teil: hat uni) daß zu dem 'Mobiliar, das den unstänvigen Lehrern unter allen Umständen zu stellen ist, gehört: 1 Bettstellc, ein verschließbarer Kleid^rschrank, mit einem Fach für Lcibiveißzeug, 1 Tisch, 3 Stühle, 1 Spiegel,

! Waschtisch, womöglich mit Kommodeeinrichtung, 1 Bü­chergestell und 1 Kohlcnsilller oder ein Behälter für Holz. Mit letzterem dürste dem Rechnung getragen sein, was der w ü rttcmbergi sch c Volks s ch u l l ehr erve in in die­ser Hinsicht sür die Unterlehrer gefordert har.

In einigen Anlagen ist enthalten die Tienstan Weisung für die Lehrer und Vorstände der Volksschulen ü. Verfügung über den Wirkungskreis des Orts- u. Bezirks­schulbehörden. Es sind bis ins einzelnste gehende Vorschrif­ten getroffen den Wirkungskreis des Lehrers gegenüber dem Schulvorstand, dem Lehrerkonvent u. den Bezirksschnlauf- seher abzugrenzen. Jeder Lehrer führt seine Klasse selb­ständig, nur die unständigen Lehrer sind, solange sie die Sonderkonferenzen zu besuchen haben, der schnltechnisch-en Leitung der Schulvorstände unterstellt. Gegenüber stän­digen Lehrern ist die Vornahme der Klassenprüfungen, Ausstellung von Zeugnissen über die Leistungen der Lehrer und selbständiger methodischer Leistungen ausge­schlossen. Völlig neu ist, wenigstens xvangelischerseits, die Bestimmung daß der Klassenlehrer Schulbesuche zu machen hat, die abwechselnd in den verschiedenen Klas­sen und Fächern zu dem Zweck stattsindciß den Mitgliedern des Lehrerkollegiums 'Einblick in die gesamte Arbeit der Volksschule zu gewähren und die Anwendung methodischer Verbesserungen in der Praxis zu zeigen. Solche Be­suche sollen nicht häufiger als einmal im Monat und je nur für ein oder zwei Unterrichtsstunden am Schluß der Nachmittagsschule veranstaltet werden.

Die Lehrerkonvente, die womöglich außerhalb der Schulzeit abzuhalten sind, sollen jährlich mindestens ö Mal gehalten werden.

Von besonderer Bedeutung ist die Bestimmung, -daßder Schulvorstand den Lehrern mit der Achtung zu begegnen hat, die ihrem Amt und jhrer Person gebührt. Im ganzen Verhalten des Vorstandes soll zum Ausdruck kom­men, daß 'er sich bei der Erfüllung seiner Pflichten als Mitarbeiter und Berater seiner Amtsgenossen betrachtet. Die Selbständigkeit rin Unterricht und Erziehung, die dem einzelnen Lehrer Vorbehalten ist, hat er sorgfältig zu wahren und gegen zu weitgehende Beschlüsse des Lehrer- lonvents oder des Ortsschulrats in Schutz zu nehmen. Namentlich hat er sich jeden unruhigen und kleinlichen Eingreifens zu enthalten. Auch stehen im Disziplniar- besugnisse nicht zu.

Sehr genau umschrieben ist der Wirkungskreis des Ortsschulrats, der sich nichj aus die inneren Angelegenheiten des Schulbetriebs erstreckt. Gegenüber den Lehrern steht ihm keine Disziplinargewalt zu. Er hat nur die Befugnis, ihnen im Rahmen der Lchulpflege Erinnerungen und Weisungen zu erteilen. Ebenso sind genau umschrieben, die Geschäfte des mitvorsitzenüen Orts­geistlichen oder Schulvorstands, 'sowie des Bezirksschul­aussehers. Erfreulich ist die Mitteilung, daß Letzterer alle 2 Jahre die Hauptprüsung vorzunehmen hat und in den Klassen seines Dienstsitzes innerhalb von 3 Jahren. Des weiteren findet sich ein Anhang über den Wirlungs- treis und den Geschäftsgang des gemeinschaftlichen Oüer- amts in Schulsachen. Von besonderer Wichtigkeit sind die Bestimnrungen über die höhere Prüsnng sür den V ol ks schul di e nst. Aus den Bedingungen der Zu­lassung ist bemerkenswert, daß Volksschullehrer, Real­lehrer oder Präzeptoren unter der Voraussetzung einex mindestens 2jährigen vollen Tätigkeit im einheimischen Volksschuldienst ein ill/Zährigcs, akademisches Studium nachzuweisen haben, während Theologen und Philologen mindestens 2 Jahre im einheimischen Volksschnldicnst be­schäftigt gewesen sein müssen. Wie die Nebergangsgelinde gestaltet werden soll, darüber schweigen sich leider die Aussührungsbestimmungen aus.

Eine weitere Anlage betrifft den neu zu bildenden Evangelischen O be r schu l r a t".

Das volle 00 Seiten umfassende Regierungsblatt gibt sür die nächsten Jahre Richtlinien für die Gestaltung un­seres Bolksschulwesens und schasst seine Grundlage für eine andere Würdigung der Lehrerperson und Lehrer- arbeit, als sie bisher üblich war. Es ist bei einer loyalen Durchführung des Gesetzes und der Ausfuhrnngsbestimm- ungen zu hoffen, daß sich, Württemberg mit seiner Volks­schule wieder eher sehen lassen kann. Zu wünschen wäre dabei, daß die Männer, die die Grundlage dazu ge­schaffen haben, auch am Werke bleiben, damit die Durch­führung mir allem Nachdruck geschehen kann.

Aus dem Reichstag.

Tie elsaß-lothringische Versassnngssrage.

kd. Berlin» 14. März.

Mitten in eine Etatsdebatte, die nichts Aufregendes hatte, und sich nur stellenweise über das Niveau des klein­sten parlamentarischen Kannegießertums hinaushob, platzte heute eine Sensation! Nachdem er 4 Stunden lang mit verschränkten Armen und mit seinem liebenswürdig­sten Lächeln den Klagen und Bitten der Elsaß-Lothringer zugehörl hatte, erhob sich plötzlich Herr von Bcthman n- Hollweg und kündigte einen Gesetzentwurf betr. dieFortbildung der Verfassung für die Reichs lande" an, einen Gesetzentwurf, der bereits fer­tiggestellt sei und nur noch den Bundesrat passieren müsse, ehe der Kanzer Mitteilungen über seine Einzelheiten ma­chen könne. Der Reichstag nahm diese Ankündigung mit sichtlicher Bewegung entgegen. So groß ist der Opti­mismus freilich, auf keiner Seite, daß man nun etwa schon die Autonomie sür Elsaß-Lothringen kommen sieht. Aber ein wichtiger Schritt aus dem Wege zur Autono­mie wird die angekündigte Novelle aus alle Fälle sein. Die Unabhängigkeit der ReichDlande und damit ihre völ­lige gleichberechtigte Eingliederung in den Staatenbund des Deutschen Reiches, ist aus dem Marsche.

Die Rede des Reichskanzlers unterschied sich aber von derjenigen des Herrn von Bethmann-Hollweg am 13. Dezember nicht durch das positive Versprechen, das sie

emhiett, sondern auch durch den Ton. Der Kanzler beklagte selbst, daß seit 1870 die reichslöndische Ver- sassungssrage völlig stagniere und - was das Wertvollste und Vernünftigste an der Rede war er ftcht endlich, ein, daß die Gesamtheit der reichsländischen Bevölkerung nicht verantwortlich zu machen sei tür die Exzesse eines kleinen Häusleins von Chauvinisten jenseits mrd dies­seits der Vogesen.

Ter Kanzler hatte nicht versäumt, zu Beginn seiner Rede den Rednern aus dem .Hause, die vor ihm gespro­chen, sür denwarmen Ton" zu danken, mit dem sie die Frage besprochen, und der zweifellos der Lösung der Ausgabe nur förderlich, sein könne. Warm waren sie in der Tat, ja der Lothringer Gregor re hatte sogar mit bemerkenswertem, fast leidenschaftlichem Feuer gesprochen. Aber die bedeutsamste, die einzig wirklichgroßzügige" Rede hatte doch, wieder

Friedrich Naumann

gehalten, der, geistvoll pointiert, staatsrechtlich mW po­litisch, den 'Nachweis führte, daß die Reichslande nur ein Staats sragment seien, das nun endlich der Unabhängig­keit zugesüyrt werden müsse, einer Unabhängigkeit, die frei­lich damit zu rechnen habe, daß die Elsaß-Lothringer ihr ganzes politisches, staatsbürgerliches Empfinden von den Franzosen überkommen. W i e das Problem zu lösen sei, müsse dahingestellt bleiben; am zweckmäßigsten erscheint dem Redner noch die Einführung der Erbstatthal­terei. Der größte Fehler der gegenwärtigen Verwalt­ung sei ihre ängstliche Nervosität, und daß sie den Wün­schen der Elsaß-Lothringer gegenüber noch immer taub erscheine. Was in Straßburg sranzösich gesprochen werde, das höre man in Paris, was aber deutsch ge- sprochen werde, das höre man in Berlin - noch lange nicht! Dafür mache man in Straßburg aus jedemWet- tcrle" ein Gewitter!

Tie hübsche Anspielung aus den Führer der elsaß- lothringischen Jrredenta erweckte stürmische Heiterkeit. Herr Wetterte selbst saß unten im Saale und lachte mit. Im übrigen konnte ihm freilich das Lachen vergehen; namentlich von seinem Landmann Gregoire mußte er sich einen Spiegel Vorhalten lassen, der ihn in nicht gerade günstigem Lichte erscheinen ließ. Eein Auftreten wurde alsbanale Extratouren einzelner 'Rcklamehascher" ge­kennzeichnet und die Veröffentlichung des Kotillonsge- schenkes der Gräfin Wedel trug ihm den Borwurftakt­loser Indiskretion" ein. Im ganzen mußte man bei der heutigen Debatte den Eindruck gewinnen, daß Herr Wct- terle und seine Freunde recht wenig Hinterhalt in ihrer Heimat haben. Wie Naumann und Gregoire, so traten s auch die Redner des Zentrums (der Straßburger Rechts­anwalt Tr. Vonderscheer) und der Nationalliberale (der Stuttgarter Professor Tr. Hieber), für die Reso­lutionen ein, die die Gewährung einer wirklichen, selbst­ständigen Verfassung für die Reichslande forderten. Die eine dieser Resolutionen ging von dem Abg. Gregoire uns, die andere, die fast mit dem gleichen Wortlaut die Erhebung Elsaß-Lothringens zum gleichberechtigten Bun­desstaat fordert, von den Sozialdemokraten. Und der sozialdemokratische Abg. Böhle, der diese letzte Resolu­tion begründete, zeigte, daß die reichsländische Sozial­demokratie genau so deutsch-national gesinnt ist wie die übrige Bevölkerung. Man weiß, daß die dortigenGe­nossen" selbst eine Dynastie akzeptieren würden, wenn sie um diesen Preis die Selbständigkeit des Staates er­kaufen könnten. So ließ auch Herr Böhle heute die Frage, ob Dynastie oder Republik, offen, alle anderen Redner aber erklärten rundheraus, daß sie den Gedanken einer elsaß-lothringischen Republik sür ein Hirnge­spinst hielten.

Tie elsaß-lothringische Debatte war beim Etat des Reichskanzlers entstanden und füllte fast die ganze Sitzung aus. Aus den Vorschlag des Präsidenten war man übereingekommen, bei diesem Etat, bei dem man all­jährlich die ganze große und kleine Welt der inneren und äußeren politischen Tagessragen abzuhandcln pflegt, zunächst nur das reichsländische Versassungsproblem zii erörtern. Wie wenig man sich, von dem heutigen Tage erwartet hatte, das zeigten die nur spärlich besetzten Tri­bünen und das fast noch spärlicher besetzte Haus. Bei der Bescheidenheit, die man sich unter der Aera Bethmann- Hollweg allmählich angewöhnt hat, war dann die Genug­tuung über die Mitteilung des Kanzlers um so größer, Aber auch an einem heiteren Moment fehlte es nicht. Als Herr Vonderscheer vom Zentrum von dem künftigen reichs­ländischen Parlament sprach und mit Pathos verkündete, daß er und das Zentrum für dieses Parlament nach wie vor an der Forderung des allgemeinen, gleichen, geheimen und direkten Wahlrechts sesthalten wollten, da wurde er aus gelacht. Das Zentrum hält den Reichstag und das deutsche Volk sür dümmer, als sie cs verdienen, wenn es glaubt, daß man Zentrumssvrder- ungen künftig noch einmal ernst nimmt.

Gegen 6 Uhr trat der Reichstag noch in die Besprech­ung der allgemeinen Politik ein, mit einer großen Rede des volksparteilichen Abg. Konrad Haußmann. Er sprach über die Auswahl unserer Diplomaten, über die deutsch-englischen Beziehungen, über unser Verhältnis zu Frankreich, den Fall Männesmann, die chauvinistischen Angriffe gegen das Auswärtige Amt und über unsere Rüstungen zur See. Wir kommen aus diese Rede morgen zurück.

Abschluß der WahlrechtsdebaLte im preußischen Abgeordnetenhause.

(kb.- Das preußische Abgeordnetenhaus hat gestern m einer fünsstündigen Sitzung die zweite Lesung der Wahl­rechtsvorlage beendet, ohne daß cs zu irgend wel­chen Zwischenfällen gekommen wäre. So leidenschaftlich das Liebeswerben der Rechten auch ist, heute mahnte zur Mwechslung der sreikonservative Landrat v. Woyna, gegenüber demAnsturm von links" zurEinigung aller bürgerlichen Elemente" und hielt der nationalllberalen Fraktion als Muster ihre hannöverschen Parteigenossen vor, diedurchaus regierungsfähig" seien einstweilen

stehen öie Nationalliüeraleu noch fest aus beiden Beinen und denken nicht ans Umfallen. Die Folge war, daß auch gestern wieder alle ihre Anträge, so bescheiden sie auch waren, ebenso schonungslos niedergestimmt wurden, wie die des Freisinns.

Es war nur noch eine große Nachlese. Mau lümpfte um die Auswahl der Wahlmänner, d. h. um die Arage, ob sie aus den G emein den oder aus dem politischen Kreis oder aber ans dem ganzen Wa hl- kr e r s gcnominen werden dürfen, man kämpfte um die ge­heime Wahl auch sür die Ab g e o r dn c t e nw a tz- len, man mühte sich wenigstens einige Kautelen für die größere Sicherung des Wahlgehej mn i ss e s durch- znsetzen: es war alles vergeblich. Ursprünglich hatte die Linke gewünscht, daß die Wahlmänner dem ganzen Wahl­kreis entnommen werden könnten. Heute beantragten die Nationalliberalen nur noch, die Auswahl aus dem gan­zen Stadt- oder Landkreis zuzulassen. Ter Wahlrechtsblock konzedierte nur die Auswahl aus der Gemeinde und erklärte schon dies für einEntgegenkommen." Der Zen- trums-H er old aber verteidigte, die .Haltung seiner Par­tei, die ursprünglich auch hier viel weitergehende Forder­ungen gestellt hatte, inzwischen aber auch an dieser Swlle umgesallen war, mit Gründen der Zweckmäßigkeit. Ter Antrag der Nakionalliberalen wurde denn auch von der bekannren Mehrheit (Konservative, Freikonservative und Zentrum) glatt abgelehnt.

Sein Schicksal teilte der freisinnige Antrag aus Ein­führung der geheimen Wahl auch, für die Wahl der Abgeord­neten. Hier hatte der Abg. Gies'berts, angeblich bin Vertreter der Arbeiterinreressen, die nicht beneidenswerte Ausgabe, die ablehnende Haltung des Zentrums zu begrün­den, einer Partei, der der sozialdemokratische Abg. Stro­bel nicht unrecht tut, wenn er sie den Judas unter den Parteien in der Frage des Wahlrechts nennt. Ter An­trag war vom Abg. K opsch eingehend und geschickt moti­viert worden; sür die Nakionalliberalen hatte der Mg. Tr. von Ca m P e erklärt, daß die M ehrheit seiner Freunde an der Forderung der geheimen Wahl sesthalten wolle auch für die Wahl der Abgeordneten selbst.

Schließlich wurde auch noch der freisinnige Antrag ab­gelehnt, der die Einführung von amtlichen Wahl­urnen und ähnlicher Sicherheitsmaßnahmen verlangte. Damit war das Gesetz, in allen wesentlichen Teilen in der Fassung der Kommission, angenommen. Herr Liebknecht und .Herr Leinert, die beiden Sprecher der So­zialdemokraten, holten sich noch, weil sie dem schwarz­blauen Block ein paar allzu kräftige Wörklein gesagt, et­liche Ordnungsrufe, worauf man bis zum Mittwoch Ab­schied nahm. Es gilt nur eine gewisse Anstandssrist zu wahren; schon am Mittwoch soll die dritteLesung statt- sindcn. Nach drei Wochen kann dann die versassnngsgemaß erforderliche Wieder h o l n n g der Schlußgbstimmung er­folgen und das Gesetz an das Herrenhaus gehen.

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Ter Entwurf zur Reichsverfichernngs- orvnung,

der dem Reichstag zugegangen ist, läßt es grundsätzlich dabei, daß Krankenkassen und Aerzte ihr gegenseitiges Ver­hältnis frei vereinbaren. Es werden aber besondere Schiedsinstanzen geschaffen. Diese Schiedsinstanzen soll'» von den beteiligten Gruppen selbst frei gewählt werden. Für jedes der beiden Systeme, der freien Aerztewahl und der Kassenärzte, sieht her Entwurf besondere Ausschüsse vor, deren Wirkungskreis getrennt ist. Bei der Invali­denversicherung sieht der Entwurf, uni den Wünschen des Mittelstandes entgegeuzukommen, die Einführung einer so­genannten freiwilligen Znsatzwersicherung vor. Von be­sonderer Bedeutung ist weiter die Einführung der Wittwu- und Waisenversicherung. Tie Renten sind so bemessen, daß in Lohnklasse 4 (etwa 1000 M Lohn jährlich) nach OM Beitragswochen betragen: Die Invalidenrente 200 M A Pfg., die Witwenrente 122 M 40 Ps-g., die Waisenrente str ein Kind 61 M 20 Psg.

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Ter Neberiritt -es Fränkische» Bauernbundes zum Deutschen Bauernbund.

Tie Bertrauensmännerversammlung des Fränki­schen Bauernbundes, Abteilung Bayern, die von 126 Delegierten aus allen fränkischen Provinzen besuch: war, hat den Uebertritt in den Deutsche» Bauernbund endgültig beschlossen. Von den Obmann- schasten des Fränkischen Bauernbundes haben 253 ihre ausdrückliche Zustimmung zum Ueberiritt erklärt. Sch­lingen mid Programm ivurden einstimmig angenommen.

In Frankreich

herrscht zur Zeit nicht geringe Aufregung. Es hat sich be­kanntlich herausgestellt, daß der gerichtliche Liquidator des Vernrögens der französischen Kongregationen, Herr Duez, Unterschlagungen von vielen Millio­nen verübt hat und es scheint, daß diese Vorgänge sogar dem Kabinett Briand verhängnisvoll werden. Briand hat in einer der letzten Sitzung des Parlaments erklären nrüi- sen, er nehme jede Verantwortlichkeit sür die Kontrolle bei der Liquidation der Kongregationen auf sich Der Minister wies die Schwierigkeiten der Verbesserungen na«, die er in dem Verfahren habe vornehmen lassen, und verlas Dokumente, ans denen hervorgeht, daß er steth aus die bei den Liquidationen vorgekommenen Unregel­mäßigkeiten hingewiesen und insbesondere Maßnahnwt gegen Duez verlangt habe. Die Justizverwaltung W gezögert, gegen Duez mit Strenge vorzugehen, da diech lange Zeit mit dem Gericht zusammengearbeitet und hl dessen Vertrauen verdient habe. Später hätten (Briands) Nachforschungen gezeigt, daß Duez mehr ei übermüdeter und durch seine Ausgabe verbrauchter, ch ein schuldiger Mensch sei. Als aber die Unredlichkeit Dutz an den Tag gekommen sei, habe er (der Minister) mch gezögert, strenge vorzugehen, ohne Rücksicht die bevorstehenden Wahlen oder andere Umstände, ledigM im Interesse der Gerechtigkeit und ohne Rücksicht daraD was daraus entstehen könnte. Im übrigen seien un allen Regierungen Skandale vorgekomm-en, trotz ai Bemühungen sie zu unterdrücken. Nunmehr werde - Justiz ihren Weg gehen bis ans Ende und nachsorjsye s ob andere Liquidatoren sich durch Fälschung von Liq