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mit Erzähler vom Schwarzwald.

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Amtsblatt für die Stadt Mldbad.

verkündigungsblatt

der rtgi. Forstämter Wildbad, Meistern, Enzklösterle rc. während der Saison mit

amtl. Fremdenliste.

Inserste nur 8 Kg.

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Sei Vielierkolungen entspr. ksSslt. ^'mnnements nslk Uebereinkiuiit.

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Nr. «I.

Dienstag, den 15. März ISIS.

27. Jahrg.

Aufruf!

Das Verlangen nach Einigung des deutschen Frei­sinns ist erfüllt. Eine große neue Partei der bürgerlichen Linken hat .sich am 6. März znsammengeschlossen.

Stolz auf die politische Arbeit, Erfahrung und Klklnpsbereitschaft der drei Parteien, will die geeinte Partei dies Erbe nutzbar machen. Das Ziel ist die Wohlfahrt des ganzen Volkes, das Mittel die planvolle Verbesserung der staatlichen Einrichtungen und die freie Entfaltung der geistigen und wirtschaftlichen Kräfte.

Alle Anhänger der nunmehr geeinigten Parteien fordern wir auf, in der Fortschrittlichen Bolkspartei mit alter Treue fortzuwirken. Die Festigung unserer Or­ganisationen durch raschen Zusammenschluß aller Par­teifreunde und Vereine ist geboten und die Mitwirkung jedes einzelnen unentbehrlich. Aufgefordert und will­kommen sind auch jene, die sich zu einer freiheitlichen Staatsanffassung bekennen, aber bisher wegen der Partei­zersplitterung beiseite standen und ihre Mitwirkung uns versagt haben.

Von allen erwarten wir eine einträchtige und tat­kräftige Mitarbeit an der Hebung von Wohlfahrt und Volksbildung, am Ausbau der politischen Freiheit und an der Verwirklichung des gleichen Rechtes aller Staats­bürger. Der politische und soziale Fortschritt ist die Losung unserer Volkspartei.

Namens des Zentralausschusses der Fortschrittlichen Bolkspartei:

Funck. Payer. Schräder.

Der Geschäftsführe,»de Ausschuß:

Blell. Busch Haus. Ca-ssel. Fischbeck. Got- hein. Gyßling. Haußmann. Hummel. Kämpf. Kopsch. v. Liszt. Mommsen. Müller-Mcinin- gen. Naumann. Pachnicke. Rößler. Träger.

Wieine r.

Aus dem Reichstag.

(kb.) Berlin, l2. März.

Ter wilde Schlachtenlärm ist verhallt. Die Ver­handlungen des Reichstages liefen heute in den ruhigen graden Geleisen der Eisenbahnen. Tie erste Vorlage dieser Art beschäftigte das Haus mit der ersten Lesung des Gotthardbahnvertrages. Nur der Abg. Storz nahm hierzu noch das Wort und brachte hei­matlich württembergische Wünsche und Schmerzen zum Vortrag. Er klagte über die Umleitung des Personenver­kehrs um das schwäbische Land und forderte zur Abstellung dieses schweren Nachteils für Württemberg eine Verbesser­ung der Zusahrtswege zur Gotthardbahn. Tann würde der Vertrag verabschiedet.

Der Etat der Verwaltung der elsaß-loth rin gi­schen Eisenbahnen führt immer ein kleines reichs­ländisches Parlament im Reichstage zusammen, und ge­wissermaßen als Außenseiter nur beteiligt sich der eine oder andere Vertreter der benachbarten süddeutschen Staa­ten. Zum großen Teil gab es eine neue Auflage der neu- lichen Verhandlungen beim Etat des Reichseisenbahnam­tes, nur daß an die Stelle des Präsidenten Wackerzapp bei der Vertretung der Regierung der Chef der Reichs'eisen- bahnen, Herr v. Breitenbach getreten ist. Ueber die Arbei­terverhältnisse sagten ebensowenig die Redner aus dem Hause, der Zentrumselsässer Will, der Soziald. Emmel, der Zentrumsgewerkschastler Schirmer etwas Neues wie auch Herr v. Breitenbach nur wiederholen konnte^ daß alles soziale Wohlwollen der staatlichen Betriebsverwalt­ung ihre Grenze haben müsse in den allgemeinen. Ver­hältnissen des Ärbejtsmarkts und der Leistungsfähigkeit der Industrie.

Freilich glaubte in Uebereinstimmung mit den vor­genannten Rednern aus dem Hause auch der Vertreter der Fortschrittlichen Bolkspartei, Dr. Carstens, aus der Forderung, daß die Reichsbetriebe Musteranstalten sein sollen, den Schluß herleiten zu können, daß man bei Ge­staltung der Arbeiterlöhne und ihrer sonstigen Verhältnisse auch über den Standard der Privaten Industrie hinaus­gehen könne. Das sicherte ihn aber nicht gegen Angriffe des sozialdemokratischen Redners, weil er ein Streikrecht den Eisenbahnern nicht zubilligen will. ,Tas württem­bergische Mitglied der nationalliberalen Fraktion, Herr Wetzel, gab dem Wunsche nach Herbeiführung ei­ner R ei ch s e is e n b a hn g e meinschaft Ausdruck u. er stellte dabei die Forderung des Reichsgedan-

vieles erfahren haben, heißt noch nicht Erfahrung besitzen.

Marie v. Ebner-Eschenbach.

Willst du Richter sein?

W4) Roman von Maximilian Böttcher.

(Fortsetzung.)

Hätte der arme Waldemar geahnt, welche Schlange er an feinem Busen nährte! Aber sein idealer Eifer, der ihch kaum noch Zeit ließ, sich um seine Braut zu kümmern, machte ihn blind, und als ihm Erna Plathe gegen Ende Juni seinen Verlobungsring zurückschickte - mit dem Bemerken: Es wäre besser so und das Men­schenherz ließe sich nun einmal keine Befehle diktieren - , da wähnte er aus allen Himmeln zu fallen, und fiel wirklich heraus, als der Gemeindevorsteher, der aus seinem Herzen ja nie eine Mördergrube gemacht hzatte, ihm offen und ehrlich zugestand:Ja ... das ist nun mal so, und gräme dich man nicht weiter darum, mein lie­ber Junge. Mädels gibts ja nicht bloß die ganze Hand, sondern das ganze Land voll. Und Erna hat - wie nun endlich rausgekommen ist den Fritz Reinhardt schon seit Jahr und Tag so unmenschlich lieb, daß sie rundheraus erklärtHat, sie ginge ins Wasser, wenn sie ihn nicht kriegen würde. Na, und da der Direktor sie auch partout Haben will er steht ja schließlich seinen Mann in Her Welt und bringt es so 'n Schlauber­ger, wie er is sicher noch. mal bis znm Kommer­zienrat . . . was soll man da machen?"

Ja . . . was soll man da machen? fragte sich auch! Waldemar Brückner ßind meinte, das beste wäre, er füge sich mit Anstand in sein Schicksal und sähe sich! neben­bei nach piner anderen Braut um, deren Mitgift ihm die Sozietät an der Gräbertschen Schneidemühle ermög­lichen würde. Gewiß hätte er's den Rodenauern gern ius Gesicht gehöhnt:Betrogen seid ihr doch! Mit mei- nem Kalbe Pflügt die Märkische Gesellschaft. Ich al­

lein bin ihr Urheber, ihr geistiger Vater!" 'Aber würde man ihm glauben? Würde man nicht geneigt sein, zu seinem Schaden noch den Spott zu fügen? . . .

Und so gingen denn die Märkische Gesellschaft und das allem Anscheine nach im Himmel geschlossene Her­zensbündnis zwischen Erna Plathe und Ziethen aus dem Busch ihren schönen, glatten Weg, dem ersehnten Ziele entgegen. -

Auch Gottfrieds Weg ging weiter, wie er ihn von Anfang an vor sich gesehen hatte: durch Arbeit und Sorgen, durch Sorgen und Arbeit. Aber auch' Hoffnun­gen blühten ihm aus an seinem steinigen Wege.

Gewiß, der Verlust seines Pferdes und .des alten Hosfmanns Beerdigung -hatten seine ohnehin geschwächte Vorsommerkasse bis puf den letzten Pfennig geleert, und der Termin für die Julizinszahlung rückte unaufhaltsam heran. Aber es war in diesem Sommer ein Gedeihen aus den Feldern, wie auch die nie Zufriedenen es sich nicht besser wünschen konnten. Klee- und Wiesenheu war in solchen Massen gewonnen worden, daß die in Scheunen und Scheuern Beschränkten große Posten gleich vom Felde weg hatten verkaufen müssen, und daß sich selbst die bekannten gltesten Leute eines so unheimlichen Ueber- slusses an Futter nicht zu erinnern vermochten. Der Roggen, der durch die Rodenauer Ebene hin gleich einem hundertfach verzweigten Strome erstarrten Goldes floß, stand sogar aus den sandigen Plänen an der Zerlitzer Grenze in mannshohen Halmen und handlangen Aehren. Und aus Gottfrieds Bitte war der Getreidehändler, der sich schon einmal hilfsbereit erwiesen, nach Rodenau ge­kommen - - auch im Auto natürlich - hatte die Pracht in Augenschein genommen, und, ohne sich erst lange Zu­reden zu lassen, die tausend Mark, die Gottfried zum ersten Juli brauchte, aus Dreimonatsakzept vorgeschossen.

Trude aber, die starke, unter Wirtschafts- und Mut­terschaftslasten blühende, hatte sich rascher mit dem Tode ihres Vaters abgesunden, als Gottfried es je zu hoffen gewagt; und Ha und dort stahl sie sich auch schon wieder

kens in den Vordergrund. Minister von Brei­tenbach konnte in dieser Richtung immerhin er­freuliche Fortschritte konstatieren. Die Wagenge­meinschaft soll erweitert werden durch gemeinsame Ab­schlüsse bei Schwellen und Schienen. Oertliche Wünsche, die den Grenzverkehr betreffen, muhte der Minister mit einer gewissen Zurückhaltung beantworten, da es sich hier­bei um Verhandlungen mit der französischen Regierung handelt. Der nationakliberalc Abgeordnete 'Schwab ach konnte die Erfahrungen und Kenntnisse aus seiner früheren amtlichen Tätigkeit als Eisenbahngeheimrat in den Dienst der Kommissions-Berichterstattung stellen.

Rundschau.

ist

Die preußische Wahlrechtsvorlage

am Samstag im preußischen Abgeordnetenhaus wei­

ter verhandelt worden. Zu Beginn der Sitzung gab der Ministerpräsident v. Bethmann-Hollweg eine Er­klärung dahin ab, daß die Regierung das Reichs­tagswahlrecht in einfacher oder potenzier­ter Form nicht gewähren werde und daß sie sich ihre Stellungnahme zu Heu einzelnen Bestimmun­gen der Wahlrechtsvorlage Vorbehalten müsse, bis sich übersehen lasse, wie diese Bestimmungen ineinander greifen und welche Mesamtwirkung damit erzielt werde. Ter Ministerpräsident schloß mit den Worten:Wir tra­gen dadurch dem Ernste der Situation, in der es. uns daraus ankommt, zu einem positiven Ergeb-

Jn

der

nach- 7 nach

nis zu gelangen, am besten Rechnung, folgenden Beratung wurden die Paragraphen 5 den Beschlüssen der Kommission angenommen. In Pa­ragraph 5 werden Bestimmungen über die Stimmbe­zirke getroffen. Nach den Kommissionsbeschlüssen wer­den Gemeinden (Gutsbezirke) von weniger als 1750 Ein­wohnern vom Landrat mit einer oder mehreren benach­barten Gemeinden zu einem Stimmbezirk vereinigt. Ge­meinden von 1750 oder mehr Einwohnern werden von der Gemeindeverwaltungsbehörde in Stimmbezirke geteilt. Aus jede Vollzahl von 250 Einwohnern ist ein Wahlmann zu wählen. Paragraph 6 enthält Bestimmungen über die Anrechnung der Steuern bei der Abteilungsbild­ung und über die Maximierung. Der Satz der steuer­freien Personen ist von 3 Mark der Regierungsvorlage aus 4 Mark erhöht worden. Die Beratung über Para­graph 6 wurde mit Par. 7 (Abgrenzung der Abteilungen) verbunden. Von Interesse ist noch eine Aeußerung des

eine Minute zu ein paar Worten treumeinender Besorg­nis, zu einem Händedruck tiefer Zärtlichkeit ab.

Und der schwarze Schatten, der über die lindenum- säumte Dorsstraße weg vom Hause des Doktorbauern her jn Gottfrieds Seele fiel?

Es war so wenig Zeit, seiner zu achten, an ihn nur zu denken, jetzt, wo die Sonne schon in der vierten Morgenstunde die weite Fahrt über den blauen Himmels­bogen antrat, ünd der Dämmerschein ihrer goldenen Mit­sommerhelligkeit chis in die zehnte Abendstunde siel . . jetzt, pw nach achtzehnstundigen Tages Last und Hitze auch Hie Sinnierer unter den Landleuten todmüde und unfähig zu allem Grübeln auf ihre Lagerstatt sanken und der jTchlasfee verfallen waren, ehe sie die bleischweren Köpfe noch richtig aufs Kissen gebettet hatten.

Ta stand der schwarze Schatten immer pnd immer, spannte, einer dräuenden Gewitterwolke.gleiche Riesen- flügel von einem Hause bis znm andern, wich und wankte nimmer -- gewiß.

Doch es war Gottfried im erschöpfenden Arbeits­übermaß dieser gnadenreichen Sommerszeit wieder, als wollte sein Sehnen nach Gerechtigkeit verlöschen in ei­nem hitler-inbrünstigen Verlangen nach Frieden. Laß doch! Was gehen sie dich denn an, alle die andern: dein Detter, der Onkel, deine Schwester - - selbst deine Mutter? Laß das Denken an sie, sie versinken in dem Meer allgemeiner Weltverachtung, das erkältend und be­ruhigend durch deine Seele Irömt: Treue gibt's nicht . . . Liebe gibt's nicht . . . Gerechtigkeit gibt's nicht um dich her. Finde dich damit ab! Was kümmert's dich, wenn du nur selbst Treue, Liebe und Gerechtigkeit in dir trägst! Du und dein Weib! Seid ihr nicht eine Welt für sich? Seid ihr euch nicht genug. Mach/ deinen Frie­den Mt pben! ,

^Fortsetzung folgt.)