^rL^'
Mi
mit Erzähler vom Hchwarzwald.
krsikLi?.!
»» Lli«r ISirktsg«. kLonusmsst
U> SrrLtsckvlirtstzSSA iS. 1.35 MSLtl. 45 kk.
r«j Lire» niirlt. kvLtssstLlt««
»llll 8«t«n i» -rls- u. KsMür- orlMMM «Mteij. IS. r.35, iliisserüM üvsreib« !§. i.x, ki»r» L sstsiigkIS 3ü Kg.
Lsleion llr. 4l.
Amtsblatt für die Stadt Wildbad. /slnserlie
ft ÜMöSrügk 10
Verkündigungsblatt
der ügr. Forstämter lvildbad, Meistern,
- Enzklösterle rc.
während der Saison mft
amtl. Lremdenliste.
»ur S ki«. ÜMöSrüge 10 k!g., Ns klsi»- sMig« SgrinslisEi'«.
k«kü«sen 15 Skg. Äe kebireüs.
8«! MstsMlgnge» enlsxr. H»Sa1t.
/''»vllnsülenls nsSi llöbsesinkmiit.
7öI«tzr3MM-8<1r»r58:
MiösrrisglSer W!68»ü.
Ä
Nr w.
Mittwoch den 12. Januar ÜS1V.
27. Jahrg.
Baden und Württemberg in der Schiffahrtsabgaben-Frage.
In einem Artikel der „Frankfurter Zeitung" wird neuerdings die Stellungnahme Württembergs und Badens zu der Neckarkanalsrage und zu den Schiffahrtsabgaben in klarer Weise dargestellt. In dem mit C. H. gezeichnete Artikel, der wohl aus der Feder Conrad Haußmanns geflossen ist, wird zunächst darauf hingewsefen, daß Württembergs Stellung zu der Frage politisch und wirtschaftlisch nicht ganz einfach sei. Nämlich: Als Binnenland ist Württemberg an der Abgabenfreiheit des Rheins interessiert und ebenso, an der Verbesserung seiner Wasserstraße z. B. bei Bingen und an der Erlangung einer Rheinverbindung durch Kanalisierung des Neckars. Diese letztere aber wird Württemberg mit Sicherheit Abgaben auf der kanalisierten Strecke Mannheim-Heilbronn bringen, da Württemberg nicht reich genug ist, den Kanal allein aus Stenermitteln zu bauen. Von dem Reich, dessen „Zukunft auf dem Wasser liegt" und das mit den Kosten eines einzigen Panzerschiffes den Kanal bauen könnte, ist aus absehbare Zeit für die Eütwicklnng der deutschen Binnenschiffahrt nichts zu erwarten. Württemberg ist also verurteilt, wenn es den Rheinanschluß haben will, Unter allen Umständen Abgaben auf die Wasserfrachten seiner Massengüter in der Kauf nehmen zu müssen. Diese Abgaben müssen aber, wenn Württemberg den Kanal allein baut, sehr erheblich werden; und zwar wird der Preis bei allen Waren, insbesondere aber bei Kohle, nach den für die Rentabilität günstigsten Voranschlägen, für die Tonne auf der Strecke Mannheim-Heilbronn sich absolut um das vielfache höher stellen, als für die Tonne auf der ganzen Strecke Heilbronn-Mannheim xlu8 Mannheim-Ruhrort, auch wenn für beide Strecken die Sätze des Schifffahrtsabgabenentwurfs gelten. Der Zweckverband hätte auch sehr erhebliche Beiträge zum Bau des Kanals, der eine Ausdehnung der Binnenschiffahrt bedeutet, aus dem Abgabeuerträgnis beizusteuern. Es ist für Württemberg einmal der Bauaufwand viel geringer, vor allem aber der dauernde Betrieb und der Güterbezug auf dem Wasserweg für das Land viel billiger mit dem Schiffahrtsabgabengesetz als ohne es.
Dazu kommt aber noch der territoriale Punkt: Württemberg ist, da der Kanal größtenteils den badischen Nek- karunterlauf benötigt, auf die Zustimmung und freundnachbarliche Beihilfe von Baden und auf die Abtretung, der Wasserkräfte angewiesen, die durch die Kanalisierung bei
Wer täglich über seinen Acker geht, findet jedesmal ein Gold- tzück. Talmud.
*****«»»**»»**»**»*»***«
Willst du Richter sein?
52) Roman von M aximilian B ött ch er.
(Fortsetzung.)
Die Bauernsöhne, die bei der Kavallerie gedient hatten — was ihnen als eine besondere Auszeichnung galt, weil man da mehr Geld loswerden konnte, als bei der Infanterie —, gedachten gar, dem Festzug durch einen Trupp berittener Seidlitzkürassiere und Ziethenhusaren in den Uniformen der friderizianischen Zeit besonderen Glanz zu verleihen, wählten den flotten Fritz - Reinhardt aus' Zerlitz zu ihrem Leutnant und gingen aus ihrem Werbegang einzig und allein an Gottfried Reinhardts Hause vorüber. Und war doch kein einziger in Rodenau, der sein Heimatnest lieber hatte als Gottfried Reinhardt, der sich mehr über dessen stetig wachsenden Wohlstand freute und ihm heißeres Herzens ein kraftvolles Weiterblühen wünschte als dieser eine, auf stillschweigende Verabredung Vergessene.
Verstohlen vom Fenster aus oder durch den Spalt des halboffenen Hoftores mußte er zusehen, wie seine Jugendgespielen auf 'der Dorfstraße einen Mast nach dem anderen errichteten, grüne Gewinde dazwischen spannten und sie mit Fahnen und Kränzen aus staffierten. Tie Zähne aufeinandetbeißend mußte er zuhören, wie selbst seine Knechte in diesen Tagen von nichts anderem sprachen als von dem heranrückenden Fest.
Nur der rote Alwin machte sich des öfteren den Spaß, in den überschäumenden Begeisterungswein seiner Arbeitsgenossen durch allerlei mehr freche als ehrlich höhnische Redensarten einen Schuß Wasser zu gießen. Und seinen einzigen Freund, den Pferdeknecht August, packte er gleich an der Binde, als dieser, der beim Landwehrverein als Träger der Festscheibe fungieren sollte, sich die
Heidelberg und Mannheim gehoben werden können. Baden kann territorial und finanziell den Neckarkanal unterbinden, der ein wirtschaftliches Lebensinteresse Württembergs ist. Baden hat sich ein jahrzehnt lang passiv verhalten und Württemberg mußte sich an den schmerzlichen Gedanken gewöhnen, daß Baden ein Gegner des Neckarkanals sei. Zwar hat die Gemeinde Heidelberg sich aus. Lokalinteresse zu Gunsten des Projekts bemüht, aber im sonstigen Großherzogtum und lange Zeit auch in Mannheims Handelskammer regte sich »nichts, was über platonische Sympathie hinausging. Die Rechnung, es werde Mannheim am Umschlagsverkehr und Baden an der Eisenbahnfrecht ohne Ersatz verlieren, konnte diese Haltung erklären, aber nicht rechtfertigen, in den Augen der Württembergs nicht, weil sie nicht nachbarlich und weil sie falsch war.
So wurde Württemberg durch die inneren Gründe und durch die jahrelange Haltung Badens, die lange Zeit von der Handelskammer Mannheim zu ressortieren schien und indifferent blieb, naturnotwendig dem Geoanken des Zweckverbands der Rhcinstaaten zugetrieben. Dieser Zweckverband brachte den Kanal, verbilligte seine Benutzung trotz der Rheinabgaben bedeutend und stellte den Kanal auch auf badischem Gebiet gleichsam unter den Schutz des Reichsgesetzes.
Neuerlich erkennt man die eigenartige Lage von Württemberg auch in Karlsruhe. In Mannheim hat man sie schon früher zu erkennen angefangen. Man hat gefährlich lange in Karlsruhe die Dinge gehen lassen, wie sie eben gingen, und sich mit dem Gedanken -beruhigt, daß. es für die badischen Interessen genüge, wenn man im Bundesrat dereinst gegen das Schiffahrtsabgabengesetz die badischen Stimmen abgebe.. Eine bessere Erkenntnis ist nun durch die bekannte Denkschrift vorbereitet worden, in der Baden mit Sachsen eine Reihe an sich richtiger Gesichtspunkte entwickelt, aber sich nicht vergegenwärtigt hat, daß sich Württemberg nicht auf diesen Standpunkt stellen kann, wenn es nicht ein sehr hohes Landesinteressc opfern will. Auch die Frage, ob eine weitblickende Entwick- lungd>es gesa mtenRhe in stromnetzes b i s n a ch Konstanz mit dem Main- und Neckarfanal und einer dcreinstigen Verbindung des Rheins und der Donau, sei es durch den Main, sei es durch den Neckar oder durch den Bodensee, in der Zeit des bewaffneten Friedens aus S t e u er m i t t el n gewährleistet und erreichbar ist, und ob diese Entwicklung des süddeutschen Binnenlandes nicht im Interesse von Deutschland einschließlich Badens gelegen ist, wird von der badischen Denkschrift nicht untersucht.
Aber nach Weihnachten stand in dem führenden Blatt der nationalliberalen Partei in "Karlsruhe zu lesen,'es werde sich in aller Bälde Baden offiziell an Württemberg wenden, um der Frage des Neckarkanals vom Standpunkt des württembergischen Interesses aus.nahezutreten. Baden erwarte diesen Schritt von seinem Ministerium. Unmittelbar darauf, noch vor Neujahr, publizierte dann die „Frankfurter Zeitung" Auslassungen aus Stuttgart, die unverkennbar den Standpunkt der württembergischen Regierung Wiedergaben. In diesem Artikel war teils angeführt, teils angedeutet, Baden habe sich Württemberg nicht genähert, Württemberg könne seinen Standpunkt im gegenwärtigen späten Zeitpunkt nicht mehr ändern und die Vorteile, die Baden Württemberg vermutlich bieten würde, können die wirtschaftlichen Vorteile, die das Schifffahrtsabgabengesetz Württemberg sichere, nicht erreichen; für diesen Standpunkt habe die Regierung nicht nur die Handelskammern, sondern auch den Landtag hinter sich. Ob sich seither Baden genähert hat, ist nicht zuverlässig bekannt.
Es ist in dieser ganzen großen und wichtigen Sache zweifellos eine Unterlassung, daß Baden und Württemberg nicht offen loyal und gründlich den beiderseitigen Standpunkt gemeinsam erörtert haben. Wollte Baden, wenn auch außerordentlich spät, aber doch vor entscheidenden Abstimmungen eine solche Aussprache herbeiführen, so entspricht es weder dem wirtschaftlichen noch dem politischen Interesse Württembergs, einfach abzuwinken. Für eine solche Haltung, wenn sie gemeinsame Erhebungen über die beiderseitigen Interessen abschneiden würde, könnte sich die württembergische Regierung wohl nicht auf den Landtag berufen, der das Novum einer Bereitwilligkeit Badens zu gemeinschaftlicher Erörterung der beiderseitigen Interessen überhaupt nicht gekannt hat. Auch der Respekt vor Preußen, der bei allen Einzelstaaien auf Grund von Erfahrungen stark entwickelt ist, würde eine Ablehnung der bloßen Erörterung weder fordern noch rechtfertigen. Selbstverständlich würde von den Taffachen solcher Besprechungen dem Vertragskontrahenten, mit dem sich Württemberg in sehr weit vorgeschrittenen Verhandlungen befindet, loyale Mitteilungen gemacht werden. Aber Preußen selbst hat kein Interesse, daß Feststellungen unrerbleiben, die einen klaren, vorurteilslosen und vergleichenden Ueberblick über die verschiedenen Möglichkeiten der Befriedigung wirtschaftlicher Landesinteressen allen Beteiligten, den Regierungen wie ven Volksvertretungen und den Bevölkerungen gewähren können. Man kann dann ja abwarten, was für ein Resultat
fortwährenden Stichelreden energisch verbat. Tenn feit Trude Hoffmanns schlanke Gestalt nun wieder Tag für Tag auf dem Reinhardtschof Hof vor des roten Alwin Augen stand, schien der Bursche wie vom Teufel besessen, ließ die ihm übertragene, noch so wichtige Arbeit im Stich, um nur in die Nähe des heiß begehrten Mädchens^zu gelangen, und verschärfte durch die Unruhe, in die er Gottfried damit versetzte, noch dessen ohnehin wirre und qualvolle Stimmung.
Oft war es Gottfried jetzt,-als ob Trude Hoffmanns braune Augen ihn heimlich mit dem Ansdruck zärtlichen Mitgefühls streiften. Und er wußte nicht, ob er sich darüber freuen oder ärgern sollte. Er nahm sich wohl gar vor, das Mädchen, zu dem er sich wie von dunklen Gewalten hingezogen fühlte, ganz aus seinem Dienst zu entlassen, und brachte es wenigstens fertig, barsch und unfreundlich zu ihr zu fein, wie er es auch zu allen anderen war in diesen Tagen einer tiefen seelischen Zerrissenheit, in der er sich einen Haß auf die ganze Welt, sich selbst nicht ausgenommen, einzureden suchte. Wie ein Kranker war er, der. es nicht lassen kann, die schmerzenden Stellen seines Körpers durch Tasten und Drücken unaufhörlich zu reizen. Nur solchen Dingen grübelte er nach, die seinen dumpfen Unwillen steigern und anstacheln mußten, war dessen gewiß, daß sein Tagebuch verloren gehen oder dem Verleger nicht gefallen, daß seine Unschuld nie ans Licht kommen würde, fühlte es wie die Last einer dumpfen Ahnung, daß nicht nur Fritz Reinhardt feine Schwester, sondern auch Erna Plathe ihn selbst zum bösen Ende hintergehen würde. Und schwor sich's wieder und wieder zu, weder das eine noch das andere geduldig hinzunehmen, für jenen Betrug und jedes Unrecht, das ihn oder einen der Seinen träfe, Rechenschaft zu fordern auf eigene Faust.
MH mit der Mutter sprach er, wenn er überhaupt einmal in dieser schweren Zeit den Mund zu einem nicht unbedingt notwendigen Wort öffnete, nur über das, was ihn marterte und qukklte: über Elsbeths Zukunft vor allem andern. Und als die Frau, die die glückliche Gabe besaß, das Schwerste leicht zu nehmen, ihn zu beruhigen
suchte: Fritz Reinhardt habe tatsächlich ganz bestimmte Aussicht, bei einem alten Freunde, der zum Oktober oder Januar in Berlin ein Bankgeschäft eröffnen würde, eine einträgliche Stellung zu finden, Fritz Reinhardt hätte hoch und heilig versprochen, dann sofort -Hochzeit zu halten, hatte er zur Antwort nur ein Hohngelächter: „Natürlich —! Ter Lasse könnte euch Vorreden, er wäre zum Direktor einer Berliner Großbank auserfehen, .und ihr würdet ihm auch das glauben!"
Tann kam — viel früher, als erss gehofft, der Bescheid des Verlagsbuchhändlers. Die Aufzeichnungen hätten seinen Beifall gefunden, schrieb er, und er wäre nicht abgeneigt, sie sofort mit einem einleitenden Vorwort seines juristischen Mitarbeiters drucken zu lassen, wenn Gottfried sich bereit erklären würde, ein ftir allemal aus jegliches Honorar und auf alle Rechte au seiner Arbeit zu verzichten. Sollte sich, wider Erwarten, ein gutes Geschäft mit dem Büche auftun — die Schicksale von Büchern ließen sich ebensowenig vorher bestimmen, wie die Schicksale der Menschen, —, so würde sein Verlag es als eine Ehrensache betrachten, dem Verfasser eine entsprechende Vergütung zu gewähren, auch ohne dazu verpflichtet zu sein.
Postwendend gab Gottfried sein Einverständnis kund. Ten Rat des Onkels Jörg, sich für den Fall eines doch immerhin nicht unmöglichen Erfolges gewisse angemessene Geldbezüge vertraglich sicher auszubedingen, schlug er ntit der Entgegnung iu den Wind, daß der Verlagsbüchhäno- ler ihm solche ja schon freiwillig in Aussicht gestellt hätte, und daß er selbst es nicht fertig brächte, einen offenbar gefälligen und ehrenwerten Mann durch Zweifel an seinem gegebenen Versprechen zu kränken.
Uorts«tzung lolgt.)
— Ach so! „Na, seid Ihr denn nun»verheirat>^. Du und die Kleine, mit der man Dich letzten Sommer immer sah?" „Jawohl, wir leben aber nicht zusammen." — „Was? Wie ist das möglich?" —' „Nun, sie heiratete einen anderen Mann, und ich ein anderes Mädchen."