sie Len Alltrag auf Ablegung des Offenbarungseids. Ter Angeklagte leistete aus'Grund eines Verzeichnisses den Eid dachin, daß er nur 30 M Bargeld besitze.. Eine von der Gewerbekasse abgehobene Summe von 2000 M habe er Kur Bezahlung von Schulden verwendet. Tatsächlich hatte jer voir der Gewerbekasse 2185 Mi -erhoben, allein er Kahlte keine Schulden, sondern übergab das Geld einem Hiesigen Bäckermeister, zur Aufbewahrung. Als dieser je- Hoch hörte, daß Gärtner Dummheiten mache, übergab er jthm das Geld zur eigenen Verwahrung. Eine wieder­holte Durchsuchung der Wohnung war ergebnislos. Da »Gärtner dm Nachweis über die Ausgabe des Geldes nicht »erbrachte, wurde er verhaftet. Und nun sagte er, daß jihm einFräulein" am Bahnhof, mit dem er ein Schä­ferstündchen hatte, das Geld gestohlen habe. Der Unter­suchungsrichter glaubte ihm aber nicht, sondern nahm selbst »eine Haussuchung vor, wobei hinter einem Regulator ver­steckt 24 Hundertmarkscheine gesunden wurden. Ter Ange­klagte sagt, er habe nicht mehr gewußt, was er tue, da er jdurch steine Frau tim sein ganzes Vermögen gekommen wäre. Tie Geschworenen »(Obmann K. Kiesel von Keil­bronn) bejahten die Schuldfragen. Ter Staatsanwalt be­antragte dem Angeklagten die bürgerlichen Ehrenrechte ab- Zuerkennen und ihn zu einer Gesamtzuchthausstrafe von 3 Jahr 2 Monaten zu verurteilen. Unter Einrechnung Her gegen den Angeklagten von der Strafkammer am 10. Januar wegen Urkundenfälschung ausgesprochenen Gefäng- rrisstrafe von drei Wochen erkannte das Gericht auf eine Gesamtznchthansstrafe von 2 Jahren und Ab- erkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Tauer von 5 Jahren. Außerdem wurde er dauernd 'für un­tauglich erklärt, als Zeuge und Sachverständiger v:r- vernommen zu werden.

Ellwangen, 27. Jan. Das Schwurgericht hat den Bauern Jakob Rau, der am 12. Juki v. I. seine Frau im Streit schwer verletzt hatte, so daß sie starb, wegen Tot­schlags zu drei Jahren fünf Monaten Gefängnis verurteilt. Die Erschlagene war die 12 Jahre ältere Witwe seines Bru­ders, die er nur geheiratet hat, damit der Hof des Bruders Nicht in fremde Hände komme. Mit einer Stieftochter hatte Rau unerlaubten Verkehr unterhalten und war deshalb zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt worden. Diese Strafe wurde !in der erwähnten ungerechnet.

Aus feudalen Kreisen.

lieber die schon erwähnten Ausschreitungen von Bonner Studenten verlautet nunmehr, daß gegen meh­rere Ml dem Krawall vom 4. Dez. Beteiligte tatsächlich An­klage wegen Gefährdung eines Eisenbahntrans­portes erhoben wird, da sie versucht haben sollen, einen Trambahnzng von Godesberg nach Bonn zur Entgleisung zu bringen. Mehrere Trambahn beamte wurden bei die­ser Gelegenheit schwer mißhandelt. Je nach dem Aus­fall dieser Gerichtsverhandlung wird man noch gegen zwei wei­tere Korps Vorgehen. Seit diesem Vorkommnis und seit der Maßregel gegen die Borussen achtet man mit Strenge auf jede größere Ausschreitung der Studenten. Auch im obigen FaP' wird das Gericht öffentliche Anklage erheben.

Das Ende einer Liebe.

Vor dem Schwurgericht in Freiburg i. B. hatte sich der ehemalige Student der Philosophie und jetzige Kaufmann Karl Erwin Fischer von Neuenburg wegen Tötung seiner Geliebten, der 24jährigen Kellnerin Maria Agatha Walser aus Wangen i. Mllg., zu verantworten. Dr» 24 Jahre alte Angeklagte unterhielt mit der Genann­ten längere Zeit ein Liebesverhältnis, das nicht ohne Fol­gen blieb. Nach längeren Irrfahrten der beiden kam es schließlich zu einem Zerwürfnis und am 27. Februar 1909, «ls das Mädchen einer Einladung des Angeklagten, zu ihm in die Wohnung zu kommen, Folge geleistet hatte, brachte er seiner Geliebten früh morgens, im Bette einen Revol­verschuß in den Kopf bei, der den Tod des Mädchens Krr Folge hatte. Er selbst verletzte sich durch einen zwei­ten Schuß schwer an der Lunge, wurde jedoch durch die Kunst der Aerzte wieder hergestellt, sodaß er bei der Ver­handlung seinen Lebenslauf und die Vorgänge der Tat schildern konnte. Düs Urteil lautete auf 2 Jahre Ge - ssürignis, abzüglich 6 Monate Untersuchungshaft.

Vermischtes.

Ach, wie so trügerisch . .

Man berichtet der Fr. Ztg. aus Halle unterm 23. ds.: Tie auch anderswo manchmal Zweifelhafte Stabi­lität der Theatermöbel bereitete jüngst in Halberstadt, wo das Opernensemble unseres Stadttheaters gastierte, Verdis OperRigoletto" einen von dem Komponi­sten nicht gewollten Erfolg. Im letzten Mt, in der Hütte des Banditen Sparafucile, ließ sich Maddalena (Frl. Se­bald) auf den Schoß des Herzogs (Herr Barre) nieder, den Geliebten mit ihren Küssen fast erstickend. Das muß nun dem Stuhl, auf dem der Herzog saß, zuviel geworden sein, denn er brach mit großem Gepolter unter der Last der Küsse und des Liebespaares zusammen, und der Herzog stüvie Maddalena, die aneinander Halt zu gewinnen such­ten, toälzten sich auf dem Boden. Trotz des tragischen Stoffes erschütterte unbändige Heiterkeit das Haus. Stür­misch klatschte das Publikum äa eapo, und mit der Stim­mung war es für diese Vorstellung vorbei. Wie man hört, will das Halberstädter Stadttheater sämtliche Stühle auf­leimen lastsn.

Ein nobler Tunichtgut.

Unter den aristokratischen jungen Lebemännern Roms! hat mehrere Jahre lang der Herzog Francesco bon Campobello, ein Sohn des Fürsten von Bon- sormello und Barons von Perrana und Neffe des Kardi­nals Rampolla eine hervorragende Rolle gespielt. Das tzroße, eigene Vermögen, das er durch die Heirat mit »einer reichen Erbin, der Prinzessin Theodeline Altieri, vermehrt hatte, reichte nicht lange hin, um seinen sinn­losen Passionen für das Ewig-Weibliche, das er hinter den Kulissen der Schauspielhäuser und in den Sing- Melhallen aussuchte, für glänzende und ausschweifende Feste und für das Glücksspiel aus eigenen Mitteln fröhnen W können, und es war seit geraumer Zeit bekannt, daß me Schar der Wucherer, denen er in die Hände fiel, nur durch wiederholte große Opfer seitens der Familien Cam- ^bello und Rampolla zur Geduld bewogen werden konn- vw Als der junge Viveur einer aus dem Kreise der Mlermodelle in Saracinesco aufgetauchten, durch Schön­

heit, Begabung und Witz rasch in die eleganten Sphären der Halbwelt und der Cabaretkunst aufgestiegeuen Diva, der vielumschwärmtenVittorina di Lepanto", ein mit unsinnigen Luxus ausgestattetes Appartement einrichtete, mit anderen Freundinnen und Freunden dort Orgien feierte und mit der ihm völlig unentbehrlich Gewordenen aus Rennplätzen, im Theater, auf der Promenade er­schien, setzte seine Gattin die Scheidung durch und ver­ließ mit ihren Kindern Rom. Der Schwerenöter, der von allen seinen Freunden als der beste Kerl von der Welt, liebenswürdig, klug gefällig, gutmütig erklärt wird, stürzte sich nur um so tiefer in den Strudel der Lebens­lust, der Ausschweifungen und der Spielleidenschaft. Na­mentlich die letztere soll es gewesen sein, die am Ende dem Fasse den Boden ausgeschlagen hat. Die Angelegen­heit würde vielleicht die Oeffentlichkeit weniger beschäftigt haben, wenn nicht ein Kirchenfürst wie Rampolla, der auch Heute als' seiner der ernstesten Anwärter auf die drei­fache Krone gilt, wider seinen Willen in die schnöde An­gelegenheit hingezogen worden wäre. Da er sehr ver- nwgend ist, hat er dem jungen Tunichtgut wiederholt die helfende Hand gereicht. Vor mehreren Monaten mun­kelte man von ^dramatischen Austritten zwischen dem sittenstrenge pnd ans seine Stellung, seinen Ruf und

Der erste Leuchtturm für Luftschiffe.

M Die häufigen nächtlichen Uebungen der Militär- luftschiffer haben die Errichtung von Leuchtfeuern, erforderlich gemacht. Der erste Leuchtturm wurde auf dem Spandauer Güterbahnhos improvisiert, indem' man aus dem Dach 38 starke elektrische Lampen an«) brachte, die in bestimmten Zwischenräumen auf- leuchten. Weitere derartige Blinkfeuer sollen ins Nauen und Potsdam folgen.

seine Zukunft eifersüchtigen Kirchensürften, der an der Spitze des Domkapitels der Peterskirche steht, und dem von den Wucherern bedrängten Neffen; denn es' hatte sich, gezeigt, daß Wechsel mit dem Akzept des Kardinals nicht eingelöst waren. Jetzt soll der Bruch zwischen bei­den eingetreten sein und zwar wegen eines Vorkommnis­ses) das auch die Einmischung der Behörde herbeigesührt hat. Der schönen und gewandtenVittorina di Lepanto" ist die Stellung alsäuekoWiim", wie sie genannt wurde, nicht mehr als anziehend erschienen, seit im Geldschranke dos Duca oft Ebbe herrschte; sie hat sich auf ihre Be­rufung znm Künstlertum zurückbesonnen und die Bretter wieder betreten, zuerst mit großem Paukenschall und mä­ßigem Erfolge und die des" Argentina-Theaters zu Rom, dann die wechselnden einer Wandertruppe. Don Fran­cesco Campobello hat sich rasch getröstet und ist in Begleitung einer andern Circe nach Florenz gegangen, wo er bald das alte Leben begonnen und gleichgestimmte Freunde und Freundinnen des Lebensgenusses um sich gesammelt hat. Ein Entmündigungsverfahren ist gegen ihn im Gange. Die Wucherer, die ihm nur noch- unter den schwersten Bedingungen Mittel lieferten, scheinen ihn zu bedenklichen Schritten gedrängt zu haben. Wenigstens melden die Zeitungen ohne viel Umschweife, daß gefälschte Wechsel über zusammen 50000 Lire mit dem Namen des Kardinals Rampolla entdeckt und daß der junge Herzog und seine Geliebte, eine Sängerin vom Apollo­theater, aus der Arnostadt verschwunden sind. Aus Bo­logna wird als neuester Nachtrag zu der Asfaire gemeldet: Der Herzog von Campobello teilte seinen freunden mit, sein Onkel, Kardinal Rampolla, habe ihm telegraphiert, seine Sache sei beigelegt.

Die Blutrache

ist eine jetzt noch bei einer Anzahl Völkerschaften herr­schende Sitte, den Mord eines Verwandten durch die Tötung des Mörders oder seiner Verwandten zu rächen. Bei den Arabern ist sie wie Tr. A. Vytzan in der im Berlage von Strecker u. Schröder in Stuttgart -erschiene­nen, in Verbindung mit namhaften Fachgelehrten von Tr. Gg. Büfchan herausgegebenenIllustrierten Völker­kunde" (geheftet M 2.60, gebunden M 3.50) schreibt -- in vielen Fällen die Veranlassung von Kriegen und Fehden nrit blutigen Schlachten Mischen den einzelnen Stämmen. Zur Blutrache sind dort alle Verwandten des Erschlagenen bis zum fünften Grade verpflichtet, und die gleichen Verwandten des Mörders sind mit Tod und Plünderung bedroht. Doch können nach drei Tagen Verhandlungen zur Festsetzung eines Blutpreises ange­bahnt werden, der dann in Vieh, Land, Waffen und einem Mädchen bezahlt wird. Bei den Eskiino wird die Blutrache meist durch'ein Wergold abgelöst. Bei süd- amerikanischen Jndianerstämmen, den Makuschi und an­deren Stämmen des zentralen Guyana ist sie wie Walter Krickeberg in demselben Buche schreibt - zu einem merkwürdigen System ausgebildei: Ter Bluträcher fällt

einer regelrechren Wahnidee zum Opfer, er löst alle Fa­milienbande, verfolgt sein Opfer und hat nicht eher Ruhe, als bis es im Schlafe überfallen und ermordet ist. Bei den Reiterstämmen Südamerikas, den Pampasindianern, Araukanern usw. stört sie innerhalb der einzelnen Horden nicht selten das friedliche Leben und ist die Veranlassung Zu Familienzwisten und deren blutigen Austragung. Auch bei den Kaukasiern gilt das Gesetz der Blutrache und der gewaltsamen Selbsthilfe; Blutvergießen kann jedoch auch durch Zahlung von Wergeldern gesühnt werden, deren Höhe nach der Art der Verletzung bestimmt wird, bei den Ehewsureu A. B. für ein ausgcschlagenes Auge 30, für Verstümmelung der rechten Hand 25, der linken Hand 22 Kühe u.s.i. Auch bei den Balkan- und Karpathenvölkern finden wir die Blutrache, dort gilt sie sogar als oberstes Gesetz, und in manchen Gegenden fallen ihr 20 Proz. bis 40 Proz. der Männer zum Opfer.

Alt-Paris unter Wasser.

Ein fesselnder historischer Rückblick, der im Gaulois. veröffentlicht wird, zeigt an interessanten Beispielen, daß die neue lleberschwemmungskatastrophe in Paris im ver­gangenen Jahrhundert ihre zahlreichen Vorläufer hatte und daß die Seine keineswegs jener friedlich« Fluß ist, als. den sie der Fremde kennen lernt, der an einem sonnigen Frühlingsinorgen die Quais entlang schlendert. Vor mehr als vier Jahrhunderten wurden zahllose Men­schenleben ein Opfer des Flusses; am 7. Januar 1469 trat dje Seine über ihre User und ihre Wasser drangen vor bis zum Place Maubert und Marais. Bis zum 12. stieg die Ueberschwemmung immer mehr; die geängstig- ten Bürger trugen damals in feierlicher Prozession den Reliquienschrein der heiligen Genoveva zum Jlußuser, um den Zorn des Elements zu beschwören. Hart bedroht war die Notre Dame-Brücke. Ein Jahr später kam eine neue Ueberschwemmung und diesmal wurde die Brücke von den Wassern schwer erschüttert. Aber die Schössen, die die Brücke untersuchen lassen, verfügen keinerlei Wiederher­stellungsarbeiten: als am 25. Oktober 1494 unter einem furchtbaren Sturme plötzlich wieder Hochwasser eintritt, wird die Brücke von den Fluten völlig zerstört und mit ihr sinken die 65 Häuser, die sie bekrönten, in die Flu­ten .der Seine. 500 Menschen wurden dabei verschüttet und starben in den Wellen. Die Empörung im Volke, im Parlamente und am Hose war so groß, daß man den Vorsteher der Kaufmannschaft und alle Schöffen des ver­flossenen Jahres, den Staatsanwalt, den Amtsschreiber u. zwei Steuereinnehmer am der Stelle verhaftete. Der Vorsteher der Kaufmannschaft und die Schöffen des Jah­res, in dem die nötigen Reparaturen verabsäumt worden waren, wurden zu hohen Geldstrafen und zur Erfüllung aller Schadenersatzansprüche aller Betroffenen verurteilt. Sie besaßen nicht genug, um das zu bezahlen, und schmachteten daher bis an ihr Lebensende im Kerker. Die Notore-Dame-Brücke wurde von 1500 bis 1512 dann wie­der neu ausgeführt; dabei erhöhte man den Boden am User, so daß die 13 Stufen der Notre-Dame-Kirche ver­schwanden, alle Läden zu Kellerräumen und die ersten Etagen zum Straßeugeschoß wurden. Um 1547 riß ein Hochwasser zahllose Schiffe mit sich fort und die St. Michel-Brücke stürzte ein: mit 17 Häusern, die aus ihr standen. Der höchste Wasserstand in der Geschichte von Paris wurde am 4. Juli 1615 erreicht; bei dieser Ueber­schwemmung zeigte der Wassermesser am Pont-Roval 9,82 Meter. Im Januar des folgenden Jahres fror die Seine bis zu mehreren Metern tief; plötzliches Tauwetter löste dann die Eismassen, unzählige Fahrzeuge wurden zer­stört und unter dem Druck der Eissluten stürzte der Pont Michel von neuem mit mehreren Häusern ein. Der Rest der Brücke wird geräumt und fällt im Juli der Hochflut endgültig zum Opfer. Die Börsen-Brücke wurde so er­schüttert, daß viele Häuser einstürzten, wobei große Schätze aus den Goldläden und den Wechslergeschäften verloren gingen. Im Faubourg Saint-Marcel stürzten zwei Häu­ser ein und begruben 9 Menschen unter ihren Trümmern. Aber immer wieder fordert die Seine neue Opfer. 1641 reißen die Fluten die Marienbrücke mit, 1058 kommt eine neue, furchtbare Ueberschwemmung, 1697 eine dritte, und 1740 erreicht die Seine am Pont-Royal wieder 9,82 Meter. Auch mit dem 19. Jahrhundert endigt nicht die Schreckenschronik: 1802, 1807, 1836, 1876 und schließ­lich 1880 suchen neue Hochwasserkatastrvphen die Bürger von Paris heim.

Hausgenosstn - nicht Dienstmädchen."

In einer Berliner Zeitung stand dieser Tage fol­gendes bemerkenswerte Inserat:

Hausgenossin nicht Dienstmädchen wird von Familie mit drei Kindern gesucht. Die Haus­frau ist selbst außerordentlich tätig und verlangt von der Haiisgenossin nur eine Unterstützung in der Ar­beitskraft. Da die neue Hausgenossin ihre Kräfte her­gibt, so soll sie auch entsprechend entlohnt werden, nie­mals aber das Gefühl haben, daß sie um Lohndient". In unserem Haushalt gibt es eine Menge zu tun, dafür aber auch eine Reihe von Festlichkeiten und herzlicher Fröhlichkeit. Die neue Hausgenossiu ist selbstverständlich bei allen Anlässen, zu denen wir uns Gäste laden, un ser Gast, sie kann sich, wenn sie will, an unserer Fa­milie anschließen, es' bleibt ihr aber unbenommen, ihr ei­genes Leben zu leben und an dem unseren keinen Teil zu haben, wenn sie dieses vorzieht. Wir werden den Wil len der Hausgenossin niemals dem unsrigen unterzuordneu suchen, die Hausgenossiu bleibt ein freier Mensch, wenngleich sie an unserer Arbeit teilnimmt. Berwer- berinnen wollen sich melden unter Chiffre" usw.

An Bewerberinnen dürfte es nicht fehlen.

Handel und Volkswirtschaft.

Stuttgart, 28. Jan. Verschiedene Bierbrauereien sind ge­genwärtig bestrebt, ihre seinerzeit teuer erworbenen Wirtschakts- auwesen um einen billigen Preis, zu verkaufen. Ein auswärti­ger Bierbrauereibesitzer hat kürzlich zwei größere Wirtschafks- anwc-sen an Wirke verkauft. Wie man hört, ist auch der be­kannte Gasthof zumRömischen König" in der Holzstraße aus dem Besitz der Brauerei zum Englischen Garten an Restaurateur Johann Sigrist übereegangen. Die Kauttumme beträgt 150 000 Mark.