- sip Wahlgang zu beßimueen. Und für jeden, der nur yM-n Funken liberalen Geistes in sich! hat, sollte es nM Line Entscheidung geben Wunen: U n t e rstütz u n g des P o l k s p a r t e i l i He n Kandidaten. Das ist nicht Nur eine „Forderung des Tages", sondern eine Forderung der Zukunft. Wer ihr zuwiderhandelt, begehr einen Frevel am Liberalismus. Einen Frevel auch 'an der liberalen 'Gemeinbürgschaft, die sich mehr und mehr herausbilden wird und must im Reiche wie in Württemberg."
Die neuen 23 Pfg.-Stncke.
Zn der letzten Zeit ist die Nachricht viel verbreitet worden, daß die neuen 25 Pfg.-Stücke wieder dem Verkehr entzogen werden sollen. Es ist richtig, daß sich die Mckelnrünze bisher beim »Publikum nicht einbürgeru konnte Md daß inan vielfach! Klage hört, daß sie überhaupt leicht mit dem Markstück verwechselt wird. Die K. Münze xMrr aber bestimmt, daß von der Einziehung der 25 Kfenuig-Stücke gar keine Rede sein kann: es werden vielmehr jdie Stücke unausgesetzt weitergeprägt und täglich eine Neue große Zahl den: sVerkehr im ganzen Reich! übergeben. Zn absehbarer Zeit wird eine Einziehung der Münze sicherlich nicht allgeordnet werden, insbesondere nicht so lange, ehe nicht ganz pinwandfrei feststeht, daß diese Münze dem allgemeinen Bedürfnis nicht entspricht. Es K dagegen nicht ausgeschlossen, daß anläßlich des 25 jährig en Reg ier nng s j ubil ä u ms desKai fers sm Fahre 1913 das ganze Münzsystem mit seinen 12 verschiedenen Münzgattungen einer Umformung unterzogen wird.
Stuttgart, 25. Febr. Als der Ballon Württemberg am Palmsonntag voriger! Jahres in Luneville landete, wußte er 472 Franken an Zoll bezahlen. Diese Zollgebühr ist jetzt den Teilnehmern an jener Fahrt von der ßunchfifchen Regierung zurückerstattet worden.
Mn», 25. Febr. Tie Frage der Erneuerung der Aar gnrsche rm Münster, die in kunsthrstorischen Kreisen so visl Staub aufwirbelte, hat nun dadurch seine Lösung gesunden, daß der Stifter seine Zuwendung zurückzog.
! Gmünd, 26. Febr. Auf Antrag des Kartells der christlichen Gewerkschaften faßte der Gcmeinderat in seiner gestrigen Sitzung nrit großer Mehrheit den Beschluß- die Heranziehung anderer Industrien, Metall-, Holz- und Textilindustrie, in die Wege zu leiten. Bekanntlich hat bisher Gmünd in der Hauptsache nur Edelmetallindu- strie. Mit Leu nötigen'Vorarbeiten wurde eine, gleich- ßM in dieser Sitzung gewählte Kommission betraut. Den Vorsitz darin führt Oberbürgermeister Möhler.
Zwiefalten, 25. Febr. lEin eigentümlicher Verein ist der hiesige Gesellenverein. Wie in seiner Ge- RKLkversaminlung am Sonntag mitgeteilt wurde, zählt der Verein jetzt 56 aktive und 179 Ehrenmitglieder; es kommen also auf 1 aktives Mitglied mehr als 3 Mrrm- Mitglieder.
Nah und Fern.
In her Schlichterstraße in Schorndorf ist Tvn- Mtsrag abend- ein ßsteubau teilweise eingestürzt. Glücklicher- ivsise wurde dabei niemand verletzt.
Der auch in weiteren Kressen bekannte Besitzer des LoMnninbädes, Karl Schwarzkovs in Nagold, wollte Mallen aus dem Bahnhof holen. Beim Bremsen des Wesens wurde er von einem entgegenkommenden Fuhrwerk erfaßt und ihm eine Rippe eingedrückt. Ta auch die Lange eine Quetschung erlitt, ist die Verletzung eine lebensgefährliche. SchtvarKopf 'kam seiner Zeit auch unter den -Hirsch"; vor drei Wochen erlitt sein Sohn beiin Schlittenfahren einen Beinbruch.
Gerichlssaal.
LuSwigShafen, 24. Febr. Der Doppelmörder Friedrich Schlindwein von Bellheim, der vom letzten pfälzischen Schwurgericht wegen Mordes zweimal zum Tode verurteilt wurde, ist, wie der „Pfälzische Kurier" WA sicherer Quelle erfährt, vom Prinzregenten zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt worden.
Vermischtes.
Das „Große Los" verscherzt.
Recht leichtsinnig hat der Sohn eines Gastwirts in Lorchhausen gehandelt, den Fortuna bei der letztgezogenen Lotterie der Düsseldorfer Ausstellung für christliche Kunst Art hem Haupttreffer bedachte. Er hat das Glückslos Bnige Zeit nach erfolgter Ziehung vernichtet, da er Angeblich eine Gewinnliste nicht erhielt und der Meinung tvar, nichts gewonnen zu haben. Erst vor einigen Tagen sis er in der Zeitung, daß auf die Nummer 135371 der Hauptgewinn, bestehend in einem Gegenstand im Werte von 30050 Mark oder 25000 Mark in bar, gefallen sei. daß sich der glückliche Gewinner aber bisher nicht gemeldet habe. Die Bestürzung des jungen Mannes war Kroß, denn jetzt erinnerte er sich, daß er der Besitzer der „Glücksnummer" gewesen war. Der Gewinn konnte ihm nicht mehr ausbezahlt werden, da er das Los nicht hatte, bird überdies die Frist der Abhebung bereits verstrichen bar.
Aus dem Verbrecherlebeu.
Tie Gesellschaft sucht sich aus jede erdenkliche Weise Mn das Verbrechertum zu schützen, und die Wissenschaft mstcl ihr hierbei wirksamen Beistand; die Verbrecher er- stwren aber täglich neue Mittel, um der wissenschaftlichen Kontrolle ein Schnippchen zu schlagen. In früheren Zei- Esn brauchten sie nur ihren Namen zu ändern, »venn sie ^ Feststellung ihrer Persönlichkeit vereiteln oder weniges erschweren wollten; als dann das polizeiliche Meldeten immer strenger und exakter wurde, so daß ihnen die Namensänderung nicht viel nützte, benutzten sie jede Ka- 'Maphr, um ihre Personalien vollständig zu verwischen.
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Berliner Züchtungen kostbarer exotischer Zierfische:
^ . 1' Qstlttdisch« Barsch, 2. Halbschnäbliger Malakkahecht. 3. , fisch. 5. Bunte Barbe v. Malayischen Archipel. 6. Rotkehliaer Mesonauta vom Amazonenstrom. 4. Westafrik. Schinetterlings-- I -Zahnkarpfen. 7. Belonesox Belizanris. 8. Hiphophorus Hellerie.
So behaupteten eine Zeit lang sänttliche Verbrecher, die man in Frankreich ausgrifs, daß sie im vierten Bezirk voll Paris geboren seien; die standesamtlichen Listen dieses Bezirks waren nämlich zur Zeit der Kommune beim Brande des Rathauses ein Raub der Flammen geworden. Später mußte die Zerstörung von Saint Pierre aus Martinique herhakten. Es war eilt wahres Verhängnis: alle Verbrecher versicherten hoch und heilig, daß ihre Zivilstandsregister, die natürlich ünschuldsrern waren und keinen einzigen Strasvernrerk aufwiesen, durch- den Ausbruch des Mont Pe'lee vernichtet worden seien; selbstverständlich waren hie Herrschaften alle aus der unglücklichen .Insel gckboren. Heutigen Tages ändern gewiegte Verbrecher, um -den Fallstricken des Bertillonschen Meß- und Erkennungssystems zu entgehen, dis Tätowierungen, nrit welchen sic bestimmte Körperteil« bedeckt haben, und suchen ferner die Linien auf den Fingerkuppen, die bekannlich als wichtige Unterscheidungsmerkmale gelten, durch allerlei Wit- telchen zu fälschen. Sv wird- oft an den tätolviertesi Stellen aus einem Frauenkopf eine -Blum?, aus einer Inschrift ein Baumblatt. Tie Tätowierungen nehmen dadurch natürlich höchst seltsame Formen an. Ein Verbrecher hatte sich Lurch geschickte Verbindung verschiedener Punkte und Bilder einen riesigen .Christuskopf auf den Bauch tätowiert; bei der Zusammenziehung des Zwerchfells'nahm dieser Kopf einen WerrascherWen Ausdruck an. Um die Hautlinien der Fingerkuppen zu verändern, reiben die Verbrecher stundenlang die Fingerhaut an Mäulern und Steinftidsen der Gefängniszellen, was natürlich eine starke Beschädigung der Haut zur Folge hat. Schlaue Zigeuner änderten di« Linien der Fingerhärrt, indem sie sich chit stoischem Heldenmut eurer Nadelspitze bedienten. Jetzt sind aber auch! diese Kniff« bekannt, und kourplizierte Tätowierungen und Beschädigungen der Frngerhaut haben nur den ^Erfolg, daß sie den Verdacht der Polizeibeamten erst recht erregen.
Die Aufführung von Maeterlincks jüngsten» Bühnenwerke „Maria Magdalena"
ist 'vom preußischen Krlltnsiirinisteriunr endgültig verboten worden. Es ist des Dichters Wunsch gewesen, daß dies Werk zuerst in Deutschland und aus der deutschen Bühne ausgesührt werde. Diesem Wunsche des Dichters wird auch trotz dem Verbote der Ausführung für Berlin stattgegeben werden durch die Uraufführung der „Maria Magdalena" am Leipziger Stadttheater im März. Das Stück wird demnächst in Buchform der Qesfeutlichkeit zugänglich gemacht werden. Tic „L. N. N." können über das Stück jetzt schon folgendes uritteilen: Maeterlinck schildert Maria Magdalena als eine Dirne von erlesener Schönheit, die aber zeitweise tiefer seelischer Medergeschlagenhell, Wallungen des Ekels, der Reue, der Sehirsucht unterliegt. Gerade in einer solchen Stimmung hat sie der römische Kriegstibun Lucius Berus kennen gelernt. Aber als er sie in den Gärten des Siilanus in' Bethanien bei einer helleren Gesellschaft wiederfindet, da hat sie diese Stimmung überwunden und blickt iält und nüchtern in die Welt: Besitz und Genuß erscheint ihr jetzt als das einzig Erstrebenswerte. In Silanrrs verkörpert sich die gelassene Weishell des Wtertmirs, der das Erkennen alles gilt, - die aber zur Tat zu schwach gervorden ist. Irr diese Gelassenheit der griechischen Philosophie hinein aber drängt sich nun die Unruhe des' Bettler-, Kranken- und Armen - Hausens der Nazarener, die in der Nachbarschaft von Si- lanus' Mut ihr Wesen treiben. Sie kommen näher und näher, man hört ihre Erregung, gewaltigen Lärm und dann vernimmt man hinter der Szene die unsterbliche Stimme, die die Seligsreisungen der Bergpredigt verkündigt. Maria Magdalena, völlig gebannt, wird von Lieden erstaunlichen Reden wie mit Gewalt angezvgen; trotz allem Abraten tritt sie. zu den Nazarenern; wildes ,Eie-
schrci erhebt sich, man will sie steinigen, aber da hören dll erstaunt Lauschenden, wie der Tumult sich säuftigt und die erhabene Stimme spricht: „Wer unter Euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein auf sie!" Das ist das Erlebnis, nrit dem Maria Magdalena zu den Freunden zurückkehrt. Doch scheint es im zweiten Akte, als ob es scharr wieder weit hinter ihr liege. Ihre Liebe zu Berus ist irr voller Glut aüsgebrochen, und die beiden schwelgen in Erwartung eines' seltenen Glückes, als der Philosoph Silanus nrit seinem Freunde Appius erscheint. Und der hat etwas Unerhörtes zu melden: der Galiläer hat einen Toten, den Lazarus, zum Leben aufrrweckt. Für den Philosophen ist dies nur ein merkwürdiges Ereignis, aber Appius, der der Begebenheit selbst beigewohut hat, ist im tiefsten aufgestört. Und- wie er das Ungeheuere schildert, da -erscheint in dem Hause der Dirne eine Botschaft von dem Wundertäter selbst. Es ist kein anderer, als Lazarus, der mit einer Stimme, die noch nicht wieder menschlich erscheint, Magdalenen verkündet: „Komm, der Meister ruft dich!" Wieder fühlt Magdalena jenen Seelenzwang und- folgt dem Rufe trotz dem heftigen Widerstreben des Berus und ihrer anderen Freunde. Der Schlußakt führt mitten in die Tage von Jesu Leiden hinein. Im Hause des Josef von Arimathia sind seine Freunde und viele von denen, die er geheilt hat, versammelt. Aber ihr Meister ist in der Hand der Häscher, und in diesem Augenblick, da ihm der Tod droht, sind sie alle feige, zweifeln an ihm, sorgen um sich und ihre Sicherheit, und viele drücken sich. Nur Magdalena ist ganz voll von dem Gedanken, ihn zu retten. Sie bittet, sie schilt, sie droht, sie beschwört. -Alles vergeblich; schon droht sich die Erbitterung gegen sie selbst zu richten, als Berus erscheint, Berus, in dessen Hand! lL die römische Behörde gelegt hat, das Urteil gegen Jesus'zu vollstrecken und der ihn mit Leichtigkeit entschlüpfen lassen kann. Er ist auch bereit, es zu tun, aber er fordert einen Preis: die Schönheit der Magdalena; denn für seine römische Anschauung stellt sich ihr ange- beteter Meister einfach als' sein Nebenbuhler Lar. So befindet sich Magdalena in der schrecklichsten Lage. Um alles möchte sie den Herrn retten. Aber ist es im Sinne seiner Lehre,- daß sie, um ihn zu retten, sich entheiligt? Nein, will sie ihm treu bleiben, so darf sie sich 'nicht entwürdigen. Und so erklärt Berus den Anhängern Christi, er werde sterben, weil Magdalena ihn preisgebe. Auch 'sie hat ihn also verraten! tobt die Schar derer, die bisher zu Jesu hielten: sie wollen sich aus sie stürzen, als der Zug mit dem kreuztrageuden Jesu die Straße da herkomnrt. Sie sehen ihn unter dem Kreuze, sehen ihn ächzen, leiden, zusammen'brechen. . ., bei ihnen besteht kein Zweiselmehr: er war ein Betrüger. Aber Magdalena weiß nun bei diesem schrecklich-erhabenen Anblicke, daß ihr Gefühl ihr das Rechte gesagt hat. „Geh!" ruft sie dem fassungslosen Römer zu. . .
- - Humo r d e s Asusla n d e s. Ter alte Herr hatte augenscheinlich etwas in den Straßenschmutz fallen lassen und begann danach zu suchen. In 3 Minuten hatten sich etwa 30 Menschen angcsarrrmelt, die sich an dem Su chen beteiligten, und jede wertere Minute führte neue Sucher herbei, bis schließlich einer den Mut hatte zu fragen: „Wochnach suchen wir denn eigentlich?" „Mein Freund," murmelte der alt« Herr, „ich habe einen Gum- nnbonbon fallen 'lassen." — „«Aber zum Kuckuck," ließ sich eine ärgerliche Stimm« vernehmen. „Warum suchen Sie denn danach, wo er doch ganz mit Schmutz bedeckt sein wird?" — „Weil, mein neugieriger Freund," mrt- uwrtete der aste Herr, „meine Zähne in dem Gummi- bonbon stecken.