eingreiefns der Feuerivehr die Scheuer und eine an­dere größere Scheuer des Gotttieb Unsöld und des .Satt­lermeisters Dietter einäscherte. Ans dem Brandplatze war auch die hiesige Feuerwehr erschienen.

Bei der Vornahme von Sprengarbeiten in einem Steinbruch bei Kempten wurde der verheiratete Vorar­beiter Alois Lutz vom Pulverdampf betäubt. Er stürzte 20 Meter tief in den Steinbruch, brach das Genick und war sofort tot.

Gerichlssaal.

Stuttgart, 14. März. Für die am 8. April vor der Strafkammer stattfindende Verhandlung in der Straf­sache gegen den Redakteur desSimplizissimus",, Hans Kaspar Gulbransson, wegen Beleidigung des Bi­schofs Tr. v. Keppler sind, nach deinT. Bolksblatt", als Zeugen geladen: (üeneralvikar, v. Ege-Rottenburg, Frau Albertina Teufel, Graf v. Bissingeu, Rentamtmann! Franz Xaver Haager, Oberlehrer Mbert Bregenzer, Kauf­mann Ludwig Eisenhardt, Stadtschultheißienamtsverwesep Paradeis, Stadtpfarrer Gageur, sämtlich in Schramberg. Bischof Dr. v. Keppler hat sich als Nebenkläger der Klage angeschlossen; er wird von Rechtsanwalt Schilling-Stutt­gart vertreten. Verteidiger des Angeklagten ist Rechtsan­walt Heus-el-Stuttgart; die Anklage wird Staatsanwalt Tr. Elwert vertreten; Vorsitzender ist Landgerichtsdirektor v, Fischer.

Stuttgart, 14. März. (Strafkammer). Unter Ausschluß der Oeffentlichkeit wurde der verheiratete Tag­löhner Jakob Pfeil wegen Verbrechens Wider die Sitt­lichkeit zu sechs .Monaten Gefängnis verurteilt. Dev ledige Buchbinder Heinrich Stendle von Heilbronn wurde wegen Betrugs in mehreren Fällen mit fünf Mo­naten Gefängnis bestraft. - Der Kaufmann Julius Mar­cus wurde im Juni v. I. von der hiesigen Straf­kammer wegen einfachen Bankerotts zu zwei Monaten Gefängms verurteilt. Gegen das Urteil legte er Revi­sion ein. Das Reichsgericht hob das Urteil auf und ver­wies die Sache zur nochmaligen Verhandlung und Ent­scheidung an die Vorinstanz zurück. Die zweite Verhand­lung endigte Hiit der Freisprechung des Angeklagten.

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