Rundschau.

Die Lebensdauer des gegenwärtigen Reichstages.

lieber die Lebensdauer des gegenwärtigen Reichstages scheinen seltsamerweise hier und da Zwei" fei Ul bestehen. Ter jetzige Reichstag ist nach der berühm­ten Auflösung vom 13 Dezember 1906 im Januar 1907 gewählt worden. Tie fünfjährige Legislaturperiode ende» also im Januar 1912. Tiefer Reichstag hat demnach, wenn nicht die recht unwahrscheinliche und nicht vorauszu» fehende Notwendigkeit einer Auflösung eintritt, noch mit mit 2 regulären Sessionen zu rechnen, der in einigen Tagen beginnenden neuen Session 1909/10 und einer im nächsten Herbst beginnenden 1910/11. Natürlich könnte dieser Reichstag auch noch einmal im Herbst 1911 einberufen werden, wie dieKreuzztg." es meint und zu wünschen scheint, hätte aber, da die Legislaturperiode im Januar 1912 abläuft, für die der November und die Hälfte des iDezembers zur Verfügung ständen, im besten Falle also sechs oder acht Wochen, keinen Zweck. Es würde in ihr lein Gesetzentwurf zustande kommen, vor allen Tingen nicht, was das Wichtigste ist, der Gat für 1912^ der am 1. April in Kraft treten muh, und eine solche kurze Session würde ganz selbstverständlich unter dem Eindruck der unmittelbar bevorstehenden Wahlen in großen Agi­tationsdebatten bestehen. Wir können uns nicht denken, haß für die Regierung irgend ein Anlaß für eine solche Session vorläge, und so wird man aller Voraussicht nach damit zu rechnen haben, daß nach Beendigung der Ses­sion 1910/11 der Reichstag aufgelöst wird und daß im Herbst 1911 die Neuwahlen stattfinden, das heißt also in spätestens zwei Jahren.

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Japaner und Koreaner.

Der Jahrhunderte alte Haß der Koreaner gegen Ja­pan äußert sich seit der Ermordung des Fürsten Jt» wieder in der fanatischsten Form, und dies hat zu schar­fen Repressalien seitens Japans geführt. Seit einigen Wochen befindet sich Korea, wie aus Söul gemeldet wird, abermals in voller Gärung. Tie japanischen Behörden sind einer weitverzweigten Verschwörerbande aus die Spur gekommen, an welcher der ganze koreanische Adel und die wenigen in höheren Aemtern belassenen eingeborenen Beamten beteiligt sind. Hunderte dieser koreanischen No- tabeln sind gefangen und nach Japan gebracht worden. Wer trotz aller Untetdrücküngsmaßregeln ist der Auf­stand stetig im Wachsen.

Tages-Chromk.

Berli«, 24. Nov. Der Reichstagsabgeordnete De Witt (Ztr.) ist gestern vormittag in Köln a. Rh. gestorben.

Berli«, 24. Nov. Gegen den sozialdemokratischen Reichs­tagsabgeordneten Ledebour ist ein Sirasverfahren eingeleitet worden wegen der Ansprache, di« er bei der Wahlrechtsdemon­stration am 12. Januar 1908 im Norden Berlins an der einsamen Pappel gehalten hat. Die Staatsanwaltschaft er­blickt darin einen Verstoß gegen das Bereinsgesetz. Da vom Reichstag eine Genehmigung zur Strafverfolgung wäh­rend der Sessionsdauer nicht zu erwarten war, hat die Be­hörde den Schluß der Session abgewartet. Ledebour wurde dann im August vor dem Untersuchungsrichter vernommen. Die Behörde stützt das Vorgehen auf eine Notiz des Vor­wärts über jenes Vorkommnis. Ledebour erhielt ein Straf­mandat über 30 Mark wegen Vergehens gegen das Bereins­gesetz zugestellt, wogegen er nach dem Vorwärts Einspruch er­hob und gerichtliche Entscheidung beantragte.

München, 24. Nov. Das Schicffal der bayerischen Steuer­reform ist infolge des neuen Umlagegesetzes abermals ernst­haft in Frage gestellt. Außer den Sozialdemokraten dürste wahrscheinlich die Hälfte der liberalen Fraktion gegen die Umlage stimmen. Die Beratungen im Plenum sollen am nächsten Freitag begonnen werden. Sie dürften wahrscheinlich zwei Tage in Anspruch nehmen.

Weitzenfels (Sachsen), 24. Nov. In der Stadtverordneten- >vahl in der dritten Abteilung wurden heute infolge schwacher Wahlbeteiligung der bürgerlichen Parteien zum ersten Mal

vier sozialdemokratische Kandidaten mit 300 Stim­men Mehrheit gewählt.

Trieft, 23. Nov. Dis Statthalter« hat den italienischen TurnvereinAssoziazione Gtmnastisa" gestern wegen Ueber- schreitung seiner Statuten und Bekundung staatsfeindlicher Ten­denzen aufgelöst, nachdem der frühere Vereinsvorsitzende Advokat und Landtagsabgeordneter Mir ach am 7 . ds. Mts. ans Anlaß der Weihe einer Vereinsfahn« eine politisch-ten­denziöse Rede gehalten hatte, die in einer irredentisti« scheu Kundgebung gipfelte.

Lherry (Illinois), 24. Nov. Bisher sind 168 Leichname «us der Mine geborgen worden.

Wie», 24. Nov. Der Gouverneur der österreichischen Boden- kreditansialt, Ritter von Taussig, ist gestorben.

Aus Württemberg.

Dienstnachrichten.

Der König hat die 3. evangelische Stadtpfarrstell« in Ktrchheim u. T. dem Pfarrer Mildenberger in Wain, Dekanats Biherach, die 1. evangelische Pfarrstelle in Plieningen, Amtsdekanats Stuttgart, dem Pfarrer Nestle in Kornwest­heim, Dekanats Ludwigsdurg, übertragen. Der evangelische Pfarrer Dr. Engel in Kleineislingen, Dekanats Göppingen, ist seinem Ansuchen gemäß in den Ruhestand versetzt und ihm bei diesem Anlaß das Ritterkreuz 1. Klasse des Friedrichs­ordens verliehen worden. Auf die katholische, im Patronat der Krone befindliche Pfarrei Böhringen, Dekanats Rottweil, ist der Pfarrverweser Thomas Wonhas daselbst ernannt worden. Von dem Fürsten von Waldburg-Zeil ist auf die Stadtpfarrei Wurzach, Dekanats Leutkirch, Pfarrer Fidel Fri- ker in Ottmannshofen, desselben Dekanats, patronatisch er­nannt worden. Vom Bischof von Rottenburg ist die Pfarrei Röhltngen, Dekanats Ellwangen, dem Pfarrer Schulinspektor Joseph Rapp in Aepfingen, Dekanats Biberach, und die Kaplanei Heufelden, Dekanats Ehingen, dem Kaplaneiverweser Theodor Klaus daselbst verliehen worden. Je eine Lehr­stelle an der katholischen Volksschule ist in Crailsheim dem Unterlehrer Otto Breit selb in Rottenburg, Hardt, OA. Oberudorf, dem Unterlehrer Hugo Schmid in Tuttlingen, Lauterbach, OA. Oberndorf, dem Unterlehrer Johann Zeller in Stuttgart-Cannstatt, Waldsee dem Schullehrer Heinrich Kaim in Gornhofen, OA. Ravensburg, übertragen worden.

Aus dem württembergischen Militäretat für 1S1V.

Tie fortdauernden Ausgaben des württemb. Militär- etats wersen für 1910 die Summe von 25826970 Mark auf, was gegen das Vorjahr eine Steigerung von 414 478 Mark bedeutet. Tie Einnahmen sind auf 701000 Mark veranschlagt, darunter .500000 Mark als Ersatzleistung der württ. Staatsersenbahnverwaltnng für den Bau der Tragonerkaserne in Cannstatt. Statt eines werden künf­tig zwei R es erv e-J nfant erier egim ent er zu Hebungen zu- fammengestellt, wofür als Kosten 69444 M angesetzt sind. Entsprechend den im Reichstage ausgestellten Forderungen wird die Zahl der Rationen für die oberen Stellen im Heere vermindert. Für Württemberg kommt in Be­tracht die Reduzierung der Rationen beim Kriegsminister und beim Generaladjutanten von 6 auf 4, Leim komman­dierenden General von 8 aus 6, bei den Divisionskomman­deuren von 6 auf 4, bei den Brigadekommandeuren der Infanterie von 5 auf 3, der Kavallerie von 5 aus 4 usw.

Sämtliche Leutnants der Kavallerie sollen, wie schon bisher die Oberleutnants, Entschädigung für die Pferde­haltung von jährlich 180 M erhalten. Für Württem­berg kostet dies 29 986 M. Infolge der seit Jahren er­heblich gestiegenen Preise für die hauptsächlichsten Aus­rüstungsstücke, insbesondere derjenigen aus Leder, ist für das württ. Armeekorps 60000 M mehr eingestellt worden; für Naturalien, insbesondere Mr Heu, sind 32190 M mehr gefordert; an preußische Remontedepots sind für Erstattung der vollen Selbstkosten volljähriger Remon- ten 78 936 M mehr zu bezahlen. Tie einmaligen Ausgaben erreichen eine Höhe von 3 957 996 M ; sie blei­ben hinter dem Betrag des Vorjahres um 628122 M zurück. Beträge für neue Bauwesen werden nicht gefor­dert. An Beiträgen für schon begonnene Bauten enthält der Etat 302 000 M als Schlußrate für das Proviant­amt in Stuttgart, weitere Raten von je 500000 M für die Dragonerkaserne in Cannstatt und die Ulanen­kaserne in Ulm, 150 000 M für die evangelische Gar-

nrsonkirche in Ulm, 40000 M für Unterofsizierswohnge- bäude, 200 000 als letzte Grunderwerbungsrate für Tiensp- gebäude und Kanzleigebäude des Kriegs Ministe­riums.

Exigiert werden ferner 60 OM M für weitere Feld­küchen, für Versuche im Waffenwesen der den Maschi- nengew ehr-Kom pagnien 329500 M, für Be­schaffungen für die Feldartilterie 1612500 M, für Handwaffen und Maschinengewehre nebst Munition Ml 82 OM, für neues Brückengerät der Pioniere 67 000 M und für Fernsprechgeräte 40000 Mi

Der württembergische Jnvustricverband hat

die oberste Berkehrsverwaltung ersucht, das Verbot der Herstellung von Telephon-Ne benanschlüs- sendurch Private in Württemberg aufzuheben und die rin Gebiet der Reichstelephonverwaltung Allgemein gewährte Zulassung des Anschlusses von privaten Telephonanlagen an das staatliche Telephonnetz auch für Württemberg zuzulassen.

Handwerkerkurse. Auf Veranlassung der Zentral­stelle für Gewerbe und Handel und unter der Oberleit­ung der Beratungsstelle ftlr das Baugewerbe werden int nächsten Monat und im Bedarfsfall auch im Januar ei- nig« Kurse für Maurer und Steinhauer in Tü­bingen abgehalten werden. Als Kurslehrer sind zwei Handwerksmeister aus dem benachbarten Lustnau bestimmt.

Stuttgart, 24. Nov. Die Finanzkommis­sion setzt diese Woche die Beratungen aus, da der.Re­ferent, der Nbg. Liesching, leicht erkrankt ist.

Stuttgart, 24. Nov. Wegen des Mangels an ver­fügbaren evangelischen Predigtamtskandidaten ist die nächste erste theologische Dienstprüfung, die im kommen­den Frühjahr stattfinden sollte, um etwa ein Vierteljahr vorverlegt worden.

Stuttgart, 24. November. Zur Gemeinderats­wahl hat der Volksverein Grost-Stuttgart folgenden Wahlvorschlag endgültig festgestellt: Schreinermeister Brändle-Tegerloch; E. Fischer, bisheriger Gemeinderat (2 Stimmen); M. Fritz, bisheriger Gemeinderat-Gablenberg; Fr. Käfer, Architell-iCa.nn.sta.tt; Eb. Krämer, WeingäA- ner, I. Wchner, Mrttelschullehrer und Landtagsabgeord­neter ; G. Wörwag,, Katastergeometer-Untertürkheim.

Ebingen, 4. Nov. Tie von der Stadt für den neuen badischen Truppenübungsplatz abzutretend« Grund­fläche ist nunmehr vermessen und die Urkunde darüber wird zur Zeit ansgearbertet. Das Reich hat der Stadtge­meinde eine Entschädigung von 9mal Hunderttausend Mark auszuzahlen.

Sven Hedin in Stuttgart.

Stuttgart, 24. Nov. Ter berühmte Tibetfor­scher Sven Hedin hatte eine ungewöhnlich große Zu­hörerschaft in den Festsaal der Liederhalle, der vollstän­dig besetzt war, geführt, die gespannt den hochinteressan­ten Ausführungen über eine Reife in Tibet lauschten. Vom Kgl. Hof waren Herzogin Wera, Herzog und Her­zogin Robert sowie die Herzogin von Urach erschienen. Gleich bei feinem Erscheinen wurde der kühne Forscher Tr. Sven Hedin mit lautem Beifall begrüßt. Mit­telgroß, ist er mit seinen (dunklen, scharfen Augen, her hohen Stirn und dem seingeschnittenen Mund eine interes­sante Erscheinung. Die deutsche Sprache beherrscht der schwedische Gelehrte so gut, daß sein freier Vortrag all­gemein verständlich ist. Tie unter den größten Schwierig­keiten zurückgelegte, dreijährige und von den glänzendsten Erfolgen begleitet gewesene Reise ist durch die mannig­faltigsten Veröffentlichungen schon im Wesentlichen be­kannt. Einen besonderen Reiz aber gewährt die eigen« Erzählung Hedin's, die von seinem Humor durchweht, nur in scharfen Umrissen ein farbenreiches Bild des ern­sten, einsamen Hochlandes darstellt, das erst jetzt als er-

Glücklich Klücklich nenn' ich den.

Dem des Daseins letzte Stunde.

Schlägt in seiner Kinder Mitte.

Solches Scheiden heißt nicht Sterben.

Denn er lebt im Angedenken.

Lebt in seines Wirkens Früchten,

Lebt in seiner Kinder Taten.

Lebt in seiner Enkel Mund.

Grillparzer.

Willst du Richter sein?

16) Roman von Maximilian Böttcher.

(Fortsetzung.;

Die Mutter saß regungslos in ihrem Stuhl; nur die Hände hatte sie noch enger gefaltet, die Lippen noch fester zusammengebissen, und die Tränen rannen ihr in Hellen Tropfen über die blassen Wangen.

Der Doktorbauer aber ließ seines Neffen bebende Schultern nicht los.

Ich will dir was sagen, Gottfried! Wenn Erna Plathe sich auch wirklich von dir abwendet, nichts mehr wissen will von dir, auch darüber mußt du wegkom­men. An Menschen, die nicht zu uns halten durch Dick und Dünn, durch Not und Schuld, an solchen Men­schen verlieren wir nicht viel, an ihnen braucht uns nichts gelegen zu sein. Ich aber und deine Mutter, wir halten zu dir, wir lassen dich nickst los, wir hel­fen dir wieder auf das glatte Geleis und zum Frieden. Nur mußt du nickst warten, daß der Frieden von au­ßen, von den Menschen deiner Umgebung, in dich hin­einkommen soll. Von innen, aus deinem Herzen her­aus, mußt du in dir wiedergewinnen - im Bewußt­sein deiner Unschuld. Wir haben nur einen gerechten Richter über uns, das ist unser Gewissen. Aller anderen Meinung ist dem Irrtum unterworfen und wertlos. Und glaube mir: Der Gedanke, unschuldig harte Strafe er­litten zu haben er mag noch so quälend sein,

so schlimm ist er doch Noch lange nicht, als das Bewußt­sein, das der empfinden muß er sei, wer er sei, nach dessen Fährde du voll Haß suchst, und der sich jede Stunde anklagen muß: Ich Hab' einen Unschuldigen furchtbare harte Strafe für mich leiden lassen. Wie mach' ich's ivieder gut? Gibt's überhaupt einen Weg, das wieder gut zu machen?"

Es war der Ton dieser Worte, der Gottfried er­griff, der Ton der lieben, lang entbehrten Stimme, der er fast alles verdankte, was er einst, als Zwanzig­jähriger, in Kopf und Herzen mit hinansgenommen hatte in die Welt. Wie zitterte dieser Ton von Weh und Anteilnahme, von alles verstehender, alles verzeihender Liebe!

Schärfer als solange sah Gottfried in seines On­kels Gesicht und erschrack fast. Wie alt war der Mann geworden in diesen wenigen Jahren. Konnte doch nur gerade im Anfang der Fünfzig sein und hatte die ver­runzelte Stirn und den grauen Bart eines Greises! Und auch sein Auge, das einst Strahlen und Flam­men geschossen, blickte wie durch graue Schleier. Ja, auch er hatte seine Last zu tragen mit dem leichtfertigen Sohn, um den sich zu sorgen er nicht aufhören durfte, hatte eine noch viel schwerere Last zu schleppen an seiner Frau, die, nun fast zwanzig Jahre krank, noch immer keine Erlösung von ihrem schweren Leidenslehen finden konnte.

Aber nicht lange hielt die weiche Regung in Gott­fried an.

Wenn er ein Gewissen hat, der der, so mag er sich doch melden, seine Strafe auf sich zu nehmen, mich frei werden lassen dadurch, selbst dadurch frei werden vor seinem Gewissen! Aber wahrscheinlich ist's einer, der sich in den Luxus des Gewissens nicht leisten kann!"

Wer will das sagen?" gab der andere zurück. Vielleicht ist er gar nicht so schlecht und feige, wie du denkst wenn ich ihn auch gewiß nicht vor hir entschuldigen will. Vielleicht hat er Rücksichten zu neh­men auf seine Familie, die ohne ihn dem Ruin preis-

gegeben wäre. . . vielleicht droht ihm die Verurteilung wegen Mordes-vielleicht .... A-chi, tausend Mög­

lichkeiten gibt es da, die sein Schweigen nicht ent­schuldigen, aber erklären können!"

Und doch er dürfte keine Ruhe haben keinen -Tag in seinem Leben!" brach Frau Reinhardt jetzt znm erstenmal ihr langes Schweigen.

Vielleicht hat er sie auch nicht!" Mit schwerem Seufzer, als ob er müde wäre, setzte sich der Doktor­bauer in die Ecke des Zimmers, vor die der mächtige eichene Schrank, ein Erbstück noch vom Großvater Rein­hardt her, soweit vorsprang, daß er den Schein der Lampe abhielt, und daß der, der sich da niederließ, fast im Dunkeln saß.

Jetzt war es' Gottfried, der mit erregten Schritten durchs Zimmer stapfte.

Mit den Einbrechern, gegen die du seinerzeit Ver­dacht erhobst, war's also nichts?"

Nein ich schrieb dir ja damals, daß sie gleich hinterher gefaßt wären, für deine Sache aber auf keinen Fall in Frage kämen."

Und hast du sonst keine Spur gefunden, in deiner Stellung als Amtsvorsteher?"

Nichts. . . Ich! habe übrigens was du wohl Noch nicht weißt den Posten schon vor drei Jahren niedergelegt."

Ah . . . warum denn das? "' Es klang bitter enttäuscht.

Onkel Jörg starrte mit trübem Blick vo sich inS Leere.

Es nahm mich zu sehr in Anspruch, das Amt, zwang mich, meine Wirtschaft zu vernachlässigen. Und in heutigen Zeiten kann der Landwirt sich nicht mehr auf seine Leute verlassen, muß er überall selbst Mann an der Spitze sein. Aber ich fühlte auch, daß ich nicht zum Beamten paßte am wenigsten zu einem Unter- suchnngsbeamten, einem Vorarbeiter der Justiz. Die Einrichtung des irdischen Rechtes und das Ideal der ewigen Gerechtigkeit gingen mir zu weit aneinander!"

(F.rtsldtzung fvW.)