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Lölöion kr. 41 .
Erzähler vom Schwarzwald.
Amtsblatt für die Stadt Wildbad.
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Nr. 4.
Tranern zeugt von vieler Liebe,
Doch zu viel trauern, zeugt von wenig lvitz.
Shakespeare.
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Willst du Richter sein?
Roman von Maximilian Böttcher.
(J»rtsetzlmg.)
„Fritz! Mein Gott! Warum hast du mir denn nicht geantwortet? Ich ... rein auf den Tod Hab' ich mich erschreckt, wie ich einen Reiter auf mich zukommen sah."
„Dachtest wohl, es'war der leibhaftige Gottseibeiuns, der da angeritten käme, dich zu holen, süßes Gretchen? Nee, um so ein langhäriges Luderchen holt der Deibel keinen Gaul aus 'm Stall. Soviel Umstände zu machen, überläßt es uns dummen Sterblichen!"
„Ich konnte doch nicht wissen, daß du's bist, Süßer!" Und mit verliebter Zärtlichkeit hing sie schon an seinem Halse.
„Das mag sonst einer aushalten und alle Abend den Weg hierher zu Fuß machen!" knurrte Fritz und wehrte die Umarmung ab. „Meines Vaters Sahn nicht. Ueb- rigens wart' ich heut auch schon wieder 'ne geschlagene halbe Stunde auf dich, und ich muß es dir mal sagen: das paßt mir nicht, mir um deinetwillen alle Nächte kalte Füße zu holen wie 'n Sekundaner und dann wieder nach Hause zu stelzen, ohne dich mal von Angesicht zu Angesicht gesehen zu haben."
„Ja ... wenn dein Vater bei uns ist — und er kommt fetzt so oft —, dann kann ich doch nicht so rasch weg, wie ich gern möchte!"
- „Was hat 'n der olle Knabe eigentlich, daß er euch neuerdings immerzu die Stube voll dreckert?"
Dem Dritten in seinem Versteck hinter der Rohrhütte war dieses sonderbare Liebesduett von seinen ersten Tönen an einigermaßen auf die Nerven gefallen, um so mehr,
VerkündigungsblaLt »> der tigi. Forstämter Wildbad, Meistern, ^ Enzklästerle rc.
während der Saison mit
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Freitag, den 7. Januar LSilv.
27. Jahrg.
Rundschau.
Im Wahlkreis Eisenach-Dernbach.
den bisher der berühmte Schack vertrat, hatten die Nationalliberalen in der Weihnachtswoche dem freisinnigen Parieivorstand den Schultheißen und Landwirt Krug als ihren Kandidaten vorgeschlagen. Dieser erklärte bei seiner Anwesenheit in Eisenach, daß er dem Bund der Landwirte aus wirtschaftlichen Gründen angehöre, politisch stehe er aus liberalem Standpunkt. Der freisinnige Ausschuß gab schließlich nach schweren Bedenken vorbehaltlich der Zustimmung des freisinnigen Vereins sein Einverständnis mit der Nominierung Krugs zu erkennen. Die freisinnige Wählerversammlung aber lehnte mit aller Entschiedenheit die Kandidatur Krugs ab, da es ausgeschlossen fei, daß die freisinnige Partei ein eingeschriebenes Mitglied des Bundes der Landwirte unterstützen könne. Nunmehr wird demnächst auch ein freisinniger Kandidat auf dem Plan erscheinen. — Ob die nationalliberalen Wähler sich von ihrer Parteileitung dauernd anderNasehe- ru m führen lassen werden, bleibt abzuwarten. In ihren Reden predigen die Führer der Partei die reinliche Scheidung zwischen rechts und links, in ihren Taten knüpft die Parteileitung immer neue „zarte Bande" zur demagogischen Kampforganisation der Rechten. Man muß gestehen, daß die Parteileitung den Zeitpunkt für solch heimliche Techtelmechtelei mit dem ihr eigenen Geschick vortrefflich gewählt hat! Auch der freisinnige Aüsschuß hätte allerdings besser daran getan, die bündlerische Kandidatur Krug vorbehaltlos ab zu lehnen. Aber hier hat die Versammlung der Wähler durch ihre Einsicht das Versehen der Führer wenigstens noch rechtzeitig gutge- macht.
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Eine Kundgebung der elsatz-lothringischen Regierung gegen die Bischöfe von Straßburg und Metz.
Tie offiziöse Straßburger Korrespondenz veröffentlicht folgendes Schreiben des Staatssekretärs Zorn von Bulach an die Bischöfe von Straßburg und Metz:
„Aus -en öffentlichen Blättern entnehme ich, daß Ew. Gnaden an die Ihrer Diözese angehörigen katholischen Lehrer eine Mitteilung und Aufforderung bezüglich ihrer Stellung zum Allgemeinen Deutschen Lehrerverein gerichtet hoben. Da die Nachricht bisher von keiner Seite widerrufen worden ist, muß ich annehmen, daß sie den Tatsachen entspricht. Die Mitteilung Ew. Gnaden an die Lehrer kommt der Erteilung von Berdaltnngsmaßregeln gleich. Den darin lie
genden Eingriff in den Bereich der staatlichen Befugnisse muß ich zurückweisen. Ich bedanr« denselben um so mehr, als Ew. Gnaden ans früheren Mitteilungen meines Herrn Amtsvorgängers die Stellung der Schulverwaltung zu der Sache bekannt ist: „Es ist für diese selbstverständliche Pslicht, daß sie das Recht des einzelnen Lehrers achtet, sich außerhalb des Amtes frei, jedoch innerhalb der Schranken der Gesetze, insbesondere des Beamtengesetzes, zu bewegen." Die gleiche Richtlinie muß von jeder anderen Behörde innegehalten werden. Mitteilungen aber in Bezug auf das Verhalten der Lehrerschaft in ihrer Gesamtheit oder in ihren Hauptgrnppen sind nur auf dem Dienstweg zulässig. So fern es mir liegen würde, den Seelsorgern zu verbieten, mit den Angehörigen der Gemeinde über religiöse und kirchliche Angelegenheiten zu verhandeln, so wenig ich daran gedacht hätte, dem Oberhirten einer Diözese das Recht zu beschränken, durch einen kirchlichen Akt sich an die Gesamtheit seiner Diözese zu wenden, ebensosehr muß ich daran festhalten, daß die mir Nachgeordneten Beamten und Lehrer hinsichtlich ihres Verhaltens lediglich von ihren Vorgesetzten Weisungen erhalten. Sollte je der Fall eintrelen, daß Ew. Gnaden glauben, in Bezug auf Angelegenheiten nicht kirchlicher Art Wünsche hinsichtlich der Schule oder der Lehrer geltend machen zu sollen, so möchte ich Sie bitten, sich darüber mit mir ins Benehmen setzen zu wollen. Ich bin jederzeit bereit, zur Förderung sachlich berechtigter Interessen mitzuwirken. Da die ganze Angelegenheit in die Öffentlichkeit gelangt ist, sehe ich mich veranlaßt, auch dieses Schreiben demnächst zu veröffentlichen."
Diese deutliche Sprache wird hoffentlich den geistlichen Würdenträgern im Reichsland, die sich schon so manches erlaubt haben, zu denken geben. Es ist zu hoffen, daß die Regierung des ReichIlands auch fernerhin klerikalen Ueber- grisfen gegenüber dieselbe Entschlossenheit bekundet.
Tages-Chromk.
Nordhause«, 4. Jan. Der Rentier Hermann Arnold, der vor einigen Tagen hier gestorben ist, hat die Stadt Rordhausen zu seiner Universalerbin eingesetzt. Die Erbschaft beträgt nach Abzug einiger Legate über Ifts MU. Mark. Hiezu kommen noch Ländereien und wertvolle naturwissenschaftliche Sammlungen. Tie Hälfte der Summe ist für ein städtisches Museum, die andere Hälfte für wohltätige Zwecke bestimmt.
Mülhausen i. E., 4. Jan. Infolge des Wegelin- Awrs'chenfalls waren bekanntlich seinerzeit die Konzerte im Centralhotel untersagt worden. Der Wirt hat jetzt die Erlaubnis erhalten, vom 8. ds. Mts. ab wieder öffentliche Konzerte veranstalten zu dürfe:!.
Aus Württemberg.
Dienftnachrichten.
Der Landrichter Kaulla in Ellwangen ist seinem Ansuchen gemäß an das Landgericht Tübingen versetzt worden,
ferner sind der Staatsanwalt Dr. Tafel in Stuttgart zum Landrichter in Stuttgart, der Justizministerialsekretär tit. Landrichter Härle zum Landrichter in Tübingen, die Amtsrichter Akermann von Schorndorf und Simon von Gmünd zu, Landrichtern in Ellwangen ernannt worden, der Amtsrichter Dr. Schnitt» bei dem Amtsgericht Stuttgart'Stadt ist mit seinem Einverständnis auf die mit den Dienstrechten der Amtsrichter verbundene Stelle eines Jnstizministerialsekretärs unter Belastung des Titels eines Amtsrichters versetzt,, die 2. evangelische Stadtpfarrstell« in Waiblingen dem Pfarrer Bolz in Mägerkingen, Dekanats Reutlingen, und die evangelische Pfarrei Eschental, Dekanats Oehringen, dem Pfarrer Gmelin in Wü- srenrot, Dekanats Weinsberg, übertragen und der Oberpostassistent Psin der in Altensteig zum Postfekretär daselbst befördert worden. Dem Amtmann Mösle bei dem Oberamt Waiblingen, sowie dem Oberamtssekretär Jennewein bei dem Oberamt Aalen wurde die nachgefuchte Entlassung aus dein Staatsdienst, elfterem zum Zweck des Uebertritts in den Reichsdienst, letzterem zum Zweck des Uebertritts in den Gemeindedienst erteilt.
Die Gehaltfrage der wiirtt. Volksschullehrer in den letzten 100 Jahren.
Me Veranstaltung zur Lehrerfortbildung, namentlich die Konferenzen, wie auch schon die Hebung der Lehrerbildung überhaupt, haben in Württemberg einer SLande Sorganisation der Lehrer den Weg bereitet. Im Gegensatz zu allen anderen Ständen mußte nämlich der Lehrerstand unter den schwierigsten Verhältnissen den Kampf um seine Anerkennung führen, einen Kampf, der ihm einen beispiellosen Widerstand brachte. Diese Kämpf« haben aber auch dazu beigetragen, die Glieder des Lehrerstandes' im Laufe der Zeit zu einer so festen Organisation zusammenschließen, wie sie kaum ein anderer besitzt. Im Anfang des 19. Jahrhunderts liest man bereits von Eingaben einzelner Bezirke um Erhöhung der im Jahre 1810 endlich auf 150 Gulden gebrachten Besoldungen. Damals gab es auch noch Geistliche, welche die Lehrer durch Eingaben warm unterstützten. Gar bald aber erwuchsen dem Lehrerstand gerade aus dem Pfarrstaude Gegner seiner Aufwärtsentwicklung. Wie recht die Geistlichen von ihrem Standpunkt aus hatten, geht daraus hervor, daß bereits bis zum Jahre 1833 das Standesgefühl der württ. Volksschullehrer so stark entwickelt war, daß diese — Und zwar sämtliche Schullehrer aller 3 Bekenntnisse — eine Denkschrift über die Notwendigkeit eines neuen Schulgesetzes und insbesondere einer Erhöhung der Lehrsrge- hälter der Regierung und den Ständen unterbreiten konnten, die ganz wesentlich auch zum Schulgesetz von 1836 mit den Anstoß gegeben hat.
Bei den landständischen Verhandlungen über das Schulgesetz zeigten leider nur die demokratisch-freisinnigen
als Horchen und Aufderlauerliegen überhaupt nicht seine Sache waren. Nun aber hielt er's nicht länger auf den glühender! Kohlen, auf denen er stehen wähnte, aus, obwohl er sich selber sagte, daß wahrscheinlich noch allerlei höchst interessante Dinge zu seinen Ohren konnpen würden, wenn er noch ein weniges den „Lauscher an der Wand" spielte.
„Warum dein Alter uns alle Abend die Stube voll dreckert, danach solltest du ihn selber fragen!" stieß er höhnisch hervor und pflanzte sich mit einem langen Schritt Brust an Brust vor Fritz Reinhardt hin.
Schreckhaft schien er nicht zu sein. Denn während Elsbeth einen Angstschrei ausstieß und mit der Hand nach der Herzgrube griff, lachte er aus vollem Halse.
„Hol's der Deibel! Selbst in Rodenau kann man Ueberraschungen erleben. Cousin Gottfried, wie er leibt und lebt. Fragt sich bloß: hast du hier selbst 'n Rendezvous, oder willst du über mich und deine Schwester die Tugendwache halten — in Ermangelung einer nützlicheren Verwendung für diesen schönen Augustabend?"
„Der ... nachspionieren tut er uns ... der!" keuchte Elsbeth, die den Schrecken nicht so rasch aus den Gliedern bekam.
„Stimmt, mein Kind!" Gottfried hielt es für geraten, um den in ihm gärenden Zorn die harmlose Maske des' Spottes zu werfen. „Du glaubst gar nicht, wie lange ich mich schon danach sehne, bei eurem Stelldichein mal den Dritten im Bunde zu spielen, Schwesterlein. Heut aber hätt' ich gern mit deinem Schatz zwei Worte unter vier Augen gewechselt. Wirst schon wissen, wieso und warum! Also geh nach Hause — der Weg ist dir ja nicht fremd — und kriech' gleich in die Federn, damit du morgen mal etwas früher ans Tageslicht kommst, als das sonst so deine Art ist!"
„Vielleicht laß ich mir von dir befehlen,, was ich zu tun und zu lassen habe!"
„Du sollst dich nach Hause scheren!" Mit einer heftigen Bewegung packte Gottfried die Schwester am Arm.
„Laß das Mädel los, gefälligst! hörst du?" Fritz Reinhardt, in dem der Instinkt erwacht war, oder der vielleicht auch nur so tun wollte, trat jetzt seinerseits hart an den Störer seines Rendezvous heran und hob die Hand wie zur Abwehr gegen ihn.
„Red' mir nicht in mein Sache hinein!" schrie der. fühlte, wie das Blut in seinen Adern zu Feuer wurde, und schlug mit der Faust auf den gegen ihn erhobenen Arm, daß es knackte.
Fritz flog zusammen.
„Du ... nimm dich in acht! ....Jäh riß er die Reitpeitsche mit dem schweren Metallknops aus dem Schaft seines langen Stiefels und machte ein Gesicht dabei, als hätte er Lust, sich gegen Gottfried anzuwerfen.
Aber da hing das Mädel schon wieder an seinem Halse.
„Nicht, Liebster! ... Du sollst dich nickst mit dem einlassen! Mit dem ...!
„Ach so!" höhnte Fritz mit dem geringschätzigen Grinsen und trat einen halben Schritt zurück.
Gottfried spürte wieder den Stich der feinen, langen, eisigen Nadel mitten durch sein Herz und alle seine Nerven. Ein dumpfer Laut quoll aus seiner Kehle. Das kam also immer wieder, immer wieder, seit der rote Alwin am ersten Morgen nach seiner Heimkehr das verdammte Wort „Zuchthaus" hingeworfen, seit Erna Plathe zu ihm gesagt: „Ich Hab' Angst vor dir ... Da, wo du herkommst ...", und seit der Brücknersche Lausebengel! ihn auf offener Straße „Totschläger" geschimpft und einen ausgeplatzten Hosenboden daftlr mit nach.Hause genommen hatte. Das kam also immer wieder, immer wieder! Kam nicht nur nach groben Schimpstvorten und anderen Deutlichkeiten, kam auch nach versteckten Anspielungen, nach einem hämischen Grinsen sogar ...
(Fortsetzung folgt.)
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