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mit Erzähler vom 5chwarzwald.
LreEs^k Ln killen Verktegeir. Wonnement
in rlerLteünilerteljsM lO. 1.35 monsll. 45 lli.
bei killen wiirtt. vostsnstgltsn uni! Koten im Orts- n. Mlkösr. ortsverkekr vierteil. Ak. i.zs, Lnsserliolö llssselös» Ll. l.35, luern öe rtsllgsIS 3ü Kg.
^ celekon lir. 41.
Amtsblatt für die Ltadt Mldbad.
Verkündigungsblatt
der Agl. Forstämter lvildbad, Meistern, Lnzklösterle rc. während der Saison mit
amtl. Fremdenliste.
lnserets nur 8 Kg. liueiaerttge ro Kg., (lls klein- spsltig e Ksrmo üllrolls.
«sktlomen 15 Kg. Ls ketltreile.
Sei Müerkolinigeii sntspr. lt-ivstt.
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Nr. 2».
Samstag, de» 2». Januar lSL«
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27. Jahrg.
Londoner Brief.
Von Karl Kneile esnä. pbil. London-Heilbronn.
Zu einer Zeit, wo das Interesse der ganzen zivilisierten Welt auf den englischen Wahlkampf gerichtet ist, dürfte es vielleicht nicht ganz uninteressant sein, einiges über die Mittel, die in diesem Kampfe gebraucht werden, zu erfahren.
Tie vordersten Stellen unter diesen haben natürlich die Wahlreden den „canvassor" oder Stimmenwerber, und -- last not least — das Automobil, das die Wähler zur Urne bringt und das besonders diesmal eine große Rolle spielte. Dazu kommen die dem Auge dargcbotenen Stimmwerbemittel, wie „oloction-postors" Fensterplakate etc., und diesen, als' etwas speziell englischem, möchte ich mich im Folgenden zuwenden.
Aus einer hochentwickelten Stuft steht der englische sog. „enrtoon" in seiner Verwendung als „election-postcr" oder .Wahlplakat. 'Tiefes' ist in seiner heutigen Entwicklung und Bedeutung, wie das Plakat überhaupt, ein Produkt angelsächsischen Genies. Auch die gegenwärtige, erregte Zeit hat wieder eine besonders" große Zahl solcher Wahlplakate Hervorgebracht. Sie sind teils als Karikaturen gezeichnet, teils stellen sie Szenen aus dem Leben dar; einzelne sind von nicht geringem künstlerischem Wert. In allen Schattierungen von Humor und Ernst, bisweilen aber auch schlechtem Geschmack zieren sie alle möglichen und unmöglichen Stellen, besonders Bretterzäune von Bauplätzen und selbst, ganze Häuser werden dazu vermietet. Ganze Reihen von Fuhrwerken sind über und über mit diesen Wahlplakaten bedeckt und haben nichts anderes zu tun, als in dieser Aufmachung eines hinter dem anderen umherzufahren. Bei der zahllosen Menge ist es natürlich nur möglich, einige wenige vor Augen zu führen.
T-as Prinzip der Erbfolge im Oberhaus wird z. B. in folgender Szene behandelt: John Bull sitzt kränkelnd in einem Armsessel, vor ihm steht ein Geck als Arzt, gedacht als Sohn eines Peer's. Der erklärende Text dazu ist: Ein gewisser Bürger wollte seinen Arzt in Sachen seiner Konstitution Pin Rat fragen und war sehr erstaunt, an dessen Stelle einen jungen Gecken eintreten zu sehen, der erklärte, sein Vater, der Arzt, sei gestorben, und er als der älteste Sohn habe seine Stelle eingenommen. 'Ter Bürger fragte, ob er selbst auch ein geschickter Arzt sei. „Nein", erwiderte der Geck, „aber das Prinzip der Erb-
tvas das Genie vom Talent unterscheidet, ist seine Nachwirkung. Adolf Stahr.
Willst du Richter sein?
67) Roman von Maximilian Böttcher.
(Fortsetzung)
Je inehr Strohschein aber gesunken war, je mehr Frau Maries flüchtiger Sinnenrausch — denn nichts anderes konnte sie zu dem Haltlosen hingezogen haben — sich in Abscheu verwandelt, und je mehr sie in sich selbst gewachsen war, desto wärmer war der Händedruck geworden, mit dem sie ihn, den Schwager, empfing, wenn er kam, ihr in geschäftlichen Angelegenheiten mit Rat und Tat beizustehen oder sie gar vor den Brutalitäten ihres Peinigers zu schützen. Und ab und an war's ihm wohl gar gewesen, als bräche aus ihren Augen ein Strahl inniger Zärtlichkeit, der Mehr verriet als ein Gefühl des Dankes . .
Und nun stand der unselige Tag, jener länger als sechs Jahre zurückliegende Pfingsttag, so hell und klar vor seiner Erinnerung, als wäre er gestern gewesen.
Ein Frühlingstag, gn dem die ganze Welt in Blüte Wnd. Ein Frühlingstag, an dem aller Herzen höher schlugen, an dein auch sein Herz sich heißer und ungestümer denn je sehnte, den schweren Druck, der auf ihm lastete, einmal, einmal — und wär's auch nur auf eine kurze Stunde — abzuschütieln, all seinen Kummer und all seine Rot zu vergessen.
Durch die von goldenem Mittagssonneuglanz überflutete Dorfstraße, unter den hellgrünen Linden dahin,
. marschierte mit schmetterndem Trompetenklang der Krie- ' gerverein. Wie aller Gesichter strahlten, zu welch einem lieblichen lebenden Bilde die jungen Mädchen, die vorn im Zuge gingen, sich zusammenschlossen in ihren blütenweißen Kleidern mit den himmelblauen Vergißmeinnichtkränzen im Haar. ' Frühling! Jahresfrühlingl Lebens- stühling! Wie das ganze Dorf erfüllt war von Lenzes- sreude und Festesjubel, so daß es lachend und jauchzend
folge ist geheiligt." „Wer, wenn Sie kein geschulter Arzt sind, was wird Hann Ihre Behandlung für Folgen haben?" „Ter Teufel schere sich um die Folgen!" „Gehen Sie fort, ich will meine Konstitution nicht nach dem Prinzip der Erbfolge behandelt sehen!"
Die Ansprüche der Dukes auf das Land behandelt folgendes: Finanzminister Lloyd George fährt in einem Aeroplan, der die Aufschrift Budget trägt, durch die Lust. Von unten rufen ihm die Dükes zu: „He! Machen Sie, daß Sie herunterkommen, das ist unsere Lust!"
Ein weiteres handelt von unverdientem Wertzuwachs: Ein Duke wird tanzend dargestellt, in jeder Hand einen Geldsack, er selbst mit unförmlich geschwelltem Leib, der die.Aufschrift trägt: llnearnoä inoromont (unverdienter Wertzuwachs). Das Ganze trägt die Umschrift: „Tamil llskorin bedeutet glücklicher Dukes". Viele solcher „posier" werden verkleinert auch' als Flugblätter verteilt.
Die Ansichten über die Wirkung dieser Plakate mögen geteilt sein, aber viele waren und sind ohne Zweifel von großem Effekt. Manche erregte Unterhaltung und mancher heiße Wortkampf wurde durch sie verursacht, und das Nachdenken anzuregen sollte ja gerade der Zweck sein. -
Soweit über den „cartoon" als „posier". Eine andere Verwendung findet er in der Karikatur in satirischen- und neuerdings auch vielen Tageszeitungen. Auch hier hat er einen großen Aufschwung genommen. Manche Zeitungen bringen täglich oft sehr gelungene „carioons". In Wesen ünd Inhalt sind sie natürlich den großen „posisr'n" ganz gleich.
Ein weiterer typischer Zug im englischen Wahlkampf ist das Fensterplaküt. In sehr vielen Häusern werden über diese Zeit große farbige Karten ins Fenster gehängt mit der Aufschrift: „Voto kor Aour olck krionck —", „Stimmet für —", Kartell, die in den entsprechenden Komitee- Räumen erhältlich sind und sich- wie erwähnt, eines' guten Zuspruchs erfreuen. Ganze Häuserreihen kann man so entlang gehen und in jedem Fenster sieht man die Aufforderung, die politische Gesinnung der Bewohner zu teilen.
Soviel möge über Plakate als Wahlmittel gesagt sein. Zum Schluß noch ein Scherz, der hier viel belacht wurde, und der zeigt, wie die Jugend bisweilen ihren Politischen Gefühlen Ausdruck gibt. Ter 12jährige Türöffner eines Automobils, welches Wähler des liberalen Kandidaten einer Vorstadt von der Untergrundbahnstation zur Urne führen sollte, suchte die Wähler umzuziehen mit den
j widerhallte von einem Ende bis zum andern! Nur sein Haus allein freudenleer und armselig arm, nur in seinem Hause kein anderer Ton als das qualvolle Stöhnen, das zornige oder eifersüchtige Keifen einer mit sich und aller Welt zerfallenen siechen Frau! Herrgott, nahm der Jammer denn nie ein Ende? . . .
Ten ganzen, endlos langen Nachmittag über war er in Haus ünd Hof und Garten unstet und wie im Fieber umhergelaufen, hatte sich wieder und wieder zu seiner Frau gesetzt, die mürrischer und verdrießlicher gewesen denn je, hatte mit den Lippen, nicht mit dem Herzen, freundliche, selbst zärtliche Worte zu ihr - gesprochen und nur herbe, hämische Antworten-erhalten und seine friedlose Wanderung durch Haus und Hof und Garten immer von neuem ausgenommen. Als es aber Abend geworden, hatte er's nicht länger ertragen. Als es Abend und dunkel geworden, und alle Rodenauer tanz- und lebenslustig in die „Krone" oder ins „Weiße Roß" geströmt waren, hatte ihn eine Macht, die stärker war als er, fortgetrieben über die Straße hin zu jener, von der er wußte, daß auch sie einsam und verlassen in ihrem menschenleeren Hause saß, ihrem trüben Schicksal nachgrübelnd. Wie von Sinnen war er gewesen, nicht mehr Herr seiner selbst und seines Willens. Nur fragen ... nichts weiter als fragen wollte er sie, ob auch sie ihn ein wenig liebhätte. Und wenn sie ja sagte, sie einmal rasch und inbrünstig an sich pressen, einmal mit seinen Lippen von ihrem roten Munde trinken und dann wieder heiinschleichen in sein freudloses Haus, das ihin wie ein düster-graues Gefängnis erschienen war.
Doch schon, als er den kühl-dunrpfen Flur der Villa Strohschein betreten und sich durch die dicke, schwarze Finsternis zur Treppe getastet hatte, war es wie Ernüchterung über ihn gekommen. Was tust du? Gibst du der Versuchung die Hand, so frißt sie dich mit Haut und Haaren! Hat die Frau da oben in ihrem kleinen Zimmer, das ihre Zuflucht ist, nicht schon genug gelitten? Willst nun auch du noch sie init deiner Liebe in neue Wirrsaal und Seelennot stoßen, deren Ende, trotz aller
Rusen: „Hier einsteigen, he, hier! Dies ist der Wage» des Siegers" usw. Ein Vorübergehender fragte den Jungen, oh er dessen so sicher wäre.. Prompt antwortete dieser nachdrücklich: „Puh! „Tarifs Reform, Schwarzbrot, Pferdefleisch, Katzenfleisch, Miau! Miau!"
Noch wenige Tage, und die nicht bloß für England selbst, sondern weit über seine Grenzen hinaus wichtig? endgrltige Entscheidung ist gefallen.
Rundschau.
Kaisers Geburtstag
ist in Berlin in der herkömmlichen Weise gefeiert worden. Der Kaiser nahm zuerst die Glückwünsche der kaiserlichen Familie entgegen und empfing dann die Gratulation lder Damen und Herren des engeren Hofes und des Hauptquartiers, sowie der Prinzen und Prinzessinnen des königlichen Hauses. Um M/i Uhr früh empfing der Kaiser den Reichskanzler v. BethmannHollweg, dem er den Schwarzen Adlerorden verlieh. Der Hofs begab sich sodann nach der Hofkapelle, wo sich die Botschafter jun-d die übrigen Missionschefs, Bundesratsmitglieder, die Generalität, Admiralität usw. eingefunden hatten. Hiebei führte der Kaiser die Großherzogin von Baden, der König von Sachsen die Kaiserin, der König von Württemberg, der Kürassieruniform trug, die Kronprinzessin, der Kronprinz die Großherzogin von Hessen. An den Gottesdienst schloß sich eine Gratulationscour im Weißen Saal. Nach der Lour nahm dep Kaiser die Glückwünsche des Staatsmiuisteriums entgegen' und begab sich sodann nach dem Zeughaus zur Paroleausgabe. Später war Frühstückstafel im Schloß.
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Rücktritt -es Gouverneurs v. Schuckmauu.
Von gut unterrichteter Seite verlautet, daß die D e - m i s s j o n, die der Gouverneur von Deutfch-Südweft- af rika, Herr v. Schuckmann, bereits vor mehreren Wochen telegraphisch eingereicht hat, angenommen worden ist.
Der Rücktritt Schuckmanns steht anscheinend in Zusammenhang mit den Vorkourmnissen in Südwestafrika die zu den Auseinandersetzungen in der Budgetkommission geführt haben. Es ist die Frage aufgeworfen worden, ob der Gouverneur des Schutzgebiets irgenkvie mit den aus diesem gekommenen schweren Angriffen gegen die Ko-
deiner guten Vorsätze, doch schließlich Schande und Schmach für sie werden wird?
Schon hatte er die Hand vom Treppengeländer zurückgezogen, sich halb zur Umkehr gewendet, kaum zu atmen gewagt und selbst diesem Wertlosen gegenüber das Gefühl gehabt, als wäre er ein Dieb, der eor dem Er- tapptwerden zittern mußte. Denn gewiß ... wenn dieser Trunkenbold, den er oft genug wegen seiner Nichtsnutzigkeit zurechtgewiesen, ja einmal, nachdem er wieder dis Hand gegen sein Weib erhoben, sogar hart gezüchtigt' hatte, ihn hier im dunklen Flur traf und erkannte, so würde er's morgen in triumphierender Schadenfreude; * durchs ganze Dorf posaunen, daß er ihn auf nächtlichem Posten vor der Schlafkammer seiner Frau überrascht! Und vor der ganzen Gemeinde würde an ihm und der Geliebten ein Schandfleck haften, der sich mit allem Widerspruch nicht tilgen und abwaschen ließe ...
Strohschein war den Flur entlang bis zur Tür seines Zimmers geschwankt, hatte dort aber in seinem schweren Rausch den Schlüssel nicht ins Loch bringen können. Dabei hatte er in einem fort weiter auf seinen Stiefsohn geflucht und gewettert, und es war dem Doktorbauer nicht' eben schwer gefallen, aus dem Getobe und Geschimpfe den Hergang des Streites zu erraten, der sich zwischen Gottfried und dem Trunkenen in der „Krone" abgespielt. Auf einmal aber harte Strohschein, um endlich zum Ziele zu gelangen, seine elektrische Taschenlampe, die ihm den Spitznamen „Glühwurm" eingetragen, aufflammen lassen; und — war chm nun das Geräusch einer unwillkürlichen Schreckbewegung Jörg Reinhardts zum Ohr gedrungen, oder hatte lediglich eines .Zufalls schlimme Laune ihre Hand im Spiel gehabt —, Mt plötzlicher Wendung hatte xr den Hellen Schein des Reflektors in die Ecke bei der Treppe- leuchten lassen, war mit einem heiseren Wutschrei auf seinen Feind ldsgestolpert und hatte ihn an der Brust gepackt.
„Ach ... was machst denn du hier, alter Freund und Gönner? Was suchst denn du des Nachts in meinem Hause — an der Treppe zu meiner Frau?"
(Fortsetzung folgt.)