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mit Erzähler vom ^chwarzwald.

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Leleion klr. 41.

Amtsblatt für die LtadkMldbad.

verkündigungsblatt

der Ugl. Forstämter Wildbad, Meistern, Lnzklösterle rc. während der Saison mit

amtl. Fremdenliste.

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Ztklüsrrisslrier lSilrlvsL

Nr. 45.

Donnerstag, den 34. Februar 4SI«.

27 . Jahrg.

Eine Abrechnung.

In einer Versammlung des Bundes der Landwirte T Neuenstein erstattete, wie kurz berichtet, Herr Jogt über seine segensreiche Tätigkeit als Reichsbot« Keucht, der anhob und ausklang mit einer herzbewegen­den Klage über .die argen Hetzer, welche die Einigkeit m Bunde zu untergraben suchen. Nur zwei Punkte sei- N Rede sind wirklich von Interesse: Erstens sang er dm Zentrum ein Loblied als der Partei kritischer Sparsamkeit, dem Zentrum, das mit den Konservativen zusammen am Anwachsen der Reichsschulden beileibe nicht siild sei. Dafür sei in erster Linie der Bülowblock ver- intlvortlich zu machen, der ganz kritiklos bewilligt habe, Kr von der Regierung zum Bewilligen geradezu ge­angen werden konnte, wie Herr Vogt seinen Wählern in höchst amüsanter Weise durch Schilderung des Ber- Mms der Regierungskommission in den Kourmissions- sjpmgen daclegte. Beiläufig teilte er jedoch hier noch rit, daß die Llusgaben der Jahre 1907 und 1908 un- imgänglich notwendig gewesen seien, weil sie im «herrlichen durch Aenderung der Bewaffnung von Heer md Marine bedingt waren. Herr Vogt muß das wis- ßi; ob mit dem Zentrum oder gegen das Zentrum; er i»r jeden Falles stets dabei, wo es was zu bewilli- M gab.

Zweitens war es ganz im Sinn der aufgefrischten Heutrumsbruderschafi, daß er die Wähler versicherte, die deutsche Landwirtschaft habe an Bülow als Reichskanzler nicht viel verloren. Bülow dbe zwar bei jeder Gelegenheit bis zur Leichensteinrede At aufdringlich lauter Stimme versichert, ein Agrarier i».sein und als Agrarier zu leben und zu sterben - iba er, Herr Vogt, habe die Erfahrung gemacht, daß jemde die, auf deren Lippen stets die Worte schweben: D bin ein Christ, «in guter evangelischer Christ" und krgl., oft Christen sehr zweifelhaften Kalibers seien, luch das muß Herr Vogt wissen. Gelegenheit zu Stu­dien über den wahren Wert des Maulchriftentnms braucht ü kicht weit zu suchen. Er ist ja wohl Abonnent der Jeichspost". Ein Schutzzolltarif, wie ihn Deutschland » dieser Höhe noch nie geWen und als Agrarierdanl dieser Tritt! Tröste dich Bülow!

Die Finanzrefo-rm kam ziemlich kurz, die Er ban­alst euer kam bei Herrn Bogt nach jeder Richtung schlecht weg. Er behauptete, sie hätte die süddeut-

Bauernschaft und ganz besonders die des 11. würt- lkmbergischen Reichstagswahlkreisess enorm belastet.

tznrnor ist gleichsam der Witz der Empfindung. Er darf sich kher mit Bewußtsein äußern; aber er ist nicht echt, sobald man Vorsatz dabei wahrnimmt.

A. w. v. Schlegel.

Willst du Richter sein?

H Rmoan von Maximilian Böttcher.

(Fortsetzung.)

. Besonders unter den Jungen, in deren Kreise Gustav «eger das entscheidende Wort führte, war die Zahl derer, Ee sich zu Höherem geboren fühlten, unverhältnißmäßig und bei den feuchten Zusammenkünften in der Arme" hatten sie immer gleich den dicken Plathe beim Mel, der mit seinem Schutzvertrag gegen das .lieber-- ischen der Rieselfelder auf Rodenauer Gebiet die ganze Gemeinde hineingelegt hatte.Jawohl, die ganze Ge­binde!"Hineingelegt jawohl!" Und nicht nur Gu- ^ S-eeger, nein, auch die andern schlugen auf den Tisch, R die Gläser tanzten.

Um nämlich seinen eingeschworenen Feind in der ei- Iklien Schlinge zu fangen, hatte Mministrator Friese ans- ^wen lassen, die Stadt Berlin würde pro Morgenje ^ Lage" tausendfilnfhundert bis zlveitausend Mark zah- ^ und am liebsten die ganze südliche Halste des Roden- rsr Gebiets bis an die Gärten heran ankausen. Die Abt Berlin dachte natürlich nicht daran; aber die Jun- die sich ihre Köpfe durch die Vorbereitungen für die ^ Ricseifichritten näherrückende Gemeinderatswahl von .^zu Tag mehr erhitzten, und auch einige Alte, die ^ Ms nötiger brauchten als Geld, oder die die Not und '«ge mit der Stoppelhopsersi bis zum Halse hinaus satt phantasierten sich in ein wahres Fieber hinein, ^gleich einem Goldstrvm wären ungeheure Sunnnen in ihre Häuser geflossen, hätte Plathe nicht mit sMnSchutzvertrag" - das Wort begann wie ein ^P-'-gHchrei zu wirken - - an der Zerlitzer Grenze ent- ^ sinen Standamm gezogen!

und deshalb habe er dagegen stimmen müssen. Einer unserer Parteifreunde richtete an ihn die Frage, ntte es aber da komme, daß er im Landtag den Finanzminister direkt aufgesordert habe, jetzt nach, der Entscheidung im Reichstag dem Landtag den En twurf einer Erb­fall st euer vorzul egen. Da müsse doch angenom­men werden, daß es ihm mit der Durchführung des Ge­setzes in Württemberg auch ernst gewesen sei. Daß «in Abgeordneter die Vorlage eines Gesetzes von der Re­gierung fordere, in der ausgesprochenen Absicht, es von vornherein niederzustimmen, das sei undenkbar. Ein sol­ches Vorgehen wäre ja geradezu läppisch also von Herrn Bogt so wenig wie von irgendeinem anderen Abgeord­neten auch nur entfernt zu erwarten. - Zudem mußte sich Herr Vogt sagen, daß er durch seine Anregung Lei der Stimmenzahl der Parteien des Landtages durch die Majorität der Deutschen Partei, Sozialdemokratie und Bolkspartei ein Erbanfallsteuergesetz möglicherweise hätte zustande -ringen können, selbst wenn er mit Zen­trum ,und Bauernbund dagegen gestimmt hätte. Ta bleibe also nur die Annahme übrig, daß es ihm gar nicht darum zu tun war, die württembergischen Bauern von jeder Besteuerung von Nachlaß oder Erbe zu schü­tzen, wie er in der Versammlung glauben machen wolle, sondern daß er bloß seine junkerlichen Freunde im Reichstag vor der ihnen unangenehmen Erb ans allsteuer habe bewahren wollen, und zwar wie er durch seine Rede im Landtag zeige, auch für die Zukunft. ' Denn gehört die Erbanfallsteuer ein­mal mehreren Einzelstaaten, kommt sie im Reichstag schwerlich wieder.

Herr Bogt suchte sich seinem offenbar widerspruchs- vollen parlamentarischen Verhalten durch die Erklärung zu entwinden, er habe sich ja nicht festgelegt gehabt, und sei übrigens für eine Erbanfallsteuer bei 40 000 bis 50000 Mark stets zu haben. Warum wirkte denn Herr Vogt nicht in diesem Sinne im Reichstag?

Der Finanzminister bezeichnete am 7. August 1909 Herr Vogts provozierende Aufforderung alseigentüm­lich." Nun sollte Herr Vogts Vorgehen im Land­tag einen Sinn haben, so mußte er die Steuer aus Nach­laß oder Erbanfall ernstlich wollen ja warum um Mer Heiligen des Zentrums willen stimmt er im Reichstag dagegen? Soll bloß der Familiensinn der preußischen Junker geschont werdech und innerhalb der schsvarzroten Grenzpfähle ist diese zarte Rücksicht nicht nötig? Oder sollte Herr Bogt im Landtag eben doch bloß so ins Blaue hinein, bloß so, daß was geschwätzt

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Dieser Halunke, der Plathe! Er natürlich-er

hatte ja Geld wie Heu, er bekam Zinsen von allen Ecken und Enden, er brauchte keine zu zahlen. Auf seinem großen Besitz lastete nicht einmal die eine Hpyothek, hie sich sonst jeder, auch der reichste Bauer aushäugt, um den Fiskus und die Komnrune nur gar um ein paar Taler! jährlicher Steuern zu prellen. Aber die anderen, bei denen die Hypotheken bis zum Dach, oder gar die ganz Armen, bei denen sie bis zur Schornsteinbekrönung reich­ten wäre denen nicht ein für allemal geholfen ge- tvesen, wenn sie fünfzig «der hundert Morgen zu dem gebotenen Riesenpreis hätten äbstoßen dürfen? Alle Schulden wären sie mit einem Schlage los und eines sorgenfreien Lebens bis an ihr seliges Ende sicher ge­wesen! Und von der Umsatzsteuer, die in den Gemeinde- säckel geflossen wäre, hätte man die Dorfstraße neu pfla­stern, ein neues Schulhaus bauen, der Kirche einen neuen Turm auffetzen überhaupt dem ganzen Ort ein wür­diges und schönes Aussehen verleihen können, was wahr­haftig bitter not tat. Und alle diese herrlichen Aussichten machte der Schuft zunichte, um seinem Gegner einen Scha­bernack zu spielen!

Wenn er nicht etlva seine ganz besonderen gemei­nen Hintergedanken dabei hat!" warf Gustav Seeger blinzelnd ein.Ihr wiß doch, daß er uns, mir und meinem Vater, fünfhundert Em für den Morgen geboten hat, fünfhundert Em bei zweitausend notorischem Wert! T-er Gauner!" Und gleich setzte ein anderer hinzu:Si­cher! lAnshungern will er uns, der Gauner! Zwingen will er uns, unser Land um ein Ludergeld an ihn los­zuschlagen, damit er's nachher mit dreihundert Prozent Berittenst Weiterverkäufen kann. Die Knochen im Leibe müßte man ihm kaputschlagen, dem verdammten Gauner!"

Plathe, den viele der Jungen schon nicht mehr grüß­ten, dem ein im Schutz abendlicher Dunkelheit unerkannt Gebliebener sogar tüchtig eins auf den Hut gegeben hatte, Plathe bekam es mit der Angst. Er sah seine Macht ins Wanken kommen seines Intimus Brückner Partie bei der Gemeindevertreterwahl stand ohnehin fast aus­

ist, den Finanzminister ein weniggestachezt" haben? Das wäre ja aber erst rechteigentümlich",höchst ei­gentümlich".

Es war zu schade, daß Herr Bogt so sehr pressiert war. Er sprach so etwa zwei Stunden und mußte dann plötzlich fort. In Bauernbundsversammlungen, gibt cs nicht viel Zeit für Diskussion. Daß sie dort nicht be­liebt ist, erfuhr auch ein zweiter Parteifreund, der Herrn Vogts Rede in mehreren Punkten mit Erfolg gngriff. Wir haben keine Zeit",Bitte kurz", so schallt's pom Tisch des Vorsitzenden. Unser Freund beendet seine Aus­führungen. Nun hat Herr Vogt auf einmal wieder Zeit uitd erwidert auf Ausführungen von fünf Minuten Darier gleich wieder eine halbe Stunde lang. Eine probate Methode! Die Grünzettelversammlungen, in die nur hin­einkommt, werreinlich und ganz zweifelsohne", und die ViehmatttsversamMlnngen, wo die Herren ganz unter sich sind, weil andere Leute werktags arbeiten müssen, sind aber eigentlich doch noch probater.

Eine Steuerhetze.

nennt dieDeutsche Reichspost" die kürzlich von einem Mitgliede unserer Partei hervorgehobene Belastung jedes einzelnen Haushaltes durch die geschaffene Reichssinanz- reform. Demgegenüber haben wir zu erwähnen, daß diese Berechnung einen seinerzeit erschienenen Artikel in der National-Zeitung" zur Unterlage hat. Auch, nicht 1 Mark wurde mehr als Steuer aufgeführt, als das Organ derjenigen Pattei ausrechnet, welche dem Bauernbund seit Jahren äm nächsten stand und deren Wahlhilfe dieReichs­post" stets mit Schmunzeln ernstlich. Die genaue, spezi­fizierte Berechnung der nationalliberalen Zeitung ließ im einzelnen nachprüfen, aus welchen Posten die Rechnung zusammengesetzt ist. Und es wird dagegen nur das ein­zuwerfen sein, daß in bezug auf die Biersteuer spe­ziell norddeutsche Verhältnisse angewendet sind, die eine Verdoppelung, ja Verdreifachung der Biersteuer (410 Mk. p. Doppelztr. ans 1420 Mk.) Vorsatz.

Die Gegenberechnnngen derD. Reichsp." sind eitet Geflunker. Sie behauptet, um zu ihren durchaus verlo- logenen Unterstellungen kommen zu können, daß z. B. die inländische Durchschnittszigarre nur 10 Pfennig Mehrsteuer pro 100 Stück zu tragen habe. Mit diesem Schwindel, der in jedem Spezerei- und Zigarrenläden widerlegt werden kann, kommt die Reichsp." zu der grotesken Behauptung, die ftlgs Aus­sichtslos; wie lange würde es dauern, vann hatten die Jungen ganz die Oberhand in der Gemeinde, und von den alten Freunden um ihn her flog einer nach dem an­dern aus dem Rate. Wie lange noch, und auch er selber war wieder nichts weiter als eben der dicke Bauer Plathe ! Klein beigeben aber wollte er auch nicht. Sollte etwa Friese, gegen den er sich in einen inrmer erbitterten Haß hineineiferte, über ihn triumphieren? Nein und tausend­mal nein!

Doch das Glück, das dem Ticken immer hold ge­wesen war in seinem Leben, ließ ihn auch diesmal nicht im Stich. Sein künftiger Schwiegersohn, dessen Geschäfts­geist sich so über Erwarten günstig entwickelte, hatte in Berlin, während seiner leider vergeblichen Bemühungen j um die Polizeileutnantskarriere, einen Repotter kennen gelernt, der sich die von ihm aufgebrachten Neuigkeiten gern doppelt bezahlen ließ. Und mit Hilfe dieses Re­porters brachte der kluge Waldemar folgende raffiniert erfundene Notiz in die Zeitungen:Ter schon seit Jahren in der Lust liegende Plan, eine der schönsten Perlen un­serer .Mark, das von Berlin aus leider allzu schwer er­reichbare, lieblich zwischen Wald und Wasser eingebettete Rodenau, den naturhnngrigen Großstädtern bequem zu­gänglich zu machen, ist endlich seiner Veriv-irklichung uM einen großen Schritt nähergerückt. Wie wir nämlich aus sicherster Quelle, erfahren, hat sich in aller Stille eine äußerst kapitalkräftige Gesellschaft konstituiert, die nicht nur eine Privatbahn nach Rodenau bauen, sondern dort- felbst auch größere Terrains zur Anlage einer Billeri- kolonie anffaufen will. Da der Koloß Groß-Berlin seine Fangar nie immer loejter ansstreckt, und bald genug im Umkreise von dreißig Kilometern um die Reichshanptstadt Bauland nur noch zu Phantasiepreisen zu haben sein wird, so kann Ran dem neu gegründeten Unternehmen, an des­sen Spitze die namhaftesten Börsenmänner und Volks- Wirtschaftler stehen, nur Glück wünschen und. seinen Iveit- schauenden Plänen das beste, Gedeihen prophezeien."

(Fortsetzung folgt.)