kürzlich den preußischen Kronerwrden 3. Klasse erhalten hat, teilt am Schlüsse des Berichtes mit, daß es ihm nach achtjähriger Tätigkeit weiterhin unmöglich sei, den Verbandsvorsitz zu führen. An diese Stelle gehöre ein unabhängiger nrrd tveniger beschäftigter Mann, der nicht als Beamter einer staatlichen Gewerbefördernngsstelle Rücksichten zu nehmen habe auf die verschiedenen An­schauungen, die über die einzuschlagerrde Gewerbepolitik in der Oeffentlichkeit um die Vorherrschaft ringen und diesen Anschauungen gegenüber eine gewisse neutrale und objektive Stellung beobachten müsse. Die Wahl des neuen Vorsitzenden wird in Regensburg erfolgen.

Der Bericht gibt ein erfreuliches Bild von der Tütig- tigkeit der deutschen Gewerbevereine, von ihrer Einig­keit untereinander und dem wachsenden Einvernehmen der Vereine mit den deutschen Hnndiverkskaurmerrr in einmütigem Zusammenwirken zu Nutz und Frommen des deutschen Öandwerks.

Deutsch-englisches Berständigungskomitee.

Am 26. Februar fand in Berlin im Hotel de Rome eine Sitzung des Verwaltungsausschusses des Deutsch-Englischen Verständigungskomitees unter dem Vor­sitz des Generalsuperintendenten D. Faber und daran an­schließend die Mitgliederversammlung statt. Der bis­herige Vorstand wurde durch Zuwahl des Professors der englischen Philosophie an der Universität München, Gie­per und des Reichstagsabgeordneten Schräder ergänzt. Der Vizepräsident, Eduard de Neufville-Frankfurt a. M, berichtete über die Tätigkeit des Komitees im verflossenen Jahre; die von dem Schatzmeister, Oberbürgermeister Lübke-Homburg v. d. Höhe, vorgelegte Jahresrechnung wurde genehmigt. Unter anderm gelaugte ein Antrag auf Verbesserung der Presseverhältnisse zur Annahme, welcher mi t Rücksicht auf die hervorragende Bedeutung der Presse für die Gestaltung der internationalen Beziehungen im allgemeinen und der deutsch-englischen im besonderen zur Beseitigung der hervorgetretenen Mißstände beizrr- tragen bezweckt ünd vorsieht, zu dem Behufe im Einklänge mit gleichartigen Bestrebungen der Presse an geeigneter Stelle Fühlung zu nehmen . Ferner wurde beschlossen', die Errichtung eines deutsch-englischen Korrespondenzbü­ros in Angriff zu nehmen und zur Erledigung der nötigen Vorarbeiten eine Kommission einzusetzen. Durch Ver­einfachung der Verwaltung frei werdende Mittel sollen hauptsächlich für publizistische und literarische Zwecke ver­wendet werden, um mehr als bisher aufklärend auf die

öffentliche Meinung einzuwirken.

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Kongo-Mogeleien.

In der der Deputiertertenkammer zu Brüs­sel wurde über eine sozialistische und eine liberale In­terpellation betr. die Koburger Stiftung König Leopolds verhandelt, in deren Mivbestand 23MillionenKon- gowerte gefunden wurden. Justizminister de Lant­ech e e r e erklärte, daß das Ministerium jene Aktien rekla­miert habe. Er könne aber über den Stand der Ver­handlungen nicht mehr sagen. Kolonialminister Renkin gab zu, daß er bei der Uebergabe des Kongostaates an Bel­gien getäuscht worden sei, was große Erregnung her­vorrief. Wenn er vor der Annexion des Kongostaates eins, wie jetzt festgestellt wurde, unrichtigeAngabe gemacht habe, so sei dies im guten Glauben geschehen, da Beamte die Buchführung geprüft und ihn in dieser Weife informiert hätten. Tie Besprechung der Interpellation ivurde nach einer scharfen Kritik des Radikalen Janson vertagt.

Deutsches Reich.

Berlin, 3. März. TerReichsanz." veröffentlicht die Verleihung des Kronenordens 1. Klasse an Geh.-Rat Dr. Frhr. v. Gemmingen-Guttenberg zu Stutt­gart, sowie die Verleihung des Kronenordens 2. Klasse an Frhrn. v. Wöllwarth-Lanterburg auf Hohen­raden. .

Köln, 3. März. In der heutigen Stadtverordneten­sitzung teilte der Oberbürgermeister mit, daß der kürzlich verstorbene Geheime Kommerzienrat Andreae der Stadt 210000 Mark zu Gunsten der Armen der Stadt vermach habe.

Ausland.

London, 3. März. Im Unterhaus erklärte der erste Lord der Admiralität aus eine Anfrage, der jetzt im Bau befindlich Lenkballon starren Systems werde im Juni oder Juli fertig werden.

Württemberg.

Ans der Bauordnungskommission.

Tie BauotdnungskommMvn der Zweiten Kammer behandelte am Donnerstag zunächst den Art. 29 b, der von den Abständen zwischen Vordergebäuden und Hinter­gebäuden mit Hanptsenstern in der Vorderwand handelt. Abs. 1 und 2 wurden nach den Anträgen der Subkom­mission mit einigen Abänderungen angenommen. Neu eingefügt wurde ein Ms. 3, nach dem die Bemessung der Höhe der Rückseite und der Nebenseiten der Vordergebäude von der Hoffläche aus er­folgt unter entsprechender Anwendung der Be­stimmungen des Art. 25 Albs. 3 bis 5. Art. 29 e, der von der Entfernung der Hintergebäude vom Vordergebäude, sowie der Hintergebäude unter sich handelt, wurde in einer den Beschlüssen der Ersten Kammer entsprechenden Fassung angenommen. Bezüglich rückseitiger Flügelbauten hatte die Zweite Kanrmer die Vorschrift ausgenommen, daß, wenn an der Gebäuderückwand Anbauten errichtet sind, der Be­messung der Hoftiefe diejenige Gebäuderückfelte zu Grund zu legen ist, die die größte Hostiese ergibt. Im übrigen sollten für Flügelbauten die allgemeinen Bestimmungen, die für Gebäude überhaupt in Art. 29 ff. aufgestellt waren, gelten. Eine derartig ins Einzelne gehende Regel­ung der Flügelbauten und die Festsetzung von besonderen Maßen für solche, sei im Gesetz nicht erloünscht. Auch die

Kommissiou schloß sich, abgesehen von einigen Abänder­ungen, den Vorschlägen der Subkommissiou an. Artikel 2962 enthält Befreiungen, die sich auf die Bestandsbe­stimmungen für Gebäudewäude mit Hauptfenstern beziehen. Mit einigen Aenderungen gelaugten die Anträge der Snb- koinmission zur Annahme,

Stuttgart, 3. März. In dem Schadellsersatzprozeß des Mechanikers Böhler gegen den Grasen Zeppelin fand gestern und heute Beweisaufnahme statt. Geladen waren 26 'Zeugen und mehrere Sachverständige.

Göppingen, 3. März. Um den Verwechslungen zwischen Geislingen und Eislingen ein Ende zu machen, die schon öfters zu unliebsamen Vorkommnissen Anlaß gegeben haben, wird vom 1. April ab die Station Eis­lingen che BezeichnungGroßeislingen" und Geis­lingen die BezeichnungGeislingen a. d. Steige" erhalten.

Nellmersbach, OA. Waiblingen, 3. März. Bei der gestern stattgehabten Schul theihenwa hl haben von 77 Wahlberechtigten 71 abgestiinmt. Hiervon erhielten Christian Schneider, Gemeinderat 41 und Friedrich Spingler z. Rose 28 Stimmen; 2 Stimmen zersplittert. Somit ist Christian Schneider, Gemeinderat, gewählt.

Reutlingen, 3. März. Der hiesige Verein für Feuerbestattung hat sich ins Vereinsregister ein- tragen lassen und ist dem Verband deutscher Feuerbe­stattungsvereine beigetreten. Er entfaltet in letzter Zeit eine lebhafte Propaganda und begegnet mit Vorträgen über die Bedeutung der Feuerbestattung in der Bevölker­ung dem regsten Interesse. Ein durch Dr. Neudeck in Urach gehaltener Vortrag brachte dem Verein 22 neue Mitglieder und in Ebingen ist die Gründung eines selbst­ständigen Vereins in die Wege geleitet worden. Am latze selbst wird noch diesen Monat mit dem Ban eines rematoriums begonnen, zu dessen Kosten von etwa 28 000 Mark der Verein 12000 Mark der Stadt gegen spätere Rückzahlung je nach den Betriebsergebnissen urwerzins- lich zur Verfügung, gestellt hat. Außerdem wurde in der letzten Hauptversammlung beschlossen, für das Kremato­rium, dessen Einweihung für den 1. Oktober ds. Js. zu erwarten ist, ein würdiges Musikwerk im Wert von 1000 bis 1200 Mark zu stiften und es der Stadtverwalt­ung zur Verfügung zu stellen. Der Verein umfaßt 177 hiesige und 59 auswärtige Mitglieder und hat im letzten Jahr einen Zuwachs von 31 Mitgliedern zu verzeichnen.

Ulm, 4. M"rz. Bei der B ü r g e r a u ss chu ß- wahl im Dezember 1908 ist vom Wahlvorsteher das Bürgerausfchnßmitglied Oekonom Mayer als auf zwei Jahre gewählt erklärt worden, weil er im gesamten die niederste Stimmenzahl auf sich vereinigte, während nach dem Gesetz der als für eine Restperiode gewählt gilt, der die niederste Höchftzahl erhielt. In einem Falle in Heidenheim, der, wie der hiesige gelagert war, haben Kreis­regierung und Ministerium von amtswegen das Wahlre­sultat richtig gestellt, dabei die vom dortigen Volksverein gemachte Eingabe als unzulässig znrückgewiesen. Hier in Ulm erhob nach dem Bekanntwerden der ministeriellen Entscheidung der Bürgerverein Einsprache gegen dis Zu­weisung der zweijährigen Wahlzeit von Oekonom Mayer- und es wurde das Verlangen gestellt, diesen in den vier­jährigen und den Ingenieur Schuster in den zweijährigen Turnus einzuweisen. Der Wahlvorstand hat sich unter Berufung auf die gesetzlichen Bestimmungen und auf die oberste Entscheidung sm! Heidenheimer Fall diesem Ver­langen angeschlossen und in einer im Amtsblatt erschie­nenen Bekanntmachung von der Richtigstellung des Wahl­ergebnisses .Mitteilung gemacht. Gegen dieses Vorgehen wendete sich dann eine von Angehörigen der Jungen Volks­partei eingekommene Einsprache, die übrigens verspätet in Vorlage kam. Dazu verlangt die Regierung des Donau­kreises eine Aeußerung des Gemsinderats. Ter Gemeinde- rat schloß sich in seiner gestrigen Sitzung nach dem ein­gehenden Vortrag der Sache durch den Stadtvorstand ohne Debatte der Anschauung des Wahlvorstandes an.

Nah und Fern.

Bon der Luftschiffahrl.

Wie aus Hamburg gemeldet ro-ird, trifft Gras Zep­pelin in allernächster Zeit zu Besprechungen über die ark­tische Luftschisfexpedition dort ein und wird voraussichtlich im HotelZu den vier Jahreszeiten", Wohnung nehmen.

In nächster Zeit werden auch die Brüder Bollmöl - ler in Stuttgart mit einem neuen Aeroplan ihre Flug­versuche auf dem Ccmnstatter Wasen wieder aufnehmen. Me wir hören, will sich der jüngere Bruder zum Aviatiker ausb-ilden.

Tie französische Regierung denkt ernstlich daran, im Jahre 1911 in Paris eine internationale Luftschiff- sahrtsausstellung zu veranstalten, die nach dem Frankfurter Beispiel, aus einem großen freien Gelände stattfinden soll und mit Flugvorsührnngen, Wettslügen und Passagiersahrten mit Lenkballons der verschiedensten Sy­steme verbunden sein wrid. In Frankreich hat sijh be­reits ein Verband der Luftschifsahrtsindustrellen gebil­det. Auch in Italien ist unter dem Vorsitz des Her­zogs der Abruzzen die Gründung eines Hleroklubs von Italien erfolgt. In Florenz findet Ende März und Anfang April das nächste größere, internationale Wettflie- gen statt.

Vom Katheder zur Bühne.

Aus Pforzheim wird vom 3. berichtet: Unter­lehrer Guldenschuh trat mit dem gestrigen Tage aus dem Schuldienst. Er wurde, wie der Psorzheimer An­zeiger schreibt, für 191217 als Hofopernsänger nach Stuttgart verpflichtet und siedelte heute zur wei­teren Ausbildung nach München über. Guldenschiuh hat während seines hiesigen Aufenthalts gezeigt, über welch großartige musikalische Talente er verfügt.

Eine Kindsmordaffäre

wird aus St. Georgen berichtet: Dort wurde das Söhnchen des Bürgers Lehmann ermordet ausgesun­den; später fand man auch den Vater des Knaben er­

trunken im Masterweiher. Tort entdeckten Kinder bei», Spielen einen Hut Lehmanns und warfen ihn, nichts; ahnend, ans der Straße umher. Nachjdem dies bekannt geworden war, wurde im Beisein des Amtsrichters Kie- ser-VMngen, der gelegentlich des eben stattfindenden' Amts- und Gerichtstages anwesend war, der Weiher; abgesucht und etwa fünf Meter von einem kleinett Tan­nenwäldchen fartd man ausrechtstehend unter dein Wasser die Leiche des Unglücklichen. Bei der am Lande vorge- nommenen Untersuchung gewahrte man am Halse deut­lich Striemen, so daß die Annahme, Lehmann habe sich neben seinem Kinde aufgehängt gehabt, an Wahrschein­lichkeit gewinnt. In der Bürgerschaft ist die Meinung ver­breitet, daß er schon vorher beabsichtigte, in den Tvb zu gehen sind dabei wollte er sein ihm ans Herz ge­wachsenes Bübchen mitnehmen.

Mei»c Nachrichten.

Der Kaufmann H. Hoppe, der aus Stuttgart vor einiger Zeit nach Unterschlagung von 40 000 Mark flüchtig ging, ist in London verhaftet worden. Hoppe hat die Unterschlagungen als Angestellter eines Stutt­garter Patentanwalts begangen.

In Eßlingen riß in der Kesselschmiede der Ma­schinenfabrik ein an einer elektrischen Bohrmaschine be­findliches Drahtseil. Dabei stürzte das ca. 50 Pfuich schwere Gewicht ab und traf den ledigen Schlosser Li pp so unglücklich auf einen Fuß daß er mit schweren Verletzungen ins neue Krankenhaus verbracht wer­den mußte.

InIagstfeld siel das vierjährige Kind Karl Schott, als es am Wasser spielte, in den Neckar. Beherzt sprang Frau Joseph Erlenwein dem Kinde, dessen Unfall die eigene Mutter nicht beobachtet hatte, in das fast lll/L Me­ter tiefe Wasser nach und rettete das Kind vom Tode des; Ertrinkens.

InGerabron n explodierte in der dortigen Arnold'- schen Dampsbrennerei der Dampfkessel unter furchtbarem Knall. Glücklicherweise war von dem Bedienungspersonal gerade niemand in dem Kesselranm und so ist es ein wahres Wunder zu nennen, daß außer dem Materialschaden nicht auch ein Menschenleben in Gefahr kam.

In Westernhaus en OA. Künzelsau fuhren dieser Tage zwei Söhne des Darlehenskafssenrechners Hirn in den Wald um Holz zu holen. Plötzlich scheuten die Pferde und gingen durch. Der ältere Sohn wollte sich durch einen Sprung vom Wagen retten, kam aber dabei zu Fall und wurde vom Rad ersaßt. Er brach das Genick und starb ans dem Transport nach Hanse.

In Blaubeuren hat ein etwa lljähriger Knabe beim Holzspalten der anfangs der 20er Jahre stehenden Tochter des Postboten Retter mit dem Beil den Zeige­finger der rechten Hand vollständig abgeschlagen.

Die beiden Aerzte in Haigerloch, Sanitätsrm Dr. Mock und Dr. Schullian, hat großes Unglück ge­troffen: in der chirurgischen Klinik zu Tübingen mußte dieser Tage dem Sanitätsrat Dr. Mock infolge Arterierk- verkalknng und dem Dr. Schullian infolge Zuckerkrank­heit ein Bein amputiert werden.

In Ulm hatte ein lOjähriger Knabe eine schlechte Note in der Schule erhalten und aus Furcht, zu Hause bestrast zu werden, den Entschluß gefaßt, sich in der Donau zu ertränken, wobei es ihm aber doch zu kalt wurde und er um Hilfe ries. Es gelang einem Vorübergehenden, den Jungen, aus dem Wasser zu befreien und ihn seinen be­sorgten Eltern wieder zu überliefern.

Gerichlssaal.

Göppingen, 3. März. In der Sitzung des Schöf­fengerichts kam die Beleidigungsklage des Ortskran­kenkassenkontrolleurs Kinkel gegen den Weber Häderle aus Holzheim zur Verhandlung. Die Klage hatte ihren Ursprung in der wahrend der Bierboykottbewegnng aufge­stellten Behauptung, daß die hiesige Sozialdemokratie zu ihrer zu gründenden Parteizeitung von den Brauereien! Geld erhalten habe. lieber diese Vorgänge sprach auch HLderle und es suhlte sich Kinkel, der Vorstand des sozial­demokratischen Vereins und der GenossenschaftVereins­druckerei" ist, beleidigt. Bei der Verhandlung konnte, wchi erwiesen werden, daß Häderle dem. Privatkläger Kinkel wegen des Empfangs des Geldes von den Brauereien eine unehrenhafte Handlung Vorwersen wollte, oder vorgewor- sen habe. Der Vorsitzende hob hervor, daß aus dem Ge­nossenschaftsverzeichnis klar hervorgehe, daß die Rad- branerei Göppingen und die Waldhornbrauerei Plochingen je '10000 M zahlten. Der Beklagte war deshalb frei- zusprechen. Tie Kosten des Verfahrens mit den dem Be­klagten notwendig erwachsenen 'Auslagen wurden dem Pri­vatkläger Kinkel zugesprochen.

Tübingen, 4. März. Vor der Strafkammer stand der Schultheiß Schneider von Teinach unter dem Be­zieht der Urkundenvernichtung und wurde auch mit der Mindeststrase von einem Monat Gefängnis bedacht, Weil­er aus dem Dienstbuch des Polizeidieners gegen Bürger erstattete Anzeigen heransgerissen nrrd vernichtet hat.

Aus Sachsen, 26. Febr. Der Gefreite Karl Gu­stav Herold von der Leibkompagnie des Grenadier-Re­giments Nr. 100 hat als Rekruten-Vorgesetzter den Re­kruten Heß in abscheulicher Weise behandelt. Als dessen gewaschene Litewka tropfend auf der Leine hing, mußte er mit seinem noch halbgefüllten Kaffeetopf die Tropfen auffangen. An einem anderen Tage mußte der Rekrut den schmutzigen Tisch mit seiner Zahnbürste ans Be­fehl Gefreiten scheuern. Als Heß einst beim Pu­tzen sein Abendessen verzehrte, mutzte er aus einen 'Schram klettern und dort weiter essen. Auch gröbste wörtliche Be­leidigungen des Rekruten waren alltäglich; es sind 24 Fälle sestgestellt. Der Gefreite war vor dem Militärge­richt geständig und suchte sich damit auszureden, daß eri den Rekruten habe erziehen wollen. Er erhielt vier Wo­chen Mittelarrest.